Wie viele Künstler, die ich im Laufe meines Lebens lieben und verehren gelernt habe, sind nicht mehr unter uns. Doch gibt es so manche, die schon lange nicht mehr aktiv sind, aber in Wien gelegentlich anzutreffen sind.
Gestern gab es eine denkwürdige Veranstaltung zu Ehren der unvergessenen Lisa Della Casa, an der Christa Ludwig, Olivera Miljakovic und Heinz Zednik als ehemalige Partner der auratischen Schweizerin in einer nachfolgenden Gesprächsrunde Interessantes und auch einiges Neues zu berichten wußten. Dieser Abend veranlaßte mich, an die Großen der Musikszene zu erinnern, die schon verstorben oder längst nicht mehr aktiv sind.
In Wien kann man gelegentlich der Cotrubas, der Holm, der Zadek, dem Kmentt oder dem Klobucar (die beiden letzteren sind leider sehr schlecht beisammen) begegnen, was Gelegenheit bietet, neben dem Künstlerischen auch so manch Persönliches zu erfahren.
Dies alles zeigt, daß wir Wiener auch unsere verstorbenen Lieblinge so sehr ins Herz geschlossen haben, so daß wir das Gefühl haben, auch wenn sie auf ewig dahingegangen sind, leben sie weiter in unseren Herzen.
Zufällig traf ich gestern auch den Sebastian Holecek, der aus seinem Auto sprang, als er mich sah, und wir plauderten eine Weile über dieses und jenes, aber vor allem über seinen verstorbenen Vater, dessen Tod schwer auf seiner Seele lastet. Da habe ich wieder einmal gefühlt, daß "Honzo" und alle unsere Lieblinge, so lange sie auch von uns gegangen sein mögen, unauslöschlich in uns präsent bleiben.
Vielleicht mögen diese Worte erklären, warum die Vergangenheit in meinem Lebensbild eine derart prägende Bedeutung erlangt hat, wobei ich mir dessen sicher bin, daß viele unserer Taminos ebenso "ihre" verstorbenen Lieblinge in ihren Herzen weitertragen und niemals vergessen werden.