Ok, übertragen wir doch einfach Mal die Kompositionsweise eines gewöhnlichen Pop-Songs auf ein klassisches Werk und fragen uns, ob dies unseren Ansprüchen gerecht werden würde.
Stellen wir uns ein Trio für Gesang, Violine und Klavier vor. Der Gesang bietet etwas Abwechslung, kehrt aber ständig mit demselben Refrain wieder. Die Violine spielt begleitend immer dasselbe Thema und das Klavier hat ebenfalls begleitend ein Ostinato von einem bis zwei Takten, welches sich von Anfang bis zum Schluss nicht oder kaum ändert. Die Taktart bleibt durchgehend gleich, ebenfalls das Tempo variiert nicht. Dynamik gibt es nicht, die Lautstärke ist die ganze Zeit gleich.
Würde uns solch ein Stück gefallen? Könnten wir uns es öfter als einmal anhören, ohne dass es uns langweilt?
Kaum! Viele hier finden ja schon Paganini-Violinkonzerte langweilig. Wie soll denjenigen dann SOWAS gefallen?
Fakt ist, dass folgende musikalische Aspekte in den meisten Werken der U-Musik sich nicht verändern:
- Tempo
- Rhythmus / Taktart
- Dynamik
- Tonart
- Instrumentation
- Harmonie
- Begleitmelodie
und ich habe bestimmt noch vieles vergessen.
Zudem müssen wir uns vorstellen: der moderne Jugendliche hört oft entweder nur Hip-Hop oder nur Punk. Also müssen wir davon ausgehen, dass unsere Musiksammlung nur aus diesem oben erwähnten imaginären Stück besteht, welches wir in leicht variierter Form (andere Harmonien, andere Melodie, anderer Text, evtl. andere Tonart) vielleicht 1000 Mal besitzen.
Kann man hier noch von "Geschmackssache" reden?
Ich meine, wenn jemand jeden Tag zu McDonalds geht anstatt unterschiedlichste Köstlichkeiten aus verschiedenen Restaurants zu genießen, sagen wir ja auch (meistens) nicht "Geschmackssache".