Im Rahmen meiner derzeitigen Schumann-Phase kommt natürlich auch die Kammermusik wieder zu ihrem Recht. Anders als die Sinfonik oder Klaviermusik, hatte ich keinen unmittelbaren Zugang zu ihr. Heute weiß ich, dass das normal (für mich) ist. Die oft komplexere Form der Musik (besonders in den Streichquartten) erfordert ein Einhören und längeres Kennenlernen. Ausnahme war so ein bisschen das Klavierquintett, in seiner frischen und eingängigen Art.
Im Thread habe ich gelesen, dass durchaus einige ein bisschen länger brauchen, um an Schumanns Kammermusik ranzukommen. Inzwischen bin ich größtenteils vertraut mit dieser Musik.
Bei den Violinsonaten gefällt mir besonders die 2. Violinsonate Op. 121, mit ihrem herrlichen Kopfsatz. Nach schwerer und langsamer Einleitung, entwickelt sich ein toller Zwiegesang zwischen beiden Instrumenten. Wie sie sich hier gleichberechtigt die Phrasen hin und hergeben und innig verschmelzen ist ganz große romantische Musik.
Die Klaviertrios gefallen mir alle recht gut, ich habe allerdings innerhalb der Kammermusik auch eine besondere Schwäche für diese Besetzung. Besonders das 1. Klaviertrio Op. 63, mit seinem dunklen, fließenden Charakter hat es mir angetan. Clara schätzte und spielte besonders gerne das etwas lichtere Zweite. Das 3. Klaviertrio Op. 110 teilt die innere Unruhe mit dem ersten Beitrag Schumanns.
Die drei Streichquartette Op. 41 hatten (und haben) einen besonders schweren Stand bei mir. Die Einleitung des 1. SQ ist z.B. bezwingend, aber die Entwicklung ist durchaus komplex und bedarf vielfachen Hörens um wirklich Gefallen zu finden. Mehr als bei Beethoven, Schubert oder Brahms. Zumindest bei mir. Das empfinde ich ausdrücklich nicht als Nachteil oder Schwäche - im Gegenteil: Ich habe oft die Efahrung gemacht, dass es sich lohnt am Zugang zu bestimmten Werken, die einem zunächst nicht 'liegen' zu arbeiten. Der Gewinn ist mitunter sehr groß!
Gegenteilig geht es mir (und scheinbar den meisten) mit dem Klavierquartett Op. 47 und dem Klavierquintett Op. 44. Diese Werke ermöglichen einen unmittelbareren Zugang, zeigen klangliche Brillanz und exzellente Kompositionsweise.
Dazu kommen noch die ganzen kleineren Formen, von denen mir die Märchenbilder Op. 113 besonders gut gefallen.