SUK Josef - Die Orchesterwerke

  • Josef Suk – Die Orchesterwerke


    Mit diesem Thread lösen wir die orchestermusik aus dem allgemeinen Suk Thread heraus und hoffem , dass er auf Interesse stoßen wird. Es gibt relativ viele Werek von Josef Suk und sie scheinen mir interessant zu sein..

    Ich beginne hier allerdings mit einem anscheinend weniger bedeutendem Jugendwerk, das vom Harenberg verschwiegen wird.

    Es handelt sich um die knapp 15 Minuten dauernde Ouvertüre „Märchen eines Winterabends“ op 9, bezogen auf das Stück „The Winters Tale“ von William Shakespeare.

    Das Stück wurde 1894 komponiert und 1895 uraufgeführt.. 1926 unterzig Suk das Werk einer Revision. Ich find dass das Stück durchaus gefallen kann, es ist dynamisch, teilweise eindrucksvoll instrumentiert und ist somit ein Versprechen für die nachfolgenden Werke.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Wer keine Lust auf lange sinfon. Dichtungen hat (gleichwohl ist Sommermärchen auch mit dabei), dem kann man das "fantastische Scherzo" sehr empfehlen. In der eher seltenen, aber faszinierenden Gattung des einzelnen Scherzos (Dvorak, Stravinsky und Dukas' Zauberlehrling, viel mehr bekanntes gibt es nicht) ein Höhepunkt.


    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Wenn man sich für Suk interessiert - der für die Einflüsse des Jugenstil und des Impressionismus in der tschechischen Musik steht - sollte man sich diese Box zulegen:



    Entzückend schön ist die Streicherserenade, die Suk mit 18 Jahren komponierte. Sein Schwiegervater Antonin Dvorak schickte sie seinem Freund Johannes Brahms - und Brahms war hingerissen!


    Ich habe sie in einer Aufnahme mit Libor Pesek - die CD gibt es nicht mehr, aber die Aufnahme ist noch als LP zu haben und als Download:


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    Schöne Grüße

    Holger

  • Lieber Holger zum Neuen Jahr lernen wir dann mal das verlinken von schwerverlinkbaren Covern! ;)


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    LG und noch ein gutes Neues Jahr

    wünscht dir Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Von Suk ist mir leider nur die Asrael-Sinfonie bekannt. Man kann sie nur verstehen im Zusammenhang mit den tragischen Ereignissen zur Zeit ihrer Entstehung. Wenige Monate vor der Arbeit an der Sinfonie verstarb sein Schwiegervater Antonin Dvorak, während der Arbeit an der Sinfonie seine Ehefrau.

    Suk selbst änderte danach die Konzeption der Sinfonie. Es entsand ein recht monumentales Werk mit geschätzt 98 % Musik in Moll, ohne Optimismus. Ich hörte sie vor ca. 15 Jahren in Gera. Obwohl sie nicht atonal gehalten ist, habe ich mehr als 60 min traurige Musik schwer verdauen können, woran auch der Dur-Schluß wenig ändern konnte. Es ist sicher eine großartige Musik, setzt aber die Bereitschaft voraus, Fröhlichkeit unterdrücken zu können.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Lieber Holger zum Neuen Jahr lernen wir dann mal das verlinken von schwerverlinkbaren Covern! ;)

    Vielen Dank, lieber Fiesco! :)

    Von Suk ist mir leider nur die Asrael-Sinfonie bekannt. Man kann sie nur verstehen im Zusammenhang mit den tragischen Ereignissen zur Zeit ihrer Entstehung. Wenige Monate vor der Arbeit an der Sinfonie verstarb sein Schwiegervater Antonin Dvorak, während der Arbeit an der Sinfonie seine Ehefrau.

    Suk selbst änderte danach die Konzeption der Sinfonie. Es entsand ein recht monumentales Werk mit geschätzt 98 % Musik in Moll, ohne Optimismus. Ich hörte sie vor ca. 15 Jahren in Gera. Obwohl sie nicht atonal gehalten ist, habe ich mehr als 60 min traurige Musik schwer verdauen können, woran auch der Dur-Schluß wenig ändern konnte. Es ist sicher eine großartige Musik, setzt aber die Bereitschaft voraus, Fröhlichkeit unterdrücken zu können.

    Vielleicht hörst Du Dir mal die "Lebensreifen" an, lieber La Roche. Da gibt es eine Fuge - der Mensch muss sich zur Lebensbejahung durch die Fugenarbeit "durcharbeiten". Genau das ist Jugendstil. An Jugenstilhäusern gibt es oft über der Türschwelle diese Sinnsprüche im Geist der protestantischen Arbeitsethik. Und man kann an Vincent van Gogh denken, der ja auch Laienprediger war und schrieb: Besser als im Paradies zu sein ist es, im Schweiße seines Angesichts sein Brot zu essen. Also durch Mühsal (Arbeit= lat. labor) versöhnt man sich mit der Welt. So etwas höre ich besonders bei Suk heraus.


    Schöne Grüße

    Holger

  • Zitat von Dr.Holger Kaletha

    Vielleicht hörst Du Dir mal die "Lebensreifen" an, lieber La Roche. Da gibt es eine Fuge - der Mensch muss sich zur Lebensbejahung durch die Fugenarbeit "durcharbeiten". Genau das ist Jugendstil. An Jugenstilhäusern gibt es oft über der Türschwelle diese Sinnsprüche im Geist der protestantischen Arbeitsethik. Und man kann an Vincent van Gogh denken, der ja auch Laienprediger war und schrieb: Besser als im Paradies zu sein ist es, im Schweiße seines Angesichts sein Brot zu essen. Also durch Mühsal (Arbeit= lat. labor) versöhnt man sich mit der Welt. So etwas höre ich besonders bei Suk heraus.

    ......ja das ist ein sehr bezeinendes Werk von Suk. Aufnahme siehe Post 1.


    A Summer's Tale, Ein Sommermärchen op. 29 "Pohádka léta"


    **Die Suche nach einem lindernden Balsam in der Natur (nach den unseligen Ereignissen) ist ein weiteres Element in meinem Schaffen als Komponist.

    Und in der Tondichtung "Ein Sommermärchen" habe ich dies zum Ausdruck gebracht.

    In diesem Werk finde ich "nach der wilden Flucht Trost in der Natur". Die Aufregung, die zu fast jauchzendem Jubel

    im ersten Satz führt, die Hymne an die Sonne im zweiten Satz, das Mitleid mit den ahnungslosen Blinden, der Sturm und das unbändige Verlangen im vierten Satz - in dem Scherzo " In der Macht der Trugbilder" - weichen zum Schluss dem mystischen Friedender Nacht. **

    Josef Suk


    Im Kopfsatz "Stimmen von Leben und Trost" hat Suk unmissverständlich die heilenden Kräfte der Natur besonders betont, nach der Trostlosigkeit von Asrael, und seiner Welt ein freundlicheres Gesicht gegeben.


    Für mich nach Asrael das interessanteste Stück!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Durch die Anregung von Holger (siehe Thread: Tschaikowsky: Streicherserenade C-dur, op. 48) bin ich auf die Serenade für Streichorchester Es-dur op. 6 von Josef Suk, die ich bis dahin überhaupt nicht kannte, aufmerksam gemacht worden und habe mir folgende Version zugelegt:


    Serenaden


    Inzwischen habe ich sie gehört und bin auf Anhieb von dem Werk eingenommen. Schon die ersten Takte des Kopfsatzes (Andante con moto) erzeugen eine zauberhafte Stimmung, die über das ganze Stück, das eine halb Stunde in Anspruch nimmt, anhält. Im übrigen ist es ein jugendlich beschwingtes Werk mit reicher melodischer Erfindungsgabe. Man spürt, daß der Komponist in entspannter und glücklicher Verfassung war, als er seine Serenade niederschrieb. Eins steht für mich schon fest: Sie kann neben den schönen Streicherserenaden von Tschaikowsky, Dvorak und Brahms mühelos bestehen und als ebenbürtig angesehen werden.

    Zur Entstehungsgeschichte noch ein paar Anmerkungen: Als Josef Suk Schüler am Prager Konservatorium war, nahm er dort an einer Aufführung von Dvoraks E-Dur-Sonate op. 22 teil, die ihn sehr beeindruckte. Suk war ein Schüler Dvoraks, und der soll ihm in einem Gespräch geraten haben: "Jetzt ist Sommer, machen Sie etwas Erfreuliches, damit es nicht immer die Großartigkeiten in Moll sind" (Dvorak meinte die Vorliebe seines Schülers für den pathetischen musikalischen Ausdruck).

    Suk fuhr nach nach Hause in Urlaub, in sein Heimatdorf Krecowitz, und in der lieblichen Umgebung des Ortes schrieb er im Juli/August 1891 seine Es-dur-Serenade. Das Werk wird noch heute gerne aufgeführt und hat sich auch international durchgesetzt. Die Uraufführung fand am 25. Februar 1894 am Prager Rudolfinum statt und war ein voller Erfolg.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Inzwischen habe ich sie gehört und bin auf Anhieb von dem Werk eingenommen.

    Lieber Nemorino,


    das freut mich sehr! :thumbup: Vielen Dank auch für Deine wie immer sehr schönen biographischen Ergänzungen!


    Einen vergnüglichen Sonntag wünschend mit lieben Grüßen

    Holger

  • Lieber Holger,


    ... und ich bedanke mich nochmals für den guten Tip. Ein wirklich schönes Musikstück ist das!

    Und die Aufnahme, die ich statt der vorgeschlagenen gewählt habe, ist auch astrein, sowohl klanglich als auch künstlerisch. Die Tschechen sind allgemein bekannt als hervorragende Musiker. Das Ensemble "Prague Chamber Philharmonic Orchestra" (Prager Kammerphilharmonie) ist offenbar nicht identisch mit dem wohlbekannten "Prager Kammerorchester".

    Es wurde lt. Textbeilage 1994 von dem Dirigenten Jirí Belohlávek gegründet, der es auch auf dieser CD leitet.

    Das Prager Kammerorchester besteht schon seit kurz nach Kriegsende 1945.


    Einen schönen Sonntagabend noch und

    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

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  • Übrigens hat auch Karl Münchinger mit seinem Stuttgarter Kammerorchester die schöne Serenade von Josef Suk für die Platte eingespielt, zusammen mit anderen ähnlichen Werken:

    Dvorak, Grieg, Suk, Wolf, Karl Münchinger, Stuttgarter Kammerorchester -  Serenades for String Orchestra - Amazon.com Music

    Eine interessante Kombination, leider z.Zt. nur ziemlich teuer zu haben.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Die von mir empfohlene Aufnahme mit Libor Pesek ist bei ebay für 5 Euro zu haben!


    Da ist dann auch noch die schöne Fantasie für Violine und Orchester drauf - gespielt vom Enkel, dem Geiger Josef Suk (1929-2011).


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    Schöne Grüße

    Holger