Was für ein schöner Einstieg in den Tag! Wenn sich ein Neutraler unsere Diskussion durchliest, liegt er wohl auf dem Boden vor Lachen (nicht, weil es ein Witz ist, worüber wir sprechen, sondern wegen des ausgeströmten Humors!).
Deinen Beitrag, Hildebrandt, fand ich sehr interessant, weil er etwas bestätigt, was ich schon häufiger erfahren habe: Im Grunde wollen wir alle dasselbe bzw. dasselbe nicht! Nämlich:
Zitat(...)-orgeln (...), bei denen der Name des Erbauers völlig gleichgültig ist, weil sie sich alle so ermüdend ähnlich sind und auch allein schon müde klingen
Nur gehen wir von verschiedenen Seiten an das Thema. Du möchtest eine Orgel, die "kompromisslos" auf einen Orgelstil ausgelegt ist, z.B. Barockorgel (mal oberflächlich formuliert). Rein von der kirchenmusikalischen Funktion ist aber gerade das ein Kompromiss - schließlich habe ich so nur die Möglichkeit, Barockmusik "vernünftig" darzustellen.
Für Dich ist eine Kompromissorgel ein Instrument, daß auf keinen bestimmten Stil 100% ausgelegt ist. Und nun kommt der große Unterschied zwischen unseren Auffassungen. Du sagst zu so einer Orgel, daß sie zwischen den Stühlen sitzt! Ich sage: Das tut sie nur, wenn sie schlecht ausgeführt ist. Gut wird sie, wenn sich ein Orgelbauer gegen Modeströmungen wehrt und einen eigenen zeitgenössischen Stil durchzieht.
ZitatObendrein sind die Zeiten auch vorbei, in denen die Orgelbauer noch Charakter hatten – oder besser gesagt: haben durften.
Das ist der Punkt! Und ich will Orgeln von Orgelbauern, die sich dagegen wehren! Zum Glück gibt es davon noch welche!
Eine mitteltönige Stimmung heutzutage zu bauen, ist interessant, aber steht einem eigenen Stil entgegen. Wenn in Göteburg eine fiktive Barockorgel in einem kopierten Gehäuse entsteht, so ist das ein sehr interessantes Experiment, aus dem man auch viel für die Restaurationspraxis lernen kann. Mehr aber nicht! Ich möchte so etwas nicht in jeder Kirche sehen! Denn, wie momo schon ganz richtig sagt:
Zitatwenn ich silbermann hören will, gehe ich nach sachsen, wenn ich cavaillé-coll in echt hören will, warte ich bis sich eine möglichkeit ergibt nach frankreich zu fahren.
Gruß
Münti