"Schweig!, schweig, damit dich niemand warnt" - Arie des Kaspar und ihre Interpreten

  • Für mich ist es generell erstaunlich, dass es um Hermann Uhde relativ ruhig geworden ist. Ich habe ihn häufig in Bayreuth gehört. In den Wagner-Partien gehörte er sängerisch und darstellerisch zur absoluten Spitze und war eine der Stützen von Neu-Bayreuth. Weber kommt meinem Klangideal stimmlich näher und singt selbstversständlich auch den Kaspar auf höchstem Niveau.
    Wir sind in der tiefgehenden Diskussion dem Kompromiss nähergekommen, dass Kaspar von einem jüngeren Sänger verkörpert werden sollte, wenn die Figur glaubwürdig sein soll. Deshalb hoffe ich noch, dass die von mir angegebene Aufnahme von Kai Preusker - zu finden auf You Tube und auf seiner Webseite - noch gehöfrt und kommentiert wird. Er wäre eine junge Alternative zu den arrivierten Großen.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Lieber Hans,


    ich habe nach der Lektüre deines Beitrages gestern noch Kai Preusker gehört und finde, dass er in der Tat schon auf einem guten Weg ist und den hämischen gehässigen Ton, der dieser Arie innewohnt, sehr gut trifft. Er hat auch den Mut, "hässlich" zu singen. Hoffen wir, dass er die richtigen Förderer hat und behutsam an höhere Aufgaben herangeführt wird. Allerdings würde ihm als Bariton nocht etwas mehr dunklere Färbung in der Stimme gut tun, wenn er mal den Osmin oder den Hagen singen will. Liege ich da richtig? Im Moment würde ich ihn eher als Pizarro oder als Sarpia sehen.
    Ich werde auf jeden Fall seinen Werdegang verfolgen.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ich habe nun auch auf Youtube Hermann Uhde gehört, ein famoser Kaspar, dem man auf den ersten"Blick" gar nicht anhört, wie fies er wirklich ist. Ich finde, dass Uhde Kaspars Boshaftigkeit, seine Verschlagenheit so subtil zum Ausdruck bringt, dass man sie mehr auf der Haut spürt als sie zu hören. Und das ist meines Erachtens stärker, gefährlicher, das auf der Haut spüren und durch die Haus ins Innere vordringen.
    Mir kam sofort beim Hören in den Sinn, dass er einen großartigen Pizarro abgeben würde, und nach wenigen Klicks fand ich diese Aufnahme, die schon lange auf meiner Einkaufskliste steht, den legendären Fidelio vom 13. 2. 1960 an der MET unter Böhm:

    Singt er da den Pizarro? Youdtube gibt mir da keine Antwort?


    Und noch eins fiel mir beim Klicken auf. Ich habe Hermann Uhde seit Längerm in meiner Sammlung im legendären 1951er Parsifal aus Bayreuth unter Hans Knappertsbusch, wo er den Klingsor singt:

    Wenn ich wieder zu Hause bin, werde ich den Parsifal mal nachhören.


    Liebe Grüße


    Willi :)

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  • Lieber Operus!


    Wir sind in der tiefgehenden Diskussion dem Kompromiss nähergekommen, dass Kaspar von einem jüngeren Sänger verkörpert werden sollte, wenn die Figur glaubwürdig sein soll. Deshalb hoffe ich noch, dass die von mir angegebene Aufnahme von Kai Preusker - zu finden auf You Tube und auf seiner Webseite - noch gehöfrt und kommentiert wird. Er wäre eine junge Alternative zu den arrivierten Großen.


    Kai Preusker ist ja nicht der Einzige, der in jüngerer Zeit eine Aufnahme vorgelegt hat. Es gibt durchaus Konkurrenten!


    Guckst Du den Thread "Neue Stimmen"!
    Die Einladung gilt natürlich für alle anderen Interessierten auch.


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!


  • Gibt es von dem auch den Kaspar? Als Eremit trat er scheinbar öfter auf.


    Davon habe ich bisher noch nie etwas gehört!
    Mir ist er wirklich nur als Eremit begegnet - Live und auf Aufnahmen!


    Caruso41

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  • Lieber Willi!

    Ich habe nun auch auf Youtube Hermann Uhde gehört, ein famoser Kaspar, dem man auf den ersten"Blick" gar nicht anhört, wie fies er wirklich ist. Ich finde, dass Uhde Kaspars Boshaftigkeit, seine Verschlagenheit so subtil zum Ausdruck bringt, dass man sie mehr auf der Haut spürt als sie zu hören. Und das ist meines Erachtens stärker, gefährlicher, das auf der Haut spüren und durch die Haus ins Innere vordringen.


    Das hast Du präzise erfasst und toll in Worte gefaßt!


    Beste Grüße
    Caruso41

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  • Ich vermisse hier einen Interpreten, der den Kaspar viele male gesungen hat: Michael Bohnen. Mit seiner dämonischen Stimme war er ein idealer Kaspar. Leider finde ich bei YouTube keine Aufnahme zum einstellen.

    W.S.

  • Allerdings würde ihm als Bariton nocht etwas mehr dunklere Färbung in der Stimme gut tun, wenn er mal den Osmin oder den Hagen singen will. Liege ich da richtig? Im Moment würde ich ihn eher als Pizarro oder als Sarpia sehen.

    Lieber Willi,


    Du ordnest den jungen Bassbariton so ein wie auch ich ihn beurteile. Heute sind Figaro, Graf in Figaros Hochzeit, Leporello. Bartolo, Masetto - also die jüngeren Charaktere - noch die geeigneten Rollen. Osmin wäre vom Spieltalent her möglich, aber die tiefen Stellen können bis jetzt nur kaschiert und überspielt werden. Ein Hagen wird er wahrscheinich nie werden. Als Kaspar leistete er Beachtliches und wenn man der Auffassung zustimmt, dass Kaspar ein vitaler Bursche sein soll, dann passt er vom Typ her ideal. Und sag' Du bitte nie mehr, dass Du auf dem Gebiet der Oper ein Anfänger bist. Du hast durch das eigene Singen viel Gespür für Gesang und siehst Dir zur Zeit auch viel Oper an. Als Opernkenner wird man nicht geboren, es ist ein lebenslanger Lernprozess. Ich habe gerade hier im Tamino-Klassik-Forum viel gelernt und lerne jeden Tag neu, z. B. im Augenblick hier in der Freischütz-Diskussion.


    Herzlichst
    Operus

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  • Lieber Caruso,


    selbstverständlich nutze ich diesen Thread. Er ist ja gewissermaßen Pflicht für die Tamino-Opernfreunde. Ich habe auch schon auf junge Tenöre z. B. Schirrmacher, Büttner hingewiesen und Kommentare abgegeben. Im Juni machen wir unsere jährliche Wien-Reise. Dieses Jahr müssen wir u. a. unbedingt "Fürst Igor" an der Volksoper sehen. Über Sebastian Holecek, der die Titelpartie gestaltet, wird nahezu Sensationelles berichtet. Dieser Sänger ist in diesem Jahr Solist beim Künstlertreffen der Gottlob-Frick-Gesellschaft. Deshalb interessiert uns alles von ihm ganz besonders.
    Alfred persönlich wird mir in Wien das Einstellen von Bildern und Aufnahmen beibringen. Er sagt, er würde nicht auffhören, bis ich es kann. Ist das geschafft kann auch ich endlich Aufnahmen einstellen und wirklich bei den Neuen Stimmen aktiv mitmachen.
    Bis jetzt war bei den Aufnahmen der Arie "Schweig, schweig" noch keinen Ausreisser dabei. Von der präsentierten Elite der Bässe sang jeder die Arie auf gutem Niveau. Beim jungen Interpreten Kai Preusker ging es in erster Linie darum, ob ein junger Kaspar mehr der Idealvorstellung dieser Rolle enspricht. Wenn man den Ausführungen von Stimmenliebhaber und Rheinglod folgt und zustimmt, dann ist dies der Fall.


    Herzlichst
    Operus

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  • Lieber Operus!


    Es ist schön, wenn Du dich hier in diesem Thread wieder mal engagieren willst!


    Beim jungen Interpreten Kai Preusker ging es in erster Linie darum, ob ein junger Kaspar mehr der Idealvorstellung dieser Rolle enspricht. Wenn man den Ausführungen von Stimmenliebhaber und Rheinglod folgt und zustimmt, dann ist dies der Fall.


    Ich bin schon gespannt, was Du zu Jongmin Park oder Jacques-Greg Belobo sagst!


    Beste Grüße
    Caruso41

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  • Gibt es von dem auch den Kaspar? Als Eremit trat er scheinbar öfter auf.


    Mit "dem" war Josef Greindl gemeint. Mit ist nur eine Kaspar-Szene aus dem "Freischütz"bekannt - nämlich diese:


    "Hier im ird'schen Jammertal"
    Lied des Kaspar
    Josef Greindl
    Berliner Rundfunk-Sinfonie-Orchester
    Dirigent Artur Rother
    Aufn.-Dat.: 1944


    Die Aufnahme war Bestandteil eines LP-Albums, das es nach meinen Informationen noch nicht auf CD geschafft hat.


    Der Text:
    Hier im ird'schen Jammertal
    Wär' doch nichts als Plack und Qual,
    Trüg' der Stock nicht Trauben;
    Darum bis zum letzten Hauch
    Setz' ich auf Gott Bacchus Bauch
    Meinen festen Glauben!


    Eins ist eins, und drei sind drei!
    Drum addiert noch zweierlei
    Zu dem Saft der Reben;
    Kartenspiel und Würfellust
    Und ein Kind mit runder Brust
    Hilft zum ew'gen Leben!


    Ohne dies Trifolium
    Gibt's kein wahres Gaudium
    Seit dem ersten Übel.
    Fläschchen sei mein Abc,
    Würfel, Karte, Katherle,
    Meine Bilderfibel!


    Greindl singt das sehr deftig mit einer Neigung zum derben Humor, bei dem sich immer nicht weit zu den Abgründen ist. Im Vorhof der Hölle geht es noch lustig zu. Die Szene ist das Gegenstück zur Arien, um die es hier geht.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber Caruso,


    Jongmin Park ist eines der größten Talente, die ich im Bassfach je hörte. - Nein er ist heute bereits ein hervorragender, fertiger Sänger mit eigenem Profil. Die Stimme hat ein berückendes Timbre, hohe Gesangskultur, genügend Schwärze und es dürfte ein Stimmumfang von etwas zwei Oktaven sein, die er sicher und tonschön beherrscht. Für den Wiener-Merker habe ich das erste, repräsentative Interview mit Jongmin Park gemacht. Bei diesem Gespräch war ich auch von der Reife des jungen Sängers, seiner Intelligenz und seinen Wertvorstellungen tief beeindruckt. Hast Du ihn bei Deinen Neuen Stimmen schon vorgestellt? Wahrscheinlich kommt meine Ingrid übermorgen aus dem Krankenhaus wieder heim. Vielleicht stellt Sie das Interview dann ein. Sie kann das. Ich leider nicht - ach ohne sie bin ich überhaupt nur ein halber Mensch.


    Herzlichst
    Operus

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  • Zitat

    Operus: Ich habe gerade hier im Tamino-Klassik-Forum viel gelernt und lerne jeden Tag neu, z. B. im Augenblick hier in der Freischütz-Diskussion.


    Lieber Hans, mir geht es genauso. Ich habe in den letzten Jahren vor allem durch die Arbeit in den Beethoven-Sonatenthreads sehr viel über die Struktur der Sonaten und die Interpretationen der mehr als 100 verschiedenen Pianisten gelernt, wobei ich auch viel vom Wissen Holgers glernt habe, und weiter habe ich unheimlich viel über Musiker aller Art, vom Komponisten bis zum Counternetenor erfahren, über ihr Leben wie über ihr Wirken, auch viel in letzter Zeit über Opern, durch die Diskussionen hier im Forum von sehr kompetenten Opernkennern, zuletzt in den Threads, die eine Arie in den Mittelpunkt stellen und die genannten Interpreten bewerten und über sie diskutieren, speziell auch in diesem. Letztlich habe ich von fruchtbaren Diskussionen auch über Sinfonien, Instrumentalkonzerte, Kammermusik und große Chorwerke viel gelernt.
    Eine Idee, einen Thread nach dem Muster der Klaviersonatenthreads über das Verdi-Requiem zu eröffnen, werde ich wohl aus Zeitgründne nach hinten schieben zu müssen, obwolh die nötigen Aufnahmen bei mir in den letzten Jahrenstark angewachsen sind. Ebenso geht es mir mit einem geplanten Thread über Beethovens 7. Symphonie.
    Aber wie sagt der Italiener, dem das Fahrrad geklaut wurde: "Deutsche sagen, kommt Zeit, kommt Rad". :D


    Liebe Grüße


    Willi :)


    P.S. Weiß noch jemand die Antwort auf meine Beethoven-Fidelio-Frage in Beitrag Nr. 33 bezüglich Hermann Uhde?

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • P.S. Weiß noch jemand die Antwort auf meine Beethoven-Fidelio-Frage in Beitrag Nr. 33 bezüglich Hermann Uhde?


    Lieber Willi, ich hatte die Frage, die ich Dir zufällig beantworten kann, schlicht überlesen. Uhde singt den Pizarro. Die vollständige Besetzung:


    Ludwig van Beethoven
    Fidelio


    Chor und Orchester der Metropolitan Opera New York
    Dirigent Karl Böhm
    13. Februar 1960


    Ferrando:
    Giorgio Tozzi
    Don Pizarro:
    Hermann Uhde
    Florestan:
    Jon Vickers
    Leonore:
    Birgit Nilsson
    Rocco:
    Oskar Czerwenka
    Marzelline:
    Laurel Hurley
    Jaquino:
    Charles Anthony
    Erster Gefangener:
    Calvin Marsh
    Zweiter Gefangener:
    Harold Sternberg


    Und dann wolltest Du an anderer Stelle noch wissen, ob der Vorverkauf für den Föderkreis der Berliner Staatsoper schon begann. Das nun weiß ich leider nicht.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber Rüdiger,


    schönen Dank für den Tipp, die Aufnahme ist schon zu mir unterwegs.


    @ Caruso41:


    Zitat

    Caruso 41: Ich bin schon gespannt, was Du zu Jongmin Park oder Jacques-Greg Belobo sagst!


    Lieber Caruso,


    ich habe mir Jongmin Park auch mal angehört:


    Mein Gott, welch eine Stimme! Mit der Stimme kann der Junge (30 Jahre) ja alles singen. Und er hat damit ja auch schon begonnen, wie man bei Wikipedia lesen kann: Sarastro, Sparafucile, Bartolo- scheinbar, wie es kommt.
    Und ich meine, außer seiner Hammerstimme gerade in dieser diffizilen Arie bei dem Wettbewerb auch schon Einiges an Gestaltungsfähigkeit vernommen zu haben. Ich bin mal gespannt, was noch kommt. Hamburg ist ja für mich nicht so weit. Wie kann man mit so einer Leistung nur Zweiter werden?


    Liebe Grüße


    Willi :)

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  • Lieber William,


    Mein Gott, welch eine Stimme! Mit der Stimme kann der Junge (30 Jahre) ja alles singen.


    Über die Stimme und die Gestaltung der Arie ist in dem NEUE STIMMEN-Thread eine Diskussion begonnen worden! Sollte sie weitergehen, wäre es vielleicht sinnvoll, die entsprechenden Beiträge hierher zu kopieren?


    Wie kann man mit so einer Leistung nur Zweiter werden?


    Die erste Preisträgerin war Olga Bezsmertna, die inzwischen an der Wiener Staatsoper reüssiert, und zwar unter anderem als Contessa d'Almaviva, Elvira, Pamina, Tatjana und bald auch als Melisande und Alice Ford!


    Beste Grüße
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Lieber Caruso,


    ich habe nun auch Jacques Greg Belobo mit der Arie gehört, ohne vorher zu wissen, dass er Als Bassbariton bezeichnet wird. Das hörte man anschließend aber sofort in dem Yutube-Beispiel, das wohl einen Auftritt beim "Singer of the World"-Wettb ewerb in Catrdiff zeigte. Mir schien er aber doch den Kaspar in eine etwas ander Richtung hin zu singen, weniger dämonisch. Wenn ich mehr Ahnung davon hätte, würde ich sagen, ich könnte ihn mir eher als Eremit oder als Sarastro vorstellen, aber müsste er da nicht ein etwas tieferes Fundament haben, ehr als in Kaspars Arie, wie wir hier schlüssig gehört haben?.
    Ich habe auch anschließend deine Diskussion mit Stimmenliebhaber und Operus gelesen und würde auch ehe meinen, diese beiden Threads nicht zu vermischen. Wenn z. B. Jongmin Park den Kaspar in Hamburg singen würde und ich davon Kenntnis erlangen, würde ich sicherlich mal dorthin fahren, um ihn zu hören, wenn die Inszenierung und meine Gesundheit es zuließen.
    Auch Ludwig Weber habe ich inzwischen gehört. Aber dazu möchte ich später etwas sagen, denn jetzt geht es erst zum Abendessen. Vielen Dank jedoch für deine Bemühungen, junge Stimmen mit der Kaspar-Arie zu finden.


    Liebe Grüße


    Willi :)

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  • So jetzt noch ein paar Worte zu Ludwig Weber. Ich halte das für eine sehr cantable Interpretation:


    und ich habe nach der Lektüre eines anderen Threads, in dem es um die starken Vokalverfärbungen und -dehnungen bei einem jungen asiatischen Sänger in dieser Arie ging, ein wenig auch mal darauf geachtet, wie das bei Ludwig Weber ist. Er neigt auch etwas dazu, in der Höhe, vor allem im Forte, das "a" in Richtung "o" zu formen, was mich aber nicht weiter gestört hat. In Laienkreisen, in denen ich singe, rät uns das unser Dirigent, der auch ein ausgezeichneter Stimmbildner ist, sogar, um auf diese Weise der Gefahr des Verflachens des Tons zu entgehen. Vielleicht ist es das im Grunde, was weiter oben Operus gerühmt hat, als er den runden Ton Webers rühmte, weswegen dieser auch wohl u. a. als Gurnemanz und als Sarastro berühmt war.
    Im Ganzen, wenn ich ihn mit Gottlob Frick und Kurt Böhme vergleiche, fehlt es mir nicht an Schwärze, wohl ein wenig an Schärfe, Häme und Boshaftigkeit. Trotzdem ist das in meinen Augen eine große
    Stimme.


    Liebe Grüße


    Willi :)

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  • Reine Erkenntnisfrage: Hat jemand auch Karl Ridderbusch gehört, in den Gesamtaufnahmen unter Böhm und Sawallisch, 1972 und 1973 ?


    Antalwin

  • Bis jetzt noch nicht, lieber Antalwin, aber das habe ich jetzt nachgeholt, und zwar aus dieser Gesamtaufnahme die ich soeben bei Amazon gestreamt habe:



    Es handelt sich um eine Liveaufnahme von der Wiener Staatsoper vom 28. Mai 1972, das war einen Tag vor Ridderbuschs 40. Geburtstag, in einem noch fast jungen Alter :D . Hast du sie zu Hause?


    Liebe Grüße


    Willi :)

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  • Reine Erkenntnisfrage: Hat jemand auch Karl Ridderbusch gehört, in den Gesamtaufnahmen unter Böhm und Sawallisch, 1972 und 1973 ?


    Antalwin

    Ich gerade Sawalisch bei Youtube:



    Wirklich nicht sehr eindrucksvoll. Ridderbusch war ja immer mehr der Sangesbeamte, konnte ja auch etwas den La Roche nicht wirklich zum Leben erwecken, insofern habe ich mir von seinem Kaspar interpretatorisch auch nicht erwartet und bin in dieser Erwartung bestätigt worden. Allerdings hat er in der Höhe doch seine deutliche Mühe, insbesondere auf dem Vokal "i" kiekst auch mal das eine (das letzte und höchste "Nichts" vor der getragenen Stelle "Vom tiefen Fall") und andere (das höchste "gelingt") Mal regelrecht weg.
    Bei Daland und Pogner war er sehr gut aufgehoben, bei Kaspar ist er es zumindest in dieser Aufnahme bei der Arie gar nicht. Mir wäre auch als ein möglicher Idealinterpret für diese Rolle nicht im Traume eingefallen.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich habe gerade die Aufnahme von Theo Adam gehört, und zear aus dieser gestreamten Aufnahme:

    die ich natürlich zu Hause auch in der Sammlung habe, und in den nächsten Tagen werde ich auch noch in die Aufnahme von der Neueröffnung der Semperoper hineinhören.
    Die Kleiberaufnahme ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert, einmal hat sich Kleiber mit dieser Aufnahme sicherlich ebenso wie mit seinen Rosenkavalieraufnahmen aus dem übermächtigen Schatten seines Vaters mit Erfolg herausgewagt, für mich instrumental eine Referenz, zum Anderen sind auch die Hauptpersonen hervorragend besetzt, was sicherlich auch mit an dem grandiosen Theo Adam liegt, dem zwar die Schwärze der hier schon hervorgehobenen Bässe etwas fehlt, der aber dafür auf das Vortrefflichste die Berohlichkeit, Aggressivität und Häme zum Ausdruck bcringt, die der Person des Kaspar anheftet.
    Sicherlich ist er mit zur Spitzengruppe zu zählen.


    In der Aufnahme von Erich Kleiber, Köln 1955, gibt Kurt Böhme übrigens den Eremiten und Max Proebstel den Kaspar, während Hans Hopf wie ein Jahr zuvor unter Furtwängler den Max singt:


    Liebe Grüße


    Willi :)

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    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ich habe nun auch, der sicheren Empfehlung von Stimmenliebhaber folgend, die Arie mit Ekkehard Wlaschiha aus der Aufzeichnung der Generalprobe des Freischütz zur Wiedereröfnung der Semperoper am 13. Februar 1985 (Aufzeichnung am 10. 2. 1985) gehört und gesehen.


    Tatsächlich ein guter Tipp. Wlaschiha, zur Fraktion derjenigen gehörend, die nicht in die Tiefen der Steinbässe abtauchen können, aber das durch darstellerische Intelligenz und gute Gesangstechnik kompensieren können, gab m. E. eine beeindruckende Charakterstudie des Kaspar ab. Da ich wegen der hiesigen Therapietermine die ganze Aufzeichnung noch nicht sehen konnte, lieber Stimmenliebhaber, jetzt meine Frage. Der Max war wohl reiner Goldberg?


    Liebe Grüße


    Willi :)

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  • Zitat

    Mir wäre auch als ein möglicher Idealinterpret für diese Rolle nicht im Traume eingefallen.


    Das das nicht seine ideale Rolle sein könnte, war wohl schon klar! Ich hätte ihn hier eher als Eremiten erwartet.

    W.S.

  • Der Max war wohl reiner Goldberg?

    Ja, allerdings war das eine ganz linke Nummer. Alle Partien waren doppelt besetzt, man eröffnete immerhin ein neu (wieder-) erbautes Haus. Die A-Besetzung war Klaus König, die B-Besetzung Reiner Goldberg. Dann entschied man, dass die Premiere am 13. Februar aus Angst vor Störungen nich tlive übertragen dürfe, sondern dass man vorher eine Durchlauf-"Probe" fernsehtechnisch mitschneide und die dann am Abend sende. Generell wurde die Premierenbesetzung genommen, nur beim Max machte man eine Ausnahme, der als Ensemblemitglied der Staatsoper Berlin und international noch erfolgreichere Reiner Goldberg erhielt also dafür den Vorzug vr der "Hausbesetzung" Klaus König. Letzterer konnte zumidest durchsetzen, als Ensemblemitglied des Hauses wenigstens die Premiere wirklich selbst zu singen. So geschah das Kuriosum, dass am Abend des 13. Februar 1985 die Besucher der Semperoper Dresden Klaus König als Max auf der Bühne stehen sagen und singen hörten, während die Millionen an der Fernsehgeräten Reiner Goldberg sahen und hörten. König empfand das wie gesagt als große Demütigung, die er dem Dresdner Regisseur und Operndirektor Joachim Herz anlastete. Am nächsten Abend sang er noch in der "Rosenkavalier"-Premiere den Sänger, kurz darauf fuhr er nach Berlin ins Kulturministerium und ließ sich in seinen Vertrag schreiben, nicht mehr mit Herz arbeiten zu müssen. Tatsächlich hat Herz, obgleich noch bis 1991 Chefregisseur des Hauses, in Dresdnen nie wieder "deutsches Fach" inszeniert, für das König infrage gekommen, ja unverzichtbar gewesen wäre. "Parsifal" machte 1988 Theo Adam als Regisseur, "Holländer" machte 1988 Wolfgang Wagner, der Ende 1985 schon seine Bayreuther "Meistersinger"-Inszenierung nach Dresden übertragen hatte, "Fidelio" machte 1989 Christine Mielitz. Herz machte "Salome", ohne König, und vieles andere, ohne König. Für Herz war diese Situation insofern nicht neu, weil er sich in Leipzig über mehr als 13 Jahre geweigert hatte, noch einmal mit dem damaligen GMD der Oper, Rolf Reuter, zusammenzuarbeiten. Also machte Herz seine Stücke mit anderen Dirigenten und Reuter dirigierte die Inszenierungen anderer Regisseure - und trotzdem hatte jeder gut zu tun (wobei Reuter schon sehr schmerzte, dass er den "Ring" nicht dirigieren konnte, den machte dann Herr Bahner...) Schon erstaunlich, was es alles so gab... 8-)

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Ich habe in einem Artikel etwas über diesen Heckmeck gelesen, aber m. E. stgand nichts über den Wechsel in der Partie des Max darin, wofür ja auch niemand Verständnis gehabt hätte. Dann wollen wir wenigstens in diesem Thread die Ehre Klaus Königs, des "Tenors aus Oberschlesien" wiederherstellen, indem ich hier die Arie des Max einstelle:


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ich hatte mir gedacht, lieber Stimmenliebhaber,


    dass ich mir als Threadgründer wohl einmal dieses "Off topic" erlauben dürfte. :D


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ich habe eben noch einmal Gottlob Frick gehört unter Wilhelm Schüchter aus diesem Album:



    Da hat er m. E. auch wieder grandios gesungen. Es könnte sich um eine Aufnahme aus Hamburg handeln, wo Schüchter damals oft das NWDR-Orchester (heute NDR-Elbphilharmonie) dirigierte. Die Aufnamhe müsste also älteren Datums sein, ist aber schon in Stereo. Bei Amazon kann man sie im Streaming ganz hören (wenn man Streaming gebucht hat). Wer kennt diese Aufnahme?


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Bei Amazon kann man sie im Streaming ganz hören (wenn man Streaming gebucht hat). Wer kennt diese Aufnahme?

    Lieber Wiili,


    ich bzw. alle von der Gottlob-Frick-Gesellschaft kennen diese Aufnahme nicht, deshalb werde ich versuchen, sie über Amazon zu bekommen. Dabei muss es sich um eine frühe Aufnahme von Gottlob Frick als Kaspar handeln. Diese dürfte vor allem im Vergleich mit der etwas späten Aufnahme im Arthaus Film hoch interessant sein. Kann man eigentlich eine Hörprobe einstellen? Dann wäre der Vergleich ganz direkt möglich. Auf jeden Fall besten Dank für das Aufspüren, dieses uns noch fehlenden Tondokuments.


    Herzlichst
    Hans

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