Karfreitag- welche Matthäus-Passion hört ihr ?

  • Ich habe mir heuer wieder einmal die Matthäus-Passion von John Eliot Gardiner angehört. Ich habe mir damals die Aufnahme wegen des Jesus von Andreas Schmidt zugelegt, der einer meiner absoluten Lieblingssänger ist und den Jesus auch sehr gut singt. Leider kann mich auf dieser CD sonst aber nur die Altistin überzeugen. Alle anderen hier aufgebotenen Sänger/innen sind herzlich schlecht, singen ziemlich dünn und überhaupt nicht im Körper. Auch das Dirigat von Gardiner ist nicht unbedingt mein Favorit. Insgesamt ist diese Aufnahme in hohem Maße mittelmäßig.



    Zitat

    W. Pfister in FonoForum 1 / 90: »Der Monteverdi Choir leistet Maßstäbliches.
    Das Orchester reagiert mit vitaler Spiellust auf Gardiners stetes Vorwärtsdrängen und setzt rhythmisch pointierte Akzente. Die Abkehr von verinnerlichter Oratorienchor-Feierlichkeit und aufwühlendem Sänger-Pathos ist hier gründlich
    vollzogen worden.«



    Zitat

    »Gardiners Interpretation atmet Leben … ein erstklassiges Solisten-Ensemble, wunderbar flexible Chöre und feinstes solistisches und orchestrales Musizieren.« – GRAMOPHONE

    mfg aus Wien

    Alfred


    Zitat

    »Eine intensive, dramatische Interpretation… Das Ergebnis ist eine lebendige, intensive Nacherzählung der Handlung.« – PENGUIN GUIDE TO CLASSICAL MUSIC

    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!



  • Zitat von lustein

    Ich habe mir heuer wieder einmal die Matthäus-Passion von John Eliot Gardiner angehört. Ich habe mir damals die Aufnahme wegen des Jesus von Andreas Schmidt zugelegt, der einer meiner absoluten Lieblingssänger ist und den Jesus auch sehr gut singt. Leider kann mich auf dieser CD sonst aber nur die Altistin überzeugen. Alle anderen hier aufgebotenen Sänger/innen sind herzlich schlecht, singen ziemlich dünn und überhaupt nicht im Körper. Auch das Dirigat von Gardiner ist nicht unbedingt mein Favorit. Insgesamt ist diese Aufnahme in hohem Maße mittelmäßig.


    Schon wieder diese unsägliche Herabwürdigung einer extra-corpus Sängerschaft. Ich hatte den Verfasser schon vor längerer Zeit gefragt, was er damit zum Ausdruck bringen will: "nicht im Körper singen". Bis heute blieb er mir und uns die Antwort schuldig. Vielleicht grübelt er noch über eine allgemein verständliche Formulierung nach.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Lieber Siegfried,


    falls Du über das Thema "Körperstütze beim Singen" etwas wissen willst - habe Deinen diesbzgl. Wunsch wohl übersehen, neulich starb mein Vater, da war ich eine ganze Zeit lang nicht bei Tamino -, dann empfehle ich Dir die Lektüre meines im Jahre 2013 beim OPERNFREUND veröffentlichten Essay "Von Singen und italienischer Gesangstechnik". Der ist noch immer im Internet zu finden. Gebe einfach ein "Ludwig Steinbach - Von Singen und italienischer Gesangstechnik", ein und scrolle etwas runter - da ist noch einiges drüber -, dann kommst Du zu dem Artikel, der Dir hoffentlich Antworten auf alle Deine Fragen geben wird. Nimm Dir aber einiges an Zeit, denn der Essay ist sehr ausführlich


    Herzliche Grüße


    Lustein

  • Danke Lustein für deinen Hinweis.

    Zum Tod deines Vaters spreche ich dir noch meine Anteilnahme aus. Möge er seinen Frieden gefunden haben!


    Deinen Artikel habe ich trotz längerer Suche nicht gefunden. Könntest du ihn nicht auf Tamino (Extra Thread) nochmal veröffentlichen?

    Freundliche Grüße Siegfried

  • ÜBERFLÜSSIG GEWORDEN!

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Johann Sebastiani Matthäuspassion

    Karfreitag 2024

    Vox Luminis

    Philharmonie Essen


    Vox Luminis ist mir natürlich vertraut. Aber wie gut sie wirklich sind, zeigte sich jetzt in der Essener Philharmonie .Die Reihe "Alte Musik bei Kerzenschein" hat längst Weltniveau, die besten Ensembles alter Musik treten hier auf. Inzwischen kommen auch immer mehr Zuschauer, Voces8 war ausverkauft. Aber auch bei Vox Luminis waren es mehr als 500 Zuschauer. Der Eintrittspreis ist ein Einheitspreis, 33 €; die Fahrt ist mit dem D-Ticket quasi kostenlos. Die Akustik ist selbst bei kleineren Ensembles makellos. Das Publikum ist ideal: während der Stück herrscht absolute Stille, der Beifall am Schluss ist umso größer.

    Die Matthäuspassion von Johann Sebastiani ist ein vorbachisches Stück in der Tradition von Heinrich Schütz, dessen Schüler Sebastiiani war. Es ist ein sehr gut komponiertes Werk, das genau dem Bibeltext folgt (der als Übertitel gezeigt wurde). Arien gab es keine, aber immer sehr schöne bekannte und unbekannte Passionschoräle. Man konnte sehen, dass auch ein etwas einfacher komponiertes Werk durch eine grandiose Aufführung wie hier sehr an Wert gewinnt. Sehr ansprechend war auch, dass man durch verschiedene Podien, auf die die Solisten dann wechselten, eine kleine Dramaturgie hineingebracht hatte.

    Ein Höhepunkt war nach der Stelle "...und verschied" ein Choral, gesungen von einem Sopran, der, begleitet von einem Continuo-Instrument, den ganzen Choral" O Traurigkeit - o Herzeleid" sang, in immer größerer Stille bis zum ppp. Danach war in dem großen Raum der Philharmonie eine einminütige Stille, in der man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Wir heute in unseren Hörgewohnheiten hätten das für den Schluss gehalten, aber bei der lutherischen Orthodoxie konnte Verzweiflung natürlich nicht das Ende sein - so folgte noch ein lobpreisender Schluss (Dauer 90').

    Das zweite Stück des Abends war das "Stabat mater" von Agostino Steffani, ein schönes, wenn auch viel routinierteres Stück. Hier habe ich eigentlich immer das "Stabat mater" von Palestrina im Ohr, das ich auch selbst mal gesungen habe. Nach dem Sebastiani war ich aber auch nicht mehr aufmerksam und, trotz der Übertitel auf deutsch, fehlte mir der lateinische Text.

    Insgesamt ein großer Abend. In Essen spreche ich öfter bei der Alten Musik mit Leuten, die zwar Klassik lieben, aber in der Alten Musik sich gar nicht auskennen. Dennoch aber empfinden sie genau, welche große Musik hier von großartigen Musikern aufgeführt wird.

    Warum sind Obamas Memoiren so dick (700 S.). Damit Trump sie nicht liest.

  • Lieber Pingel,


    ich gelobe, daß ich auch demnächst wieder diese großartige Philharmonie frequentiere. Von hier ist es halt immer so ein Aufwand... Außerdem wolltest Du uns im Sommer mal besuchen: wenn Du meine Hifi-Anlage gehört hast, wirst Du vielleicht verstehen, warum es mich nicht unbedingt in Konzertsäle zieht.

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  • Lieber Pingel,


    ich gelobe, daß ich auch demnächst wieder diese großartige Philharmonie frequentiere. Von hier ist es halt immer so ein Aufwand... Außerdem wolltest Du uns im Sommer mal besuchen: wenn Du meine Hifi-Anlage gehört hast, wirst Du vielleicht verstehen, warum es mich nicht unbedingt in Konzertsäle zieht.

    1. verstehe ich das überhaupt nicht, keine Anlage ist so gut. Was machst du außerdem, wenn eine teure Anlage auf billige Ohren trifft?

    2. der Aufwand ist groß, aber lohnt sich ja doch.

    3. In der Pause habe ich deinen Whiskey vermisst.

    4. In der Pause habe ich ein Ehepaar aus meinem letzten Vokalensemble getroffen, das mir versichert hat, dass ich trotz Abschieds für immer zu diesem Chor gehören werde!

    5. SEHR ROT ANSTREICHEN: 12.5., Philharmonie Essen, L´Arpeggiata, mit Kompositionen ua. von Francesca Caccini und Barbara Strozzi. Von diesen beiden Frauen kenne ich eine ganze Reihe von großartigen Liedern.

    Warum sind Obamas Memoiren so dick (700 S.). Damit Trump sie nicht liest.

  • Da gibt es übrigens eine hervorragende Aufnahme.....Schütz und Sebastiani..... mit einem meiner Lieblings Ensembles!


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    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)