Josef Suk (1874 - 1935)

  • Hier der erste Jubilar des Jahrgangs 2014: Der 140. Geburtstag des böhmischen Komponisten und Violinvirtuosen Josef Suk:



    Josef Suk (* 4. Januar 1874 in Křečovice bei Prag; † 29. Mai 1935 in Benešov bei Prag), war ein tschechischer Komponist, der Schwiegersohn Antonín Dvořáks und ein bekannter Violinist.
    Er war Schüler des Prager Konservatoriums, an dem er Violine (A. Bennewitz) und ab 1891 bei A. Dvorák Komposition studierte.
    1892 trat er als 2. Violinist in das Böhmische Streichquartett ein, wurde 1922 Kompositionslehrer am Prager Konservatorium und 1930 dessen Rektor.
    Von Dvorák ausgehend setzte S. die Tradition einer nationalen Musiksprache fort.
    Für seine späteren Werke sind eine erweiterte Harmonik, dichte thematische Arbeit und polyphone Stimmführung charakteristisch.



    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Der Name Josef Suk ist bei mir verbunden mit der Asrael-Sinfonie. Vor Jahren mußte ich sie im Anrechts- Konzert über mich ergehen lassen. 1 Stunde Musik nur in Moll, 1 Stunde Trauer, das ist mir im Gedächtnis geblieben. Nicht positiv - aber Geschmackssache.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Ich mag Josef Suk sehr - da gibt es Einflüsse des Impressionismus und des Jugendstil (die Fuge in den "Lebensreifen") Traumhaft schön ist die Streicherserenade des 18jährigen, die Johannes Brahms in helles Entzücken versetzte. Sein Enkel, der Geiger Josef Suk, hat das Violinkonzert eingespielt.





    Schöne Grüße
    Holger

  • Wirklich atemberaubend - glühend vor Leidenschaft - ist die Aufnahme der "Lebensreifen" mit Vaclav Talich:



    Die Fantasie für Violine und Orchester ist ein ebenso leidenschaftlich-bewegtes Stück:



    Schöne Grüße
    Holger

  • Ich mag die Fantasie g-moll für Solo-Violine und Orchester op. 24, insbesondere den elegischen Beginn des 1. Satzes (1902/03 waren die in "Asrael" beklagten Todesfälle zwar noch nicht eingetreten, aber es klingt wie eine Vorahnung).


    Unter dem von mir sehr verehrten Dirigenten Vaclav Neumann spielt der Enkel den Solo-Part im Werk seines gleichnamigen Großvaters:


    1. Satz



    2. Satz



    3. Satz


    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Josef Suk hat eine ganze Reihe von Kammermusikwerken hinterlassen, darunter drei Streichquartette, von denen das erste als Jugendwerk ohne opus Nummer erschien. Die beiden Quartette mit Nummer op. 11 (1896) und op. 31 (1911) sind jetzt m.W. zum ersten Mal von einem Streichquartett außerhalb Tschechiens eingespielt worden, nämlich vom Kölner Minguet Quartett, dass sich in den letzten Jahren vor allem mit der GA der Quartette von Wolfgang Rihm einen Namen gemacht Hat. Das op. 11 ist ein sehr schönes Werke, dass die Tradition von Suks Schwiegervater Dvorak weiterführt. Eine umfangreiche Werkbeschreibung findet sich hier .


    Das Minguet Quartett wird m.E. dem Stück voll gerecht und spielt ausdrucksstark und mit kräftigem Ton.

  • Während das 1. Streichquartett von Josef Suk noch zurück blickt auf die Spätromantik, stößt das 1910/1911 entstandene 2. Streichquartett die Tür zur Moderne weit auf. Und - was mir erst jetzt klar wurde - es ist ein frühes Meisterwerk des 20. Jahrhunderts, das sich hinter den um diese Epoche herum entstandenen anderen Werken, Bartoks 1. Quartett, Berg op. 3., Schönbergs 1. und 2. SQ und den Quartette von Debussy und Ravel nicht zu verstecken braucht. Absolut eigenständig, mit keinem anderen dieser Werke vergleichbar, wird hier über 30 min eine Klangwelt erforscht, die die Grenzen der Tonalität zwar nicht sprengt, aber dehnt soweit es gerade noch geht. Und man kann dieses Werk auch als eine Vorstudie zu den genialen Quartetten von Leos Janacek hören, die erst eine Dekade später entstanden.Die Aufführung 1912 in Berlin durch das Böhmische Streichquartett mit dem Komponisten an der 2. Geige geriet zum Skandal. Josef Suk musste erkennen, dass er damals, ob er wollte oder nicht, an der vordersten Front der Avantgarde focht. Der Komponist erinnerte sich: "Eine schwere Aufgabe habe ich mir da gestellt, und die Öffentlichkeit, sowohl bei uns als auch anderswo, war geradezu verwirrt von der Aggressivität dieser Musik, und in Deutschland wurde ich zum schrecklichsten Anarchisten neben Schönberg gestempelt. Im Jahre 1912 , als mein zweites Quartett in Berlin gespielt wurde, entstand im Publikum ein Tumult, der nicht weit von einer Balgerei entfernt war. Auf der einen Seite Ausrufe der Bewunderung, auf der anderen Mißfallenskundgebungen und Auspfeifen. Um diesen Misserfolg hat mich selbst Schönberg beneidet, der auf Misserfolge besonderen Wert legte."
    Aus heutiger Sicht ist das nicht mehr nachvollziehbar, denn auch wenn die Musik nicht gerade eingängig ist, abweisend und aggressiv wirkt sie auf mich überhaupt nicht, eher abgeklärt und in sich selbst ruhend. Meisterhaft eben. Dafür braucht es Meisterinterpreten und die Minguet's sind genau das. :jubel:

  • Solange es keinen eigenen Suk-Kammermusik-Thread gibt, ist die Erwähnung der hier gezeigten, und soeben von mir gehörten CD ganz gut am Platz. Ich gestehe, daß ich beispielsweise den Wiedererkennungswert des Piano-Trio op 2 nicht ausgesprochen ausgeprägt empfand - allerdings war das nur die Einhörphase. Schon bald entdeckte ich sehr bemerkenswerte (im eigentlichen Sinne des Wortes) Stellen im Werk - und desto länger ich die Aufnahme hörte, desto mehr versank ich förmlich in der Musik von Dvoraks Schwiegersohn....
    Hier eine Auflistung des Inhalts dieser CD, die zum Abverkaufspreis von 7.99 bei jpc erhältlich ist.


    Klavier Trio op 2
    Klavierquartett op. 1
    4 Stücke op. 17 für Violine & Klavier
    Elegie op. 23 für Klaviertrio
    Ballade & Serenade op. 3


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



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