PIANISTEN - die nächste Generation

  • Bereits vor etwa einem Jahr habe ich begonnen gewissermaßen eine Bestandaufnahme von aktiven Pianisten der Gegenwart zu beginnen, was dann durch das Orpheum-Projekt:

    "Next Generation Mozart Soloists" noch einen weiteren Impuls bei mir auslsöste und ich mich mit den kommenden (teilweise sind sie ja schon aktiv) aktiven der Zukunft zu befassen.

    Schliesslich fragte ich mich, was denn mit all jenen geschieht, die NICHT in dieses Projekt eingebunden sind .

    Und ich machte mich auf die Suche. Vor mir tat sich eine bilslan unbekannt Welt an neuen nterpreten und Namen auf, die ich bislang nicht beachtet hatte.

    Und - genau genommen eigentlich auch fast niemand in diesem Forum

    In der Vergangenheit vermied ich Threads zu eröffnen, wo dier Künstler noch keine Aufnahmen gemacht hatte.Schlechte Videcliops in geringer Auflösung, aufgenommen in irgendwelche halligen Räume irgendwelcher Musikhochschule - das war alles was es gab -und das war sicher keine gute visitenkarte für ein Vorstellung. Ich habe hier oft gestaunt, was da alles onling gestellt wurde - zum schaden des jeweiligen Interpreten,

    Das hat sich aber in letzter Zeit radikal geändert. Auch von noch nicht auf CD vertretenen Pianisten gibt es gerzeit meist hervorragende Clips in ausgezeichneter Bild- und Tonqualität - sodaß mein Spielraum nun wesentlich größer ist als noch vor kurzem.

    Vielleiht habe ich aber auch etwas genauer recherchiert.

    Ich fand auf jeden Fall sehr viele sehr interessante junge Pianisten (über andere Interpreten folgt demnächst auch was) und habe einige davon vorgestellt - in drei verschiedenen Bereichen

    a) Aktuelle Künstler der Gegenwart als Bestndaufnahme wie die Klassikszene des Klaviers OHne Russland aussähe

    b) Ein Thread über ÖSTERREICHISCHE Pianisten, um zu erkunden, ab mein Land einen ädiquaten Nachwuchs in der Nachfolge von Gulda, Brendel und Badura Skoda aufweiseb kann

    c) Ein Thread über das Orpheum Projekt "Next Generation Mozart Soloist" - nich nur Pianisten, aber schwerpunktmäßig doch

    d) ein Bündel über bereits etablierte, aber vielleicht doch ein wenig vernachlässigte Pianisten aus aller Welt - Einzeln

    e) Einzelvorstellungen zahlreicher Wettbewerbsgeinner aus aller Welt


    Vor allem im Bereich e) gar es für mich Überraschungen, weil es hier schon - nicht nir vereinzelt - CD-Veröffentlichungen gab und gibt.


    Entgegen meiner Prognose waren anscheindend die Jahre 2019-22 sehr fruchtbar, was Neuaufnahmen angeht, es wurde im wahrsten Sinne des Wortes amlaufenden Band aufgenommen - wobei sogar dieses Wortsiel obsolet ist - es wird gar nicht mehr auf Band aufgezeichnet.


    Wir werden uns also an neue Namen gewöhnen müssen, vozugsweise aus Asien und Russland. Warum das so ist darüber habe ich nachgedacht- und ich bindurch einige Zufälle auf interessante Antworten gestoßen.

    Eine interessante Erfahrung- allerdings keine die mir überrascht hat - ist das ausgeprägte Desinteresse im Tamino Klassikforum an diesen Künstlern - Auch hier habe ich eine Antwort gefunden.

    Hingegen war ich überrascht, daß sich dieses Desinteresse - an Hand der Einschaltquotennachvollziehbar - auch bei den Mitlesern feststellen ließ. Vielleicht ist die Altersstruktur der Mitleser ähnlich jender der Mitglieeder - oder aber.....

    dazu später.


    Das war lediglich eine lakonische Feststellung. Und es beunruhigt mich nicht. Denn die Tonträgerindustrie - allen voran die Deutsche Grammophon - pusht ja den Nachwuchs geradezu. Und zwingt mittelfristig die Konkurrenz dadu es ihr nachzutun.....


    Ob allerdings in 5 oder 10 Jahren der heutige Nachwuchs derart in den Köpen der Klassikgemeinde verankert sein wird, wie die vergangenen und verblassenden "Legende" - das ist ein Frage die ich nicht beantworten kann....

    Ich habe da meine Zweifel, denn die Gesellschaft hat sich gewandelt.....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ob allerdings in 5 oder 10 Jahren der heutige Nachwuchs derart in den Köpen der Klassikgemeinde verankert sein wird, wie die vergangenen und verblassenden "Legende" - das ist ein Frage die ich nicht beantworten kann....

    Ich fürchte inzwischen, daß ich sie schon beantworten kann, denn bei meiner Recherche in den Threads über Pianisten habe ich herauswgefunden, daß die besser frequentiert sind, als ich gedacht hatte, bzw es bei oberflächlicher Betrachtung wahrgenommen hatte.

    Mit einer Ausnahme:

    Die Thread über junge, oder Nachwuchspianisten weden kaum aufgerufen.

    Man könnte sagen, das ist eine typische Haltung der Tamino- Mitglieder. Die meisten von uns sind schon über 30;) und so ist es verständlich, da man am Nachwuchs wenig interesse hat. zum einen, weil man so gut wie jedes wichtige Klavierstück, bzw. -Konzert bereits x mal im Schrank hat, zum andern weil man der Meinung ist, die alte Garde der Pianisten seo beseer (das simmt nicht!! - davon habe ich mich in den letzten Wochen mehrfach überzeugen können. Es mag auch sein, daß ein gewisser Widerwille gegen all die ausgefallenen Namen da ist, wo einer wie der andere klingt, man sie entweder nicht aussprechen kann (oder will) oder nicht weiss - was Vor- und was Zunahme ist.

    Interessant ist - daß auch die MITLESER nicht an denjungen Pianisten interessiert sind - trotz einger sehr guter Videoclips etc.

    Das konnte ich mir am Anfang nicht erklären - Inzwischen habe ich mir so etwas ähnliches, wie eine logische Erklärung zusammengebastelt:

    Das Tamino Klassikforum hat in der Klassikwelt einen bestimmten Ruf. Es gilt inder Klassikszene als alles mögliche - abe mit sicherheit nicht als jugendlich oder progressiv.

    Kann sein, daß sich hier eine bestimmte Leserschaft zusammengefunden hat, die ein getreues Abbild der Forianer und ihrer Grundhaltungen ist ?

    Dann wäre das Ergebnis erklärbar. Andrerseits hat sich Tamino in den letzen 2 Jahren durchaus verjüngt - was ich relativ zu verstehen bitte.

    Und es mag sein, daß Junge pianisten, die sich auf Youtube präsentieren, dort ein ganz junges Teenie -Publikum antreffen, das sie anschwärmt.

    Allerdings glaub ich das eher nicht. Ich hab mir die Preisträgerdiverser Klavierwettbewerbe und ihren Karrieren Verlauf der letzten 20 Jahre angeschaut.

    Längst nicht alle machten Weltkarrien, wobei man das differenziet sehen muß. Ich sehe es allerdings aus Sicht des CD Sammlers: Ein Shootigstaar mache in seiner Jugend 3,5,10 oder mehr Preise. Darauf folgt eine CD. Nach ein oder zwei Jahren eine zweite - Beide stoßen auf das hier beschriebne Desinteresse und verkaufen sich schlecht. Hatte der Kandidat das Glück einen Vertrag mit der DGG zu bekommen, dann kan er sich glücklich schätzen. Deren Management - durch die Jahrzehnte hindurch - ist taktisch, strategisch absolut Spitze. Die wissen, daß es eine Hungerstrecke gibt, deie es durchzuhalten gibt - und sie produzieren mit ihrem erkorenen Künstler weiter., ist er letzlich doch nicht der erwartete Superstat - so macht die PR einen daraus. Die meisten anderen Firmen haben entweder nicht das Geld oder die Geduld oder den Weitblick und lassen den Künstler fallen.

    Es gibt aber auch solche, die eine Professur an einer der zahlreichen Musikhochschulen eine "Pianistenkarriere" vorziehen, oder aber nur gelegentlich auftreten.

    Die haben zwar Karriere gemacht - aber für den CD-Sammler sind sie meist verloren.

    Ich hätte hier gerne mit jemandem über seine Eindrücke der Szene insgesamt gesprochen, über nationale Eigenheiten, Vergleiche mit den "Legenden der Vergangenheit" angestellt.

    aber leider hat das Thema bislang noch niemanden wirklich interessiert.

    Ich bin davon überzeugt, daß im Lauf der Zeit Mitleser vereinzelt zu uns stoßen werden, die gerade diese neuen Pianisten interessieren - ob ich das erleben werde - das ist eine andere Frage.

    Dieses Thema ist an sich beinahe unendlich......


    mfg aus Wien

    ALfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • aber leider hat das Thema bislang noch niemanden wirklich interessiert.

    Das gilt nicht für mich. Ich finde das Thema sehr interessant, bin aber von vielen Strömungen zu weit weg, um sie beurteilen zu können.


    Ich teile Deinen Eindruck, dass in den letzten Jahren wieder von einigen Labels versucht wird, Stars aufzubauen. In meiner Erinnerung war Pogorelich noch so einer wo mit der zerzausten Jugendlichkeit über das rein Pianistische hinaus versucht wurde, ein Image zu generieren. Pianisten wie Volodos oder Lewis bieten einfach etwas zu wenig Projektionsfläche.


    Ich hatte aber auch den Eindruck, dass so ab 2000 viele Label überfordert waren, ihr Publikum und die Art, wie es Musik hören will, zu verstehen. Diese Unsicherheit scheint bis auf das Marketing durchgestrahlt zu haben. Ich sehe es ein wenig, wie Du ja auch, dass man die Mitglieder und wahrscheinlich auch die Leser des Tamino Forums nicht als reräsentativ ansehen darf. Wenn ich einen jungen Star aufbauen will, muss ich schon die < 30 Jährigen verstehen wollen ;)


    Ich habe nun für mich gerade einen Vergleich mit Mozarts c-Moll Fantasie gemacht (bin 30+++) Da kamen Leute wie Kempff, Richter, Gulda und Brendel ganz natürlich vor, die einen sehr jungen Menschen im Normalfall überhaupt nicht interessieren.


    Ich teile weiterhin Deinen Eindruck, dass die DG am professionellsten agiert. Aber auch kleinere Label versuchen mittlerweile, eine Internetpräsenz für ihre Stars zu schaffen. Die englischen Label arbeiten da irgendwie völlig anders. Es könnte aber auch sein, dass dieser Markt einfach anders funktioniert.



    Vom Potential würde ich die Aussage wagen, dass überall da, wo der Nachwuchs entsprechend gefördert wird, auch entsprechend Talent gefunden wird. Das führen uns die Asiaten ja gerade ziemlich eindrucksvoll vor.

  • Die englischen Label arbeiten da irgendwie völlig anders. Es könnte aber auch sein, dass dieser Markt einfach anders funktioniert.

    In der Tat funktioniert der Markt völlig anders. Die meisten englischen Pianisten nehmen Repertoire auf, das sehr "british" ist - und bekommen dafür teilweise Auszeichnungen - und vermutlich "lokales" Publikumsinteresse. Einige nehmen "internationales" Repertoire" auf, die werden zwar auch international wahrgenommen, aber selten als "erste Wahl" wahrgenommen.

    Generell wurde in einer gewissen Ära die Zugehörigkeit eines Interpreten zu einem Major-Label als "Qualitätskriterium" hochstilisiert, was in gewisser Weise stimmen mochte, denn die konnten die höchsten Gagen bezahlen: Daneben gab es dann die sogenannten "Geheimtipps"

    Allerdings ist der Blick auf eine gewisse "Szene" stets verzerrt (und somit auch der meine) man sieht das eigene Land -und sein Umfeld - eventuell noch ein paar "Zentren der Klassischen Musik" als "Nabel der Welt." Mit dem Eintritt von Naxos auf den Musikmarkt -1987 - war plötzlich alles ganz anders. "Plötzlich" ist vielleich nicht das richtige Wort, es war ein schleichender aber scheinbar unaufhaltsamer Prozess der in Gang kam, Es wurden Orchester, Dirigenten und Interprete aus Osteuropo und anderen "Billiglohnländern" für Aufnahmen verpflichtet und eingesetzt - und angeboten. Zuerst wurde Naxos nicht ernst genommen und viele Firmen (zumindest hier in Wien) wollten die Marke gar nicht führen. Da trat - für mich völlig überraschend - die Tonträgerkritig auf den Plan.

    Allen Erwartungen zum Trotz bewerteten sie die Aufnahmen NEUTRAL - nicht unter dem Aspekt "Billigware" und es gab weder einen "Billigbonus" noch eine Herabsetzung. So fand so namche CD ohre Käufer, die sonst niemand beachtet hätte. (Vermutlich war das in Amerika leichter, denn die Mentalität war dort eine andere) Und natürlich aus Preisgründen kauften viele die NAxos CDs - und allmählich entwickelten sich dort "Berühmheiten" - zuerst als Geheimtipps. Dann allgemein anerkannt. Jenö Jando war bald ein Aushängeschild für zuverlässiges Klavierspiel. Sieht man die Menge der von ihm gemachen Einspielungen und die verkauften Stückzahlen, dann war er ein Weltstar. Andere folgten.

    Das "allgemeine Klassikpublikum" war nun nicht mehr auf einige wenige Klaviergötter fixiert, man wollte auch andere Interpreten hören. Der finanzielle Einsatz war vergleichsweise gering.

    Ich würde behaupten, daß der Internethandel - mit der Möglichkeit des Hineinhören in Clips -den Trend weiter verstärkt hat - vor allem dann als die Independent Labels nach und nach auch ihre Aufnahmetechnik auf Spitzenniveau hoben.

    Ich persönlich - vermutlich würde man es von mir nicht erwarten - war immer schon mehr am Kennenlernen eines neuen Werks - als an der Bewunderung eines Pianisten - interessiert, was vermutlich mit Erfahrungen aus der Jugend zusammenhing, wo ich mir die allerteuersten Schallplatten nicht leisten konnte. Das hat sich ein wenig geändert - aber nicht essenziell - ich habe die letzen 30 Jahre immer einen Gewissen Teil meines Budgets in Aufnahmen mit weniger bekannten Interpreten investiert - einfach aus Neugier. Allerdings ist meine Pianosammlung duch ein wenig einseitig, da ich einige Klavierwerke des 19 Jahhunderts und danach nicht mochte - was sich dann auch auf die Auswahl an Pianisten auswirkte.

    Bei der Auswahl an Democlips in meinen derzeit entstehenden Beiträgen über Pianisten (vorzugsweise Nachwuchs - aber nicht ausschliesslich) bemühe ich mich meine Vorlieben und Abneigungen nicht ins Spiel kommen zu lassen.

    Zu den Kandidaten für eine Nachfolge der "Großen"

    Die Asiaten sind hier (IMO zu Recht) sehr präsent. Ich erinnere mich gut, daß man ihnen in der Vergangenheit jegliches Gefühl für Klassische Musik absprach, ein Vorurteil, das nicht haltbar war und das - so glaube ich - heute nicht mehr existiert. Es gibt dann noch die "österreichische Linie" (nicht nur aus Österreichern bestehend,sondern auch aus solchen die hier laufend bevorzugt konzertieren)

    und eine Russische Linie - darüber später mehr - und auch die deutsche Musikszene - deren Präsenz am Weltmarkt IMO auch weniger ausgeprägt ist. Für all diese Phänomene gibt es Usachen - meist mehrerer miteinander verknüpfte.

    Ich habe das gemacht, was auch manche Label machen - mich am Wettbewerbsmarkt informiert -über neue Talente der Gegenwart - und der Vergangenheit.

    Nicht alle Preisträger bei den großen Wettbewerben der Vergangenheit sind heute auf Tonträger vertreten. Auch hier gibt es viele Gründe

    Ob ein 3. 4. 5 Preis für eine Weltkarriere förderlich ist - das ist ebenfalls eine interessante Frage - in Zeiten wo das Publikum in allen Bereichen - stets "nach den den Allerbesten" Ausschau hält -auch wenn es Unterschiede meist nicht erkennen kann....

    mfg aus Wien

    Alfred


    clck 296

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Offenbar ist das interesse der Mitleser an diesem Thread besser als ich dachte. Knapp 300 Aufrufe ist für 3 oder 4 Tage Laufzeit und ein "Randthema" ganz ok.

    "Randthema" deshalb, weil die Mehrheit der Klassikhörer und -Sammler vor allem an exorbitanten Berühmtheiten interessiert sind, vorzugsweise an verstorbenen, oder an jenen deren Aufnahmen verschollen sind - oder auf Grund widriger Umstände nie gemacht wurden - hier in etwa vergleichbarer "Neunter", die wahrscheinlich nie existiert hat.;)


    Unbekannte Neueinsteiger interessieren die meisten Klassiksammler nicht - aber im realen Konzertleben können sie sich doch durchsetzen, weil sie eben unersetzlich sind. Auf Tonträger ist das anders. Speziell uralte und noch dazu schlecht aufgenommene Aufnahmen werden von einer Sammler-Clique forciert und sie erwerben immer neue Remasterings, die in Wahrheit auch nicht das hörbar machen können was sich am Originalband oder der Wachsmatrize nie befunden hat.


    Kommen wir zur heutigen Interpretenszene: Aus meiner Sicht haben Österreich und Deutschland hier - gemessen an der Vergangenheit - an Bedeutung eingebüßt. Aber vieleicht sehe nur ich das so.

    Eine Bestandaufnahme - ich beginne mit den Österreichern - ergibt - daß es durchaus hervorragende Pianisten der mittleren und jüngeren Generation gibt - und daß die durchaus gern gehört werden.

    Indes - vielleicht mein Fehler - am Tonträgermarkt ist davon nur wenig zu bemerken. Wenn ich hier an Schnabel, Gulda, Brendel, Badura Skoda, Haebler, denke - die waren - neben den deutschen Pianisten, Gieseking Backhaus und Kempff schlechhin prägend am Tonträgermarkt, international fielen mir noch S. Richter, Pollini, Arrau und Bolet ein. Es gab noch etlich andere hervorragende Pianisten weltweit - aber eigentlich kannten sie nur klavieraffine Sammler - die Pianisten von der amerikanischen Szene (Horowitz, Rubinstein) waren hier seltener in den Plattenläden zu sehen, der schlechten Pressungen und anderer Eigenschaften wegen - (hohes Grundrauschen - den dort verwendeten AMPEX-Bändern geschuldet) und auch wegen des Desinteresses der Plattenläden - oder der Großhändler, deren Bequemlichkeit mich immer wieder bis zur Weißglut reizte.

    Erste Adresse war hier die "Deutsche Grammophon, die es durch perfekte PR verstand sich als Label mit den besten Solisten der Welt und der besten Aufnahmetechnik (was IMO eine mutig Behauptung war) darzustellen. Wen die erkürte, der war schon am Olymp angekommen. Deutsche Grammophon - das galt hierzulande als Gütesiegel erster Klasse.


    Es gab schon bedeutende und berühme Pianisten aus der Frühzeit der Schallplatte und (leider) davor - viele davon aus Polen - aber sie sind heutzutage nur Liebhabern der Schellack Ära ein Begriff.

    Das hat einerseits mit der schlechten Tontechnik von damals zu tun - vermutlich aber mehr wegen des Desinteresses an Interpreten der Vergangenheit, die nicht gerade an oberster Spitze standen.

    Diese Behauptung ist IMO dadurch belegt, daß auch die Überspielungen von Welte-Mignon Einspielungen nur auf ein beschränktes Interesse stossen.


    Welte Mignon - nie gehört!

    Es ist IMO wichtig - bevor wir uns mit heutigen und zukünftigeen Größen befassen uns einen akustischen Blick in die Vergangenheit zu verschaffen

    Leider aber ist der BlicK durch eine inädiquate Tontechnik, meist verhangen und erst ab ca. 1950 (HIFI mono) bzw 1955/60 (stereo) für Audiophile zu genissen - dazu kam ab ca 1980/83 die rauschfreie

    CD (die allerdings eine neue Art von Rauschen - das "Quantisierungsrauschen" an sich hat)

    Hören wir hier als Abschluss dieses Beitrags einer Welte-Mignon Aufnahme zu: "Ich ging mit Lust durch einen grünen Wald"

    Aufnahmedatum: 11. September 1905 - Am Flügel: Gustav Mahler



    Aus dieser Zeit sind hunderte, wenn nicht tausende - Aufzeichnungen vorhanden - mit all den Berühmtheiten um die Jahrhundertwende


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Widmen wir uns als nächstes der Frage, weshalb deutsche und österreichische Pianistn heute von der Tonträgerindustre weniger Beachtung finden als vor zig Jahren. Und ob dies ein Unglück ist.

    Wie so oft spielen hier viele Parameter eine Rolle.

    Als ersten kann man wohl sagen, daß er wie so oft - ein Symptom der Tonträgerindustrie ist - und nicht eines des Genres "klassische Musik" allgemein.

    Erstmals ist mit aufgefallen, der etwa um 1980 herum viele Interpreten und Ensembles aus Großbritannien kamen (keine Pianisten, sondern allgemein), später dann aus Lateinamerika -überall wo motivierte Kräfte um (vergleichsweise) wenig Geld "einzukaufen" waren.

    Schön und gut. Aber wieso nun plötzlich aus Asien ? Japan ist nun sicher kein Billigland, im Gegenteil. Korea ist billiger, aber nicht wirklich billig.

    ABER: DERZEIT wird in Asien westliche klassische Musik höher eingeschätzt als hier - vor allem bei der jungen Generation. Und deshalb ist die Tonträgerindustrie besonders interessiert asiatische "Idole" zu schaffen - ähnlich wie in der Popszene etc. Der Markt soll das bekommen, was er verlangt und was er finanziell zu leisten fähig und willig ist.

    Waoher aber kommen die unzähligen Asiatischen Talente ? Sind die "besser als die Europäer ? (nennen wirs mal allgemein)

    "Besser" ist ein dehnbarer und nich genau definierbarer Begriff in der Musik. Aber sie sind zumindes besser motiviert - und sind bereit auch ihr Privatleben für eine Karriere zu opfern -das trifft übrigens auch auf andere Bereiche zu. Der hier grassierende Gedanke - eine Balance zwischen Arbeit und Privatrleben(Familie) zu finden ist dor (noch ?) weitgehend unbekannt - und auch bei uns eher eine "Errungenschaft " der letzen ...zig Jahre. Daraus ergibt sich im Idealfall aber der Erfolg.

    Noch in meiner Jugend gab es kaum asiatische Pianisten (oder gar keine in Europa), -sie standen schon a priori im Ruf "unmusikalisch zu sein".Solche Vorurteile gab es auch in Bezug auf andere Völker (in meinem Fall gegen skandunavische Länder) So sprach etwa Karl Böhm den Italienern jegliches Gefühl für Mozart ab.....


    Man lächelt ? Noch heut wird in bezug auf Interpreten immer wieder behauptet, die alten wären besser gewesen. Das stimmt - von wenigen Ausnahmen abgesehen - nicht. Die heutigen Pianisten spielen viel exakter als das vor zig Jahren der Fall war. Die Ursache ist hier in der Tonaufnahme und der immer steigenden Konkurrent zu suchen. Man spielte immer schon gegen Konkurrenten - aber die waren lebende Zeitgenossen. Heut spielt man auch gegen Aufnahmen aus der Vergangenheit - und - im Konzert - oft auch gegen sich selbst - (gemeint ist, daß es schwierig ist, die auf Tonträger durch Wiederholungen und Schnitte erreichte Perfektion auch live zu erreichen. Aber auch hier hat ein Umdenken stattgefunden. Das neue Publikum möcht wieder Liverqaufnahmen hören, spontanität und Mut zum Risiko, und nimmt kleine Fehler kommentarlos in Kauf. Ausgenommen sind dvon natürlich die Kritiker, deren Bedeutung - dank Mithörmöglichkeit - nach und nach geringer wird. Persönlich ist es bei mir so, daß ich Kritiken, wenn sie eloquent geschrieben sind, mit einem gewissen Vergnügen lese - aber kaufentscheidend oder gar Geschmacksprägend sind sie nicht.


    Fortsetzung folgt.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Offenbar ist das interesse der Mitleser an diesem Thread besser als ich dachte. Knapp 300 Aufrufe ist für 3 oder 4 Tage Laufzeit und ein "Randthema" ganz ok.

    Lieber Alfred,


    ich interessiere mich ja sehr für die Thematik next generation "Pianisten", aber bei der Vielzahl der von Dir eröffneten threads habe ich etwas den Überblick verloren, wobei meine Favoriten noch gar nicht dabei sind!


    Wie schon an anderer Stelle geschrieben, bin ich über die Entwicklung der Pianisten aus dem asiatischen Raum verblüfft, zur selbstverständlichen überragenden Technik ist da bei vielen seit einigen Jahren eine große musikalische Eigenständigkeit hinzugekommen. Die kontinuierliche Ausbildung trägt offenbar Früchte. Man höre nur mal in diese Aufnahmen rein, bei der Nathalie Stutzmann (großartig!) dirigiert:



    Und bzgl. Welte Mignon möchte ich auf die Arbeit von Peter Phillips hinweisen, darunter die PIANO REVELATIONS FROM THE GOLDE AGE:

    https://www.qobuz.com/de-de/in…5D=main_catalog_date_desc


    Viele Grüße

    Christian

  • wobei meine Favoriten noch gar nicht dabei sind!

    Schreib hier eine kurze Namensliste - (Oder eröffne selber einen Thread)

    Ich werde dann nach Möglichkeit meiner Zeit dem einen oder anderen einen Thread spendieren.


    ich interessiere mich ja sehr für die Thematik next generation "Pianisten", aber bei der Vielzahl der von Dir eröffneten threads habe ich etwas den Überblick verloren

    Das geht mir nicht anders. Quasi wie einem binären Baum hängen an einem eröffneten Thread zwei weitere, von Interpreten der anderen Disziplinen ganz zuschweigen. ABER IMO besteht ein ungeheure Nachholbedarf. Es wird sich ja nicht jeder an jedem Thread beteiigen können oder wollen. Hier wird nur eine Auswahl bereitgestellt , Denkanstöße gewissermaßen.

    Man könnte auch sagen, all die Künstler sind ja irgendwo im Internet sowieso erwähnt - ebenso ihre Videoclips. Aber man übersieht das gern, will sich nichts herausklauben müssen.

    Bei Tamino findet sich vieles vereint - absichtlich etwas gestraffter als bei Wikipedia, weil die Leute informieren sich gerne - aber unübersichtlich und überladen soll es nicht sein.

    Und dann die süßlich falschen Lebensläufe, verfasst von Künstleragenturen: "Karli X erlernte das Klavierspiel schon in den Windeln. Nach seine Ausbildung bei zahlreich namentlich genannten Professoren, die vermutlich nur insider kennen, debütierte er im Alter von 9 . Er ist einer der interessantesten und auftregensten Pianisten seiner Generation.":hahahaha::hahahaha::hahahaha:


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Schreib hier eine kurze Namensliste - (Oder eröffne selber einen Thread)

    Ich werde dann nach Möglichkeit meiner Zeit dem einen oder anderen einen Thread spendieren.

    Haochen Zhang (BIS)

    Dong Hyek Lim (Warner)

    Yunchan Lim

    Sunwook Kim

    Kotaro Fukuma

    Hieyon Choi (Decca)

    Takahiro Yoshikawa

    Claira Huangci (wurde bereits genannt)


    Das ist nur eine erste Auswahl, ich habe bestimmt wichtige Kandidaten übersehen.

    Jeder/Jede ist für sich interessant! Allerdings finde ich nicht, dass jeder/jede einen eingenen thread benötigt.

  • Yunchan LIM gibts auch schon, da er den ersten Preis beim Van Cliburn Wettbewerb gemacht hat.

    Hier ist mit Sicherheit zu sagen, es wirdbald mehrere CDs geben - und das ist eigentlich die Voraussetzung um über ihn hier didkutieren zu können.


    Ich habe inzwischen Preisräger diverser Wettbewerbe gefunden, die nie eine CD aufgenommen haben, bzw auch völlig aus dem Internet verschwunden sind. Daher muß ich mich auf mein Fingerspitzengefühl verlassen, wer es zu etwas bringen könnte und wer nicht. Klavierspielen ist nicht alles. Man muß "vermarktbar" sein.

    Im Moment leben wir indes in einer neuen Gründerzeit. Die Labels kämpfen um jeden Nachwuchsinterpreten - fast wie in den 60er/70er Jahren.

    Es muß mit klassischer Musik vermutlich doch viel mehr Geld zu verdienen sein als man uns weismachen will.


    Zu den Threads: Es mag wahnwitzig klingen jede menge Threads über Pianisten zu starten, für die sich niemand interessiert - aber ich glaube, daß sich das Interesse entwickeln wird.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Claire Huangci ist nicht die einzige aus dieser Riege junger Pianisten, die sich für späten Schubert interessieren. Von Dasol Kim - den ich oben nicht genannt hatte - gab es schon ein sehr gutes Schumann Album, auch sein kürzlich erschienener Schubert wirkt bis ins letzte Detail (D.935!) ausgefeilt.


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    Und auch Dong Hyek Lim überzeugt mich auf unterschiedlichem Terrain, wobei sein Schubert noch etwas glatt wirkt:



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  • Ein Randproblem der asiatischen Pianisten sind ihre Namen. Nicht nur daß sie für uns unaussprechbar scheinen (das kann man lernen) und man oft nicht weis, was der Familien - und was der Vorname ist - UND viele Internetseiten es auch nicht wissen, und durcheinanderbringen (Es gibt aber Seiten wo man das nachlesen kann) sind die Namen (und teilweise das Aussehen) zum Verwechseln ähnlich

    Bei den den Kandidaten die ich vorstellen möchte sind folgende 5 dabei:


    Dasol KIM

    Dong Haylek LIM

    Yunchan LIM

    Haochen ZHANG

    Haiou ZHANG


    Ich kann das natürlich lernen, so wie wir gelernt haben Japanische Markenamen zu lernen, aber ob die europäische öffentlichkeit damit klarkommt - das ist ene andere Frage.

    Und ob - als Beispiel - Beethovens Klavierkonzerte aus asiatischer Hand ankommen, wenn sie bereits mit Badura-Skoda, Brendel,Buchbinder,Kempff oder Backhaus existieren ?

    Vielleicht eine Frage der Zeit.

    Einige asisatischen Künstler haben das Problem erkannt und sich einen amerikanisch-Europäischen Künstlernamen gegeben.

    IMO keine ideale Lösung, weil man so die eigne Identität aufgibt - und ausserdem dann Probleme mit dem asiatischen Markt bekommen kann


    Im nächsten Beitrag will ich mich befassen, WARUM Asiatische Interpreten bei Wettbewerben so erfolgreich sind. Der Bereich Russlund folgt in einigen Tagen:


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Kommen wir wieder zum Überhang der Asiaten bei neuen Pianisten.

    Ich will versuchen eine einigermaßen plausibel Erklärung zu basteln und auch die Frage zu stellen und subkektiv zu beantworten versuchen ob das wünschenswert ist oder nicht.


    Fangen wir mit letzterer Frage an


    Ob das wünschenswert ist oder nicht, das ist eine Frage des Weltbildes


    Sieht man die Welt aus regionaler oder Nationaler oder Europäischer Sicht so ist das nicht wünschenswert.


    Sieht man die Welt "global" - was ja derzeit in Mode ist - ob von natur aus bedingt - oder künstlich forciert - das ist eine weitere Frage - dann wird es einem ziemlich egal sein - oder aber man wird es sogar begrüssen. "International" ist ein beliebtes Schalgwort - wenngleich es durch die Covid-Krise ein wenig an Glanz verloren hat.


    Das ist einmal EIN Aspekt.


    Ein zweiter ist, ob asiatische (aber auch russische) Pianisten "besser" sind als deutsche oder österreichische (die anderen Nationen werde ich später einmal kurz behandeln)


    Nach Abhören diverser Klavier Kompetitions würde ich die Frage vorsichtig mit JA beantworten, wobei es natürlich vom Programm, bzw Komponisten abhängt.

    UND vom ZEITGESCHMACK - vom INTERNATIONALEN Zeitgeschmack wohlgemerkt - denn es gibt - schon aus Gründen gewachsener Tradition doch gewisse Unterschiede.

    Und auch vom TEMPERAMENT her und von der Grundeinstellung zum Beruf.

    Etliche deutsche und österreichische Pianisten gewinnen einen odere mehrere (es gibt sie ja eigenartigerweise wie Sand am Mehr) absolvieren ihre Ausbildung, bekommen ihr Diplon und nehmen dann ein oder zwei CDs auf - manchmal auch drei oder vier. Nach einiger Zeit haben sie die Chance auf eine Professur an einer der ebenfalls zahlreichen Musikschulen und Musikhochschulen. Die meisten sind dann fürs Konzertleben verloren - und auch für Tonaufnahmen. Das Herumreisen war nie der Wunsch österreichischer Interpreten


    Im Falle der Asiaten darf man nicht verallgemeinern, denn jene, die an Europäischen oder Amerikanischen, bze sonstigen Wettbewerben der obersten Liga (ich würd das mal an den ausgelobten Preisgeldern festmachen) stammen einerseits aus der "besseren Gesellschaft" ihre Landes - ODER sind so auffallend hochtalentiert, daß irgendeine Organisarton sich berufen fühlt den Kandidaten zu

    sponsern oder ihm sogar ein Voll-Stipendium -oft über einige Jahre - anzuerkennen. Das bringt natürlich gewisse Erfolgserwartungen und einen gewissen Druck mit sich allein die teuren Reisen., Aufenthalte, und der Sponsor im Nacken - das fordert Höchstleistungen heraus. Aber das sind zunächst nur die Teilnehmer. Sieger ist man da immer noch nicht !!


    Fortsetzung folgt

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Im Falle der Asiaten darf man nicht verallgemeinern, d

    Das ist immer ein gefährlicher Prozess. Einmal muss man zahlenmäßig akzeptieren, dass Chinesen, Koreaner, Japaner usw. einen größeren Pool an Talenten haben als so kleine Länder wie Deutschland oder gar Österreich. Dazu kommt, wenn ich das hier richtig lese, eine aufwändige Förderung von Talenten in den entsprechenden Ländern.


    Ich bin mir hier bei uns nicht wirklich sicher, lese aber zum Teil Katastrophales über z.B. die Ausbildung in Mathematik. Wenn diese "Qualität" sich verallgemeinern ließe, überraschte mich manches da nicht. Selbstverständlich gibt es auch hier Ausnahmetalente! Die werden es aber schwerer haben als in den asiatischen Ländern. In der Musik ist es sicher ähnlich wie (wenn nicht noch wichtiger als) in der Mathe, dass Talent schon früh gefördert werden muss.

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  • Aber das sind zunächst nur die Teilnehmer. Sieger ist man da immer noch nicht !

    Bis dahin führt noch ein steiniger Weg. Klavierspiel ist eine Sache - gute Nerven eine andere. Wenn man die Summen elitärer Wettbewerbe im Augae hat - bis zu 100.000 Doller und noch Benfits zusätzlich. Dan wird einem Klar, daß hier die Teilnehmer schon sehr strenge Bedingungen erfüllen müssen. Und hier sind eben gewisse Völker besser als andere geeignet, die Asiaten mit ihrer eisernen Disziplin und (meist) Unerschütterlchkeit, die Russen mit ihrer Durchschlagskraft - Fast hätte ich geschrieben "Brutalität" - Aber ein Körnchen Wahrheit wäre da schon drin, das "kriegerische" und die "Durchsetzungsstärke" am Klavier sind (IMO) zwei seiten derselben Medaille. Es gibt die sogenannte "russische Klavierschule" , der gewisse Eigenschften nachgesagt werden - und das sicher zu Recht - aber ein gewisser Prozentsatz ist sicher auch "Mentalität und "Temperament"

    Es fragt sich auch, welches Programm zu bewältigen ist - und wie sich die Jury zusammensetzt.

    Um ca 1980 wurde beklagt, daß alle Jandidaten nur eines im Kopf hatten: der jeweiligen Jury zu gefallen -um die Chancen auf einen Preis zu erhöhen:

    Der jeweilige Lehrer informiert seinen Kandidaten genau, worauf es den jeweiligen Juroren ankam. Das führt zu einer unheimlichen Perfektion einerseits, die aber mit einer gewissen Glätte andrerseit verbunden war, was dazu führte, daß die Unterscheidbarkeit der Pianisten, das "persönliche" darunter litt.


    Fortsetzung folgt.

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Das Interesse an "jungen Nachwuchspianisten" hält sich - zumindest hier im Forum - eher in Grenzen, aber das ist kein Wunder angesichts der übergroßen Konkurrenz aus der Vergangenheit , bzw auch durch heutige "weltberühmte " Interpreten.

    Wer ist da schuld ? Der Ruf des Forums als etabliert-konservative Einrichtung - wo man gar nicht erwartet, daß neue Interpreten thematisiet werden ? Das wäre zwar möglich - aber ich glaub nicht daran, denn es ist ein GENERELLES Desinteresse an allem was nicht "Weltspitzenklasse" ist - desti wenger einer davon versteht und Qualität beurteilen kann, desto ausgeprägter ist das Verlangen an vorgefertigten Einstufungen - denn da macht man nix falsch und blamiert sich nicht vor Freunden. Das Sicherste ist, man plappert das nach was einige "Experten" im Bekanntenkreis verbreiten.

    So man überhaupt einen Bekanntenkreis mit klassikaffinen Personen hat....

    Daß dieses zögerliche Interesse nicht nur auf unser Forum beschränkt , sondern allgemein zu beobachten ist, kann man schon an der Streichpolitik der Plattenfirmen beobachten:

    Junger Preisträger eines Klavierwettbewerbs - Erste CD Veröffentlichung - zweite CD Veröffenlichung - Nach zwei Jahren: Sendepause. Nach3 Jahren die CDs verschwinden aus dem Angebot: Nach 5 Jahren: Man finden den Namen oft nicht mal mehr im Internet.

    Das betrifft natürlich nicht alle - wer das Glück hat, bei einemLabel mit aggressiver PR zu landen, dessen Chancen stehen besser.

    Derzeit ist das Angebot an ERSTKLASSIGEN Pianisten aller Länder vermutlich größer als die NAchfrage.

    Es wird sich allmählich einpendeln.

    Wir werden hier weiterhin Pianisten eine Plattform bieten, die Bislang noch nicht (gebührend) erwähnt wurden, auch siklch die scgon seit einigen Jahren CD veröffentlichen.

    Die Anzahl der Veröffentlichungen steigt im Augenblick extrem an - mit hoher Wahrscheinlichkeit, weil einie Interpreten - und ihre Labels - den Lockdown mit Aufnahmen überbrückten.


    Kommen wir zurück nach der Frage weshalb der Klassikmarkt immer mehr mit Künstlern aus Asien gefüllt wird.


    Da gibt es einige Anworten:


    Ich würde als wichtigsten Grund nennen, daß derzeit in Asien das Interesse an westlicher Klassischer Musik größer ist, als derzeit hier.


    Die Manager in den Plattenkonzernen wollen diesem Umstand Rechnung tragen und wählen ihre Stars dementsprechend aus

    Ausserdem kommt frischer Wind in die Szene. Sagte man vor ...zig Jahren Asiaten einen Mange für das richtige Gefühl für Interpretationen von klassischen Werken nach - so kann dieser Vorwurf heut beim besten Willen nicht mehr aufrechterhalten werden. Sie spielen mit Emotion - was von manchen älteren Hörern als "störend" empfunden wird, weil es dem vor etlichen Jahren im Mode gewesenen

    widerspricht, möglichst elegant und ohe unötige Körpersprache zu agieren. Das gilt übrigens auch bei Dirigenten.


    Ich habe mich ein wenig informiert: Etliche der "großen Alten", die da mit Altersweisheit agieren, waren in ihrer Jugend durch ihr "Draufgängertum" aufgefallen. Alledings hören heute nur mehr wenige die Aufnahmen aus dieser Zeit - der unvollkommenen Aufnahmetechnik wegen. Aber natürlich gibt es auch Änderungen durch den Zeitgeschmack.


    Ich werde den Bereich über Pianisten weiter Pflegen - allerdings nicht so "aggressiv" wie in den letzten Tagen, wo in kurter zeit an die 40 Neuvorstellungen erfolgt sind. Niemand kann das verarbeien - niemand kann das alles kaufen - geschweige denn hören..


    Dennoch - in den nächsen Beiträgen möchte ich michein wenig mit den den russischen Pianisten befassen, die ebenfalls in unseren Breiten Fuß gefasst haben....

    unt die Szene teilweise prägen...


    mfg aus Wien

    Alfred


    clck 806

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Es ist nicht zu leugnen, daß wir in den letzten Jahren mit Pianisten aus Russland und Ukraine etc geradezu überflutet werden.

    Ob das ein Vorteil oder Nachteil ist wird von verschiedenen Personengruppen unterschiedlich beurteilt werden.

    Ich erinnere mich gut, welch Jubel seinerzeit ausbrach, als Lazar Berman im Westen auftreten durfte. Erst 1972 wurde ihm die Ausreise erlaubt

    1975 nahm der mit Herbert von Karajan als Dirigent, Tschaikowskis Klavierkonzert Nr 1 auf , das natürlich wegging wie die warmen Semmeln - und natürlich kaufte ich auch ein Exemplar davon

    Hier kann man das Cover der erstveröffentlichung auf LP sehen -Es war NUR das KK von Tschaikowski enthalten

    Die Aufnahme ist - in einer Midprice -Version noch immer am Markt (siehe anklickbares Cover rechts) und enthält zudem nich Liszts Klavierkonzerte Nr 1 und 2 unter Giulini



    Die Vorliebe für russische Pianisten ist durchaus vorhanden. Sind sie "besser" als "unsere" ? Das ist schwer zu sagen. Zum einen nehmen sie oft an internetionalen Wettbewerben teil und haben eine enorme Energie - in jeglicher Hinsicht und Härte. Sozusagen die Kehrseite der Medaille dieses Volkes. Sie trainieren hart (auch in Sachen Ballet !!) - bis an den Rand der Selbstzerstörung- Ein Charakterzug, der deutschen und österreichischen Pianisten in diesem Ausmaß abgeht. Deren Stärken liegen indes bei Mozart, Haydn und Umfeld.


    Zu Beginn des Überfalls von Russland auf die _Ukraine, war nicht sicher inwieweit sich das auf den musikalischen Bereich auswirken würde, ab russlische Interpreten im Westen boykottiert würden

    ZU Beginn sah alles danach aus, aber inzwischen scheinen sich die Wogen geglättet zu haben (?) Zumindes weitgehend.

    Ich habe damals - um auszuloten wie die Klavierszene in Westeuropa aussehen würde - wenn die russischen Pianisten wegbliebenoder wegbleiben müssten - und hab deshalb im Februa 2022 einen Thread gestartet, der IMO hochinteressant war - aber viel Gegenwind bekam.

    Das Ergebnis war, daß man selbstverständlich genügend nicht russische Pianisten in Europa hätte, aber irgend etwas würde uns dennoch fehlen.

    Aktive Pianisten unserer Tage - aber NICHT aus Russland.

    Interessant aus die Entscheidung des Präsididenten der Van Cliburn Stiftung - ALLE Nationen - unabhängig von der Politik am Wettbewerb 2022 teilnehmen zu lassen.

    Da gibt es natürlich einen ganz speziellen Hintergrund : Van Cliburn, der Namensgeber des Wettbewerbs gewan 1958 - mitten im kalten Krieg, den Internationalen Klavierwettbewerb in Moskau und wurde dadurch weltberühmt. Das hatte man natürlich im Hinterkopf.

    Der Weltverband der Internationalen Musikwettbewerbe sieht das indes anders:

    Auf einer außerordentlichen Generalversammlung beschloss die überwältigende Mehrheit der Mitglieder, den internationalen Tschaikowsky-Wettbewerb mit sofortiger Wirkung aus dem Weltverband auszuschließen.

    Statement vonGergiev: "Junge Talente, die in erster Linie nicht an Politik denken. Sie denken an Tschaikowsky, Bach, Mozart. Ihre Rolle ist absolut unverzichtbar, damit die Völker einander zuhörenDie Bericht ob der Wettbewerb boykottiert wurde sind - je nach demwoher sie kommen - durchaus unterschiedlich

    Der deutsche Pianist und (angeblicher !!) Befürworter der Anexion der Krim - saß - so konnte man im Internet nachlesen in der Jury.

    Inwieweit sich ein allfälliger Preis an diesem teilweise verfemten Wettbewerb positiv oder negativ auswirken wird, bleibt abzuwarten.......


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Auf einer außerordentlichen Generalversammlung beschloss die überwältigende Mehrheit der Mitglieder, den internationalen Tschaikowsky-Wettbewerb mit sofortiger Wirkung aus dem Weltverband auszuschließen.

    ....... Der deutsche Pianist und (angeblicher !!) Befürworter der Anexion der Krim - saß - so konnte man im Internet nachlesen in der Jury.

    Justus Frantz zu seiner Rolle als Jurymitglied beim Tschaikowsky-Wettbewerb behauptet in einem Interview im SWR, er habe angeblich ".... keine Ahnung gehabt, dass der Wettbewerb von irgendjemandem ausgeschlossen wurde" und " ..... dass Herr Putin hier ein Grußwort geschrieben hat. Ich weiß gar nicht, wovon Sie reden".

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Justus Frantz zu seiner Rolle als Jurymitglied beim Tschaikowsky-Wettbewerb behauptet in einem Interview im SWR, er habe angeblich ".... keine Ahnung gehabt, dass der Wettbewerb von irgendjemandem ausgeschlossen wurde" und " ..... dass Herr Putin hier ein Grußwort geschrieben hat. Ich weiß gar nicht, wovon Sie reden".

    "Der ehemals weltweit renommierte Tschaikowsky-Wettbewerb": Ja, wenn Justus Frantz in der Jury ist, ist jegliches Renommee wohl endgültig dahin. Wobei es schon lange Gerüchte gibt, dass bei diesem Wettbewerb ohne Finanzspritze in Richtung Juroren kein Preis zu gewinnen ist...

    "Herr Professor, vor zwei Wochen schien die Welt noch in Ordnung."
    "Mir nicht."
    (Theodor W. Adorno)

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  • Wobei es schon lange Gerüchte gibt, dass bei diesem Wettbewerb ohne Finanzspritze in Richtung Juroren kein Preis zu gewinnen ist...

    Ich hab drüber auch gelesen. Allerdings hat angeblich Gergijew dem Miss-Stand ein Ende bereitet als er den Wettbewerb übernahm......(?)


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Eigentlich nicht das Thema diese Threads - aber die derzeitige Entwicklung macht es kaum möglich gewisse Ereignisse zu negieren.

    Beginnen wir mit dem Tschaikowski Wettbewerb in Moskau - und ich werde hier keinerlei Partei ergreifen.

    Zunächst mal nur die Feststellung, daß Justus Frantz wegen seiner dortigen Teilnahme als Juror 2023 - beim von ihm gegründeten Schleswig -Holstein Musikfestival nun unerwünscht ist.

    Hier kommt hinzu, daß es sich selbst als "Putin-Versteher" bezeichnet hat. Ich halte das aber für unerheblich, er ist 79 und hat kein Funktion mehr bei dem Festival

    _____________________________________________

    Dann:

    „Gleichzeitig gibt es aber zwei internationale Wettbewerbe in diesem Weltverband, nämlich den Honens Klavierwettbewerb in Kanada und den internationalen Klavierwettbewerb in Dublin, die genau das getan haben, die also russischen und belarussischen Künstler vom Wettbewerb ausgeschlossen haben.

    In Russland versucht man die gegenwärtige Situation als "Normalzustand" darzustellen und es gibt auch ein Politisches statement dazu.


    Dazu gab es in der Presse Kritik:


    Aber natürlich ist man IMMER irgendwie parteiisch

    Beim Van Cliburn Festival wurde zwar niemand ausgegrenzt, aber der Ukrainische Wettbewerbsgewinner von 2013 spielte -Als Gast - die Ukrainische Nationalhymne am Klavier,

    wäränd sich das Publikum erhob.


    Wie man sieht entgeht niemand der gegenwärtigen Konstellation.

    Ob man den Gewinnern des diesjährigen Wettbewerbs dereinst vorwerfen wird, daß sie in RussLand teilgenommen haben - und ob man sei deswegen ausgrenzen wird - oder nicht - das wird die Zukunft weisen.


    Wikipedia schreibt schon VOR dem Krie, daß der einst hochangesehene Moskauer Wettbewerb etwa ab 1990 einen andauernden, schleichenden Imageverlust erlitten hat.

    Den Preisträgern (1. Preis 30.000 $) wir das BISLANG ziemlich egal gewesen sein.....


    Die Deutsche Wikipedia gibt die Preisträger nur bis 2019 preis. Ob man dadurch jene von 2023 vor Schaden bewahren wollte - oder ob es sich hier einfach um Schlamperei oder Unfähigkeit handelt - das kann ich nicht einschätzen.....


    mfg aus Wien

    Alfred


    clck 1.000

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Wikipedia schreibt schon VOR dem Krie, daß der einst hochangesehene Moskauer Wettbewerb etwa ab 1990 einen andauernden, schleichenden Imageverlust erlitten hat.

    Den Preisträgern (1. Preis 30.000 $) wir das BISLANG ziemlich egal gewesen sein.....

    Nein, das ist ihnen mit Sicherheit nicht egal: Das "Image" eines Wettbewerbs ist für die Gewinner wesentlich wichtiger als das Preisgeld. Seon-Jing Cho und Bruce Liu verdanken ihre Karrieren zum größten Teil dem ersten Preis beim Chopin-Wettbewerb, inklusive jeweiligem DG-Exklusivvertrag, internationalen Konzertengagements usw.. Das Preisgeld (in Warschau 40.000 Euro) ist dagegen unwichtig. Ich selbst habe völlig vergessen, wie hoch das Preisgeld beim ARD-Wettbewerb war, aber ich habe behalten, dass Silke-Thora Matthies und ich kurz danach u.a. unsere CD-Verträge mit Naxos bekommen haben...

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  • Das "Image" eines Wettbewerbs ist für die Gewinner wesentlich wichtiger als das Preisgeld

    Sehr interessant.


    Auch inwieweit es beim "Publikum" ankommt, wer welchen Preis - und wo bekommen hat ist eine interessante Frage.

    Ich konnte hier in den letzen Tagen einige Erfahrungen sammeln. Auf der Suche nach Talenten, die sich in Folge zu Weltstars oder aber Tonträgerberühmtheiten entwickeln könnten, habe ich verschiedene Wege gesucht und gefunden. Darunter Debüt-Cds mit bislang unbekannten Pianisten, Promotion Seiten von tonträgerfirmen, UNd - vor allem Preisträgr von Klavierwettbewerben - so es mir möglich war - von bedeutenden. "international" nennt sich ja heut schon jedes lokale "Event"

    Und da tauchte ich eine in eine (mir) völlig neu Welt - voll von Talenten, die den Vergleich it den"Legenden der Vergangenheit" nicht zu scheuen brauchen. Ich erkannte, warum die Asiaten bei den Wettbewerben so erfolgreich sind und fand es durch eine Aussage von Elisabeth Leonskaja in einem ihrer Interviews noch bestätigt. Japaner verlangen immer äusserste Perfektion, sind unerbittlich.

    Aber auch die anderen Völker haben ihre Eigenheiten - was IMO hochinteressant ist - und ein Vorteil für den Tonträgermarkt.

    Allerdings nur scheinbar. Denn - sogar hier im Forum -und bei seinen Mitlesern (das ist ja von der Mentalität ein völlig unterschiedlicher Kreis) ist das Interesse an neuen Interpreten - im konkreten Fall: Pianisten - so gut wie nicht vorhanden, wie die Einschaltquoten zu den neulich eröffneten Thread eindrucksvoll belegen: EinThread über eine - soeben noch bejubelten Goldmedaillengewinner bringt es in den ersten Tagen/Wochen auf etwa 70 !!!- 150 Seitenaufrufe., wogegen die "Finanzierung der öffentlich-Rechtlichen" es auf 36.000 !! Seitenaufrufe innerhalb eines Jahres brachte !!!

    Sowas macht mich schon nachdenklich...

    Ungeachtet dessen bleibe ich amThema: Mich persönlich wird es in die Armut treiben, wenn ich nur einigermaßen jene neuen Aufnahmen erwerbe, die mich begeistern könnten.....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Das Suchen nach interessanten Pianisten aus Wettbewerben stößt natürlich an seine Grenzen. Vermutlich machen die meisten der Gewinner der erst 3, vielleicht auch der ersten sechs Plätze eine passable bis erstklassige Karriere, wobei Plätze ab Nr.4 zumeist nicht genannte werden, die kann man sich dann eventuell mühsam unter den Telnehmern der Runden ausserhalb der Finalrunde zusammenklauben, aber diese genannte Karriere kann unter umständen oft lokal begrenzt sein, was für manchen der Betroffenen durchaus zufriedenstellend sein mag, aver für den Sammler von Tonkonserven oder für die "Klassikpresse" (dazu zählt im weiteren Sinne auch ein spezialisiertes Internetforum)eher unergiebig ist.

    Es gibt natürlich auch Karrieren, die völlig anders entstehen, wie das Beispiel der "Internet-Pianistin" Valentina Lisitsa zeigt. Aber auch hier ist auffallend, daß sie zwar anscheinend über einen vollen Terminkalender verfügt, aber viele ihrer Aufnahmen berits gestrichen oder nur mit langen Wartezeiten lieferbar sind. Dann habe ich junge Pianisten gefunden, die Wettbewebe gewonnen haben, die überall in Zeitungs- und Internetartikel über alle Maßen gelobt werden, die aber von der Tonträgerindustrie nicht entdeckt wurden (oder nicht von ihr entdeckt werden wollten ?) Jedenfalls ein weites Feld.

    Persönlich habe ich indes viele neue Namen kennengelernt, die mich begeistert haben - und ich versuche dies Begeisterung auch weiterzugen. Ich verlinke, von jenen, wo es noch keine oder wenige CDs gibt auf ihre Youtube-Videoclipds (so vorhanden) Es gibt aber auch solche, die vo irgeneinem "Rechteverwerter" für sich beansprucht werden - und die damit die Karriere etlicher Künstler blockieren.

    Es fragt sich, wie sinnvoll es ist, im Forum auf Clips zu verlinken, die ohnedie jeder Freu über youtube aufrufen kann. Ich würde an dieser Stelle drauf hinweisen, daß die Wahrscheinlichkeit, daß sie von der angepeilen Zielgruppe in einem Spezialforum eher gefunden werden als im Dschungel des Internet.

    Meine derzeitige Praxis ist. Künstler in einem "Sammelthread unterzubringen und dort kurz vorzustellen, anschliessend aber wenn dies die Umstände erlauben -und ich mir Interesse erwarte - zusätzlich Einzelthreads zu eröffnen. Das geschieht natürlich nach und nach -weil hier Zeit und Recherche erforderlich sind - und ein einigermaßen ausführlicher Lebenslauf - über das WISCHI-WASCHI -Geschwätz mit Binsenweisheiten Lobesreden und Plattitüden hinaus , wie sie oft von PR-Poeten ersonnen werden...


    Österreichische Pianisten der Gegenwart

    Aktive Pianisten unserer Tage - aber NICHT aus Russland.


    mfg aus Wien

    Alfred

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  • Der junge deutsche Pianist Robert Neumann (*2001) wagt sich an Schumanns Kreisleriana heran und legt damit mE gleich eine der interessantesten Aufnahmen dieses komplexen Werks überhaupt vor. So frei, bewegt und eigen hat das seit langem niemand mehr gespielt. Auf Spotify bereits verfügbar.



    Ich muss nochmal nachlegen: Eine der besten Aufnahmen der Kreisleriana! Was Freiheit im Spiel und Ausdrucksintensität betrifft, auf einsamen Niveau und völlig eigenständig.


    Bin auf die Meinung der Klavierexperten hier gespannt.

  • Besten Dank.

    Ich hab gestern oder vorgestern bereits über ihn gelesen - und wollte berichten. Hab aber dann vergessen.


    Spotify interessiert mich nicht . Sehe ich als Feind der Tonträgerindustrie. Und ich will für die CD kämpfen. Stirbt die dereinst, dann höre ich zu sammeln auf.

    Aber die Gefahr hält sich in Grenzen. die Mehrheit der Sammler ist in meinem Alter und teilweise sogar älter. die sind nicht an derartigen Plattformen interessiert. Solange auch nur 10% des Weltmarktes auf die CD entfielen (derzeit sind es noch erheblich mehr !!) kann oder will sich die Tonträgerindustrie nicht leisten, darauf zu verzichten - so gerne sie das auch hätte. Dieser Kampf dauert nun schon 20 Jahre an - und er wird (hoffentlich) länger dauern als ich lebe...

    In der Zwischenzeit werde ich - trotz momentan eher moderatem Interesse (ein Euphemismus ;) )weiter an meinen Pianistenthreads arbeiten, damit eine Lücke bei Tamino geschlossen wird.

    Immerhin ist - allmählich, aber doch - das Interesse an DIESEM Thread erwacht. 1.400 Aufrufe in ca 3 Wochen - ist nicht wirklich schlecht......

    Die jungen Pianisten sind sehr gut. und wert, daß man sie der Sammlung einverleibt. Aber ich habe mich auch mit jenen der mittleren Generation befasst, die derzeit unterschätzt und zu wenig präsent im Forum sind.

    Das gilt insbesonder Pianisten aus Deutschland, die von den Großen Plattenfirmen nicht wahrgenommen werden - oder aber - auch das ist möglich - gar nicht wahrgenommen werden wollen. Letzteres gilt auch für österreichische Pianisten. Wenn man bedenkt, daß Paul Badura Skoda kaum - wenn überhaupt Aufnahmen für Deutsche Grammophon gemacht hat - ähnliches gilt in abgeschwächter Form für Friedrich Gulda. Der hat für DGG aufgenommen - aber- gemessen an seiner Bedeutung - eigentlich recht wenig....


    mfg aus Wien

    Alfred


    clck 1.400

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Es ist immer eine schwierige Entscheidung - ab wann man "die nächste Generation" einstuft.

    Sind es die Gewinner von Klavierwettbewerben, grade mal 20 oder auch darunter, die bislang niemand kannte, und bei denen die Gefahr besteht, daß nach einer Debüt- und einer weiteren Veröffentlichung keine weitere mehr folgt, weil der Reiz des Neuen, der Jugend etc verblasst ist, bzw weil die Verkaufszahlen unter den Erwartungen lagen ?

    Oder sind es jene, schon um die 30, oftmals auch älter, die man als "nächste Generation"(Interpretengeneration) sieht, weil sie zwar schon seit längerem konzertieren, aber erst jetzt die Tonträgerindustrie von ihnen Notiz genommen hat, weil etliche etablierte Pianisten im Herbst des Lebens sich zurückgezogen haben oder leider verstorben sind. Da rückt dann oft "die nächste Generation" nach, bzw wird ins Bewusstsein der Tonträgersammler gerufen. Die Labels reagieren bei ihrer Auswahl hier grundverschieden, wobei über Erfolg und Mißerfolg auch die Auswahl des veröffentlichten Repertoires entscheidet. Ich habe manchmal den Eindruck, daß manche Pianisten verheizt werden, indem man ihnen "unbeliebtes" Repertoire zuteilt, wobei es natürlich eine Geschmacksfrage ist, was man als unbeliebt einstuft. Es ist eine Gratwanderung, ob man als "Pionier" odr "Fahnenträger" von unbekanntem, bzw sperrigem Repertoir in die Geschichte der klassichen Tonaufzeichnung eingeht und sich über weltweit 300 verkaufte CDs freut, oder ob man einen "Renner" einspielt, wo allerdings zig andere Pianisten - aus Gegenwart und Vergangenheit sich profiliert haben und die Konkurrent entsprechend groß ist....


    Ich habe schon an anderer Stelle erwähnt, daß es bestimmte Völker sind, die derzeit die Preise bei Wettbewerben absahnen.

    Das hat allerdings auch damit zu tun, daß diese Länder viele Kandidaten entsenden. Letztlich ist es eine Frage der Mentalität und der vorhandenen finanziellem Mittel und last but not least eine Frage des Stellenwertes von klassischer Musik. Und es muß gesagt werden, daß der in Asien derzeit höher ist als in Europa. Russland nutzt Klavierwettbewerbe (und nicht nur sie) zu Propagandazwecken, was beweist, daß dort die Wertschätzung oder auch vermeintliche Wertschätzung sehr hoch ist. Schauen wir uns in Europa um: Klassische Musik als "Statussymbol?" - Das war einmal !!!


    IBei der vorstellng biser noch nicht genannter Pianisten gehe ich in den nächsten Tagen einen anderen Weg: Ich kümmere mich weniger um Pianisten, die bislang "nur" durch WEttbewerbssiege aufgefallen sind, aber noch nichts aufgenommen haben, sonder mehr um Pianisten, die immerhin schon eine Veröffentlichung auf CD vorzuweisen haben ... vorzugsweise aus Ländern die bislang hier noch nicht prominent in Erscheinung getreten sind....


    Wobei es Länder und Labels gibt, die über Jahrzehnte dieselben Künstler das gesamte Repertoire abdecken lassen - und wo man kaum je "neue Gesichter" sieht...


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Interessant finde ich den weiter oben schon erwähnten Takahiro Yoshikawa. Allerdings ist er auch schon 50.

    Er hat bisher vor allem Beethoven, Mozart, Schumann, Liszt und Debussy aufgenommen und meidet offenbar das Virtuosenrepertoire.

    Seine letzte Beethoven-CD gefällt mir sehr gut.

    Präzise, melodisch und bis ins kleinste Detail ausgeleuchtet. Da höre ich gerne zu, vor allem bei op. 2/1.

    Bin jetzt auf die beiden berühmten Sonaten gespannt, da ist es ja doch sehr schwer, eigene Akzente zu setzen.

    Vielleicht entsteht hier ein neuer Zyklus?


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  • Bei der vorstellng biser noch nicht genannter Pianisten gehe ich in den nächsten Tagen einen anderen Weg: Ich kümmere mich weniger um Pianisten, die bislang "nur" durch WEttbewerbssiege aufgefallen sind, aber noch nichts aufgenommen haben, sonder mehr um Pianisten, die immerhin schon eine Veröffentlichung auf CD vorzuweisen haben ... vorzugsweise aus Ländern die bislang hier noch nicht prominent in Erscheinung getreten sind....

    Du kannst Deine persönlichen Kriterien natürlich wählen, wie Du willst. Aber dieses Forum, in dem Austausch fast nur über Tonträger stattfindet, täuscht vielleicht seine Mitglieder darüber hinweg, dass die Bedeutung von Aufnahmen für die Karrieren von Musikern insgesamt in den letzten Jahrzehnten stark nachgelassen hat. Das hat viele Gründe, darunter vor allem das Geld: Musiker verdienen einerseits in aller Regel kein Geld mehr mit CDs, andererseits kann aber praktisch jeder jedes beliebige Repertoire aufnehmen und veröffentlichen, wenn er es selbst finanziert. Da es inzwischen zigtausende von so produzierten CDs gibt, helfen sie dem einzelnen Musiker kaum noch bei der Karriere, weshalb inzwischen viele freiwillig darauf verzichten oder nach höchstens ein bis zwei CDs aufhören. (Dass dennoch weiterhin sehr viel produziert und veröffentlicht wird, hat oft auch einfach mit dem Ego der Musiker zu tun.) Früher war es etwas vereinfacht gesagt so, dass man mit Wettbewerbserfolgen und nachfolgenden CD-Veröffentlichungen (für die man bezahlt wurde!) bekannt werden konnte und dann auch zu Konzerten engagiert wurde. Inzwischen ist es eher umgekehrt: Wer genügend Konzerte spielt, kann sich auch CD-Veröffentlichungen leisten. Ob er das will bzw. braucht, oder ob es überhaupt der weiteren Karriere förderlich ist, ist eine ganz andere Frage. Ich kenne jedenfalls etliche Musiker, bei denen auf dem Dachboden hunderte von Exemplaren ihrer eigenen CDs vergammeln, weil deren Abnahme Bestandteil der vertraglichen Vereinbarung mit dem produzierenden Label war. Und eines steht jedenfalls fest: Es gibt keine Korrelation zwischen der Präsenz eines Musikers auf dem Tonträgermarkt und seiner künstlerischen Qualität.

    "Herr Professor, vor zwei Wochen schien die Welt noch in Ordnung."
    "Mir nicht."
    (Theodor W. Adorno)

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