Witold Lutoslawski - Klassiker der Moderne

  • Da kann man mal sehen, wie gross das Interesse an Lutoslawski ist.
    Seit Jahren nur 2 Jubiläumsbeiträge von Harald ... und vorher in der Hauptsache Beiträge über sein bekanntestes und meistgespieltes Werk - das Konzert für Orchester. Ausgerechnet dieses IMO beste Werk hat Lutoslawski später verworfen - war es ihm noch zu konservativ ?
    Sein Klavierkonzert (mit Zimerman) und die Sinfonie Nr.3 wären vielleicht noch bei den "allgemein geschätzten Werken" zu nennen.


    Irgendwie kann ich es auch nachvollziehen, ;):D denn der Rest ist eher Musik für Leute wie KSM und Co ...
    die in Beitrag 25 genante Lutoslawsi-3CD-Box habe ich seitdem auch nicht mehr angerührt :pfeif:

    Gruß aus Bonn, Wolfgang


  • Dein interessanter Beitrag über die Sinfonie Nr.4 ist auch hier gut aufgehoben, lieber Lutgra.
    Ich habe und kenne nur Lutoslawski´s Sinfoinien Nr.1 - 3. Die Rückwendung zur Tonalität bei der Sinfonie Nr.4 erscheint mir ein interessantes Kapitel zu sein, für das das ich mich in Kürze auch interessieren werde.
    ;) Aber sonst sind es auch im anderen Thread die üblichen Verdächtigen, wie KSM, Holger und Du, die zu Lutoslawski etwas beizutragen haben.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ich habe die sinfonischen Werke von Lutoslawski bisher ziemlich vernachlässigt. Die Klaviermusik kenne ich dagegen zumindest ein wenig und schätze ganz besonders seine Paganini-Variationen für 2 Klaviere (eine Transkription der Kaprice Nr. 24 von Paganini). Diese waren 1941 in einem Caféhaus im Warschauer Ghetto uraufgeführt worden, haben aber glücklicherweise den Brand des Warschauer Ghettos überstanden, denen viele andere Werke zum Opfer fielen.



    Mit bestem Gruß
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Heute vor 102 Jahren geboren, der vielleicht bedeutendste polnische Komponist des 20. Jahrhunderts Witold Lutoslawski:



    Die vier Sinfonien in der auch klanglichen Spitzenaufnahme durch Esa-Pekka Salonen gibt es derzeit sehr günstig. Ebenso eine 3-CD-Box mit Aufnahmen, die der Komponist selbst dirigiert hat.


    Und für die Kammermusikfreunde:


  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Ebenso eine 3-CD-Box mit Aufnahmen, die der Komponist selbst dirigiert hat.


    Zu dieser von Lutoslawski selber dirigierten Brillant-3 CD-Box hatte ich mich in Beitrag 25 ja schon geäussert, lieber Lutrga.
    Ich finde ausser den Konzert für Orchester und der Sinfonie Nr.3 wenig bis gar nichts darin vor, was wirklich das Ohr erfreut und als "voll genissbar" eingestuft werden kann. :untertauch:
    :S Man mag mich des Gegenteils überzeugen ... das wird für den Jenigen schwierig werden !



    Die andere Salonen-CD der späten Sinfonie Nr.4, die offenbar verständlicher, publikumsfreundlicher geschrieben ist, habe ich immer noch nicht erworben ... steht noch auf der Wunschliste.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ich wollte eigentlich mit der Salonenbox die Erinnerung verbinden, dass Witold Lutoslawski am 7. 2. 1994 gestorben ist, doch nun sehe ich, dass lutgra sie schon empfohlen hat. Die Hörbeispiele klangen m. E. recht vielversprechend.


    Heute ist Lutoslawskis 21. Todestag.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Mal wieder das Streichquartett von Lutoslawski gehört und festgestellt, dass es - zumindest für mich - eines der interessantesten Werke der Neuen Musik ist. Die DGG Aufnahme mit dem Lasalle Quartett klingt immer noch hervorragend. Leider hat die LP, die ich besitze, nervige Kratzer. Aber ich habe ja auch die CD.

  • Zur Zeit lese ich wieder eine Biographie - eine von Witold Lutoslawski, geschrieben vom englischen Komponisten und Musikwissenschaftler Charles Bodmann Rae (derzeit Professor in Adelaide), der den Komponisten während eines zweijährigen Aufenthalts 1981-83 in Warschau kennenlernte und regelmäßiger Gast und Freund bei ihm zu Hause war.



    Genau genommen ist es auch keine Biographie sondern eine Buch über die Musik Lutoslawskis und ihre Entwicklung. Die biographischen Details sind also nur der Rahmen für sehr ausführliche Beschreibungen seiner Werke, für die Rae als Komponist natürlich prädestiniert ist. Als Laie kann ich diese Analysen nur sehr begrenzt nachvollziehen und schlag dann auch schnell weiter. Nichtsdestotrotz bisher eine sehr anregende Lektüre (bin erst am Beginn der Phase, in der er seine gelenkte Aleatorik entwickelte), die mich motiviert, mich in der nächsten Zeit noch einmal intensiver als bisher mit der Musik des Polen auseinanderzusetzen. Und zwar durchaus chronologisch mit dem Buch an der Hand.

  • Wenn man sich den Werken von Witold Lutoslawski einmal umfassend widmen möchte, wie ich das derzeit vorhabe, ist es sicher vorab hilfreich, einmal die wichtigsten Werke in ihrer historischen Reihenfolge zu listen. Die Entwicklung von Lutoslawski lässt sich grob in drei, vielleicht auch vier Phasen einteilen:


    1. Phase. Etablierung als Komponist in der Nachfolge von Stravinsky, Prokofieff und Bartok (1936-1960)
    2. Experimentelle Phase. Entwicklung von Aleatorik etc (1960-1968)
    3. Phase. Synthese aus experimenteller Phase und einer partiellen Rückkehr zur tonalen Musik (1969-1979)
    4. Phase. Entwicklung eines Spätstils (1979-1994)


    Sinfonische Variationen (1936–1938)
    Variationen über ein Thema von Paganini für zwei Klaviere (1941)
    Erste Sinfonie (1941–1947)
    Mała suita (Kleine Suite) für Kammerorchester (1950); für Symphonieorchester (1951)
    Tryptyk śląski (Schlesisches Triptychon) für Sopran und Orchester (1951)
    Konzert für Orchester (1950–1954)
    Tänzerische Präludien für Klarinette und Klavier (1954); für Klarinette und Kammerorchester (1955)
    Trauermusik (1954–1958)


    Jeux vénitiens (1960–1961)
    Trois poèmes d'Henri Michaux für Chor und Orchester (1961–1963)
    Streichquartett (1964)
    Paroles tissees für Tenor und Kammerorchester (1965)
    Zweite Sinfonie (1965–1967)
    Inwencja (Invention) für Klavier (1966)
    Livre pour orchestre (1968)


    Konzert für Violoncello und Orchester (1969–1970)
    Präludien und Fuge für 13 Solostreicher (1970–1972)
    Sacher-Variation für Cello Solo (1975)
    Les espaces du sommeil für Bariton und Orchester (1974–1975)
    Mi-parti für Orchester (1975–1976)
    Novelette für Orchester (1978–1979)


    Doppelkonzert für Oboe, Harfe und Streichorchester (1979–1980), ein Auftragswerk von Paul Sacher
    Grave – Metamorphosen für Cello und Klavier (1981)
    Mini-Ouvertüre für Blechbläser (1982)
    Dritte Sinfonie (1981–1983)
    Chain I für Kammerensemble (1983)
    Partita für Violin und Klavier (1984)
    Chain II. Dialog für Violine und Orchester (1983–1985), ein Auftragswerk von Paul Sacher
    Chain III für Orchester (1986)
    Konzert für Klavier und Orchester (1987–1988)
    Chantefleurs et chantefables für Sopran und Orchester (1989–1990)
    Vierte Sinfonie (1988–1992)


    Wie immer ist eine solche Einteilung problematisch, es gibt Übergangswerke, Werke , die vorausgreifen und solche, die zurückblicken. Aber für den Anfang ist es ganz hilfreich.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Die erste Symphonie von Witold Lutoslawski entstand zwischen 1941 und 1947, also in einer der düstersten Epochen der polnischen Geschichte. Dass sie überhaupt noch existiert, ist ziemlich Glück, denn viele frühe Werke musste Lutoslawski in Warschau zurücklassen, als er und seine Mutter drei Tage vor dem Warschauer Aufstand aus der Stadt flohen und diese wurden vernichtet.
    Es ist das erste größere Orchesterwerk des Komponisten. Das Werk ist klassisch viersätzig und dauert ca 25 min:
    1. Allegro giusto
    2. Poco Adagio
    3. Allegretto misterioso
    4. Allegro vivace


    Die Einflüsse des frühen Stravinsky, des bissig-ironischen Prokofieff und des reifen Bartok sind alle ohne große Probleme auszumachen. So schuldet der quirlige erste Satz durchaus einiges dem Petrushka. Die Streicherpassagen am Anfang des zweiten 2. Satz ähneln denen aus Bartoks MSSC, werden dann von Prokofieff'schen Frechheiten abgelöst, um dann in eine fast spätromantisch anmutende Adagiomelodie zu münden. Ab dem 3. Satz wird es dann eigenständiger und das abschliessende Allegro vivace deutet schon klar auf das nächste große Orchesterwerk hin, das berühmte Konzert für Orchester.


    Diese Symphonie kann sich als Erstling durchaus hören lassen und mir ist nicht ganz klar, warum sie so ein Schattendasein führt. Sie ist eigentlich ein viel besserer Partner für das Konzert für Orchester als das üblicherweise beigegebene gleichnamige von Bartok, das sowieso vermutlich jeder schon hat, der sich für Lutoslawski interessiert.


    An der Naxos-Aufnahme unter dem immer noch unterschätzten Antoni Wit ist überhaupt nichts auszusetzen, das Orchester langt durchaus auch mal ordentlich zu.


    A. Beaujean in Scala 9 / 99: "Die Symphonie hat Energie und Verve, die Jeux sind ein Glanzbeispiel von schillern- der Virtuosität und raffinierter Detailtransparenz. Kommt noch die auf gleichem Niveau liegende Technik hinzu, vergibt man gerne die Top-Wertung "überragend".


    Auf dem Marktplatz gibt es diese CD derzeit für weniger als 1 €. Selbst wenn man den Rest der CD nicht hören mag, ein Schnäppchen. Für € 9,99 kriegt man beim anderen Werbepartner alle vier Symphonie mit Esa-Pekka Salonen.

  • Lutoslawski's Symphonische Variationen sind das früheste Orchesterwerk. Es entstand zwischen 1936 und 1938. Die Uraufführung fand kurz vor Ausbruch des 2. Weltkrieges in Warschau durch das Polnische RSO unter Gregorz Fitelberg statt, der auch die UA der 1. Symphonie dirigieren wird.
    Das knapp 10-minütige Stück entstammt ebenfalls der Klangwelt des Petrushka, bis hin zu einigen Fast-Zitaten. Aber man hört trotzdem auch deutlich, dass das Stück nicht von Stravinsky ist. Sehr farbige Instrumentierung und sehr kurzweilig.


    Die am 6.4.1948 uraufgeführte 1. Symphonie (s.o.) darf sich rühmen, als erste polnische Komposition mit dem schwachsinnigen "Formalismus"-Vorwurf belegt worden zu sein, denn der Kongress des sowjetischen Komponistenverband bei dem auch Shostakovich, Prokofieff und viele andere unter Beschuß gerieten, fand wenige Tage später statt und bei der zweiten Aufführung im Juni verliessen sowjetische Diplomaten demonstrativ das Konzert. Damit verschwand das Stück für 10 Jahre von der Bildoberfläche und die polnischen Komponisten waren in der gleichen misslichen Lage wie ihre sowjetischen Kollegen. Lutoslawski löste das Problem, in dem er vor allem Gebrauchsmusik schrieb, u.a. zahlreiche Kinderlieder, Weihnachtslieder und Radio- und Filmmusiken, die naturgemäß nicht so unter Beschuss standen. Vieles davon ist bis heute noch nicht veröffentlicht und auf Tonträger erhältlich. In diese Zeit fällt auch die Komposition der Kleinen Suite, die in vier kurzen Sätzen volkstümliche Melodien aus Rzeszow Region verarbeitet. Man kann dies knapp 10-minütige Stück durchaus mit den Rumänischen Tänzen von Bartok oder denen von Kodaly vergleichen. Eingängige Melodien, originell instrumentiert, hier fanden die Zensoren sicher nichts zu kritisieren. In der Mitte des ersten Satz findet sich schon ein Vorgriff auf den pulsierenden Rhythmus mit dem das Konzert für Orchester beginnen wird.


    Warum bisher noch niemand auf die in meinen Augen naheliegende Idee gekommen ist, die 1. Symphonie, diese beiden Stücke und das Konzert auf eine dann prall gefüllte CD mit der attraktiven tonalen Orchestermusik von Lutoslawski zu packen, ist mir ehrlich gesagt schleierhaft. Die Naxos CD koppelt sie mit der 2. Symphonie, die nun echte "Hardcore-Avantgarde" ist. Darüber demnächst mehr.

  • Ein sehr guter Gedanke Lutoslawski in die 4.Phasen seines Schaffens einzuordnen, lieber Lutgra.


    Die Liste der Werke in Phase 1 hilft dem Hörer dann auch die "geniessbaren und die weniger Hardcore-Avantgarde-Werke" gleich herauszufischen. Ich habe aus Phase 1 auch die angenehm zu hörenden Sinfonischen Variationen, die Musique funebre und die Sinfonie Nr.1 gehört. Meine Aufnahmen sind die Lutoslawski-Aufnamen aus der 3CD-Brillant-Box (Abb zuletzt in Beitrag 35).
    *** Jedenfalls konnte ich jetzt erstmals der Sinfonie Nr.1 auch noch etwas abgewinnen (bes. die Sätze 3 und 4), wenngleich die totale Begeisterung ausblieb. Ich bin mir fast sicher, dass die Wit-Aufnahme (Naxos) besser ist, als die Lutoslawski-Aufnahme und mehr Hörspass bringen dürfte !?!


    An der Resonanz siehst Du ja auch, dass Lutoslawski nicht gerade der Klassik-Hit ist. So richtig vom Hocker haut mich auch heute nur das Konzert für Orchester - ausgerechnet das Werk, das Lutoslawski später verworfen hat ...??? ... die Aufnahme mit Dohnanyi (Decca) ist eine der Besten und auch hier der Lutoslawski-Aufnahme (in der erwähnten Brilli-Box) weit überlegen. Siehe dazu auch Beitrag 25.

    Die Sinfonie Nr.4 (aus Phase 4) steht schon seit langem auf meiner Wunschliste ... angesichts meiner "Lutoslawski-Begeisterung" habe ich diese immer noch nicht gekauft. Vielleicht sollte ich hier statt der Wit-Aufnahme die derzeit superpreiswerte Salonen-Aufnahme nehmen ... ?
    Die Wit-Naxos-CD´s sind tatsächlich fast alle für wenige Cent zu haben ... nicht weil diese schlecht wären - im Gegenteil, sondern weil Lutoslawski ein so schwieriger Brocken ist.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Wo tonal drauf steht ist nicht immer tonal drin !
    Dies war eigendlich mein erster Gedanke nach dem Hören dieser nach Angabe voll tonalen Sinfonie Nr.4. Auch diese ist ein schwerer Brocken, der sich erst nach mehrmaligem Hören erschliesst; ;) und auch dann nicht ganz total "vom Hocker haut".


    Ich habe mich für die preiswerte Wit-Naxos-CD entschieden, auf der auch weitere interessante Werke, wie die Trauermusik (Funeral Music), die unter Wit weit besser gelungen ist, als Lutoslawski´s eigene Aufnahme (Brillant); sowie Chain II und die Partita für Violine und Orchester.
    - Spielzeit Sinfonie Nr.4 = 20:38



    Naxos, 1994, DDD



    Wie gross meine Begeisterung bereits vor Jahren gewesen sein muss zeigt auch dies, was mir noch nie passiert ist:
    Ich hatte die Sinfonie Nr.4 schon in der Roman Kofman - Aufnahme (cpo). Diese CD hatte ich gestern beim Einsortieren der Naxos - CD gesehen und total vergessen.


    Ein Vergleich heute zeigte mir, dass diese cpo-Aufnahme sowohl in Int wei auch in der Klangqualität der Wit-Aufnahme nochmal überlegen ist. Kofman geht das Werk weniger schroff an, ohne dramatische Inhalte zu vernachlässsigen. Er verschafft, zumindest mir, einen einfacheren Zugang zu dem Werk. Das RSO Saarbrücken zeigt auch hier (wie vor kurzem bei den Rochberg-Sinfonien) seine excelente Spitzenqualität.
    (Die CD blieb aber auch eher wegen des "Avantgarde-Harcore-Pieces", der Sinfonie Nr.2 liegen und unbeachtet/vergessen.)
    - Spielzeit Sinfonie Nr.4 = 25:12



    cpo, 1995, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Auch diese ist ein schwerer Brocken, der sich erst nach mehrmaligem Hören erschliesst; und auch dann nicht ganz total "vom Hocker haut".


    Lieber Wolfgang
    tatsächlich habe auch ich das Stück mehrmals hören müssen, um es zu goutieren. Und zu meinen Lieblingsstücken der Moderne gehört es auch nicht. Auf das ca. 2. Viertel (ca. 6-11 min) könnte ich z.B. verzichten. Aber immerhin, finde ich das Stück anhörenswert, was für vieles Zeitgenössische nicht gilt. Die Trauermusik gefällt mir sehr und auch mit Chain II kann ich etwas anfangen, das muss ich jetzt noch mal von ASM hören. Die cpo CD kenne ich überhaupt nicht, habe ich auch noch nie bewusst gesehen. Ist ja auch schon lange vergriffen. Auch wenn es sie gebraucht sehr günstig gibt, werde ich sie nicht erstehen, denn ich habe ja auch noch die Salonen Aufnahme. Und von der 2. Symphonie sind zwei Aufnahmen sowieso schon mindestens eine zu viel. :D

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Lieber Frank
    wenn Dir die 3. Symphonie von Lutoslawski nicht zusagt, wäre ich sehr vorsichtig mit weiteren Käufen, vor allem von Dingen, die nach 1960 komponiert wurden. Die 2. Symphonie gefällt Dir mit Sicherheit auch nicht, die empfinde selbst ich als akustische Zumutung. Was Du versuchen könntest, wären späte Stücke wie das Klavierkonzert oder die 4. Symphonie. Aber erwarte nicht zu viel. Für die meisten Hörer ist das Konzert für Orchester das mit Abstand attraktivste Stück von Witold.
    Grüße aus dem Schnee(regen)
    Lutz

  • Hallo Lutz,


    danke Dir für diese Hinweise. Dann nehme ich weiteren Produktionen wahrscheinlich besser von meiner Wunschliste.
    EDIT: Nachtrag: wie gefällt Dir denn Lutoslawski?


    Viele Grüße
    Frank

  • Das Orchesterkonzert vom Lutoslawski ist ja auch ein hinreißendes Werk vom Bartók... :untertauch:
    Wenn Dir das gefällt (mir auch), gefallen Dir sicher auch Lutoslawskis Paganini-Variationen, für mich sein bestes Werk aus der Frühphase. Die 2.-4. Symphonien halte ich für Meisterwerke - mach' doch einen kurzen Versuch mit der 4. Wenn sie Dir nicht gefällt: Beiseite legen, im Gedächtnis behalten und in einiger Zeit nochmals versuchen.

    ...

  • Konzert für Orchester hat mir hingegen sehr viel besser gefallen, denn es erscheint mir sowohl gehaltvoller, als auch eingängiger und verständlicher

    Eingängiger und verständlicher, klar, aber "gehaltvoller"? Ausgerechnet das Werk, das der Komponist eher widerwillig komponiert haben soll?
    Ich höre mich gerade hier durch:

    Kurz kommentiert: Gestern zum ersten Mal Livre gehört, hat mir sehr gefallen. Ich kann da auch schwer etwas erkennen, was "schwer verständlich" wäre, aber natürlich, wenn man Melodien sucht, wird man nichts verstehen.

  • Hallo zusammen,


    ja, ich werde es wohl noch einmal versuchen müssen. Es fällt mir auch nicht leicht, die treffenden Worte dafür zu finden, warum Lutoslawski mich (noch?) nicht anspricht.
    Mit "gehaltvoller" meinte ich, dass mir das Werk dichter, verständlicher, "ereignisreicher" erscheint, verglichen mit der 3. Sinfonie. Die Partitur der 3. liefert mir zu wenige Anknüpfungspunkte, um gefallen zu können - auch Abseits von der Frage nach "Melodien". Von der Entstehungsgeschichte der Werke bzw. Lutoslawskis Biographie habe ich leider keinerlei Kenntnis.


    Viele Grüße
    Frank

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Hallo Frank,


    ich kann Deine Eindrücke zu Lutoslawski gut nachvollziehen - mir geht es ähnlich - auch wenn hier noch so deutlich von Meisterwerken geschrieben wird.
    *** Die Lutoslawski-Box (Brillant), die KM in Beitrag 163 abbildet, habe ich auch - hat bei mir eher Enttäuschung ausgelöst und ist zudem gar nicht mal gut aufgenommen. Dann habe ich noch einen Teil der Sinfonien auf Einzel-CD´s in den Aufnahmen mit Wit (NOAXOS) .. na ja, mit der Sinfonie Nr.4 kann ich mich ja noch anfreunden, aber "vom Hocker hauen" nenne ich was Anderes.


    8o Es ist tatsächlich so, dass das Werk, hinter dem Lutoslawsi gar nicht mal mit voller Überzeugung stand, tatsächlich das Eingängigste und aus meiner Sicht auch beste Lutoslawski-Werk ist_
    Das Konzert für Orchester ! Gefällt mir sehr gut und gerne erinnert man sich an das Hauptthema, das beim ZDF-Magazin verwendet wurde.



    :thumbup: Ganz ausgezeichent ist die Dohnanyi-Aufnahme mit dem Cleveland Orchestra:
    ( - Aber nur Lutoslawski, denn das Bartok KfO hat mich mit ihm enttäuscht - )


    -->
    DEcca, 1996, DDD



    :thumbdown: Absolut schwach, dagegen die Lutoslawsi-Aufnahme in der o.g. Brillant-Box.
    :thumbup: Meine dritte Aufnahme: Sehr Gut gelungen auch die Aufnahme mit Paavo Järvi.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo da draußen!

    Witold Lutoslawski (1913-1994)
    Orchesterwerke Vol.1 : Symphonie Nr. 3; Chain 3 für Orchester; Konzert für Orchester

    BBC Symphony Orchestra, Edward Gardner
    Chandos, DDD, 2010
    stereo & multichannel (Hybrid), Super Audio CD


    Eine CD, mit der ich mich eher schwer tue. Lutoslawski schreibt aus meiner Sicht durchaus zugänglich, allerdings kann mich bspw. seine 3. Sinfonie wenig begeistern. Mir „passiert“ hier einfach zu wenig, es wird keine Geschichte erzählt, es entsteht kein sinfonischer Fluss. Schaut man auf die Kritiken, so ist den Interpreten wohl kein Vorwurf zu machen, denn ihnen wir exzellente Arbeit attestiert. Somit liegt die empfundene Reizlosigkeit einmal mehr im Ohr des Betrachters. Überflüssig zu erwähnen, dass die hervorragende Klangqualität kein Verhinderer eines guten Eindrucks sein kann, wie zumeist bei Chandos.
    Das Konzert für Orchester hat mir hingegen sehr viel besser gefallen, denn es erscheint mir sowohl gehaltvoller, als auch eingängiger und verständlicher, was an den in meinen Ohren deutlich neoklassizistischen Reminiszenzen liegen mag (Strawinsky lässt grüßen). Auf Grundlage dieser Eindrücke weiß ich daher nicht so recht, ob ich den Kauf dieser Serie fortsetzen soll.
    In diesem Zusammenhang bin ich über diese bei Naxos erschienene Box gestolpert:


    Antoni Wit und das Polish National Radio Symphony Orchestra dürften bei dieser Musik eine feste Größe darstellen. Schau’n wir mal…

    Viele Grüße
    Frank