Ich will auch hier den Ball wieder aufgreifen und irgendetwas tun, damit es mir wieder besser geht, denn wer fährt schon in Urlaub und ist die ganze Zeit gerne krank. Drum, als ich heute Nachmittag an meinem Lieblingsplatz in Puerto direkt am Wasser saß, an einer Bucht, wo die Wellen auch bei ganz normalem Wetter gerne mal mit Macht an Land donnern, ließ ich mir von der Bedienung das WiFi-Passwort bringen und ging auf Youtube. Dort war jedoch eine schlechte Verbindung, und so ging ich später in mein Hotel und legte Radu Lupu auf, allerdings eine Live-Aufnahme aus 2012:
und was soll ich sagen, sie gefiel mir nicht so gut wie die Aufnahme, die ich in meinem Besitz habe und die mich als eine von nur Zweien bisher zu Tränen gerührt hat:
Es geht nur um ein winziges Detail, gleichwohl eine enorme Schlüsselstelle zu Beginn der Themenwiederholung im überirdischen lyrischen Seitenthema des Impromptus Nr. 1 f-moll D.935 (op. 142), in die Lupu wie auch Brendel ein zartes Ritartando eingebaut haben, das für mich von enormer Ausdrucksbedeutung ist.
Brendel war übrigens der Erste, ich erwähnte es schon verschiedene Male, der mich mit dieser Stelle am Haken hatte und mich erst zwingend zur Klaviermusik Schuberts hingeführt hat.
Jetzt wird es mein Bestreben sein, Lupu möglichst noch im nächsten Jahr in meinen Konzertkalender einzubauen, auch wenn er dieses Impromptu nicht spielt.
Aber er ist nun mal wie Brendel, Kempff, Richter, Leonskaja u. a. einer der ganz großen Schubertpianisten.
Während meiner Erinnerungsarbeit ist mir aufgefallen, warum Radu Lupu und Elisabeth Leonskaja wohl ein eo enges künsterisches Verhältnis haben könnten. Sie sind altersmäßig nur eine Woche auseinander, und das könnte auch wohl der Grund gewesen sein, dass Elisabeth Leonskaja, die bei einem Konzert Radu Lupus direkt vor mir saß, nach dem Konzert regelrecht ausflippte und mehrfach schrie "Spiel, spiel", um ihn damit zu Zugaben aufzufordern.
Vielleicht besteht ja auch Aussicht, dass er sich noch einmal bekehren lässt, doch wieder Aufnahmen zuzustimmen, nachdem ja zumindest diese Tonaufnahme von 2013 aufgetaucht ist.
Liebe Grüße
Willi