" ... wer weiß mir das schönste Lied?" Carl Loewe und seine Sänger

  • Dankenswerterweise hatte das HAMBURGER ARCHIV FÜR GESANGSKUNST u. a. auch diese 11 LOEWE-Balladen mit TRAXEL und ERICH APPEL als CD neu aufgelegt, wobei ich allerdings nicht weiß, ob diese CD noch lieferbar ist.

    Lieber wok,


    sie ist wieder lieferbar, und zwar in einer 3 CD-Box unter dem Titel "Josef Traxel - Vol. 4". Wunderschöne Interpretationen, die ich bereits als COLOSSEUM-LP in meiner Sammlung hatte:

    Josef Traxel Edition - NEU 04 (3 CD)

    Für 24 € + Versandkosten kann man sie bestellen unter "www.vocal-classics.com".


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • In meiner LP-Sammlung befindet sich eine Zusammenstellung von Loewe-Balladen, die aber m.W. nie auf CD übertragen wurde:

    Loewe-Balladen [Vinyl LP] [Schallplatte]

    Auf Seite 1 singt der US-Amerikaner Barry McDaniel (Bariton), die Seite 2 wird von dem deutschen Bassisten Otto von Rohr bestritten.

    Mir erscheint vor allem die Seite 1 bedeutsam zu sein. Barry McDaniel singt die Balladen "Süßes Begräbnis", "Die Uhr", "Tom der Reimer", "Heinrich der Vogler" und "Kleiner Haushalt" in ausgezeichnetem Deutsch und einem ganz natürlichen Erzählton, ohne den Text interpretatorisch zu überfrachten, wie das Dietrich Fischer-Dieskau meinte tun zu müssen (zum Glück nicht immer). Barry McDaniel kam übrigens in den 1950er Jahren als US-Soldat nach Deutschland und hat hier sowohl seine Karriere gemacht als auch auf Dauer gelebt. Er starb 2018 in Berlin.

    Seite 2 mit Otto von Rohr ist weniger attraktiv, weil er das Pathos, das McDaniel bewußt vermeidet, für meine Begriffe überbetont und damit eine recht "altmodische" Interpretation bietet.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Lieber Nemorino,


    Danke für diesen Hinweis. Schön, daß auch die LOEWE-Balladen mit TRAXEL wieder lieferbar sind. Im Internet hatte ich diese nicht gefunden. Ich besitze diese Aufnahme mit der Vol.-Nr. 8 aus der damals 10 CDs umfassenden TRAXEL-Ausgabe. Diese CD enthält 11 LOEWE-Balladen und 8 Lieder aus "Die schöne Müllerin".


    Die Aufnahme mit BARRY MCDANIEL kenne ich nicht. Er war gewiß auch ein ausgezeichneter Lied- und Oratoriensänger. Besonders die Musik PURCELLs lag ihm sehr gut. Für die LOEWE-Balladen sind mir die Stimmen von PREY und TRAXEL aber am vertrautesten.


    Viele Grüße

    wok

  • Lieber wok, das ist eine sehr interessante Feststellung, die mir bisher noch nicht zugekommen ist. Nun, wo ich sie bei Dir lese, geht sie mir auch auf. In der Tat wirkt Prey auf mich immer etwas zu gut gelaunt bei seinen Auftritten, was wohl Rückschlüsse auf den Vertrag selbst ergibt. Wenn ich ihn "nur" höre, kommt es mir manchmal vor, als badete er in den Liedern und Balladen. Das war noch in seinen ganz späten Jahren so als ich ihn hier in Berlin mit der "Müllerin" erlebte. Das alles will auch ich nicht als Kritik verstanden wissen. Es ist eine Beobachtung.

    Kennst Du die Loewe-Platte von Schock?

    Lieber Rheingold,


    Diesen von Dir sehr gut beschriebenen Eindruck über HERMANN PREY kann ich nur teilen.


    Die RUDOLF SCHOCK-Aufnahme mit LOEWE-Balladen kenne ich nicht. Sein Stimm-Organ liegt mir einfach nicht so, und ich habe mir deshalb später nicht mehr alle seine Aufnahmen angehört. Ich weiß nicht, wann diese Aufnahme entstand. Zu Beginn seiner Karriere hat er wirklich sehr gut gesungen, doch später bekam er doch große Probleme mit der Höhe, und ich mochte ich ihn dann nicht mehr anhören. Da bleibe ich bei den LOEWE-Balladen also dann doch lieber bei PREY und TRAXEL.


    Viele Grüße

    wok

  • Die RUDOLF SCHOCK-Aufnahme mit LOEWE-Balladen kenne ich nicht.

    Lieber wok,


    ich kenne sie auch nicht, aber ich glaube nicht, daß man sie kennen muß. Da sie lt. Cover bereits digital aufgenommen wurden, stammen sie aus seinen letzten Jahren. Schock war selbst in seiner besten Zeit (bis ca. 1960) kein beeindruckender Liedersänger, aber er glaubte ja, unbedingt alles singen zu können bzw. zu müssen, vom Lohengrin bis zum Mütterlein, das nicht traurig sein darf.

    Ich kenne seine Liederzyklen "Die schöne Müllerin" und "Winterreise", wobei erstere, begleitet von Gerald Moore (EMI), noch zu seinen besseren Taten zählt. Aber in der späten WINTERREISE mit Ivan Eröd (Eurodisc) klafft eine so riesige Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit, daß man besser den Mantel des Schweigens über sie breitet. Es ist in der Tat eine Winterreise im doppelten Sinn, einmal Schuberts Werk und zum zweiten der Schock, den der Sänger gleichen Namens dem Hörer damit bereitet.:D


    Ich bin mir nicht sicher, ob seine Loewe-LP überhaupt auf CD überspielt worden ist. Jedenfalls kann sie nur für hartgesottene Schock-Fans von Interesse sein.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Die RUDOLF SCHOCK-Aufnahme mit LOEWE-Balladen kenne ich nicht. Sein Stimm-Organ liegt mir einfach nicht so, und ich habe mir deshalb später nicht mehr alle seine Aufnahmen angehört. Ich weiß nicht, wann diese Aufnahme entstand. Zu Beginn seiner Karriere hat er wirklich sehr gut gesungen, doch später bekam er doch große Probleme mit der Höhe, und ich mochte ich ihn dann nicht mehr anhören. Da bleibe ich bei den LOEWE-Balladen also dann doch lieber bei PREY und TRAXEL.


    ... ich kenne sie auch nicht, aber ich glaube nicht, daß man sie kennen muß. Da sie lt. Cover bereits digital aufgenommen wurden, stammen sie aus seinen letzten Jahren. Schock war selbst in seiner besten Zeit (bis ca. 1960) kein beeindruckender Liedersänger, aber er glaubte ja, unbedingt alles singen zu können bzw. zu müssen, vom Lohengrin bis zum Mütterlein, das nicht traurig sein darf.

    Lieber wok, lieber nemorino, ihr habt nichts verpasst. Der späte Schock nimmt vieles von dem zurück, was bedeutende Kollegen vor ihm diesem oft missverstandenen Komponisten durch ihre Interpretation gegeben hatten. Als hätte es die Loewe-Renaissance nie gegeben. Er versieht die Balladen regelrecht mit Zuckerguss. Ich kann mir aber vorstellen, dass sie ihm in jüngeren Jahren ganz gut gelungen wären. Dem jungen Schock kann ich viel abgewinnen. Besagte LP habe ich mir erst vor einigen Jahren zugelegt, weil ich alles von Loewe zusammenhaben möchte, was auf Tonträgern überliefert ist. Das scheint mir manchmal selbst sonderbar. Aber es ist nun einmal so und stellt eine bislang unversiegbare Quelle der Erbauung für mich dar. :)


    Und das ist die LP:


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    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • ihr habt nichts verpasst.

    Lieber Rüdiger,


    danke für Deine Einschätzung, ich habe nichts anderes erwartet!

    Rudolf Schock gehört zu der Sängerfraktion, die nicht aufhören wollte oder konnte, selbst als die Reste der Stimme nur noch mit Mühe zusammenzuhalten waren. Damit hat er seinen Ruf - zumindest bei den Klassikfreunden - restlos ruiniert. Vor allem seine späten Dauerauftritte im TV waren peinlich.

    "Mein Herz, ich will dich fragen", lautet einer der von ihm gesungenen Loewe-Titel. Diesen Rat hätte er vor dieser Aufnahme beherzigen sollen ….:D!


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).


  • Es geht auf Weihnachten - also hole ich diese CD hervor. Sie ist eine meiner liebsten zu diesem Anlass. Es ist Jahre her, dass ich sie ehr zufällig erwarb. Schon beim ersten Hören kam ich von einem Lied nicht los, das ich nicht kannte: "Des fremden Kindes heiliger Christ" von Carl Loewe nach einem Gedicht von Friedrich Rückert. Gesungen wird es von Karl Erb, dem ersten Palestrina Pfitzners. Er trägt es mit betörender Leichtigkeit und Innigkeit vor. Die Geschichte könnte von Dickens sein. Das Lied begründete mein ausgeprägtes Interesse an Loewe. Für lange Zeit blieb es die einzige Aufnahme, der ich habhaft werden konnte. Erst in jüngster Zeit sind weitere Einspielungen vorgelegt worden.


    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent


  • "Herr Oluf reitet spät und weit

    Zu bieten auf seine Hochzeitleut' …"


    Auf Hochzeitleut' bieten? Ein Blick in das Deutsche Wörterbuch der Grimms offenbart den Sinn der schönen Wendung, die Johann Gottfried Herder in die Übersetzung der Ballade unbekannter Herkunft aus dem Dänischen ins Deutsche hineingelegt hat. Sie findet sich in dem Wort Aufgebot wieder, mit dem eine Hochzeit noch heute in den Standesämtern öffentlich bekanntgegeben wird. Herr Oluf will sich also vermählen, trifft aber – was nicht vorgesehen ist - bei seiner Ankündigungstour auf Erlkönigs Tochter, deren Zauber er gar zu schnell unterliegt. Er ist anfällig. Und am Hochzeitstage selbst, als bereits Met und Wein gereicht werden, fehlt er. Die Verwunderung währt nicht lange. Herr Oluf kehrt als Toter heim. Carl Loewe hat die Ballade Herr Oluf 1821 im Alter von fünfundzwanzig Jahren komponiert. Sie ist also ein Frühwerk und gehört neben "Treuröschen" und "Walpurgisnacht" zu den Drei Balladen op. 2. Darin offenbart sich sein außergewöhnliches dramatisches Talent. Namhafte Sänger in großer Zahl haben sich ihr gewidmet, darunter Josef Greindl, Hermann Prey, Dietrich Fischer-Dieskau, Thomas Quasthoff, Robert Holl, Kurt Moll, Thomas Hampson.


    Jetzt ist Konstantin Krimmel hinzugekommen. Er hat das Stück ins Programm seiner Debüt-CD Saga aufgenommen. Von Loewe gibt es mit "Tom der Reimer", "Erlkönig" und "Odins Meeresritt" noch drei weitere Zugnummern, die ohne künstlerisches Zutun allerdings nicht zum Selbstläufer werden. Vielmehr muss der Sänger gerade bei den populären Stücken darauf achten, etwas zu geben, was die Vorgänger so noch nicht angeboten haben. Bei Krimmel höre ich eine feine Dramaturgie. Er baut Spannung auf, indem er innerhalb einzelner Stücke sehr geschickt mit dem musikalischen Fluss arbeitet. Mal hält er inne, mal zieht er an. Am Beginn ist oft noch nicht klar, wie es endet. Es ist, als ob sich Handlungen erst während des Vortrages entwickeln. Auch wer die literarischen Vorlagen genau kennt, bleibt gespannt, wie es weitergeht. Mir ist es so ergangen. Auch Pausen oder neue Ansätze zwischen Versen und Gedanken werden genauso zum Ausdrucksmittel wie Interpunktionen. Dabei hat er in Doriana Tchakarova am Flügel eine versierte Partnerin, die seinen Intentionen folgt, zugleich aber auch eigene Akzente setzt. Die beiden sind ein ideales künstlerisches Paar. Der Sänger ist grade mal sechsundzwanzig Jahre alt. Ganz so jung klingt er nicht. Vielmehr wirkt die Stimme des jungen Baritons mit rumänischen Wurzeln fest, kerngesund und belastbar. Er hat ein breites Ausdrucksspektrum zur Verfügung. Er weiß, was er singt. Krimmel erfasst die dichterische Struktur der Balladen genau. Er baut seine Interpretation vom Wort her auf. Singend erzählt er Geschichten. Dafür hat er mit der akribischen Deutlichkeit des Vortrags die denkbar besten Voraussetzungen. Bei ihm sind – um ein Beispiel zu benennen - die Hochzeitleut in der Ballade von Herrn Oluf wirklich Hochzeitleut und keine Hochzeit(s)leut. Authentischer habe ich Loewe in jüngster Zeit nicht gehört. Schon gar nicht aus so jungem Munde. Man könnte mitschreiben, was er singt. Der Abdruck der Texte im umfänglichen Booklet wirkt da fast schon wie Hohn.


    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent


  • "Meister Oluf, der Schmied von Helgoland, verlässt den Ambos um Mitternacht." Mit diesen Worten beginnt Carl Loewes Ballade "Odins Meeresritt". Der Bassbariton David Jerusalem hat sie an den Beginn seiner CD "In Erlkönigs Reich gesetzt". Besser konnte der Einstieg nicht gewählt sein. Raumgreifend zieht der Sänger seine Hörer in den Bann. Sie geraten ohne Umschweife in diese wundersame Welt, wo der feurige Rappe durch die Lüfte schießt, die alten Weiden so grau scheinen, ein Zwerg seine Königin im tiefen Wasser versenkt und Elfen auf grünem Strand tanzen. Balladen erzählen Geschichten, unheimliche und spannende Geschichten, sie stecken voller Symbole, Topoi und historischer Anspielungen. Als Relikte des Bildungsbürgertums sind sie aus der Mode gekommen. Umso erfreulicher ist es, dass sich ein Sänger, Jahrgang 1985, in aller Öffentlichkeit auf diese anstrengende Bildungsreise begibt. Und wieder Lust auf Balladen macht. Jerusalem hat das Zeug dazu, denn er weiß, wovon er singt. Er huscht nicht über die wortreichen Strecken hinweg. Er lotet und kostet sie aus. In seinem Vortrag bleibt nichts offen. Dafür braucht es die Gabe verständlichen Singens, für die ein Sänger in der Übung bleiben muss. Jerusalem ist gut zu verstehen. Ein Vorzug, der nicht hoch genug zu schätzen ist. Daran hat der Pianist Eric Schneider hörbaren Anteil, weil er sehr sangesfreudige Tempi anschlägt und inhaltsbezogene Akzente setzt. Der umfassend gebildete Schneider ist ein Enkel des Schriftstellers Albrecht Schaeffer und hat zweitweise selbst Schauspielunterricht genommen. Er und Jerusalem sind ein perfektes Team für die gemeinsame CD mit Balladen von Carl Loewe und Franz Schubert.


    Mit dem "Erlkönig" gibt es sogar einen unmittelbaren Berührungspunkt zwischen den Komponisten. Beide Versionen sind vergleichend im Angebot. Und das ist gut so. Loewe muss sich nicht hinter Schubert verstecken. Für Schubert aber muss nicht gestritten werden. Für Loewe schon. Sein Platz in der Musikgeschichte ist ihm noch nicht sicher. Er ist aber im Kommen. Jerusalem scheut such nicht, neben Meisterstücken wie "Tom der Reimer" und "Herr Oluf" auch die gern verspottete "Uhr" ins Programm genommen zu haben, die in seiner frischen Interpretation ihre Betulichkeit verliert. Jerusalem hat sich ein eigenes Timbre mit Wiederkennungswert erarbeitet. Seine Stimme wirkt sehr belastbar. Flexibel kann er zwischen dramatischen und lyrischen Passagen wechseln. Mittellage und Tiefe sind stabil und fest. Der Aufstieg zur Höhe könnte noch eleganter und freier klingen.


    Wer in Loewes "Archibald Douglas" nach einem Text von Theodor Fontane über mehr als zwölf Minuten die Spannung hält, hat die Feuerprobe als Balladensänger bestanden. Es wäre erfreulich, würde dieses Genre in seiner Karriereplanung einen festen Platz behalten. Bisherige Stationen werden im Booklet aufgezählt: Kammeroper München, Konzerte mit dem von Karl Richter begründeten Bach-Chor und der Academy St. Martin in the Fields, Madrid, Niederlande, Deutsche Oper am Rhein, deren festes Mitglied er ist. Dort sang er Sarastro, Figaro, Masetto und Sparafucile. Einen nicht unwesentlichen biographischen Hinweis sucht man vergeblich im Begleitheft der CD. David ist der Sohn von Siegfried Jerusalem. Es ist nachzuvollziehen und nur zu verständlich, wenn ein aufstrebender Sänger als eigenständig wahrgenommen werden möchte und nicht als der Sohn eines sehr berühmten Vaters – auch wenn der nicht im gleichen Fach gesungen hat.


    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Carl Loewe im Deutschen Rundfunkarchiv


    Im Deutschen Rundfunkarchiv (DRA/Sitz Babelsberg) lagern zahlreiche Aufnahmen von Liedern und Balladen von Carl Loewe. Ein erhbelicher Teil davon ist dem Zeitgeist geschuldet, dem sie entstammen. Oft werden Orchesterfassungen verwendet, deren Herkunft unbestimmt ist und die die Struktur der Stücke verwischen. UJngeachtet dessen kann ich allen Produktionen etwas abgewinnen, zumal damals prominente Sänger, Dirigenten und Begleiter daran beteiligt sind. Darauf wäre noch näher einzugehen. In der DDR bildete Loewe nicht unbedingt einen Schwerpunkt der Erbepflege, obwohl er aus dem heutigen Sachsen-Anhalt, bis zu deutschen Einheit Bezirk Halle (Löbejün) stammt. Offizielle Plattenproduktionen gab es kaum - mit einer Ausnahme. Eine seiner frühen Langspielplatten besang Theo Adam mit Balladen von Loewe. Zunächst sollen die DRA-Titel einzeln aufgelistet werden.


    01 O süße Mutter

    bearbeitet für Singstimme und Orchester

    Maria Croonen, S

    Dresdner Philharmoniker

    Gerhard Rolf Bauer

    1964 / DRA Berlin ZMU 15139


    02 Hinkende Jamben

    Manfred Huebner, Bar

    Karl-Heinz Zettel, Kl

    1959 /DRA Berlin ZMK 5322


    03 Hinkende Jamben

    bearbeitet für Singstimme und Orchester

    Ernst Gutstein, Bar

    Großes RO Berlin

    Adolf Fritz Guhl

    1960 / DRA Berlin ZMU 11004


    04 Die Blume der Ergebung

    Sonja Schöner, S

    Gert Bahner, Kl

    1961 / DRA Berlin ZMK 6425


    05 Kleiner Haushalt

    bearbeitet für Singstimme und Orchester

    Uwe Kreyssig, Bar

    Estradenorchester des DS Berlin

    Werner Krumbein

    1964 / DRA Berlin ZMU 15457

    06 Die Heinzelmännchen

    Siegfried Vogekl, B
    Klaus Kierbach, Kl

    1968 / DRA Berlin StMK 594


    07 Die Heinzelmännchen

    bearbeitet für Singstimme und Orchester

    Johannes Kaiser, Bar

    Mitteldeutsches RO Leipzig

    Herbert Charlier

    1948 / DRA Berlin MS 963


    08 Die Heinzelmännchen

    Uwe Kreyssig, Bar

    Estradenorchester des DS Berlin

    Robert Hanell

    1965 / DRA Berlin 3 U 164


    09 Drei Balladen, op. 97

    für Singstimme und Klavier

    bearbeitet für Singstimme und Orchester

    Es handelt sich um die Titel

    Der Mohrenfürst

    Die Mohrenfürstin

    Der Mohrenfürst auf der Messe

    Hans Löbel, Bar

    RSO Leipzig

    Gerhard Pflüger

    1952 / DRA Berlin M 17541 a


    10 Frühling

    Sonja Schöner, S

    Gert Bahner, Kl

    1961 / DRA Berlin ZMK 6424


    11 Der Mummelsee

    Herbert Alsen, B

    Erhard Michel, Kl

    1951 / DRA Berlin H 3543 B


    12 Odins Meeresritt

    Werner Stüvecke, B

    Mitteldeutsches RO Leipzig

    Heinz Fricke

    1951 / DRA Berlin MS 798


    (Fortsetzung folgt)

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Carl Loewe im Deutschen Rundfunkarchiv - Teil 2


    01 Odins Meeresritt

    Rolf Kühne, B

    Dresdner Philharmonie

    Gerhard Rolf Bauer

    1964 / DRA Berlin ZMU 15548


    02 Archibald Douglas

    Ernst Gutstein, Bar

    Werner Stolze, Kl

    1959 / DRA Berlin ZMK 5215


    03 Der Nöck

    Ernst Gutstein, Bar

    Werner Stolze, Kl

    1959 / DRA Berlin ZMK 5214


    04 Tom der Reimer

    Arno Lemke, Bar

    Mitteldeutsches RO Leipzig

    Herbert Kegel

    1950 / DRA Berlin MS 932


    05 Tom der Reimer

    Wolfgang Hellmich, Bar

    Estradenorchester des DS Berlin

    Adolf Fritz Guhl

    1964 / DRA Berlin ZMU 15036


    06 Tom der Reimer

    Günter Wewel, B

    Großes RO Berlin

    Robert Hanell

    1983 / DRA Berlin StMU 10019


    07 Spirito santo

    Alois Binar, Bar

    Erhard Michel, Kl

    1949 / DRA Berlin H 2870 E


    08 Mereesleuchten

    Rolf Kühne, Bar

    Herbert Kaliga, Kl

    1954 / DRA Berlin MZ 7266


    09 Heimlichkeit

    Rolf Kühne, Bar

    Herbert Kaliga, Kl

    1954 / DRA Berlin MZ 7265


    10 Der Feind

    Alois Binar, Bar

    Erhard Michel, Kl

    1949 / DRA Berlin H 2870 D


    11 Die Mutter an der Wiege

    bearbeitet für Singstimme und Orchester

    Maria Croonen, S

    Dresdner Philharmoniker

    Gerhard Rolf Bauer

    1964 / DRA Berlin ZMU 15140


    (Fortsetzung folgt)

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Carl Loewe im Deutschen Rundfunkarchiv - Teil 3 /Schluss


    01 3 Balladen, op. 1

    Edward

    Der Wirtin Töchterlein

    Erlkönig

    für Singstimme und Klavier

    Alois Binar, Bar

    Erhard Michel, Kl

    1949 / DRA Berlin H 2870 A/C


    02 Edward

    Manfred Huebner, Bar

    Karl-Heinz Zettel, Kl

    1959 / DRA Berlin ZMK 5323


    03 Edward

    Siegfried Vogel, B

    Klaus Kierbach, Kl

    1968 / DRA Berlin StMK 595


    04 Der Wirtin Töchterlein

    Wolfgang Hellmich, Bar

    Estradenorchester des DS Berlin

    Adolf Fritz Guhl

    1964 / DRA Berlin ZMU 15037


    05 Erlkönig

    Günter Wewel, B

    Großes RO Berlin

    Robert Haneil

    1983 / DRA Berlin StMU 10022


    06 Mädchen sind wie der Wind

    bearbeitet für Singstimme und Orchester

    Ernst Gutstein, Bar

    Großes RO Berlin

    Adolf Fritz Guhl

    1960 / DRA Berlin ZMU 11002 1 '


    07 Mädchen sind wie der Wind

    Siegfried Hausmann, Bar

    Großes RO Berlin

    Volker Münch

    1976 / DRA Berlin StMU 5553


    08 Die verliebte Schäferin Scapine

    Sonja Schöner, S

    Gerd Bahner, Kl

    1961 / DRA Berlin ZMK 6427


    09 Niemand hat's gesehn (X,4)

    Sigrid Weiße, S

    Erhard Michel, Kl

    1955 / DRA Berlin MZ 8003


    10 Niemand hat's gesehn (X,4)

    bearbeitet für Singstimme und Orchester

    Maria Croonen, S

    Dresdner Philharmoniker

    Gerhard Rolf Bauer

    1964 / DRA Berlin ZMU 15141


    11 Hochzeitslied

    Siegfried Hausmann, Bar

    Großes RO Berlin

    Robert Hanell

    1976 / DRA Berlin StMU 5828


    12 Der Zauberlehrling

    Siegfried Vogel, B

    Klaus Kierbach, Kl

    1968 / DRA Berlin StMK 596


    13 Der Zauberlehrling

    bearbeitet für Singstimme und Orchester

    Siegfried Hausmann, Bar

    Großes RO Berlin

    Werner Stolze

    1978 / DRA Berlin StMU 6979

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Die muskalischen Schätze der SLUB

    Mit einem ganz vorzüglichen Angebot für die Freunde des Komponisten Carl Loewe weiß die Sächsische Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) aufzuwarten. Sie hat ihr Schallarchiv online zugänglich gemacht. Hier ist es erreichbar. Im "Archiv der Stimmen" werden auch historische Aufnahmen von Balladen und Liedern Loewes bewahrt. Die Suchmaschine fiunktioniert gut. Kostenlos sind die einzelnen Titel im MP3-Format (128 kb). Für einen Eindruck genügt das dutrchaus. Höher aufgelöst kann man die Überspielungen auch käuflich erwerben. Insgesamt 19 Titel habe ich gefunden. Mit 21 verschiedenen Einspielungen ist - wie zu erwarten - "Die Uhr" der Spitzenreiter. Mit dieser Ballade ist der Name Loewes am engsten verknüpft. In jüngster Zeit hat sich dieses Zerrbild aufgelöst.


    Archibald Douglas

    Bronsgeest, Cornelis; Bariton (Orchesterfassung, Dirigent: Bruno Seidler-Winkler)

    Hüsch, Gerhard; Bariton (Hanns Udo Müller, Klavier)

    Knüpfer, Paul Bass (mit Piano)

    Rost, Carl; Kgl. rum. Kammersänger, Köln a. Rhein

    Sauer, Franz; Bass (Isa Rossizan, Klavier)

    Scheidl, Theodor; Staatsoper Berlin (Michael Raucheisen am Bechstein-Flügel)

    Schey, Hermann; Bariton (Bruno Seidler-Winkler, Klavier)


    Das Erkennen

    Eweyk, Arthur Henry van; Bass (Charles Albert Baker, Klavier) Victor 1910

    Gura, Hermann; Bariton, Deutsche Grammophon 1905

    Naval, Franz (Klavier-Begleitung, Kapellm. August Pilz), Berlin 1909

    Schlusnus, Heinrich; Bariton ( Sebastian Peschko am Steinway-Flügel), Berlin 1938

    Schumann-Heink, Ernestine (Orchesterfassung), Victor 1904


    Der alte Gothe

    Busch, Ernst ; Tenor (Felix Schröder, Klavier) Eterna 1949


    Der Edelfalk

    Gura, Herrmann; Kammersänger, Schwerin (mit Klavierbegleitung), Berlin, Anfang 1905


    Der heilige Franziskus

    Scheidl, Theodor (Joh. Heidenreich, am Blüthner-Flügel) Grammophon


    Der Nöck

    Bender, Paul; Bass

    Fischer, Albert; Professor (Am Klavier: Kapellmeister Otto Urack), Berlin 1922

    Knüpfer, Paul; Kammersänger

    Prkno, Hans (Annemarie Rauch, Klavier) Berlin 1949

    Rost, Carl; Bariton

    Raatz-Brockmann, Julius von; Odeon

    Schlusnus, Heinrich; Bariton ( Sebastian Peschko am Steinway-Flügel), Berlin 1938


    Der Schatzgräber

    Schlusnus, Heinrich, Bariton ( Sebastian Peschko am Steinway-Flügel), Berlin 1938


    Die Uhr

    Abendroth, Martin; Bariton, Staatsoper Berlin (Joh. Heidenreich, Klavier), Berlin 1926

    Bender, Paul; Bass (mit Klavier), Berlin, 20.04.1933

    Biehler, Franz; Bass (Frieder Weißmann, Klavier) Parlophon 1925

    Büssel, Robert; Bariton (Friedrich Kark, Dirigent der Orchesterfassung) Parlophon 1911

    Demuth, Lopold (Orchesterfassung), Wien

    Duhan, Hans; Bariton (Victor Boschetti, Klavier)

    Eweyk, Arthur Henry van, Bass (Charles Albert Baker, Klavier) Victor 1910

    Gabsch , Fritz (mit Klavier), Electrola 1927

    Hüsch, Gerhard (Mitglieder der Staatskapelle, Berlin, Dr. Weißmann)

    Jöken, Carl;Tenor , Staatsoper Berlin (Karl Rockstroh, Klavier)

    Lieban, Adolf; Bass (Orchesterfassung)

    Manowarda, Josef von (Sándor, Arpád, Klavier) Deutsche Grammophon, 1920

    Rittmann, Carl (Orchesterfassung) Odeon 1908

    Rosenberg, Horst; Bariton (mit Orchesterbegleitung)

    Rost, Carl; Köln (Orchesterbegleitung)

    Sande, Louis van de (mit Klavierbegleitung), Kristall

    Schey, Hermann (mit Klavierbegleitung)

    Schmitt-Walter, Karl; Bariton (Franz Ripp, Klavier)

    Schützendorf, Leo; Bass

    Strienz, Wilhelm; Bariton (am Blüthner-Flügel: Joh. Heidenreich)

    Tauber, Richard; Tenor (Mitglieder der Staatskapelle Berlin, Kapellmeister Ernst Hauke)


    Erlkönig

    Bohnen, Michael, Odeon


    Feuergedanken

    Baum, Günther, Bariton (Am Steinway-Flügel: Carl Bergmann)


    Fridericus Rex

    Bronsgeest, Cornelis Bariton (Bruno Seidler-Winkler, Klavier)

    Fischer, Albert Professor (Am Klavier: Kapellmeister Otto Urack), Berlin 1922

    Luria, Juan; Bariton (Dacapo-Orchester Berlin, Dacapo) Record 1910)


    Heinrich der Vogler

    Abendroth, Martin; Bariton, Staatsoper Berlin, (Dr. Felix Günther, Klavier) Berlin 1926

    Büssel, Robert; Kgl. Sächs. Hofoperns. Dresden (Orchesterfassung), Berlin 1911)

    Gura, Herrmann; Kammersänger, Schwerin (mit Klavierbegleitung), Berlin, Anfang 1905

    Henschel, Sir Georg (begleitet sich selbst am Klavier) 1928

    Raatz-Brockmann, Julius von (Klavierbegleitung Kapellmeister August Pilz), Juni 1910

    Rode, Wilhelm; Bariton (Karl Bergner, Klavier), Deutsch Grammophon 1930

    Scheidemantel, Karl; Bariton, Grammophon Record London

    Schey, Hermann; Bariton (mit Klavierbegleitung) Vox

    Watzke, Rudolf (Orchesterfassung)


    Herr Oluf

    Schipper, Emil; Wien


    Hochzeitslied

    Bender, Paul; Bass (Michael Raucheisen, Klavier), Berlin, 20.04.1933

    Busch, Ernst (Felix Schröder, Klavier) Eterna 1949


    Meeresleuchten

    Becker, Kurt; Konzertsänger


    Odins Meeresritt

    Abendroth, Martin; Bariton, Staatsoper Berlin, (Dr. Felix Günther, Klavier) Berlin 1926

    Baum, Günther; Bariton. Am Steinway-Flügel: Carl Bergmann

    Bockelmann, Rudolf (Clemens Schmalstich, Klavier) Aufgen. in der Singakademie Berlin

    Rost, Carl

    Strienz, Wilhelm; Bass (mit Klavierbegleitung) Polydor


    Prinz Eugen

    Bohnen, Michael (Georg Szell, Klavier), Odeon

    Bronsgeest, Cornelis; Bariton (Bruno Seidler-Winkler, Klavier)

    Demuth, Leopold; k. und k. Kammersänger (mit Klavierbegleitung), Wien

    Fischer, Albert; Professor (Am Klavier: Kapellmeister Otto Urack), Berlin 1922

    Kiess, August; Bariton, Gramophone Concert Record, 1915

    Raatz-Brockmann ,Julius von (mit Klavierbegleitung) Berlin Juni 1910

    Schey, Hermann; Bariton (mit Klavierbegleitung)

    Soomer, Walter (mit Klavierbegleitung) Berlin 1921

    Watzke, Rudolf (Orchesterfassung)


    Spirito Santo

    Knüpfer, Paul; Bass (Bruno Seidler-Winkler, Klavier)


    Tom der Reimer

    Andrésen, Ivar (mit Klavierbegleitung)

    Bahling, Hans (mit Klavierbegleitung) Berlin Febtruar 1927

    Bender, Paul; Bass (Michael Raucheisen, Klavier), Berlin, 20.04.1933

    Bockelmann, Rudolf (Clemens Schmalstich, Klavier) Aufgen. in der Singakademie Berlin

    Büssel, Robert; Bariton (Friedrich Kark, Dirigent der Orchesterfassung) Parlophon 1911

    Hüsch, Gerhard

    Jöken, Carl Tenor , Staatsoper Berlin (Karl Rockstroh, Klavier)

    Knüpfer, Paul; Bass (mit Klavierbegleitung)

    Kraus, Ernst; Kgl. Preuss. Kammersänger

    Schützendorf, Leo; Bass (Berlin)

    Scheidl, Theodor (Bruno Seidler-Winkler am Ibach-Flügel) Grammophon

    Schey, Hermann (mit Klavierbegleitung)

    Schlusnus, Heinrich; Bariton ( Sebastian Peschko am Steinway-Flügel), Berlin 1938

    Schmitt-Walter, Karl; Bariton (Franz Ripp, Klavier)

    Strienz, Wilhelm; Bariton (am Blüthner-Flügel: Joh. Heidenreich)

    Tauber, Richard; Tenor (Mitglieder der Staatskapelle Berlin, Kapellmeister Ernst Hauke)

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • EB_Va.I-2011_Sepia.jpgDie größte Überraschung bei der Sichtung des SLUB-Bestandes war es für mich, Ernst Busch unter den Sängern von Loewe-Balladen zu finden. Der "Barrikaden-Tauber", der vornehmlich als Schauspieler und Interpret politischer Lieder berühmt geworden ist, nahm 1949, im Gründungsjahr der DDR für deren Label Eterna das "Hochzeitslied" und "Der alte Goethe" auf. Am Klavier wurde er von Felix Schröder begleitet. Busch war einer der Gründungsväter der Plattenfirma. Ihr Name ging auf ihn zurück. Ein spontaner Einfall soll es gewesen sein, weil der Sänger vornehmlich Hemden der gleichnamigen Marke, die es heute noch gibt, trug. Besonders das nahezu artistische "Hochzeitslied" bewältigt Busch mit Bravour und einer gewissen Bissigkeit. Er hat einen tiefen Sinn für die Struktur der Ballade und beherrscht die Steigerungen des Vortragstempos perfekt. Ich könnte mir vorstellen, dass der Loewe, der auch als Sänger seiner Werke weit über Deutschland hinaus in Erscheinung getreten ist, so ähnlich geklungen haben mag. Bei der Platte dürfte es sich um eine Single handeln, die offenbar großen Seltenheitswert hat. Ich habe sie nirgends gefunden - außer in der SLUB.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Balladen auf der Orgel


    Eine neue CD mit ungewöhnlichem Programm ist - initiiert von der Internationalen Carl-Loewe-Gesellschaft - bei Querstand erschienen. Das Besondere ist, dass auch einige Balladen für die Orgel adaptiert wurden. Im einzelnen sind das "Die Uhr", "Tom der Reimer", "Das Erkennen", "Die Mutter an der Wiege" und "Niemand hat’s gesehen". Wer die originalen Balladen gut kennt, gewinnt gewiss einen anderen Eindruck als jemand, die sie erstmals als Orgelbearbeitung hört. In jedem Fall aber tritt die Melodie auf wunderbare Weise hervor. Es spielt der Franzose Irénée Peyrot auf der Orgel in der Stadtkirche St. Petri in Löbejün, der Geburtsstadt des Komponisten. Das Instrument stammt aus der Werkstatt von Wilhelm Rühlmann im dem nahegelegenen Zörbig und wurde 1901 eingebaut. Die Orgel aus Loewes Zeiten musste ersetzt werden. Diese CD dürfte die erste sein, die in Löbejün, wo regelmäßig Loewe-Festtage stattfinden (wenn es denn keine Pandemie gibt), produziert wurde.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent


  • Noch relativ neu auf dem Markt: Balladen von Carl Loewe, gesungen vom österreichischen Bassbariton Stefan Unterleithner. Damit setzt sich der erfreuliche Trend fort, dass sich Sänger der jüngeren Generation dem Werk Loewes zuwenden und auch nicht noch immer umstrittene Balladen wie "Die Uhr" auslassen. Hier das Programm mit weitestgehend bekannten Stücken, die den Interpreten einer sehr harten Konkurrenz aussetzen. Etwas aus dem Rahmen fällt die "Kaiserjagd im Wienerwald".


    Odins Meeresritt op. 118

    Erlkönig op. 1 Nr. 3

    Herr Oluf op. 2 Nr. 2

    Tom der Reimer op. 135a

    Graf Eberstein op. 9 Nr. 5

    Kaiserjagd im Wienerwald op. 108 Nr. 1

    Heinrich der Vogler op. 56 Nr. 1

    Meeresleuchten op. 145 Nr. 1

    Der heilige Franziskus op. 75 Nr. 3

    Prinz Eugen, der edle Ritter op. 92

    Der Schatzgräber op. 59 Nr. 3

    Die Uhr op. 123 Nr. 3

    Der gefangene Admiral op. 115

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber Hasiewcz!

    Warum, lieber Rheingold1876, ist diese Ballade umstritten? Hier beispielsweise wird ihr gehuldigt: https://www.kirche-im-swr.de/?page=beitraege&id=10110

    Du hast zwar Rheingold gefragt und sicher wird er Dir antworten.

    Ich möchte dazu nur sagen, dass vielleicht gerade solche Vereinnahmungen, wie sie der Kirchenfunk des SWR macht, ein Grund sein könnte, warum diese Ballade von manchen kritisch gesehen wird. Zudem haben ja etliche Interpreten diesen eigentlich doch biedermeierlichen Text und die schlichte Umsetzung in Musik dadurch diskreditiert, dass sie beides sämig pietistisch gesungen haben, wodurch es sicher für eher kirchenferne und nicht religiös gestimmte Menschen unerträglich wurde? Ich habe die Ballade durch eine Aufnahme mit einer ganz frühen Aufnahme von Greindl kennen gelernt, und damit hatte ich ebenso wenig Probleme wie mit Interpretationen von Moll und Quasthoff.


    Was ich bei dem Stück interessant finde, ist dass es scheinbar ein vorindustrielles Zeitempfinden bewahrt und als philosophische Lebensdeutung anbietet, obwohl doch die Industrialisierung längst auch die Uhrenproduktion verändert und ein neues Verständnis von Zeit und Leben in der Zeit geschaffen hat. Zumal dann etwas von der "Industrialisierung der Zeit" im Text auch noch anklingt.

    Aber das sind halt Zusammenhänge, die wohl nur für den Historiker von Interesse sind, der sich mit Zeiterfahrung und dem Wandel von Welterfahrung und Weltbildern - zumindest am Rande - mal beschäftigt hat.


    Beste Grüße

    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Danke, werter Caruso41 - das sind schöne Gedanken, die mich sehr zum Weiterdenken und Neuhören anregen!

    Beste Grüße

    Christian

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



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  • das sind schöne Gedanken, die mich sehr zum Weiterdenken und Neuhören anregen!

    Beste Grüße

    Lieber Hasiewcz!

    Es freut mich, dass meine Bemerkungen für Dich anregend waren. Ich bin ja überhaupt kein Loewe-Experte. Aber ein paar seiner Balladen höre ich hin und wieder ganz gerne.


    Beste Grüße

    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Du, lieber Caruso, hast das Wesen dieser Balldade mit der Dir eigenen Präzision auf den Punkt gebracht. Deshalb auch meinerseits herzlichen Dank:

    Was ich bei dem Stück interessant finde, ist dass es scheinbar ein vorindustrielles Zeitempfinden bewahrt und als philosophische Lebensdeutung anbietet, obwohl doch die Industrialisierung längst auch die Uhrenproduktion verändert und ein neues Verständnis von Zeit und Leben in der Zeit geschaffen hat. Zumal dann etwas von der "Industrialisierung der Zeit" im Text auch noch anklingt.

    Aber das sind halt Zusammenhänge, die wohl nur für den Historiker von Interesse sind, der sich mit Zeiterfahrung und dem Wandel von Welterfahrung und Weltbildern - zumindest am Rande - mal beschäftigt hat.

    Musikalisch ist natürlich nicht das Niveau eines Haydn oder eines Strauss geboten: Immerhin hat es mich immer fasziniert, wie es auch aus der Musik von Loewe tickt. Die Ballade ist Ausdruck seiner ganz typische Art, mit einer technichen Errungenschaft künstlerisch umzugehen. Er wendet sich ja nicht dagegen, er nutzt sie und deutet sie mit dem Hinweis auf den "Meister" da droben in der Ewigkeit. Denn der bestimme über die Zeit, nicht ein von Menschenhand hergestelltes mechanisches Gerät. Du sagtest es: Die Entsehung der Ballade und der Beginn der industriellen Fertigung von Uhren, die sich auch die kleinen Leute leisten konnten, fallen zusammen. Was für ein Fortschritt, der sich auch in der Literatur dargestellt findet, beispielsweise in Dickens Roman "Die Pickwickier". Kehrten die Herren des Hauses von ihrem Tagwerk zurück, war das Aufziehen der Taschenuhr ein familiäres Prozedere. Es gab monströse Halterungen für die Uhren, die auf Schreibtischen oder Kaminsimsen standen. Aus meiner Kindheit erinnere ich mich noch an Bauern, die auf dem Feld keine Uhren brauchten. Sie ortientierten sich nach der Sonne, der Kirchturmuhr oder nach Eisenbahnzügen. Selbst hege ich eine gewisse Vorliebe für Uhren. Ich habe sogar drei alte Taschenuhren. Dass es bei mir auch einen großen Bestand an Einspielungen der Ballade "Die Uhr" gibt, versteht sich von selbst. In der Sammlung des schottischen Historikers Ian Lilburn, die er der Carl-Loewe-Gesellschaft vermachte, finden sich mehr als fünfzig Aufnahmen.


    Ich freue mich, dass Dich Christian (hasiewicz) zu Deinen Beitrag angeregt hat. :hello:

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber Rheingold!

    Du, lieber Caruso, hast das Wesen dieser Balldade mit der Dir eigenen Präzision auf den Punkt gebracht. Deshalb auch meinerseits herzlichen Dank:

    Ich hätte nicht gedacht, dass Du mir so uneingeschränkt zustimmst, habe mich aber darüber sehr gefreut.

    Beste Grüße

    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

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    Der österreichische Heldenbariton Rudolf Holtenau (1932-2020) hat einst bei Preiser drei Stereo-Landspielplatten mit Balladen von Carl Loewe eingespielt. Begleitet wird er von Josef Scharinger. Diese Aufnahmen gelangten (bisher) nicht auf CD. Während die erste Platte (Foto) relativ häufig anzutreffen ist auf diversen Verkaufsplattformen im Netz, sind die zwei folgenden rar. Nach Folge 2 habe ich fast zehn Jahre lang gesucht. Sie wurde zu einem Phantom. Wenn ich es durch zuverlässige Quellen nicht besser gewusst hätte, kam mir gelegentlich schon einmal der Gedanken, dass es sie vielleicht gar nicht gibt. Schließlich bekam ich von einem Sammler den entscheidenden Tipp. Er hatte die Schallplatte bei Ebay (Austria) entdeckt. Ich schlug sofort zu, und schon nach wenigen Tagen klingelte der Postbote und überreichte mir ein völlig intaktes noch original verpacktes Exemplar. Einmal mehr wurde ich in meinem Glauben bestärkt, dass sich letztlich alles findet - wenn man nur ausdauernd danach sucht.


    In dieser Form ist die Edition einzigartig. Obwohl sich auch andere Sänger teils sehr intensiv Carl Loewe zugewandt haben, erscheint mir diese Konzentration auf gleich drei Schallplatten einzigartig, zumal sich Holtenau auch weniger bekannten Stücken zuwendet. Vielleicht liegt aber gerade darin das Problem. Das ambitionierte Projekt kam zum falschen Zeitpunkt auf den Markt und fand wohl nur begrenztes Interesse. Auch war der Sänger nicht bekannt genug, um allein durch seinen Namen für den unterschätzten Loewe etwas bewirken zu können. Holtenau verkörpert mit seinem gewaltigen Bariton die traditionelle Schule beim Vortrag seiner Balladen. Ich finde seine Interpretationen großartig, und ich möchte sie in meiner sehr umfänglichen einschlägigen Sammlung nicht missen. Es versteht sich für mich, dass alle drei Platten inzwischen vorzüglich digitalisiert sind.



    Hier nun der Inhalt der Platten, die sich äußerlich nur durch unterschiedliche Hintergrundfarben unterscheiden:






    Balladen von Carl Loewe


    Rudolf Holtenau, Bariton

    Josef Scharinger, Klavier


    Vol. 1


    1. Odins Meeresritt op. 118

    2. Das Erkennen op. 65. Nr. 2

    3. Heinrich der Vogler op. 56 Nr. 1

    4. Archibald Douglas op. 128

    5. Landgraf Philipp der Großmütige op. 125 Nr. 1

    6. Die Uhr op. 123 Nr. 3

    7. Die Heinzelmännchen op. 83

    8. Der alte Goethe op. 8 Heft IX Nr. 2

    9. Hinkende Jamben op. 62 Heft 1 Nr. 5

    10. Prinz Eugen op. 92


    Preiser Records LP (0120 528)


    Vol. 2


    1. Goldschmiedes Töchterlein, Op. 8 Nr. 1

    2. Der Junggesell (ohne Opuszahl)

    3. Der heilige Franziskus Op. 75 Nr. 3

    4. Der Wirtin Töchterlein Op. 1 Nr. 2

    5. Thomas der Reimer Op. 135

    6. Der alte Dessauer Op. 141

    7. Spirito santo Op. 143

    8. Kaiser Ottos Weihnachtsfeier Op. 121 Nr. 1


    Preiser Records LP (0120 487)


    Vol. 3


    1. Das Wiegenfest zu Gent op. 99 Nr. 1

    2. Kaiser Karl V. in Wittenberg op. 99 Nr. 2

    3. Der Pilgrim von St. Just op. 99 Nr. 3

    4. Die Leiche zu St. Just op. 99 Nr. 4

    5. Die verfallene Mühle op. 109

    6. Erlkönig op. 1 Nr. 3

    7. Der gefangene Admiral op. 115


    Preiser Records LP (0120 528)

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent