Nichts für die Operngala: große Opernszenen

  • 1. Bitte: Welche Lösung hat Konwitschny denn gefunden? Ich kenne mich da nicht aus.

    2. Das Finale der Jenufa finde ich nicht angehängt. Jenufa und Laca haben ihre Lektion gelernt und sind bereit, zufrieden und treu miteinander zu leben. Typisch für Janacek ist hier, dass das Orchester (wie fast immer) seine eigene Sprache hat. Hier mit den weiten Bögen könnte man es als eine Apotheose des einfachen Glücks verstehen.

    Wenn es ein angehängtes Finale gibt, dann ist es das Finale von Don Giovanni.

    1) Konwitschny unterbricht die Musik an dieser Stelle und fügt ein belehrendes Gespräch unter den Beteiligten ein, bevor die Musik weiterspielen darf (Spiegel-Artikel).

    2) Du muss bedenken, dass dies mein Eindruck beim erst- und bisher einmaligen hören und sehen der Oper war. Dramaturgisch war ich nach dem großen Geständnis gewissermaßen schon zufrieden.

    Die eigene Sprache des Orchesters ist IMO auch einfach die Form der spätromantischen und modernen Oper. Das gibt es teilweise schon bei Wagner und dann eigentlich konsequent bei Schostakowitsch, Britten etc.

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Auch auf die Gefahr, dass ich hier gleich eine volle Breitseite abbekomme: Ich kann mit Verdis "Macbeth" wenig anfangen. :untertauch: Ich finde nicht, dass Verdis Idiom zur Stimmung und Atmosphäre von Shakespeares Vorlage passt, die ich für meinen Teil nicht beiseite schieben kann, wenn ich Verdis Oper höre.


    LG :hello:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • Auch auf die Gefahr, dass ich hier gleich eine volle Breitseite abbekomme: Ich kann mit Verdis "Macbeth" wenig anfangen. :untertauch: Ich finde nicht, dass Verdis Idiom zur Stimmung und Atmosphäre von Shakespeares Vorlage passt, die ich für meinen Teil nicht beiseite schieben kann, wenn ich Verdis Oper höre.


    LG :hello:

    Das ging mir anfangs auch so. MacBeth auf Italienisch? No way. Aber inzwischen habe ich mich dran gewöhnt und halte MacBeth für eine seiner besten Opern.

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Aus gegebenem Anlass möchte ich nennen: L. Janacek - Jenufa, 3. Akt, Geständnis der Küsterin & Finale

    Stimme zu. Komme gerade aus der Berliner Jenůfa.

    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • Lieber Tristan,

    ich fand deine "Hymne" über Tristan und Isolde sehr eindrucksvoll. Vor allem deshalb, weil es mir mit Wagner und Janacek umgekehrt ging. Im Gedicht von Robert Frost "The Road Not Taken" beschreibt er, wie er sich an einer Gabelung für einen Weg entscheiden muss. Die erste Wahl verwirft er, weil er denkt, dass er diesen irgendwann gehen kann.

    Ich habe den Tristan einmal in Wien gehört, 13.00 aufs Rad, 14.00 Anstehen für den Stehplatz im 5. Rang, dann 15.00 Aufführung, mit Pausen etwa 4-5 Stunden. Sänger Birgit Nilsson und Windgassen. Rückfahrt. Ein großes Erlebnis, aber so richtig was anfangen konnte ich nicht, was nicht heißt, dass ich es nicht genossen hätte. Aber Tristan beim ersten Mal, das kann man nicht bewältigen, wie es dir ja auch ergangen ist.

    Dann aber kam der Frostsche zweite Weg: Jenufa; dann die anderen Janaceks. Sie erschienen dann auch fast alle in Düsseldorf live. Danach kam aber Wagner noch nicht dran, sondern, auch in Düsseldorf, die drei Monteverdi-Opern (in denen es auch kaum Arien gibt). Danach war Cavalli an der Reihe. Jetzt aber, nach deiner Geschichte, werde ich den Tristan wohl endgültig angehen. Es ist auch nicht so, dass ich Wagner immer abgelehnt hätte. Die Meistersinger kenne ich gar nicht, Lohengrin und Tannhäuser mag ich nicht besonders, aber Parsifal wurde vor Jahren in Gelsenkirchen gespielt und ich habe es mir zwei Mal angesehen.

    Deine Charakterisierung von Tristan als rauschhaft, sogar "schwül" werde ich mitnehmen. Diese "Diagnose" trifft ja auf Salomé noch mehr zu, auch eine Szene-Oper.

    Die Janaceksche Welt ist eine andere. Die Realität, die Krisen, die Leiden, die Schmerzen, die Qualen, die Gewalt, aber auch melancholische Heiterkeit (auf das Schlaue Füchslein kannst du dich besonders freuen, es gibt hier so traumhaft schöne Melodien, wie man sie bei Janacek nicht erwartet). Statt Rausch das menschliche Drama, die Tragik. Mein Tristan ist viel kürzer als der echte Tristan und heißt "Aus einem Totenhaus". In unserem Opernführer ist das sehr genau und gut beschrieben. Ich habe dann zwei CD-Aufnahmen und zwei Video-Aufnahmen verglichen (auch dort zu finden). Die beste Video-Aufnahme ist die von den Salzburger Festspielen unter der Leitung von Claudio Abbado (hier unten zitiert), die Audio-Aufnahme am besten von Charles Mackerras.

    Das Totenhaus ist die Szene-Oper schlechthin. Sie besteht überwiegend aus Szenen, in der einzelne Gefangene ihr Schicksal erzählen, mit Einwürfen der anderen Gefangenen.

    Die Vorlage ist von Dostojewski, der darin sein eigenes Schicksal verarbeitet, woraus Janacek ein sehr eindringliches Libretto gemacht hat. Wer wissen will, wie Nawalny heute lebt, kann es sich dort ansehen.

    Es gibt nur eine Frauenrolle (eine Prostituierte) und einen Jungen (Alej), der von einem Alt gesungen wird. Es gibt keine Hauptrollen, aber es gibt eine Rolle, die musikalisch die eindrucksvollste ist und die in Gesang und Spiel Außerordentliches verlangt: Schischkow. Er erzählt, wie er betrunken mit einer Frau verheiratet wird, die ihn nicht liebt, sondern einen anderen aus dem Dorf, worauf er sie tötet. Der Sänger ist Monte Pederson. Die andere größere Rolle ist die von Alexander Gorjantschikow, ein politischer Gefangener, deram Schluss freikommt, gesungen von Nicolai Ghiaurov.




    Ich habe nur die ganze Aufnahme hier einstellen können, die Schischkow-Szene beginnt 1h:4min.

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • Jetzt aber, nach deiner Geschichte, werde ich den Tristan wohl endgültig angehen

    Das freut mich! Der Gewinn kann immens sein, auch wenn es vielleicht nicht sofort funkt.

    Gleichzeitig bin ich jetzt sehr neugierig auf die weiteren Janacek-Opern!

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Auch auf die Gefahr, dass ich hier gleich eine volle Breitseite abbekomme: Ich kann mit Verdis "Macbeth" wenig anfangen.

    Ich bin da auf Deiner Seite. Mir ist die ganze Oper zu düster (wie auch die sinfonische Dichtung von Strauss). Eine Ausnahme - die Arie des Macbeth "Perfidi...." , und da bin ich trotz (oder wegen?) des deutschen Textes Fan von Josef Metternich.

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Wenn wir bei Macbeth schon die Nachtwandelszene hatten, darf die berühmteste Wahnsinnsszene der Operngeschichte nicht fehlen:

    G. Donizetti - Lucia di Lammermoor, 3. Akt, Wahnsinnsszene ("Il dolce suono")

    Lucia hat ihren Bräutigam Arturo erstochen und erscheint im weißen Kleid, blutbeschmiert und völlig aufgelöst auf der Bühne. Sie halluziniert, hört Edgardos Stimme, sieht Schreckensbilder und hält schließlich Enrico für Edgardo. Sie stellt sich vor, wie sie glücklich mit Edgardo vereint ist. Wie das häufig in solchen Szenen ist, durchlebt sie dabei eine ganze Bandbreite von Emotionen, die Stimmung wechselt abrupt, der Gesang ist häufig deklamatorisch - wir hören keine eigentliche Arie, sondern eben eine Szene. Die klangliche Besonderheit der Szene ist freilich der Einsatz der Glasharmonika in dieser Szene (bei der Uraufführung und bei Ermanglung einer Glasharmonika ist es häufig eine Flöte). Dieses exotische Instrument wählte Donizetti wegen seines "unirdischen und fragilen" Klangs zur Darstellung des Wahnsinns.


    Es gibt unzählige berühmte Beispiele, hier eine neuere gelungene Darstellung aus der Scala:

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Eine große Opernszene hat Verdi oft geschaffen. Nicht häufig ist es, daß zwei Bässe im Duett auftreten. Bei Verdi fallen mir mehrere ein, z.B. Don Carlos, wohl auch in Il Masnadieri, aber besonders im Gedächtnis ist das Duett zwischen Graf Walter und dem bösartigen Wurm "Für ihn allein nur griff ich voll Verlangen nach meines Vaters gräflichen Erben" aus dem 2. Akt der Luise Miller. Besonders angetan hat es mir die deutschsprachige Aufnahme mit Georg Hann und Kurt Böhme. Leider kann ich sie nicht einstellen, da ich die Szene trotz längerer Sucherei nicht finden konnte. Ich finde es großartig, nach dem mehr rezitativen Geplauder am Anfang steigert sich die Musik zu einer großartigen Szene. Gesehen habe ich die Oper 2x in verschiedenen Inszenierungen in Dessau.

    Meine Lieblingsversion ist die DVD mit Sherill Milnes, Renata Scotto (eine begnadete Sänger-Darstellerin) und Placido Domingo aus der Met.

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • W. A. Mozart - Die Zauberflöte, 3. Akt, 3. Prüfung (Feuergeisterszene)

    Eine Szene die mich in der Zauberflöte musikalisch und szenisch immer mit am meisten begeistert ist die dritte Prüfung Taminos. Die beiden Geharnischten führen Tamino zum Feuer- bzw. Wasserberg, den er durchschreiten muss ("Der welcher wandert diese Straße voll Beschwerden"). Pamino möchte ihn begleiten und rät zum Einsatz der Zauberflöte.

    Die Szene ist mit zunächst düsterer und bedrohlicher Musik gestaltet, darunter das mitreißende Fugato. Mit Bestehen der Prüfung hellt sich die Musik auf, die Klangwelten von Zauberflöte und Sarastro nehmen Überhand.


    Beste Grüße von Tristan2511


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  • Ich ziehe mal eine Zwischenbilanz. Selbst, wenn man viel kennt, erfährt man hier viel Neues.

    Die Salomé mit Asmik Grigorian: was für eine neue Sicht, was für eine Einheit von Spiel und Gesang. Auch der unpolemische, sachbezogene Ton hier in den Beiträgen ist so angenehm. Eins möchte ich noch sagen: es gibt keine Liste von den Stücken, die schon dran waren oder nicht. Jeder kann hier seine Lieblinge posten ohne zu fragen, was vorher war. Aber eins schält sich schon heraus: niemand verachtet große Arien. Ich sage mal, nur als Beispiel, "Possente spirto" aus dem "Orfeo" (Monteverdi) oder "Ella giammai m´amo". Aber die Szenen sind die ""Wirbelsäule" einer Oper.

    Wenn ich bedenke, welch große Szenen ich nicht kenne! Ich habe schon angefangen, einzelne Szenen hier mir anzuhören!

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  • Eine der grandiosestens Opernszenen ist für mich der Friedenstanz "Forêts paisibles“ (Friedliche Wälder) in Rameaus Opéra-ballet "Les Indes Galantes". Der Friedensschluss zwischen den nordamerikanischen Indianern und europäischen Truppen beschließt das vierte Entrée und damit das ganze Stück, das unser arg vermisstes Mitglied Caruso41 immer als Rameaus Friedensoper bezeichnete. Ich kenne keine szenische Umsetzung, die so grandios ist wie die aus der Opéra National de Paris (eines meiner eindrücklichsten Opernerlebnisse überhaupt). Viel Spaß mit dem "Danse du Grand Calumet de la Paix":



    Und da sage noch einer, französische Barock-Opern seien langweilig.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Noch mehr Mozart: W. A. Mozart - Die Hochzeit des Figaro, 1. Akt, Eingangsszene

    Eine bemerkenswerte Szene (wie z.B. in "Eine Geschichte der Oper" von Abbate deutlich herausgearbeitet wird) ist der Beginn des Figaro. Nicht weil hier besonders viel passieren würde, sondern im Gegenteil: Wegen seiner lebendigen Beiläufigkeit. Wegen des Eindrucks mitten in eine laufende Szene, in ein laufendes Gespräch hinzukommen. Im besten Parlando einer Opera buffa lauschen wir einem echten Gespräch - viel lebendiger als dies in einem Rezitativ einer Opera seria der Fall wäre. Für mich ist diese Szene die Perfektion des Parlando-Stils. Figaro misst den Boden aus ("Cinque... dieci"), während Susanna probiert einen Hut an. Die beiden musikalischen Motive sind dem Figaro (repetitives Streichermotiv - Abschreiten des Zimmers) und Susanna (Drehfigur der Holzbläser - sich vor dem Spiegel drehen und wenden) und ihren Tätigkeiten zugeordnet.


    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Und nochmal Mozart. Schon mehrfach genannt nochmal hier mit Video.

    W. A. Mozart - Don Giovanni, 2. Akt, Komturszene

    Die pure Dramatik! "Don Giovanni a cenar teco m'invitasti, e son venuto". Eine unheimliche, mitreißende, dunkle und dramatische Szene. Die Komtur-Statue nimmt die Einladung Don Giovannis zum Essen an und lädt Don Giovanni im Gegenzug dazu ein mit ihm zu speisen und gibt ihm einen kalten Handschlag mit der Chance zu bereuen. Er lehnt ab und geht schließlich unter, wird von der Erde vernichtet.


    Beste Grüße von Tristan2511


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  • L. v. Beethoven – Fidelio, 1. Akt, Gefangenenchor

    Eigentlich ein Chor, aber gleichwohl ja auch eine Szene im Sinne des Threads. Fidelio gehört nicht unbedingt zu meinen Lieblingsopern, aber diese Szene rührt und begeistert mich. Am Ende des 1. Aktes dürfen die Gefangenen auf Grund einer Entscheidung Roccos zu Gunsten Leonores ans Tageslicht. Leonore möchte Fidelio finden, erkennt ihn aber nicht. Den unter schlimmen Bedingungen lebenden Gefangenen kommt das Tageslicht wie eine Erlösung bzw. Erscheinung vor – dem gibt der Chor Ausdruck. Doch Pizarro sorgt schließlich dafür, dass die Gefangenen zurück in ihre Zellen geschlossen werden.


    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

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  • In dieser Aufnahme singen Samuel Ramey (Giovanni), Ferrucio Furlanato (Leporello), Kurt Moll (Comm.). Dirigent und Ort/Zeit konnte ich nicht rauskriegen. Eine Aufführung aus München.

    Ist ewig her, dass ich den Film gesehen habe. Ich war zwar nicht so angetan vom Film, aber die Szene hat Eindruck gemacht!

    Ähnlich großes Format findet sich bei Furtwängler: Cesare Siepi (Giov.),Otto Edelmann (Lep.), Dezsö Ernster (Comm.)



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  • Meine Lieblingsaufnahme ist die von Otto Klemperer mit Nicolai Ghiaurov (Giovanni), Walter Berry (Leporello), Franz Crass (Commendatore)

    Diese Szene ist übrigens die entscheidende Musik für Dr. Pingel´s Rasiermesser. Das besagt, dass die entscheidenden Szenen einer Oper von großer Qualität sein müssen, weil sich sonst Hören oder gar Anschaffen sich nicht lohnen. Beim Don Giovanni kann man das in der 1. Szene gleich feststellen, in der Don Giovanni den Komtur ersticht. Leporello hat sich versteckt und singt kräftig mit.

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  • R. Strauss – Capriccio, 9. Szene, La Roches Monolog

    La Roche berichtet von seinem Festtagsprogramm für die Gräfin (Dramen über die Geburt der Athene und den Untergang Karthagos), worüber sich in der Folge in einer bunten und chaotischer werdenden Szene alle Anwesenden auslassen und lustig machen. Doch La Roche lässt das nicht auf sich sitzen, sondern holt zum großen Monolog aus („Hola ihr Streiter in Apoll“) in dem er in teils pathetischen, teils rührenden Worten das Theater, seine Geschichte und Tradition verteidigt.


    Hier der Hauptteil der Szene, der Monolog aus der Pariser Oper mit Franz Hawlata als La Roche:

    Beste Grüße von Tristan2511


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    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Und nochmal Mozart. Schon mehrfach genannt nochmal hier mit Video.

    W. A. Mozart - Don Giovanni, 2. Akt, Komturszene


    Ist außer mir noch jemand hier ein Fan der entsprechenden Szene in "Amadeus"?



    LG :hello:

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  • Ist außer mir noch jemand hier ein Fan der entsprechenden Szene in "Amadeus"?

    Ist ewig her, dass ich den Film gesehen habe. Ich war zwar nicht so angetan vom Film, aber die Szene hat Eindruck gemacht!

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

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  • R. Strauss - Ariadne auf Naxos, Oper, Arie der Zerbinetta

    Eine meiner Lieblingsopern von Strauss. Die bekannteste Szene der Ariadne ist vermutlich diese stilisierte Arie der Zerbinetta. Wie fast immer bei Strauss und generell bei durchkomponierten Opern, besteht fast die ganze Oper aus Szenen im Sinne des Threads. Die Bravurarie der Zerbinetta ("Großmächtige Prinzessin") hebt sich zwar musikalisch ab, ist aber Teil einer Szene der Komödianten. Zerbinetta versucht die Theseus vermissende Ariadne aufzumuntern und tut dies in einem 'Gespräch unter Frauen'. Doch die gewaltige Koloraturarie kann Ariadne nicht aufheitern.


    Aus der Met 2003 mit Natalie Dessay unter Levine

    Beste Grüße von Tristan2511


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    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • 1. Bitte an Tristan: wenn möglich, Daten nennen (Sänger usw.)

    2. Ich kann mich auch an den Film nicht erinnern, habe jetzt hier reingesehen und werde mir das als ganzes ansehen.

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  • Bitte an Tristan: wenn möglich, Daten nennen (Sänger usw.)

    Habs unten nachgetragen.

    Beste Grüße von Tristan2511


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    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Arie der Zerbinetta. Es gibt in der Oper einige Arien aus dem Koloraturenkarussel; so liebe ich die Lucia nicht, aber diese Arie verabscheue ich geradezu, mich würde die Arie ebensowenig aufheitern wie Ariadne; vielleicht würde ich als Ariadne die Zerbinetta so lange würgen, bis sie zu zu singen aufhört (wäre eine tolle Idee für RT).:untertauch:

    Wenn es das damals gegeben hätte, hätte Richard Strauss KI bemüht und den Befehl eingegeben, sinnlose Musik, nur von Robotern zu singende Koloraturen (ich weiß, dass es Frauen gibt, die das singen können) hineinzumischen, dazu schreckliche Höhen...:untertauch::untertauch::untertauch:

    Ich frage mich ja immer, wie man so was lernen kann.

    Übrigens mag ich diese Oper sehr, daher mein Unmut. Aber vielleicht wollte der alte Strauss diesen Unmut, damit der Rest umso schöner bliebe.

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  • Arie der Zerbinetta. Es gibt in der Oper einige Arien aus dem Koloraturenkarussel; so liebe ich die Lucia nicht, aber diese Arie verabscheue ich geradezu, mich würde die Arie ebensowenig aufheitern wie Ariadne; vielleicht würde ich als Ariadne so lange würgen, bis sie zu zu singen aufhört (wäre eine tolle Idee für RT).

    Wenn es das damals gegeben hätte, hätte Richard Strauss KI bemüht und den Befehl eingegeben, sinnlose Musik, nur von Robotern zu singende Koloraturen (ich weiß, dass es Frauen gibt, die das singen können) hineinzumischen, dazu schreckliche Höhen...

    Ich frage mich ja immer, wie man so was lernen kann. Das fragt man sich bei Tristan ja auch.

    In der Tat. Aufheitern würde mich eher "Lieben, Hassen, Hoffen, Zagen" von den Harlekinen!

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Mir fällt gerade ein neues Thema ein, in dem es um solche Sachen wie die Zerbinetta-Arie geht. Da dieses Thema aber den größten Shitstorm der letzten Zeit bewirken würde, kommt er in meine Satiregruft. Allerdings verrate ich schon eines: Alfred wird als Advocatus Diaboli eine Rolle spielen; ich denke, er wird sie lieben.

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  • Als Strauss- und besonders Ariadne-Fan muß ich meinen Vorrednern Recht geben. Diese Arie ist fürchterlich anzuhören, schräg und schief, wenig melodiös außer dem Schlußteil "Als ein Gott kam jeder gegangen". Der klingt auch hübsch, tänzerische Musik und ein wenig nach einer beglückten Frau.

    Das Gesamtteil ist schwer zu hören, wie muß es erst der Sängerin gehen, die diese halsbrecherischen Töne rauslassen muß? Mir ist Editha Gruberova im Opernfilm immer im Ohr (natürlich habe ich die DVD), auch Reri Grist in der Münchner Aufführung Mitte des vorigen Jahrhunderts. Und die Geraer Aufführung mit Kim Sheehan von 2009/2010 habe ich mindestens 2x gesehen, wegen dieser für Gera überragenden Inszenierung und Sänger.

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Arie der Zerbinetta. Es gibt in der Oper einige Arien aus dem Koloraturenkarussel; so liebe ich die Lucia nicht, aber diese Arie verabscheue ich geradezu, mich würde die Arie ebensowenig aufheitern wie Ariadne; vielleicht würde ich als Ariadne die Zerbinetta so lange würgen, bis sie zu zu singen aufhört


    Als Strauss- und besonders Ariadne-Fan muß ich meinen Vorrednern Recht geben. Diese Arie ist fürchterlich anzuhören, schräg und schief, wenig melodiös außer dem Schlußteil "Als ein Gott kam jeder gegangen". Der klingt auch hübsch, tänzerische Musik und ein wenig nach einer beglückten Frau.


    Das ist nicht mal hübsch gepredigt. Wollt Ihr Euch wirklich so im Tamino-Form verewigen?

    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

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