Carlos Paita - Ein großer, unbekannter Dirigent

  • Carlos Paita wurde am 10. März 1932 in Buenos Aires geboren. Nach dem Studium (Komposition, Harmonie, Kontrapunkt, Klavier und Dirigieren), gab er mit 24 Jahren sein Debüt als Dirigent am Teatro Colon. Er leitete dort u.a. die südamerikanische Erstaufführung von Mahlers 2.Sinfonie.
    1968 kam er nach Europa. Mit seinem, für ihn gegründeten "Philharmonic Symphony Orchestra" leitete er viele Konzerte und auch Schallplatten-Aufnahmen.
    In Fachkreisen gilt er als einer der bedeutensten Dirigenten des 20. Jahrhunderts.
    Seine Einspielungen sind kraftvoll, dynamisch, durchsichtig und aufnahmetechnisch hervorragend.
    Es ist mir unerklärlich, warum er nicht die ihm gemäße Anerkennung bekommen hat.
    Viele Aufnahmen von dem außergewöhnlichen Musiker kann man bei Amazon erwerben.


    :hello: Herbert

    Tutto nel mondo è burla.

  • Carlo Paita ist anscheinend nur in Deutschland so gut wie unbekannt, bei YouTube gibt es dagegen zahlreiche Aufnahmen mit ihm.
    Ich habe ihn in den 1980er Jahren als herausragenden Dirigenten im Opernhaus von Bonn, in "La damnation de Faust" von Berlioz erlebt. Die Aufführung werde ich nie vergessen.


    :hello: Herbert

    Tutto nel mondo è burla.

  • Mein lieber Herbert!


    Ich muß dich enttäuschen, denn es gibt in Deutschland noch Leute wie mich, die Carlos Paita kennen. Ich besitze eine wunderbare Aufnahme mit ihm, nämlich Ausschnitte aus der "Götterdämmerung" mit Ute Vinzing und James King. Paita dirigiert das Philharmonic Symphonie Orchestra. Eine Aufnahme, die ich recht oft höre, weil sie mir vom Dirigat her, von den Solisten und auch klangmäßig sehr gefällt. Hier ist sie:



    Erhältlich bei Amazon.




    Liebe Grüße
    Wolfgang

    W.S.

  • Lieber Wolfgang,


    Es ist schön, daß Du auch Paita kennst, es lohnt sich wirklich, seine Aufnahmen zu hören.
    Ich habe 14 CDs mit ihm, aber nur eine Vokal-Einspielung, das Requiem von Verdi, mit hervorragenden Solisten: Heather Harper, Josephine Veasey, Carlo Bini und Hans Sotin.


    :hello:

    Tutto nel mondo è burla.

  • Um welches Orchester handelt es sich beim "Philharmonic Symphony Orchestra"? Der Name ist mir zuvor nie begegnet. Das dürfte viele Käufer eben auch abschrecken.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Lieber Joseph II,


    das "Philharmonic Symphony Orchestra" wurde in London für ihn gegründet.
    Es ist ein großartiges Orchester. Paita hat aber mit vielen namhaften Orchestern gearbeitet und Aufnahmen gemacht. Das kannst Du alles bei "Wikipedia" nachlesen.


    :hello: Herbert

    Tutto nel mondo è burla.

  • Das "Philharmonic Symphony Orchestra" ist eine alte Bezeichnung für das New York Philharmonic Orchestra, das 1842 unter dem Namen "Philharmonic-Symphony Society of New York" gegründet wurde.


    Daß unter Paita diese Bezeichnung gewählt wurde, ist allerdings sehr verwunderlich. Ich kenne sie sonst nur in Zusammenhang mit Aufnahmen Bruno Walters bis Ende der 50er.


    PS.: Durch Herberts Beitrag, der in etwa zeitgleich entstand, erklärt sich dann so einiges... ;)
    Eine sehr in die Irre führende Bezeichnung wurde damals gewählt!

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Lieber Norbert,


    Bruno Walter hat in den von Dir erwähnten 1950er Jahren das New York Philhamonic Orcchestra bei vielen Aufnahmen (Mahler Sinfonien) geleitet.
    Später wurde für ihn in Los Angeles das Columbia Symphony Orchestra gegründet, und er hat vieles in Stereo neu eingespielt.


    :hello: Herbert

    Tutto nel mondo è burla.

  • Zitat von Joseph II

    Um welches Orchester handelt es sich beim "Philharmonic Symphony Orchestra"? Der Name ist mir zuvor nie begegnet. Das dürfte viele Käufer eben auch abschrecken.


    Hallo, Joseph!


    Ich habe noch einmal in dem Begleitheftchen nachgesehen, aber es findet sich kein weiterer Hinweis auf das Orchester. Aber Herbert hat ja schon eine Erklärung abgegeben. Jedenfalls spielt das Orchester unter der Ltg. von Paita hervorragend; ebenfalls ist die Klangqualität sehr gut. Aufgenommen wurde in der Kingsway Hall in London.

    W.S.

  • Lieber Norbert,
    Bruno Walter hat in den von Dir erwähnten 1950er Jahren das New York Philhamonic Orcchestra bei vielen Aufnahmen (Mahler Sinfonien) geleitet.
    Später wurde für ihn in Los Angeles das Columbia Symphony Orchestra gegründet, und er hat vieles in Stereo neu eingespielt.


    :hello: Herbert


    Lieber Herbert,


    das ist richtig, wobei die Bezeichnung des Orchesters stellenweise unterschiedlich ist/war. Bei Bruckners 7. aus 1954 lautete die Orchesterbezeichnung "New York Philharmonic Orchestra", bei der 9. Bruckners aus 1957 "Philharmonic Symphony Orchestra", obwohl es sich auch um das NYPhO handelte.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Leider mußte ich durch Recherchen im Internet feststellen, das die Produktionsfirma Lodiar S.A. in Genf
    nicht mehr existiert, also kann man CDs mit Aufnahmen von Carlos Paita nur noch gebraucht erwerben.
    Ich weiß, daß Anbieter sie bei Amazon einstellen. Sie sind aber teilweise relativ teuer.


    :hello: Herbert

    Tutto nel mondo è burla.

  • Lieber Herbert!


    Schade, daß du so weit von mir weg wohnst, sonst könnte ich dir mit der "Götterdämmerung" helfen. :thumbsup:


    Herzlichst
    Wolfgang

    W.S.

  • Einer der ganz großen Dirigenten ist am 19.12.2015 im Alter von 83 Jahren gestorben.
    In den Aufnahmen, die er hinterlassen hat, kann man seine Bedeutung erkennen.
    Ich hatte das Glück ihn auch einmal im Konzert zu hören und war von ihm begeistert, warum? Das kann man weiter oben nachlesen.


    Herbert Henn

    Tutto nel mondo è burla.

  • Kürzlich haben wir uns auf Anregung von Caruso41 noch über einen vorzüglichen Bruckner, 8. Sinfonie ausgetauscht.
    http://www.tamino-klassikforum…t=Carlos+paita#post554002


    Die Nachricht von seinem Tod macht mich betroffen, auch es mir einer nicht vergönnt war, ihn im Konzert selbst zu hören.


    Mit herzlichem Gruß
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Charlos Paita starb am selben Tag wie Kurt Masur.
    Ich frage mich, warum dieser bedeutende Dirigent in diesem Musikforum kaum zu existieren scheint?


    :hello: Herbert

    Tutto nel mondo è burla.

  • ...hm, der gemeinsame Todestag ist aber auch alles, was Paita mit Masur verbindet!


    Als ich kurz nach der Wende in einem der ersten Klassik-Fachgeschäfte in Leipzig begann zu arbeiten, war noch Paitas Bruder unterwegs, um uns Händlern diese Aufnahmen anzubieten.
    Der Bruder wirkte leicht aufdringlich, diese blass- blauen Cover waren nicht sehr einladend und den Namen Paita hatte sowieso noch niemand gehört. Indes, meine Neugierde siegte und ich orderte eine Handvoll Aufnahmen, damals noch parallel als LP und CD.
    Nahm dann seine "Symphony Fantastique" mit nach Hause um mal reinzuhören.


    Dabei blieb es nicht! Das war ungezügelte Leidenschaft, die doch sehr kontrolliert war.
    Von der LP ein perfektes Klangbild noch dazu, bei diesem, von mir nicht besonders geschätztem Werk die fesselndste Aufnahme, die mir bis dato - und auch später - je unterkam.
    Bestätigt fand ich das wieder bei seinem Dvorak, der zwar nirgends gewollt-tümelnd böhmisch klang, sondern eher an Brahms erinnerte; eine farbenprächtige Mahler-Erste, die Extreme aufriss. Und so fort.


    Jedenfalls ein leidenschaftliches Musizieren und Nachhören quasi im Inneren der Werke und nicht diese "gepflegte Langeweile" der Abende, die ich im Gewandhaus auszusitzen hatte im Abo.


    Bedauerlich nebenbei, dass die absolut herausragende technische Aufnahmequalität nicht auf die CD-Überspielungen gerettet worden ist.
    Die Aufnahmen waren für mich später die Testplatten, die ich mitnahm zum Hifi-Händler, um sowohl klanglich als auch den muskalischen Fluss einer Wiedergabekette beurteilen zu wollen - und nebenbei Paradebeispiel dafür, wie gut eine LP klingen kann im Vergleich zur CD.... :love:


    Herzliche Grüße,
    Mike

  • Lieber Melante,


    mit dem gemeinsamen Todestag von Masur und Paita wollte ich nur auf die unterschiedlichen Reaktionen in der Presse und auch im Forum hinweisen. Für mich war Paita der weitaus bedeutendere Künstler.


    :hello: Herbert

    Tutto nel mondo è burla.