In der Tat, diese Orgel sieht aus wie eine wunderbare, große Fuge, erhebend und berauschend, mächtig und gleichzeitig differenziert bis in alle Details !
Beste Fugen
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Liebe Bachiana,
ich stimme Dir zu, daß Fugen besondere Glückmomente bereithalten, wenn der Baß (als letzte Stimme) einsetzt, das ist meist ziemlich erhaben.
In Bezug auf das geposteten Beispiel bin ich allerdings der Meinung, daß Koopmann (was er gern tut) einen Tick zu schnell spielt, "Erhabenheit" darf man auch mal ein wenig länger ausbreiten.
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Diese Fuge hat wirklich das Kaliber, hier genannt zu werden: der erste Satz aus Bartóks "Musik für Streicher, Schlagzeug und Celesta" (hier bis 07:52)
Der Satz ist durchgehend atonal. In seiner Faktur orientiert er sich nahezu streng an den großen barocken Formenvorbildern.
Der Satz beginnt im Piano mit einer klassischen Fugenexposition durch alle Stimmen. Im weiteren Verlauf wird er immer dichter, indem das Thema in permanenter Engführung einem Höhepunkt entgegen strebt. Man meint, dieser sei mit einem starken Beckenschlag erreicht. Doch nein: die Spannung baut sich noch weiter auf, bis die Klimax im Fortissimo eintritt. Danach bleibt ein Ton als eine Art "atonaler Orgelpunkt" liegen.
Wieder treten Engführungen und Umkehrungen des Themas auf. Die Musik sinkt wieder ins Piano zurück und verklingt zweistimmig im Pianissimo in einer Engführung des Themas mit seiner eigenen Umkehrung.
Die Verbindung streng kontrapunktischer Form mit atonaler Harmonik bewirkt hier eine spannungsreiche und gut nachvollziehbare Dichte der musikalischen Textur, die leicht fasslich ist und intensives Erleben ermöglicht. Eine der ganz großen !
Viele Grüße Bachiania
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Liebe Bachiania,
da sind wir uns ja wieder einmal einig (siehe "Mehr Fugen", Beitrag 275), was in diesem Fall sogar ein wenig überraschend ist!
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Eines der besten Werke der gesamten Musikgeschichte in der besten mir bekannten Interpretation:
Miklos Spanyi (Otto Winter) spielt die dorische Toccata und Fuge d-moll BWV 538
Toccata:
Fuge:
hier erhältlich:
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Bei youtube inzwischen von einem verständigen Menschen hochgeladen. Händels Chandos Anthems in der Interpretation der 16 Choir and Orchestra, Harry Christophers.
Fuge ab 8:56 (aber es lohnt sich, alle Anthems komplett anzuhören)Hier zu erwerben:
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, ab 19:17
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ab 0:41 und 4:12
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ab 1:14, ab 5:22 (fugierte Einsätze), ab 23:56 (fugierte Einsätze)
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ab 1:22, die imho beste Fuge der 11 Anthems; ab 19:32 ein äußerst raffiniertes Schluß-Halleluja mit Fugen-Teilen, ganz anders als eine Bach-Fuge
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Diese Fuge hat wirklich das Kaliber, hier genannt zu werden: der erste Satz aus Bartóks "Musik für Streicher, Schlagzeug und Celesta" (hier bis 07:52)
Wieder treten Engführungen und Umkehrungen des Themas auf. Die Musik sinkt wieder ins Piano zurück und verklingt zweistimmig im Pianissimo in einer Engführung des Themas mit seiner eigenen Umkehrung.
Die Verbindung streng kontrapunktischer Form mit atonaler Harmonik bewirkt hier eine spannungsreiche und gut nachvollziehbare Dichte der musikalischen Textur, die leicht fasslich ist und intensives Erleben ermöglicht. Eine der ganz großen!
www.tamino-klassikforum.at/ind…page=Thread&threadID=8025
http://www.satzlehre.de/themen/bartok.pdf
Das Stück gilt allerdings nicht als "atonal" i.e.S. Die oben verlinkte Analyse spricht von "tonalen Eckpfeilern" mit einem Grundton a.
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Bach-Busoni, BWV 564, ursprüngliche für Orgel. Der letzte Satz ist eine sehr eindrückliche Fuge, hier bestens zelebriert vom koreanischen Pianisten Dong-Hyek Lim
, ab 12:35 min -
Das Stück gilt allerdings nicht als "atonal" i.e.S.
Stimmt - man kann es sich durchaus mal anhören - aber zugehörig zu "besten Fugen" ???
Damit konnte ich den Thread nicht enden lassen - es wird also noch ein paar weitere "beste Fugen" geben...
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Wer den 4. Satz der Hammerklavier-Sonate bisher noch nicht so ganz durchschaut hat, sollte sich mal Sokolov geben. Ich hoffe, ich liege da jetzt nicht falsch, aber es dürfte sich - jedenfalls zum Teil - um eine Fuge / um Fugen handeln. Korrigiert mich Laien bitte.
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Stimmt - man kann es sich durchaus mal anhören - aber zugehörig zu "besten Fugen" ???
Also ich habe das Stück nicht vorgeschlagen, sondern Bachiana. Ich habe allerdings zugestimmt, dass es zu "beste Fugen" passt. -
Wer den 4. Satz der Hammerklavier-Sonate bisher noch nicht so ganz durchschaut hat, sollte sich mal Sokolov geben. Ich hoffe, ich liege da jetzt nicht falsch, aber es dürfte sich - jedenfalls zum Teil - um eine Fuge / um Fugen handeln. Korrigiert mich Laien bitte.
Im vierten Satz höre ich an einigen Stellen Fugenelemente. Wikipedia schreibt zwar:
"Beethoven schickt das Thema hierbei durch alle erdenklichen Veränderungsprozesse, die aus der barocken Fugenkunst bekannt sind: Vergrößerung, Rücklauf (Krebsgang – diese stärkste aller Veränderung steht als einer der Höhepunkte des Satzes in h-Moll), Umkehrung, schließlich sogar Original und Umkehrung zugleich."
Ich nehme das allerdings nicht so richtig als Fuge wahr. Am fugigsten ist es wohl um 9:50 min bis etwa 10:37 min (Kempff 1951).
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Der Finalsatz von Beethovens op.106 ist nach der Einleitung mehr oder weniger durchgehend fugiert, wobei das Stück natürlich etliche freiere Abschnitte/"Zwischenspiele" enthält (was aber auch für etliche ältere Fugen gilt).
ab 29:52 Einleitung mit einer pseudobachischen "Übung", als ob die Fuge schon hier anfinge
ca. 32:37 beginnt die Fuge mit einem regulären Durchlauf der drei Stimmen
ca. 34:24 Thema in Vergrößerung
ca. 35:38 "Krebs" des Themas (h-moll)
ca. 36:36 Thema in Umkehrung (G-Dur)
ca. 37:42 "traditioneller" klingender Abschnitt mit einem neuen Thema
ca. 38:25 das neue Thema wird mit dem Hauptthema in der Grundgestalt kombiniert
ca. 38:45 Thema in Grundgestalt und Umkehrung, auch wieder bei 39:50
ab ca. 39:55 Engführungen des Themenkopfes, dann freiere Coda.Freilich kann man dem ohne Noten nicht unbedingt im Detail folgen, aber es klingt für mich schon sehr wie eine Fuge, warum denn nicht? Der Themenbeginn mit dem Triller hat ja sogar etwas "neobarockes".
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ich nehme es nicht so sehr als Fuge wahr, weil der eigentliche "Fugenstoff" häufig "verschleiert" ist durch andere Themen und Einsätze - es ist eben keine "prägnante" Fuge wie die oben von BWV 564 - ich habe ja auch bei Bartok weiter oben Probleme gehabt, die Fuge zu erkennen, weniger kognitiv, sondern emotional.
Um leicht mit Lim vergleichen zu können, stelle ich hier mal die Version der BWV 546 von Kissin ein, der vielleicht noch prägnanter als Lim die Essenz einer Fuge herausarbeitet. Ich habe hier wohl erkannt, daß ich für meinen Teil nur prägnante Fugen als "große" Fugen bezeichnen würde.
, ab 13:04 -
Man kann beste Fugen auch arg zerrupfen.
Eine der kraftvollsten, strahlendsten Musiken, die es gibt (siehe Beitrag 215), in der Version als häßliches Schoßhündchen:
BWV 538 (dorische Toccata und Fuge d-moll) im Klaviersatz -
, ab 5:22 min -
Im Gegensatz dazu: phantastische Transkription sowie gould-like-qualitative Interpretation der BWV 542 (Bach-Liszt: Fantasie und Fuge g-moll)
.ab 6:07 minVon diesem Daniil Trifonov gilt es jedenfalls mehr zu hören!
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nochmal: Bach-Liszt, Fantasie und Fuge g-moll BWV 542
, ab 6:48 min, scheint eine etwas ältere Interpretation als die oben zu sein. -
Vergleicht man die beiden Interpretationen, dann ist die zweite, also die zeitlich ältere (Beitrag 231) schon sehr gut, sowohl in handwerklicher als auch interpretatorischer Hinsicht, die Version aus Beitrag 230 aber ist reifer, weicher, ohne irgendetwas an Klarheit einzubüßen, der Anschlag ist so wunderbar differenziert und hört sich so "richtig" an, das Tempo ist so stetig fließend, daß ich wohl bisher noch keine bessere Interpretation dieses Stückes gehört habe.
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In meinem 3000. Post in diesem Forum möchte ich die beiden Personen ehren, die im Mittelpunkt meines musikalischen Weltbildes stehen - J.S. Bach und Glenn Gould!
Gould spielt den letzten Contrapunctus der Kunst der Fuge, das Stück, über dessen Komposition Bach wohl verstorben ist.
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Sehr schön finde ich die Fuge g-Moll aus der ersten Violin-Sonate BWV 1001, die Bach anscheinend auch geschätzt hat, weil es Bearbeitungen für Laute BWV 1000 (sogar in der Exposition um 1+1,5 Takte erweitert) und Orgel BWV 539 gibt.
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Zurück zu BWV 543, es gibt ein neues Video mit dieser Musik, sehr schön gefilmt, gute Tontechnik, junge Frau, technisch versiert...
aber sie hat den Flow nicht, den Trifonov so nachdrücklich zelebriert. Kein Flow, kein Bach.
, ab 3:20 min -
hier ist er, der Flow, die Fuge aus BWV 881, es spielt der Großmeister persönlich
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Händel, Messiah, Worthy is the lamb, Mormon Tabernacle Choir
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Nachtrag zu Beitrag 235
wie man es richtig macht, zeigt Alexis Weissenberg
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Hallo
B Bartók
Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta, 1. Satz
LG Siamak