Abriss der Oper Frankfurt droht - wo führt das hin?

  • Meinst Du jetzt die alte Kölner Oper? Die ist in der Tat den Finanzhaien UND dem ideologisierten Zeitgeist zum Opfer gefallen. Die Sanierung der neuen Oper ist ein schlampertes Debakel.

    Ja, an die dachte ich. Da ist doch kein Ende der "Sanierung" absehbar, oder? Wie lange muß denn noch dieses "Staatenhaus" als Spielort herhalten, das ja keine gute Akustik haben soll?

  • Es geht mir hierbei ja eigentlich nicht ums Publikum (das ist überall gleich komisch, unangenehm und inkompetent),

    Ja klar, alle außer Dir selbst natürlich ...


    sondern um den Bau an sich, der extrem protzig und wichtigtuerisch daherkommt. Ich denke, genau das soll er ja auch ausstrahlen. Es geht hier wohl um das hanseatische Selbstverständnis. [...]

    Ich habe zwar keine Ahnung von Architektur, aber eine solche Beurteilung aus der Ferne finde ich schon ziemlich simpel gedacht! - Der Unterbau der Elbphilharmonie ist bekanntlich ein alter Hafen-Speicher (Kaispeicher A; zuletzt aufgerufen am 16.06.2017), also eigentlich ein Zweckbau, der vermutlich nicht protzig, sondern wohl eher funktional gemeint gewesen ist. Die Idee, aus so einem Gebäude einen Konzertsaal zu machen halte ich fast schon für einen kleinen Geniestreich. Der Aufbau, in welchem sich der eigentliche Konzertsaal befindet, besticht m.E. eher durch Eleganz, denn durch Protzigkeit. Faszinierend ist es zudem, wie aus einiger Entfernung der Aufbau durch Reflexion des öfter wolkigen hamburger Himmels mit diesem zu verschmelzen scheint. Was das Innere des Gebäudes angeht, so zeichnet sich sowohl die Plaza, als auch der Konzertsaal ebenfalls durch wohltuende Klarheit in den Linien aus.


    Und natürlich geht es hier auch um ein hanseatische Selbstverständnis, welches eher zum Understatement neigt und sich genauso in der Architektur des Gebäudes wiederfindet ...

  • Ja klar, alle außer Dir selbst natürlich ...

    Gut, dann freu Dich doch einfach, daß Du in Deinem tollen Hamburg lebst, geh in Deine beschissene Elbphilharmonie und mülle und zweckentfremde hier bitte meinen Thread über den drohenden Abriss der Frankfurter Oper nicht zu.


    Vielen herzlichen Dank auch.

  • Ich bitte ALLE Seiten um Mäßigung im Ton.


    Das Thema ist traurig genug und Agressionen und Spitzen gegeneinander zielen einfach in die falsche Rictung. Was einfach mal Verschwendung rhetorischer Mittel ist. Oder?

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Ja, an die dachte ich. Da ist doch kein Ende der "Sanierung" absehbar, oder? Wie lange muß denn noch dieses "Staatenhaus" als Spielort herhalten, das ja keine gute Akustik haben soll?



    Da vertust Du Dich. Mit "alter Oper" meint der Kölner bis heute die 1958 abgerissene Moritzoper von 1902 am Habsburgerring. Die neue Oper ist der Nachfolgerbau ist das Riephahn-Opernhaus am Offenbachplatz, das nach dem Krieg eröffnet wurde. So viel schlechter ist die Akustik nicht im Staatenhaus wie in der neuen Oper. Da ist sie nämlich auch grottig. Finanzhaie haben die Sanierung nicht verbockt. Das war Schlamperei. Aber die Finanzhaie haben den Abriss der alten Oper auf dem Gewissen.

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  • Gut, dann freu Dich doch einfach, daß Du in Deinem tollen Hamburg lebst, geh in Deine beschissene Elbphilharmonie und mülle und zweckentfremde hier bitte meinen Thread über den drohenden Abriss der Frankfurter Oper nicht zu.

    Du hast in Beitrag 16 die Elbphilharmonie und einige andere Bauprojekte ins Spiel gebracht. Und wenn es Dir gefällt, in einem zumindest semi-öffentlichen Raum Deine Meinung im Wesentlichen unbegründet anderen Leuten vor die Füße kotzen zu müssen, wirst Du auch damit leben müssen, dass andere Leute darauf eingehen und schlimmstenfalls zurückkotzen. - Wünsche Dir noch einen schönen Abend und viel Vergnügen beim schmollen!

  • 34 gelesen?

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Es ist schon unglaublich, was ich mir hier von M.S. bieten lassen muss, wirklich.


    Mir ist absolut die Lust vergangen, hier überhaupt noch etwas zu schreiben.


    Warum sind solche Typen hier Mitglied im Forum? Die haben hier nichts verloren!

  • 34 gelesen, lieber Agon?

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

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  • Es ist schon unglaublich, was ich mir hier von M.S. bieten lassen muss, wirklich.

    Ich bin tatsächlich nicht immer einer Meinung mit MSchenk. Aber hier muß ich ihm rechtgeben. Was wäre, lieber Agon, wenn jemand Deine Frankfurter Kulturbauden als beschissene Kulturbauden bezeichnen würde? Wehren wird er sich doch wohl noch dürfen!!


    Es ist unglaublich, worüber man sich selbst hier in diesem Forum in die Haare bekommen kann. Leute, reicht euch die Hände und freut euch über die Elbphilharmonie und über das Kulturangebot in Frankfurt.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • und über das Kulturangebot in Frankfurt.

    Genau das ist ja bedroht.


    Im Übrigen habe ich die E. nur als ein Beispiel von vielen für völlig aus dem Ruder gelaufene Großbauprojekte genannt (siehe Beitrag Nr. 16). Um nichts anderes ging es mir ursprünglich. Und so etwas befürchte ich eben auch in FFM.

  • Genau das ist ja bedroht.

    Aber die Bedrohung wird ja nicht beseitigt, wenn Du Kulturobjekte anderer Städte als beschissen bezeichnest! Gewiß läuft in diesem Lande vieles aus dem Ruder. Aber die Elbphilharmonie ist ja auch ein Beweis für die Leistungsfähigeit Deutschlands. Und vergiß nicht, in Hamburg ist ja nicht nur ein neuer Konzertsaal entstanden, in dem Gebäude ist viel mehr angesiedelt. Nicht für jedermann, das ist richtig, aber gibt es in Frankfurt oder Bad Homburg nicht auch Ghettos für die oberen Zehntausend?


    Das einzige, was mich an der Elbphilharmonie stört sind fehlende Übertragungen von Konzerten im Fernsehen, von mir aus auch nachts, zum Aufnehmen. Vielleicht kommt das ja noch, wenn das Orchester sich im Ranking weiter vorgearbeitet hat!?


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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  • Das ist ja alles schön und gut mit dem historischen Wiederaufbau, aber es ist unrealistisch, weil es halt auch viel zu klein ist.


    Trotzdem wäre es mir lieber als ein kompletter Abriss, den ich für eine Katastrophe halte.

  • Heute abend gibt es um 19 Uhr eine Diskussionsrunde der Frankfurter Rundschau (FR-Stadtgespräch) im Haus am Dom (Domplatz 3) in Frankfurt/M. Der Eintritt ist frei.


    "Die Kulturstadt Frankfurt ist alarmiert. Sanierung oder
    Neubau der maroden Städtischen Bühnen sollen 900 Millionen Euro
    kosten. Gibt es tatsächlich keine preiswerteren Alternativen? Welche
    Vorstellungen existieren überhaupt zu den städtischen Theatern der
    Zukunft?"


    Teilnehmer:


    - Ina Hartwig, SPD, Kulturdezernentin FFM
    - Martin Wentz, Projektentwickler und früherer Planungsdezernent FFM
    - Andreas Hübner, Vorsitzender des Patronatsvereins für die Städtischen Bühnen
    - Willy Praml, Theatermacher und Direktor des Theaters Willy Praml


    Moderation:


    Christian Thomas und Claus-Jürgen Göpfert (FR-Redakteure)


    Ich gehe da einfach mal hin und höre mir das an.


    http://www.fr.de/frankfurt/fra…en-kulturcampus-a-1298615

  • Heute abend gibt es um 19 Uhr eine Diskussionsrunde der Frankfurter Rundschau (FR-Stadtgespräch) im Haus am Dom (Domplatz 3) in Frankfurt/M. Der Eintritt ist frei.


    So, ich hab die Diskussionsrunde durchgestanden und überlebt, obwohl es anstregend und zu warm war. Wenigstens gab es kostenlos Selters.
    Es war nicht uninteressant. Ina Hartwig war m.E. die ehrlichste und überzeugendste Diskussionsteilnehmerin - eine engagierte und scharfsinnige, redegewandte Frau. Am schmierigsten und unsympathischsten war mit Abstand der Chef des Patronatsvereins, der ja irgendwie 1200 Theater- und Opernbesucher vertritt, die da Mitglied sind.
    Leider scheint man sich schon irgendwie einig darin zu sein, daß die Theateranlage abgerissen werden muß, weil sich die ganzen Sicherheits- und Brandschutzbestimmungen so verschärft haben, daß die alte Anlage dem nicht mehr gerecht werden kann. Da ich das Gutachten nicht kenne, kann ich das nicht beurteilen. Aber laut Frau Hartwig hat das Kulturdezernat auf seiner Internetseite wenigstens eine 100-seitige Kurzform des Gutachtens eingestellt.
    Einig ist man sich wohl, daß der Standort Willy-Brandt-Platz erhalten bleiben soll.
    Also, mich hat das ganze hin und her nicht wirklich überzeugt. Ich denke, ein Abriss ist nicht unbedingt notwendig. Aber er wird wohl kommen. Und zwar komplett. Es wird wohl geprüft, ob die moderne Bühnentechnik in einen Neubau gerettet werden kann, und auch das Wolkengebilde im Foyer soll im Neubau irgendwie weiterleben.
    Tja, so ist die Lage. Nach Ausweichspielstätten wird wohl eifrig gesucht und sondiert. Man hätte in Genf mit einem Opernholzbau sehr gute Erfahrungen gemacht. Auch eine Messehalle wird wohl ernsthaft für die Oper angedacht. Platz für 1300 Besucher wäre dort dann auch.
    Publikum war reichlich da, es war überwiegend alt.



    Ina Hartwig, Kulturdezernentin der Stadt Frankfurt/M.

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  • Nach Ausweichspielstätten wird wohl eifrig gesucht und sondiert. Man hätte in Genf mit einem Opernholzbau sehr gute Erfahrungen gemacht.

    Lieber Agon,


    das Problem kenne ich, als in den 90-ern die alte Oper in Erfurt aus angeblich bautechnischen Gründen schließen mußte. Man hat eine neue Oper gebaut und während der Bauzeit in einem Zelt gespielt. Sehr, sehr gewöhnungsbedürftig, da kein Orchestergraben vorhanden war und eigentlich auch keine Bühne. Alles war sehr breit, Tiefe überhaupt nicht vorhanden.


    Trotzdem haben wir darin eine Salome und einen Othello gesehen und waren sehr überrascht. Natürlich war alles verkabelt und überall Mikrofone aufgebaut. Die Akustik war dadurch überraschend gut. Das Zelt war auch geheizt, und wir haben auch im Spätherbst nicht gefroren. Die Sitzplätze waren ansteigend geordnet, wie im Zirkus, aber mit richtigen Stühlen. Als Notlösung kurzzeitig akzeptabel.


    Übrigens hat die alte Oper irgendein Investor gekauft und macht darin jetzt Unterhaltungssendungen von Volksmusik über Musical (sogar Operngastspiele irgendwelcher Reisebühnen) bis hin zu Kino. Was solls, Erfurt hat ne neue Oper und ist ganz zufrieden damit, denn das alte Haus erinnerte doch eher an ein Kino.


    Herzlichst La Roche


    PS in Gera wurde das Theater 2004/2005 saniert. Wir hatten das "Haus der Kultur" als Ausweichspielstätte. Das Problem: Gestern Hansi Hinterseer, zwei Tage später Mahler und danach Dornröschen als Ballett. Der Gedanke war gewöhnungsbedürftig. Jetzt ist das Theater wieder i.O, und das Haus der Kultur macht wieder Musik zum Mitklatschen. Leider wurde der aus dem Orchester Altenburg únd Gera fusionierte Klangkörper so stark reduziert, daß Mahler max. die 4. gespielt werden kann. Es ist zu klein geworden. Nach der Fusion in den 90-er Jahren waren es mal 140 Mann, jetzt noch 69.

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Zitat von »Agon«
    Nach Ausweichspielstätten wird wohl eifrig gesucht und sondiert. Man hätte in Genf mit einem Opernholzbau sehr gute Erfahrungen gemacht.


    Lieber Agon,


    das Problem kenne ich, als in den 90-ern die alte Oper in Erfurt aus angeblich bautechnischen Gründen schließen mußte. Man hat eine neue Oper gebaut und während der Bauzeit in einem Zelt gespielt. Sehr, sehr gewöhnungsbedürftig, da kein Orchestergraben vorhanden war und eigentlich auch keine Bühne. Alles war sehr breit, Tiefe überhaupt nicht vorhanden.

    Lieber La Roche,


    ich habe so ein Zelt mal in Kassel erlebt, als die dortige Oper saniert wurde. Also, ein Vergnügen war das zwar nicht gerade, weil viele Außengeräusche hereinkamen und die Akustik sehr beschränkt war, aber es ging.
    Für Frankfurt allerdings finde ich so ein Zelt ziemlich unangemessen und wirklich zu klein.


    Ich habe diesen Genfer Opernholzbau gegoogelt und ein paar Bilder gefunden, die ich hier mal zeige:






    Sieht auf den ersten Blick schon recht hochwertig und gut gemacht aus, finde ich. Das Genfer Publikum soll ja recht begeistert davon gewesen sein. Angeblich wurde das Haus aber bereits nach China verkauft.

  • Schlimmer als in Köln kann und wird es nicht werden. Frankfurt hat Geld. Düsseldorf hatte z.b. während der Sanierung der Rheinoper ein Globe Theatre errichtet. In Köln hüpft man von einer Mehrzweckhalle in die nächste. Grauenhaftes Provisorium!

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  • Der Frankfurter Feuerwehrchef scheint eben nicht korrupt, sondern unabhängig zu sein. Das ist sehr erfreulich. Man kann nur hoffen, daß sich jetzt vernünftige und seriöse Stimmen wie die seine durchsetzen werden.


    Ich war gestern erst wieder im Opernhaus und werde es heute erneut sein und kann nur sagen, daß dieses Haus auf keinen Fall abgerissen werden darf. Das wäre schlichtweg ein barbarischer Akt. Die Bühne und die Akustik sind so phänomenal - das muß bewahrt werden. Das Orchester ist momentan in einem Top-Zustand, es gibt fantastische Sänger im Ensemble wie auch als Gäste (z.B. Hanna Schwarz, Christopher Maltman etc.). So etwas setzt man nicht einfach aufs Spiel und zerstört gewachsene und bewährte Strukturen.

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