José Cura - kraftvoller argentinischer Tenor

  • Hallo,


    laut der Zeitung "Die Presse" in Wien, hat Cura den Tannhäuser in Monte Carlo hervorragend gesungen! War jemand von hier dort, oder hat noch andere Kritiken gelesen? Es würde mich sehr interessieren!


    Gruß,


    Antalwin

  • Wer den Tannhäuser live sehen möchte, der sollte am Dienstag Abend ab 20 Uhr auf die Internetseite von Live CUlturbox gehen. dort wird der Tammhäuser aus Monte Carlo gezeigt.

  • War jemand von hier dort


    Ich habe mir die Vorstellung in Monte-Carlo am 22. Februar angesehen. Nun bin ich nicht wegen Cura auf die etwas umständliche Reise nach Monaco gegangen. Mir lang am "Tannhäuser" - eigentlich "Tannhauser", wie die Oper in der von Wagner 1861 für Paris eingerichteten Fassung hieß. Diese Version ist musikalisch der französischen Sprache angepasst, so dass man nicht selten innerlich hochfährt: Nanu, was war denn das? Haben die sich jetzt versungen? Was landläufig als Pariser Fassung gilt und beispielsweise von Solti (Decca) und Sinopoli (Deitsche Grammophon) eingespielt wurden, ist deutlich abgesetzt gegen das, was in Paris - und nun in Monte-Carlo zu hören gewesen ist. Das war das Spannaende, das hat die Reise für mich gelohnt. Die Ouvertüre mit einigen zusätzlichen Wiederholungen steht allein, geht also nicht direkt ins Baccanal über.



    Die von Nathalie Stutzmann dirigierte Inszenierung des Hausherrn Jean-Louis Grinda empfand ich in ihrer Schlichtheit als außerordentlich poetisch. Projektionen auf einem Rundhorizont ersetzten beispielsweise auch das Ballett, das sich als eine Art Sturz der Leiber dargestellt fand. Da hier nach Cura gefragt ist, will ich nur kurz auf ihn eingehen. Mir hat sehr gefallen, was er zustande brachte. Obwohl stark erkältet, hat er die mörderische Partie gut durchgehalten. Er nahm den Tannhäuser vergleichsweise lyrisch und versonnen, was auch der Inzsnierung entsprach. Schließlich ist Tannhäuser ja ein Sänger. Dadurcch schaffte er sich viel Spielraum für die Gestaltung. Das relativ kleine Haus für knapp sechshundert Zuschauer von Charles Garnier, unter einem Dach mit dem Casino, verträgt gar keine stimmlichen Schwergewichte. Die Akustik ist trotz des vielen Holzes nicht optimal. Es gibt an der einen Seite große Fenster nach draußen, die nur durch Vorhänge abgedichtet werden. Nach hinten gibt es offene Zugänger in die prachtvollen Wandelhallen. Der Raum ist also nicht in sich geschlossen.


    Ich bin natürlich auf den Mitschnitt gespannt, auf den rodolfo39 dankenswerter Weise hingewiesen hat. Es lohnt sich bestimmt, hineinzuschauen. Auch wegen der anderen Sänger.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Für Interessierte: Ich sehe gerade, dass der Tannhäuser aus Monte Carlo jetzt auf YT zu sehen ist:


    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Liebe Mme. Cortese, danke für den Hinweis. Nun gibt es noch eine weitere Quelle, derer ich mich sofort bemächtigen werden. Nach menschlichem Ermessen werden wir wohl diese Fassung so schnell nicht wieder zu Gehör bekomme.


    LG Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Hallo,


    ich bedanke mich für die Informationen ! Es sind solche besonderen Aufführungen und Aufnahmen, die dem Leben des Opernfans die richtige Würze verleihen !


    Antalwin

  • Vielleicht könnte man bei Gelegenheit mal die Rubriküberschrift ändern. Sei 50. ist ja nun doch schon ein Weilchen her...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Eine weitere interessante Rolle, die Cura in letzter Zeit gesungen hat, ist der Peter Grimes, den er für Bonn und Monte Carlo auch inszeniert hat (oder besser gesagt, wo er auch gesungen hat). Leider habe ich es nicht geschafft nach Bonn zu fahren. Die nächste Spielzeit gehört überwiegend seinem Standbein Regie. Einmal dirigiert er auch dazu. Ein Auftritt als Sänger ist bislang nur für das Spielzeitende in Köln angekündigt, als Cavaradossi. Ich habe Cura zum ersten Mal im Jahr 2000 als Otello in München gehört. Danach habe ich ihn in dieser Rolle in verschiedenen Produktionen (spontan fallen mir Barcelona, Hamburg und Berlin ein) und diversen weiteren Rollen gehört. Die Erlebnisse waren sehr unterschiedlich, denn oft hat er sehr verhalten gesungen und nicht Farbe bekannt. Trotzdem ist er ein Tenor, den ich immer sehr geschätzt habe, weil er Gefühle transportieren kann, mich berührt hat und dem ich viele interessante Aufführungen verdanke.

  • Bei einer Video-Recherche für den Thread UNBEKANNTE OPERN fand ich dieses für Cura-Fans sicher interessante Dokument. 1993 sang Cura in Triest den Jean in der Oper LA SIGNORINA JULIE (Antonio Bibalos "Frøken Julie" in einer italienischen Version). Das war Curas erste große Rolle, noch vor dem Operalia Sieg. Er hatte ab 1992 kleinere Rollen in Genua und Verona gesungen.


    Das Ergebnis überzeugt in der Gesamtleistung nicht so ganz. Das Libretto eines italienischstämmigen, in Skandinavien lebenden Komponist wird ins Italienische übersetzt, von einem spanischsprachigen Sänger in einer italienischen Regie in italienisch gesungen - da blieb nicht viel übrig von der Strindbergschen Vorlage. Aber interessant ist ist das Video durchaus als Dokument aus den frühestens Anfängen von Curas Karriere, der zu diesem Zeitpunkt 31 Jahre alt war.


    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Norbert

    Hat den Titel des Themas von „José Cura zum 50. Geburtstag“ zu „José Cura - kraftvoller argentinischer Tenor“ geändert.
  • Cura hat seine Auftritte als Sänger nach 2017 sehr stark reduziert. Er konzentriert sich seitdem hauptsächlich auf Dirigate und auf das Komponieren.


    2017 trat er in einer hierzulande wenig bekannten Rarität auf, der französischen Version des Tannhäuser.

    1861 eröffnete sich für Wagner die Möglichkeit, den Tannhäuser an der Pariser Opéra aufzuführen. Dafür erarbeiteten Charles Nuitter und andere in enger Zusammenarbeit mit dem Komponisten eine französische Textfassung mit dem ans Französische angepassten Titel "Tannhauser" - ohne ä

    Diese französische Version wurde im Februar 2017 in Monte Carlo mit José Cura und Annemarie Kremer unter der Leitung von Nathalie Stutzmann gezeigt. Es gibt jetzt wieder neu eine Videoaufzeichnung davon bei YT, das alte Konto wurde gelöscht.


    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

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