Ich habe mir heute morgen erstmals alle acht slawischen Tänze op. 46 zusammen angehört. Ich empfinde sie als Einzelwerke, die ich auch ohne weiteres einzeln hören würde. Jedes Stück hat seine Eigenart; ein Lieblingsstück habe ich noch nicht.
Ich scheine da eine sehr "exotische" (und nicht hochwertige?) Ausgabe zu haben, nämlic mit dem Gewandhausorchester Leipzig unter Kurt Masur, schon älter, von 1985. Mir hat die Wiedergabe gefallen.
Ich habe da viel von der Lebensfreude der Tänze gemerkt, das Rhythmische, betont Tänzerische, Lebhafte. Die langsamen, auch melodischen Phasen in den Tänzen gefallen mir auch gut; ohne dass sie aber in dieser Aufnahme wehmütig oder (im guten Sinn) sentimental wirken. Und es spricht mich gerade auch dieser Kontrast von lebhaft und langsam an; besonders im 8. Tanz.
Drei der Tänze habe ich auch noch in einer Aufnahme mit dem Israelischen Philharmonischem Orchester unter Leonard Bernstein, auch schon älter, von 1989. Es sind die Tänze 1, 3 und 8.
Dort wird das Ganze in meinen Ohren weniger lebhaft, lyrischer in den langsamen Teilen gespielt. Wobei ich hier das Langsame manchmal als etwas wehmütig empfinde. Und mir hier der Kontrast zum wieder Schnellen zu stark ist, so wie beim 8. Tanz.
Die Spielzeit beim 3. Tanz ist erheblich länger als in der anderen Fassung: 4,41 bei Masur, 5,54 bei Bernstein. Ob da bei Masur etwas gekürzt wurde, habe ich noch nicht heraus bekommen.
Kennt vielleicht jemand diese Aufnahmen und mag etwas dazu schreiben?
Als Zusatzinformationen aus dem Booklet zu Bernsteins Version (für Kenner sicherlich nichts neues):
Für den Furiant ist charakteristisch der Wechsel zwischen Dreihalbe- und Dreiviertel-Metrum - selbst heraus hören kann ich das noch nicht. Beide Furiant-Tänze stehen in der dreiteiligen Liedform und haben einen harmonisch kontrastierenden Mittel-Teil - das hatte ich auch bemerkt beim Zuhören.
Der dritte Tanz, die Polka, ist ein Rondo, mit schalkhaften, der Volksmusik nahestehenden Figuren des Horns - ich selbst emfpinde die Horn-Passagen als munter, verspielt, das geht ja in die Richtung von schalkhaft.
Noch eine Frage: Diese Werke sind nur zum Zuhören geschrieben worden? Oder auch zum richtigen Tanzen?