Gesamtaufnahmen der Orgel-Werke Johann Sebastian Bachs

  • Im Forum habe ich keinen Thread gefunden, der die Gesamtaufnahmen der Orgelwerke Johann Sebastian Bachs (1685-1750) zum Thema hat.


    Es wurden etliche Gesamteinspielungen von verschiedenen Labels veröffentlicht.


    Diese stammt vom Label Documents und wurde auf 18 SACDs im 5.1 Format im Jahr 2008 herausgegeben. Sie ist aus dem Katalog gestrichen, antiquarisch findet man sie noch.


    Der dänische Organist Knud Vad (*1936) hat auf der Marcussen-Orgel der Klosterkirche Sorö in den Jahren 2001 bis 2002 alle Werke eingespielt. Die Orgel stammt aus dem Jahr 1942 und wurde nach Pfeifenmassen aus dem Jahr 1520 konzipiert. Das Gehäuse stammt aus dem 16. Jahrhundert, das Rückpositiv vor dem Hauptwerk wurde 1628 gebaut. 1972 wurde die Mechanik revidiert. Die Disposition der Orgel ist im Booklet aufgeführt. Werke, die Fragment geblieben sind oder deren Autorenschaft einem anderen Komponisten zugeschrieben werden, sind nicht eingespielt aber im Booklet vermerkt.


    Zuweilen hört man Publikumsgeräusch, was aber vernachlässigbar ist. Ich nehme daher an, dass es sich um Live-Afnahmen handelt. In den editorischen Angaben findet man allerdings keine Information darüber. Die Scheiben stecken in drei aufklappbaren Kartonhüllen im Hochformat mit je 6 übersichtlich angeordneten SACDs im Plastikeinsatz. Ein 192-seitiges Büchlein in vier Sprachen liefert die wichtigsten Informationen zu den Stücken. Im Internet wird bemängelt, dass die Abmischung der Kanäle nicht optimal sei, was für mich nicht nachvollziehbar ist.


    Die gut eingefangene Räumlichkeit des Akustik des Kirchenraumes erleichtert dem Hörer die musikalischen Linien der komplexen Werke zu verfolgen. Das ist ein Vorzug dieser Einspielung. Nach einer Hörsitzung bin ich nicht ermüdet. Als Position der Mikrofone wurde eine Position relativ nah am Instrument gewählt. Die tiefsten Tiefen und höchsten Höhen werden gut wiedergegeben. Meine Lautsprecher bewältigen diese Frequenzen gut.


    Weil auf einem einzigen Instrument aufgenommen wurde, ist das Klangbild der Registrierung eher gleichförmiger als bei anderen Aufnahmen.



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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Der französische Organist André Isoir (1935-2016), der sich als Kind autodidaktisch das Orgelspiel beibrachte und später am Pariser Konservatorium von Grund auf seine Ausbildung erhielt, hat das Orgelwerk Johann Sebastian Bachs zwischen 1975 bis 1991 eingespielt. Beim Werbepartner ist die Box nicht mehr erhältlich. Bei anderen Anbietern wird man fündig.


    Das Label LDV, das zu Harmonia Mundi gehört, versammelt die Aufnahmen in einer soliden Kartonbox. Die CDs stecken in aufklappbaren Kartonhüllen, die je nach den Farben des Regenbogens gruppiert sind. Es sind darauf die Tracks angegeben. Nähere Information ausser Werk und Spieldauer und Disposition der Orgeln liefert das mehrsprachige Booklet keine. Es ist ein Interview mit André Isoir abgedruckt.

    André Isoir für seine Aufnahmen verschiedene Orgeln ausgewählt. Man erfährt, dass alle Instrumente von Deutschen gebaut wurden.


    Grenzing-Orgel Saint-Cyprien en Perigord (F),

    Westenfelder-Orgel Esch-sur-Alzette (LU),

    Westenfelder-Orgel Fere-en-Tardenois (F),

    Gabler-Orgel Weingarten (D),

    Ahrend-Orgel Frankfurt a. M.,

    Ahrend-Orgel Aurich


    Die Werke sind nach Zeitpunkt ihrer Entstehung gruppiert. Es ist jeweils angegeben auf welcher Orgel gespielt wurde.

    Weimar - Der Virtuose

    Weimar - Der Meister der Orgel

    Coethen - Leipzig, Die Reife

    Leipzig - Die letzten Jahre


    Die Räumlichkeit der Kirchenräume ist in Stereo gut aufgenommen. Zwei Tonmeister waren beteiligt. Der Organist war ein Tüftler, der bei der Mikrofonaufstellung solange austarierte, bis das Ergebnis seinen Klangvorstellungen entsprach. Da es verschiedene Akustiken zu berücksichtigen galt, ist der Höreindruck jeweils ein anderer. Fehlte bei einem Instrument eine Klangfarbe, änderte er die Anordnung der Pfeifen oder nahm eigenhändig weitere Manupulationen vor. André Isoir hatte grosses handwerkliches Geschick und war mit dem Orgelbau vertraut, weil er selbst Instrumente fertigte. Die Registrierung ist farbig, weil durch die Verschiedenartigkeit der Instrumente vieles möglich ist. Die vorliegende Einspielung berücksichtigt jeweils die später entstandene, wenn der Organist ein Werk zwei Mal aufnahm. Selbst mir als Laien vermittelt sich die Vitalität des Spiels, die Klarheit der Phrasierung und des Anschlages.


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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • In der Gesamtausgabe sämtlicher Werke Johann Sebastian Bachs, Bach 2000, das bei Teldec Das Alte Werk erschienen war, sind 16 CDs dem Orgelwerk gewidmet. Sie sind der historischen Aufführungspaxis verpflichtet.


    Ton Koopman (*1944) hat die Orgelwerke zwischen 1994 bis 1999 auf verschiedenen Orgeln eingespielt, die in der Zeit entstanden, in der Bach lebte:


    Garrels-Orgel, 1729-32, Grote Kerk, Maasluis

    Müller-Orgel, 1724-27, Grote Kerk, Leeuwarden

    Schnitger-Orgel, 1689-93, St. Jacobi Kirche ,Hamburg

    Silbermann-Orgel, 1711-14, Dom St. Marien, Freiberg

    Müller-Orgel, 1733-34, Waalse Kerk, Amsterdam

    Riepp-Orgel Dreifaltigkeit, 1754-63, Riepp-Orgel Heilig Geist, 1754-1766, Basilika Alexander und Theodor, Benediktinerabtei Ottobeuren

    Bader-Orgel, 1639-43, St. Walburgiskerk, Zutphen

    Schnitger-Orgel, 1691-92, Martinkerk, Groningen


    Ton Koopman beantwortet die Frage: Kann es eine "authentische" Interpretation der OrgelwerkeBachs geben? mit "Ich glaube nicht."

    Er hat sich intensiv mit der Quellenlage, wie Orgel gespielt wurde beschäftigt. Das Filtrat seiner Erkenntnisse liefern diese Einspielungen


    Im Booklet sind die Dispositive angegeben. Ich besitze die ursprüngliche Backstein-Box-Edition. Im Internet kann man diverse Auskopplungen erwerben.


    Den Coralvorspielen sind die Choräle beigeordnet. Es singt der Amsterdam Baroque Chor.


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    Der Werbepartner bietet sie an:


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
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  • Ich habe diese GA :



    Habe es aber nicht geschafft alles zu hören. Man benötigt einen SACD Player, die Wiedergabe hat "nur" CD Qualität, ist aber sehr gut. Werde sie mal wieder einlegen......


    Kalli

  • Das Label cpo hat mit dem Organisten Gerhard Weinberger (*1948) das komplette Orgelwerk Johann Sebastian Bachs zwischen 1997-2008 aufgenommen. Die grosse Zahl der Scheiben, 22 an der Zahl, erklärt sich daraus, dass auch Stücke aufgenommen wurden, deren Urheberschaft zweifelhaft ist. Die Box ist preiswert.


    Die Liste der Orgeln, die zum Einsatz kamen ist lang. Man hat 25 Orgeln aus Bachs Zeit ausgewählt.


    Silbermann-Orgel Freiberger Dom,

    Silbermann-Orgel St. Petri Freiberg,

    Wagner-Orgel Dom zu Trondheim,

    Seeber-Orgel Haina

    Rommel-Orgel Zella-Mehlis,

    Wagner-Orgel Angermünde,

    Treutmann-Orgel Grauhof,

    Trost-Orgel Altenburg,

    Schnitger-Orgel Martinikerk Groningen,

    Thielemann-Orgel Gräfenhain,

    Döring-Orgel Bettenhausen,

    Trost-Orgel Waltershausen,

    Silbermann-Orgel Ponitz,

    Trost-Orgel, Grossengottern

    Wagner-Orgel Brandenburger Dom,

    Hildebrand-Orgel St. Wenzel Naumburg,

    Silbermann-Orgel Hofkirche Dresden

    Hildebrandt-Orgel, Naumburg

    Schröter-Orgel, Wandersleben,

    Volckland-Orgel, Mühlberg

    Hildebrandt-Orgel, Störmthal

    Scheibe-Orgel, Zschortau

    Hofmann-Orgel, Mechtersstädt

    Sterling-Orgel, Büssleben

    Creutzberg-Orgel, Duderstadt


    Zu jeder Orgel sind die Dispositive, Baujahr, Stimmung, Tonhöhe vermerkt.


    Die CDs stecken in weissen Papierhüllen.


    Man hat sich entschieden, den Booklet-Text nur in englischer Sprache abzudrucken.


    Für jede Orgel wurde ein passendes Programm zusammengestellt. Der Organist hat Dorfkirchorgeln wie Domorgeln ausgewählt.


    Die Werke sind in meiner Einschätzung zu wenig abwechslungsreich registriert. Die Stimmen können gut verfolgt werden.


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  • Wer im Besitz der 142 CDs umfassenden Johann-Sebastian-Bach-Gesamtausgabe des Labels Brilliant Classics aus dem Jahr 2014 ist, hört die Orgelwerke vom Italiener Stefano Molardi (*1970) gespielt.


    Der überwiegende Teil wurde auf der Trost Orgel in Waltershausen interpretiert.


    Es sind 15 Scheiben (CD 128 bis CD 142), die in Pappschubern stecken, die sich farblich von den anderen Werkgruppen absetzen


    Der Booklet-Text ist als PDF abrufbar.


    https://www.brilliantclassics.…s-sung-texts-download.pdf


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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Diesen Namen darf man nicht unbeachtet lassen: Helmut Walcha (1907-1991).


    Bis 1952 hatte der Organist in Mono das Orgelwerk Johann Sebastian Bachs das erste Mal auf den Orgeln der Kapelle St. Peter & Paul in Cappeln, St. Jakobi in Lübeck eingespielt. Das Label Dokuments hat sie veröffentlicht. Allerdings sind die Aufnahmen beim Werbepartner nicht mehr erhältlich.



    Der im Alter von 19 Jahren erblindete Organist hat Johann Sebastian Bachs Orgelwerk während der Stereo-Schallplatten Aera von 1956 bis 1971 für die Deutsche Grammophon nocheinmal aufgenommen.


    Es gibt sie auf 12 CDs. Es sind nicht alle Werke vertreten, doch die grossen Orgelstücke findet man in der Box.


    Helmut Walcha hat zwei Spielorte für die Stereo-Aufnahmen ausgewählt: Schnitger-Orgel der Laurenskerk Alkmaar und die Silbermann-Orgel St. Pierre in Strassburg.


    Die CDs stecken in Pappschubern.



    Zum 30. Todestag Helmut Walchas ist eine Box mit sämtlichen Aufnahmen von der Deutschen Grammophon herausgegeben worden, den Mono- wie den Stereo Aufnahmen der Bach Werke.

    Zudem findet man darin Orgelwerke anderer deutscher Orgelkomponisten, die vor Bach geboren wurden: Vincent Lübeck, Dieterich Buxtehude, Samuel Scheidt, Nicolaus Bruhns, Jan Pieterszoon Sweelinck, Franz Tunder, Georg Böhm, Johann Pachelbel.


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  • Quellbild anzeigen


    Ich möchte mit dem obigen Beispielcover die Gesamtaufnahme der Orgelwerke Bachs auf Silbermann-Orgel in Mitteldeutschland erwähnen. Berühmte Organisten der verblichenen DDR wie Robert Köhler, Arthur Eger, Christoph Albrecht, Hans Otto, Hannes Kästner, Günther Metz, Herbert Collum, Johannes Schäfer und Johannes-Ernst Köhler, haben die Kompositionen in den sechziger und siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts für Eterna (?) aufgenommen.


    Ich möchte Moderato übrigens auf einen ähnlichen Thread hinweisen:

    Gibt es die ultimative Gesamtaufnahme von Bachs Orgelwerk?

    dort sind auch Orgelmusik-Kenner zu vernehmen, die Silbermann-Orgeln für viele Bach-Orgel-Werke für ungeeignet halten.

    Lesenswert ist jener Thread allemal...

    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Auf eine zweite Einspielung mit Silbermann-Orgeln weise ich hin. Die Box ist beim Werbepartner erhältlich.


    Das Label AELOS hat auf 19 SACDs das gesamte Orgel Werk Johann Sebastian Bachs im Jahr 2012 herausgegeben. Drei Organisten und eine Organistin haben zwischen 2008 bis 2011 in die Tasten gegriffen und das Fussmanual getreten: Ewald Kooiman, Ute Gremmel-Geuchen, Gerhard Gnann, Bernhard Klapprott


    Die Orgeln der Brüder Andreas und Johann Andreas Silbermann wurden aufgenommen:


    Abbatiale St. Etienne Marmoutier,

    Abbatiale Saint-Maurice Ebersmunster,

    St. Thomas Strasbourg,

    Protestantische Kirche Wasselonne,

    Saint-Mauice Soultz-Haut-Rhin,

    Dom Arlesheim,

    Protestantische Kirche Bouxwiller,

    Benediktinerkirche Villingen


    Der Preis ist im Vergleich zu den anderen Aufnahmen deutlich höher.


    Über die Ausstattung und Aufnahmequalität kann ich nichts sagen.


    Noch zum Zustand der Orgeln. In der Beschäftigung mit der Königin der Instrumenten habe ich eines erfahren: Über die Jahre seit der Fertigstellung im 18. Jahrhundert wurden die Orgeln umgebaut, restauriert und verändert. Ob sie noch so klingen, wie die Silbermann Brüder es sich vorgestellt haben, bezweifle ich. Der Klang dürfte davon abweichen.


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  • Meine Favoriten für eine Gesamtaufnahme der Orgelwerke Bachs sind


    1. Christopher Herrick an diversen Metzler-Orgeln in Bremgarten, Luzern (Jesuitenkirche), Zofingen, Rheinfelden usw.



    Leider nicht mehr erhältlich, nur noch vereinzelt Einzel-CDs. Von der Interpretation großartig, das wird nie langweilig (im Gegensatz zu W. Rübsam, Philips 1977)


    2. Olivier Vernet, Verschiedene Orgeln in Frankreich, Goslar-Grauhof usw.



    Leider nicht mehr erhältlich, auch in der Sonderausgabe 25 Jahre mit 15 CDs nicht mehr


    Die Teldec-Koopman-Gesamtausgabe ist für mich nur wegen der Orgeln interessant, nicht wegen der Interpretation X(

    Zum Nutzen und Gebrauch der Lehrbegierigen Musicalischen Jugend, als auch derer in diesem studio schon habil seyenden besonderem Zeitvertreib auffgesetzet und verfertiget (Johann Sebastian Bachs Eigentitel auf dem Titelblatt des Autographs des Wohltemperierten Claviers, Teil I, 1722)

  • Neben der alten Brillantbox mit Fagius und der Einspielung von Walcha habe ich die Gesamteinspielung von Alessio Corti.


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    Verlinkungen zum ehemaligen Webepartner non grata werden vermieden.

    Anmerkung moderato in seiner Funktion als Moderator.


    Bei jpc gibt es anscheinend nur Auskopplungen.


    Ich bevorzuge die Einspielung insbesondere aufgrund der besseren Aufnahmetechnik, wenn auch manche Aufnahme etwas auf der scharfen Seite zu sein scheint.


    Als Orgel wurde verwendet die Große Tamburini Orgel der Kirche Santa Maria Segreta in Mailand. Es sind 17 CDs des Labels Antes Concerto aus dem Jahre 2000.

  • Der Franzose Benjamin Alard studierte Orgel bei Louis Thiry und François Ménissier am Conservatoire National de Région de Rouen sowie Cembalo bei Elisabeth Joyé. Sein spezielles Interesse für Alte Musik führte ihn an die Schola Cantorum Basiliensis. Dort studierte er bei Jean-Claude Zehnder Orgel und bei Andrea Marcon Cembalo. Sein Diplom verlieh ihm die Jury unter Gustav Leonhardt. Alard ist seit 2005 Organist an der Aubertin-Orgel zu St-Louis-en-l’Île in Paris.


    Als Interpret auf dem Cembalo ebenso wie an der Orgel wird Alard zu bedeutenden Festivals und Spielstätten eingeladen. Zu diesen gehören La Folle journée de Nantes, Festival de Saintes, Festival Radio-France de Montpellier, Utrecht Festival Oude Muziek, Festival Alte Musik Zürich, Internationales Bachfest Schaffhausen, Bach-Festival Istanbul, des Weiteren Théâtre des Champs-Élysées und Cité de la musique Paris, Centre de musique baroque de Versailles, Flagey sowie BOZAR in Brüssel, Villa Medici in Rom, Auditori de Barcelona, Hofkirche Dresden, Freiberger Dom.


    Er wirkt auch mit führenden Alte-Musik-Ensembles zusammen. Dazu zählen unter anderen La Petite Bande (Leitung Sigiswald Kuijken), Capriccio Stravagante (Leitung Skip Sempé), Venice Baroque Orchestra (Leitung Andrea Marcon) und Il Gardellino (Leitung Marcel Ponseele).

    Quelle Wikipedia


    Benjamin Alard nimmt alle Werke für Tasteninstrumente (Orgel/Cembalo) von Johann Sebastian Bach für das Label Harmonia Mundi auf. Beendet ist die Edition noch nicht.


    Die Kompositionen sind nach Zeit ihrer Entstehung und der Orte zusammengestellt, wo sie entstanden, angeordnet. Dass dabei Kompromisse eingegangen werden müssen, ist verständlich, denn gewisse Werke sind über Jahre entstanden. Einflüsse durch andere Komponisten und die französische Musiktradition werden mit Beispielen verdeutlicht.


    Stehen die Werke mit Gesang in Verbindung, sind die Sängerin Gerlinde Sämann sowie das Ensemble Vocal Bergamasque, Maitrise Notre-Dame de Paris, Marine Fribourg, Choeur d'enfants, Emilie Fleury beteiligt.


    Silbermann-Orgel Eglise Sainte-Aurelie de Strasbourg

    Freytag-Tricoteaux-Orgel Saint-Vaast Bethune

    Silbermann-Orgel Abbaye Saint-Etienne Marmoutier

    Quentin Blumenroeder-Orgel Temple du Foyer de l'Ame Paris





    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Der Belgier Bernard Foccroulle entstammt einer musikliebenden Familie, in der die Mutter Klavier spielt und die Geschwister ebenfalls musizieren. Er begann das Orgelspiel im Alter von 12 Jahren und studierte danach bei Hubert Schoonbroodt, am Konservatorium seiner Heimatstadt Lüttich. Weitere Studien folgten bei Xavier Darasse und Gustav Leonhardt.


    Sein Bekanntheitsgrad stieg, nachdem er zum Festival von Royan eingeladen wurde. Die Einspielung des Gesamtwerkes für Orgel von Johann Sebastian Bach an verschiedenen historischen Orgeln auf 18 CDs machte ihn über die Grenzen seines Heimatlandes hinaus bekannt.


    Er ist sowohl der Barockmusik wie auch der zeitgenössischen Musik zugetan und war zeitweise Lehrer für Musikanalyse am Lütticher Konservatorium. Im Bereich der modernen Musik spielte er Erstaufführungen oder Ersteinspielungen von Werken der Komponisten Luciano Berio, Philippe Boesmans, Amy Johansen, György Ligeti, seines Lehrers Xavier Darasse und anderer.


    Mit dem auf Originalinstrumenten musizierenden Ricercar Consort, 1980 von Foccroulle, Philippe Pierlot und François Fernandez gegründet, machte er zahlreiche Einspielungen von Werken norddeutscher Barockkomponisten aus der Zeit vor Bach.


    Sein kompositorisches Schaffen umfasst Orgelwerke, aber auch Kammermusik teils mit Gambe.


    1992 wurde Foccroulle zum Generaldirektor der Brüsseler Oper, dem königlichen Monnaie-Theater ernannt. Er setzte das erfolgreiche Werk seines Vorgängers Gerard Mortier fort, der dem Opernhaus zu internationalem Ansehen verholfen hatte. 2007 hat er dieses Amt nach 15 Jahren an Peter de Caluwe abgetreten. Danach war er in Nachfolge von Stéphane Lissner von 2007 bis 2018 Intendant beim Festival d’Aix-en-Provence. Neben dieser Tätigkeit lehrte er von 2009 bis 2019 als Professor für Orgel am Brüsseler Konservatorium. Er tritt weiterhin als Konzertorganist in Erscheinung.


    Foccroulle war von 2001 bis 2009 Vizepräsident der Vereinigung „Opera Europa“ mit Sitz in Brüssel, der 153 Opernhäuser aus 39 Ländern angeschlossen sind. Quelle Wikipedia


    Wie bereits im Wikipedia-Artikel erwähnt, hat er zwischen 1982 bis 1997 alle bachschen Orgelwerke aufgenommen.



    Das Label Ricercar veröffentlicht sie in einer preiswerten Box mit 16 CDs. Bis Ende des Monats bekommt man sie mit einer Ermässigung.

    (Die Choralfantasie Wo Gott der Herr BWV 1128, die erst 2008 wiederentdeckt wurde, ergänzt die Gesamteinspielung.)


    Freunde verschiedener Orgeln kommen auf ihre Rechnung:


    Orgeln Jacobi Kirche Hamburg,

    Kirche zum Heiligen Kreuz Bettenhausen,

    Blasii Kirche Zella Mehlis,

    Martinikerk Groningen,

    Dorfkirche Pfaffroda,

    Abtei Ottobeuren,

    Petrikirche Freibert,

    Klosterkirche Muri,

    Ludgerikirche Norden,

    Wilhadikirche Stade,

    Thomas de l'abbaye de Leffe,

    Dom in Freiberg,

    Orgel Ponitz,

    Abtei Neresheim

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Simon Preston (1938-2022) war Jugendlicher Chorsänger am King’s College in Cambridge und erlernte dort das Orgelspiel bei Hugh McLean und C. H. Trevor. Als das King’s College Stipendien für Orgelschüler anbot, bewarb er sich erfolgreich darum und arbeitete dort mit dem Organisten David Willcocks zusammen.


    Ab 1962 war er Zweiter Organist der Westminster Abbey, gab 1967 dieses Amt auf und wechselte 1970 zur Christ Church (Oxford). 1981 kehrte er wieder zur Westminster Abbey zurück. 1987 beendete er diesen Posten, um sich einer internationalen Konzertkarriere zu widmen.

    Quelle Wikipedia


    Zu Beginn seiner Karriere als freier Organist hatte er für die deutsche Grammophon von 1987 bis 1999 alle bachschen Orgelwerke auf 14 CDs eingespielt. Diese (noch) erhältliche Box lässt seine reiche Registrierung erleben.


    Er hatte Orgeln verschiedener europäischer Städte für diese Aufnahmen berücksichtigt: Orgeln in Lübeck, Bonn, Waltrop, Blankenburg, Sorö,Trondheim, Cambridge, London


    Mehr zu seinem Spiel hier mit unterschiedlichen Sichten:


    Wolfram

    Gibt es die ultimative Gesamtaufnahme von Bachs Orgelwerk?


    Hildebrandt

    Gibt es die ultimative Gesamtaufnahme von Bachs Orgelwerk?


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
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  • Benjamin Alard dürfte noch nicht durch sein mit seiner Gesamteinspielung. Mit Vol. 8 ist er gerade mal bis Köthen 1723 vorangekommen. Auch die Gesamtzahl der veröffentlichten CDs kann nicht das gesamte Orgel- und Cembalowerk fassen. Da kommt sicher noch was nach. Zum Teil in Konkurrenz dazu stehen seine (älteren) Aufnahmen (BWV 525-530; Ital. Konzert BWV 971 u.a.) beim Label Alpha.


    Von Simon Preston gibt es in der Preiswert-Serie Eloquence eine 6-CD-Box, die (in Abfolge der BWV-Nummern) nur die kleinen und großen "freien" Orgelwerke enthält. Wer also nicht so sehr auf Choräle und Vorspiele steht, ist damit bestens bedient.


    Zum Nutzen und Gebrauch der Lehrbegierigen Musicalischen Jugend, als auch derer in diesem studio schon habil seyenden besonderem Zeitvertreib auffgesetzet und verfertiget (Johann Sebastian Bachs Eigentitel auf dem Titelblatt des Autographs des Wohltemperierten Claviers, Teil I, 1722)

  • Sehe ich das richtig, das Marie-Claire Alain bislang noch niocht bedacht wuirde? Dreimal hat sie die Orgelwerke Bachs aufgenommen, die erste Aufnahme begann sie 1959 und schloß sie 1967 ab. Speziell diese Aufnahme war als CD nicht greifbar (was mich nur eingeschränkt betrübt hat, da ich glücklicher Besitzer der LP-Box bin). Auf diese alte Aufnahme komme ich immer wieder zurück, wenn ich Bachsche Orgelwerke höre.



    Aus den späten 1970er Jahren stammen diese Aufnahmen, die auch hörenswert sind.



    Anfang der 1990er dann der letzte Aufschlag. Marie Claire Alain nutzt die Digitaltechnik, aber das Ergebnis fand ich persönlich unbefriedigend. Leider kann ich nicht mehr nachhören, ob sich meine Meinung im Laufe der Jahre geändert hat, denn diese Box habe ich tatsächlich wieder verkauft. Was mich heuite ärgert. Schon weil ich Marie Claire Alain sehr verehre.



    Es ist interessant, dass von den drei GAs nur die älteste verfügbar ist, wahrescheinlich deshalb, weil sie als letzte auf den CD-Markt kam.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.