"DIE CSARDASFÜRSTIN" - Ungarischer Paprika # 2

  • Nachdem die Vorstellung der "Gräfin Mariza" durch unseren Waldi so großes Interesse hervorgerufen hat, hier nun die Fortsetzung mit der anderen großen Kálmán-Operette.


    Ich beginne mal mit einer Uralt-UFA-Verfilmung von 1934:



    Martha Eggerth, Hans Söhnker, Paul Hörbiger


    Regie: Georg Jacoby


    "Die faszinierende Sylva Varescu wird überall nur Csardasfürstin genannt. Die Budapester Männer liegen ihr zu Füßen. Dann verliebt sich ausgerechnet Prinz Edwin Weylerstein in die Sängerin. Als sich der Vater des Prinzen mit aller Gewalt gegen die nicht standesgemäße Verbindung auflehnt und die Hochzeit seines Sohnes mit Komtesse Planitz forciert, will Sylva nach Amerika auswandern. Doch durch die Flucht der Komtesse mit dem verliebten Graf Boni, einem früheren Verehrer der Csardasfürstin, ist der Prinz wieder frei. Er eilt zum Bahnhof, um Sylva aufzuhalten."


    Welche Aufnahmen kennt und schätzt ihr?

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Liebe Freunde der gut gewürzten Operette,


    bei mir läuft gerade ein Mitschnitt der "Czárdásfürstin" aus Baden Baden. (Ich glaube aus dem Jahr 2005.)


    Budapester Operettentheater - Dirigent László Makláry


    Edwin - Zoltón Nyári
    Sylva - Mónika Fischl
    Stasi - Mara Kékkovács
    Boni - Károly Peller
    Feri Bácsi - Tamás Földes


    Diese Aufführung sprüht vor ungarischem Temprament. Der Akzent der Sängerinnen und Sänger ist charmant und die Aussprache sehr deutlich. Besonders gefällt mir hier Mónika Fischl als Sylva. Sie verkörpert die große Künstlerin genauso überzeugend wie die verletzte Frau. Károly Peller und Mara Kékkovaács als Boni und Stasi sind das reinste Feuerwerk auf der Bühne. Die sängerische wie auch schauspielerische Leistung von Zoltón Nyári als Edwin überzeugt nicht immer.


    Die Inszenierung ist meiner Meinung nach nicht nur gelungen sondern hervorragend.


    Ich weiss nicht wie oft ich mir diese Operette schon angesehen habe, aber ich weiss das ich es sicher noch oft tun werde.


    LG


    Maggie


    PS: aus dem Mariza Thread kopiert, da er sich nicht verschieben lässt.

  • Der Regisseur Georg Jacoby hat die Operette in den 50er Jahren nochmals verfilmt:



    Die zweite (Tonfilm-)Adaption von Emmerich Kálmáns überaus populärer Operette, erneut verantwortet von Georg Jacoby und dessen Drehbuchautor Bobby E. Lüthge. Das ganz auf das 50er-Jahre Dreamteam Marika Rökk/Johannes Heesters abgestimmte Remake kommt an die wesentlich schwungvollere Martha Eggerth/Hans Söhnker-Fassung aus dem Jahre 1934 niemals heran. Einzig die eingängigen Melodien des ungarischen Komponisten überstehen die lieblose Modernisierung des Stoffes.


    (Quelle: VideoWoche)

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Maggie
    Die sängerische wie auch schauspielerische Leistung von Zoltón Nyári als Edwin überzeugt nicht immer.


    Liebe Maggie,


    Zoltán Nyári kenne ich. Der ist ein sehr guter Tassilo und Gutsverwalter in der "Mariza", aber als Salonprinz ist er wahrscheinlich nicht richtig eingesetzt; ich kann Deine Beurteilung also aus der Distanz durchaus nachvollziehen.


    LG


    Waldi

  • Heute möchte ich Euch eine weitere DVD mit der Csardasfürstin vorstellen:



    Aufnahme: 1971, Film
    Dirigent: Bert Grund
    Symphonieorchester Graunke
    Peter Cornelius Chor, Rosi Singers
    Zigeunerorchester,
    Dialogsprecher: Walter Riß: Edwin Ronald, Klaus Löwitsch: Graf Boni Kancs, Else Ludwig: Sylva Varescu, Martin Hirthe: Feri
    (Neuinstrumentation und Bearbeitung von Bert Grund)


    Rollen und Sänger
    Baron Eugen von Rohnsdorff: Wilfried Buchner
    Edwin Ronald: René Kollo
    Feri Bacsi: Wolfgang Anheisser
    Feri Bacsi: Lászlo Mensáros
    Graf Boni Kancs: Sándor Nemethy
    Komtesse Stasi: Dagmar Koller
    Leopold: Karl Schönböck
    Marie-Luise: Elisabeth Ried
    Miska: Georg Corten
    Sylva Varescu: Anna Moffo



    Diese Aufnahme ist schon mehrfach im Fernsehen wiederholt worden. Bei der Kritik ist sie etwas umstritten, trotz guter Leistung der Hauptdarsteller, Orchester und Ballett.
    Zu bemängeln ist, dass die Darsteller von Schauspielern synchronisiert werden (auch Kollo!), ausser Dagmar Koller und Karl Schönböck. Über Bert Grund als Dirigent und musikalischer Bearbeiter möchte ich mich lieber nicht äussern.

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Harald Kral
    ... ausser Dagmar Kollo und Karl Schöbeck.


    Sind das jetzt die Kinder von Dagmar Koller und René Kollo oder hat der Koch Alfons Schubeck was mit dieser Mischpoke zu tun? Oder doch Karl Schönböck? Wusste gar nicht, dass die alle mal liiert waren. :D


    Man lernt doch nie aus.


    Was die "umstrittene" Qualität der Einspielung (hat die mal jemand gelobt?) angeht, so störe ich mich weniger an den synchronisierten Sprechtexten, denn wenn z. B. Anna Moffo oder Laszlo Mensáros selbst sprechen würden, wäre das wohl noch schlimmer. Für mich bietet der Bert Grund genug, diese Fassung zu verwerfen, denn sie steht in einer Reihe mit den schlimmen Verschlagerungen der 50er und 60er Jahre, die der Operette endgültig den Todesstoß versetzten. Maggie hat mal einen Thread mit der polemischen Frage aufgemacht, ob die Operettenverfilmungen ein Grund für den Untergang der Operette sein könnten. Der fing natürlich schon viel früher an, aber Umsetzungen wie diese reichten bestimmt gleich für ein paar Sargnägel.


    Also besser Finger (oder wenigstens die Ohren) weg und ggf. Moffo und Kollo in der Bayerischen Rundfunkaufnahme der SCHÖNEN GALATHÉE hören, wenn man Bedarf nach den beiden im Operettenrepertoire hat. Die Operette ist nämlich auch noch viel besser. Allerdings gestehe ich gerne, dass Kàlmàn nicht zu meinen erklärten Lieblingen zählt. :untertauch:


    :hello: Rideamus

  • Diesmal präsentiere ich Euch eine Gesamtaufnahme der Operette auf 2 CDs, die sich strickt an die Original-Noten des Komponisten hält:



    Aufnahme: 9.–17.12.2002, Studio
    Dirigent: Richard Bonynge
    Slovak Radio Symphony Orchestra
    Slowakischer Philharmonischer Chor
    Chorleitung: Marian Vach
    Naxos SACD 6.110075-76 (2 SACD)


    Rollen und Sänger
    Baron Eugen von Rohnsdorff: Hellmuth Klumpp
    Edwin Ronald: Michael Roider
    Feri Bacsi: Karl-Michael Ebner
    Graf Boni Kancs: Marko Kathol
    Komtesse Stasi: Mojca Erdmann
    Notar: Karl-Michael Ebner
    Prinz: Heinz Holecek
    Prinzessin: Yvonne Kálmán
    Sylva Varescu: Yvonne Kenny


    Im Gegensatz zu anderen Aufnahmen wurde hier nichts gekürzt, geändert oder hinzugefügt, hier wurde nichts verkitscht oder veralbert. Dies ist eine der wenigen Gesamtaufnahmen einer Operette die sich einfach nur an die Originalpartitur hält. Und das Konzept geht auf. Die Frische und der mitreissende Schwung der Musik, des Orchesters und der Sänger stellt die angestaubten Aufnahmen der 70er Jahre auf jeden Fall in den Schatten! Die Dialoge wurden jedoch auf das Notwendigste zusammengestrichen.

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Harald,


    danke für diesen Hinweis. Ich werde die Aufnahme mal nutzen um mein (Vor-?) Urteil über Kálmán zu überprüfen.


    Allerdings fand ich Bonynges HERZOGIN VON CHICAGO berauschend nur durch ihre Vollständigkeit, denn da fehlt ihm doch etwas Gespür für den Schwung des Ganzen. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.


    :hello: Rideamus

  • Jetzt habe ich mir noch eine Gesamtaufnahme zugelegt (ich hatte sie bisher schon als Querschnitt):



    Aufnahme: 1971, Studio
    Dirigent: Willy Mattes
    Symphonie-Orchester Graunke
    Chor der Bayerischen Staatsoper
    EMI CD: 5 66170 2 (2 CD)


    Rollen und Sänger
    Baron Eugen von Rohnsdorff: Horst Sachtleben
    Edwin Ronald: Nicolai Gedda
    Graf Boni Kancs: Willi Brokmeier
    Komtesse Stasi: Olivera Miljakovic
    Leopold: Peter Brand
    Sylva Varescu: Anneliese Rothenberger


    Jetzt fehlt mir nur noch die Aufnahme aus Mörbisch 2002 unter Rudolf Bibl. Kennt jemand diese Einspielung (gibt es als CD und als DVD?)

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Harald Kral
    Jetzt fehlt mir nur noch die Aufnahme aus Mörbisch 2002 unter Rudolf Bibl. Kennt jemand diese Einspielung (gibt es als CD und als DVD?)


    Lieber Harald,


    Als CD ist ist sie bei Amazon erhältlich, eine DVD ist mir im Moment nicht erinnerlich, könnte aber sein (ich habe mich darum bisher nicht sehr gekümmert). Wenn ich wieder meine Quellen aufsuche, werde ich nachsehen, muß das aber möglicherweise mehrfach tun, denn bei Operette ist das Angebot oft sehr ausgedünnt. Bitte erinnere mich allenfalls per PN.
    Martina Serafin und Adrian Eröd bürgen für solide Mörbischqualität.


    LG


    Waldi


    Nachtrag: Bei jpc: 32,99! Der Preis ist aber saftig, finde ich!


    Auch von der 1990er Mörbisch-"Csardasfürstin" wurde eine DVD hergestellt, die scheint aber bei den Forumspartnern nicht mehr aktuell zu sein.

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Danke Waldi,
    ich entsinne mich, dass ich die 90er "Csardasfürstin" aus Mörbisch als VHS-Videokassette mal irgendwo gesehen habe.


    Auf der Mörbisch-CD von 2002 (Oehms Classic) singen Marjana Irosch und Markus Werba. Und der alte Serafin natürlich, aber Martina Serafin wird auf dem Cover nicht erwähnt. Die Varescu wird von Vera Schoenenberg gesungen.



    Die DVD habe ich bei jpc jetzt auch gefunden, aber die ist mir zu teuer.

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Harald,


    Im Moment ist wegen Weihnachten Hochpreis-Saison. Irgendwann im kommenden Quartal werden dann die Preise vermutlich bei vielen Angeboten sinken. ich finde auch, daß man für Mörbisch-DVDs die 30er-Grenze nicht überschreiten sollte (angemessen wäre unter 20).


    LG


    Waldi

  • Lieber Harald,


    bei dieser DVD mit der Moffo und René Kollo ist, dass außer bei Kollo und Koller,
    die Zwischen-Texte nicht von den OperettensängerInnen gesprochen werden, gilt vor allem für den ausgezeichnete Sandor Nemeth, der sich in Wien schon sehr gut eingelebt hat,aber damals kein Wort Deutsch konnte,


    und mit Gaby Bischof verheiratete ist.


    Gaby Bischof war eine Soubrette des Raimundtheaters und auch eine ausgelernte Geigerin.


    Liebe Grüße Peter aus Wien

    3 Mal editiert, zuletzt von oper337 ()

  • Meine Lieben,


    Die Moffo-Kollo-Einspielung gibt es als DVD auch in einer ungarischen Version, leider aber in ziemlich krepierten Farben - was man aber auf Grund des Gesamteindrucks bald vergißt. Die umwerfenden Kostüme kommen trotzdem zur Geltung.
    Bei dieser Variante erspart man sich die mangelhafte Synchronisiererei, denn es wird hauptsächlich ungarisch gesprochen und gesungen. Nur Moffo, Kollo und Koller singen englisch (was bei der Moffo und der Koller gerade noch angeht, aber bei Kollo nicht gut wirkt). Immerhin: Ein Lied singt die Moffo auch auf Ungarisch und wie sie das macht - da kniest dich nieder! Ich bin sonst kein unbedingter Moffo-Fan, aber in diesem Moment konzediere ich ihr, ganz groß zu sein. Zu Anfang wirkt sie für die Rolle etwas zu alt, macht das aber mit ihrer Routine und ihrer Bühnenpräsenz bald wett. Ihr Edwin hat es dagegen schwer. René Kollo bemüht sich wirklich, aber mit diesem temperamentvollen Ensemble kommt er nicht ganz mit (daß er kein guter Walzertänzer ist, sehe ich ihm aus persönlichen Gründen bereitwillig nach). Sándor Németh hat zwar keine besondere, nur eine ordentliche Singstimme, aber als Tänzer und Schauspieler wirkt er hinreißend und beherrscht mühelos die Bühne. Trotzdem dominiert der hier aufgewertete föpincér (Oberkellner), verkörpert durch den legendären Zoltán Latinovits (1931-76), einen der besten Schauspieler, die Ungarn je hervorgebracht hat. Er zieht hier alle Register komödiantischen Könnens. Auch Dagmar Koller als Stasi agiert in Bestform ebenso wie die umwerfende Irén Psóta als Fürstin, die ihr früheres Tingeltangeldasein noch blendend verkörpern kann. Köstlich übrigens die Schlußszene, wenn die nunmehrige junge Fürstin (Moffo) und die alte Fürstin (Psota) mit ihren Ehemännern im Orféum den neuen weiblichen Bühnenstar beäugen, also das, was sie selbst waren: An dieser Konkurrenz (die den Männern sichtlich gefällt) wollen sie kein gutes Haar lassen - die Alte sagt verächtlich "tingli" und die Junge ebenso blasiert "tangli" - da hat die sonst nicht in allem tiefschürfende Inszenierung witzigstes Niveau!). Karl Schönböck ergänzt bestens als senil-liebenswürdiger Fürst Leopold Maria.
    Der Regisseur Miklós Szinetár bürgt für Schmiß und Schwung. Musikalisch läßt sich natürlich - teilweise - berechtigte Kritik an der Verschlagerung anbringen. Trotzdem lebt - wohlgemerkt: in der ungarischen Variante - die Operette aufs beste. Von Schwerfälligkeit ist nichts zu merken.


    LG


    Waldi

  • Hallo zusammen,


    ich habe die Moffo - Kollo DVD auch und ich mag sie eigentlich ganz gern, wenn auch leider mit Abstrichen.


    Ich finde René Kollo als Edwin recht gut, er ist so schön melancholisch. Anna Moffo ist m.E. nach einfach hinreissend. Am besten gefallen mir jedoch Sándor Németh und Dagmar Koller.


    Mich stört an dieser Einspielung vor allem, dass einige Lieder nicht vollständig gesungen werden. z.B. "Machen wir's den Schwalben nach." oder "Weißt du es noch.."



    Da die Csárdásfürstin einer meiner Lieblingsoperetten ist und diese DVD meine erste Operetten DVD überhaupt war, geniesst sie bei mir, egal wie gut oder schlecht sie sein mag, einen ganz besonderen Erinnerungsschutz. Diese Operette war einer meiner Schlüsselsteine um in den erlauchten Kreis der Klassikhörer/innen aufzusteigen. :yes:


    LG


    Maggie

  • Liebe Maggie,


    da hst Du Recht, manchmal ist aber René Kollo zu melancholisch, er wirkt oft trübsinnig,
    weil ihm, bei Sylva, nicht alles gelingt.


    Ja Sándor Németh und Dagmar Koller sind hinreißend.


    Sánor Németh hat ja dann kurz hintereinander, im Raimundtheater mit Nana Goutos (eine vielseitige Operettendiva, die noch dazu blendend aussah, ihre Stimme war der Moffo - ähnlich),


    einen großen Erfolg, sowohl in der Czardasfürstin und auch in der Mariza.


    Jetzt hat er an der Volksoper einen großen Erfolg gehabt in der "Herzogin von Chikago" und er hat gesteppt, dass er Jüngeren als Buffo die Show gestohlen hat.


    (gibt es bei amazone als DVD).

    Einmal editiert, zuletzt von oper337 ()

  • Liebe Paprikafreunde,


    ein Resümee zu folgender Einspielung.



    Zitat

    Original von Harald Kral


    Im Gegensatz zu anderen Aufnahmen wurde hier nichts gekürzt, geändert oder hinzugefügt, hier wurde nichts verkitscht oder veralbert. Dies ist eine der wenigen Gesamtaufnahmen einer Operette die sich einfach nur an die Originalpartitur hält. Und das Konzept geht auf. Die Frische und der mitreissende Schwung der Musik, des Orchesters und der Sänger stellt die angestaubten Aufnahmen der 70er Jahre auf jeden Fall in den Schatten! Die Dialoge wurden jedoch auf das Notwendigste zusammengestrichen.



    Lieber Harald,


    so ganz teile ich Deine Meinung nicht. Mir fehlt in dieser Einspielung stellenweise gerade der Schwung. Die ganze Operette ist mir zu steif, zu behäbig. Meines Erachtens fehlt hier der typische ungarische Paprika.
    Die Sänger gefallen mir, reißen mich aber nicht zu Beifallsstürmen hin. Als nicht gelungen muss ich die Dialoge einstufen. Die Kürzungen in den Dialogen ist zu verkraften, aber die Steifheit und die unnatürlich Sprechweise nicht.


    Ich bereue zwar nicht, diese Einspielung gekauft zu haben, aber die EMI Einspielung ist mE nach bedeutend besser.


    LG


    Maggie

  • Liebe Maggie!


    Wo Du Recht hast, hast Du Recht.


    Michael Roider hat ja seinerzeit in Mörbisch, im Juli 1990, auch schon den Edwin gesungen,


    aber er war auch damals schon nicht mein Typ, musste er ja auch nicht sein.


    Hier ohne Bild, wirkt er noch fader.


    Die Sylva war damals Sona Ghazarian, die lyrische Opernsängerin der Wiener Staatsoper.


    Der Boni war da noch einmal Sandor Németh und seine Gattin Gaby Bischof war die Komtess Stasi.


    Er ist ja jetzt an der Staatsoper zum Herodes, also Charaktertenor geworden, hätte ich ihm auch nie vorausgesagt.


    Ich liebe die Czárdásfürstin mit Friedl Loor, und an der Volksoper habe ich immer gern Ester Réthy oder Adele Leigh gehabt, von der Letzeren habe ich aber schon seit Jahrzehnten nichts mehr gehört.



    Liebe Grüße und Handküsse sendet Dir Peter, aus Wien.

  • oper337


    Lieber Peter,


    ich habe von Adele Leigh - was Gesang betrifft - seit 1976 nichts mehr gehört.
    Sie ist Jahrgang 1924 gewesen. Das war ihr Nachruf:



    Adele Leigh starb am 23.05.2004


    Die britische Opernsängerin und Operettendiva Adele Leigh starb am 23. Mai 2004 im Alter von 75 (?) Jahren in London. Die Sängerin, die mit dem ehemaligen österreichischen Botschafter in London, Kurt Enderl, verheiratet war, feierte ab 1963 etwa zehn Jahre lang auch an der Volksoper in Wien große Erfolge, war aber auch im Showbusiness recht aktiv.


    Zu ihrem bevorzugten Repertoire gehörten u.a. die Sophie im "Rosenkavalier" und Marzelline in "Fidelio". Sie sang in "Eine Nacht in Venedig", "Der Graf von Luxemburg" und in der "Frühjahrsparade" von Robert Stolz, der die engagierte Sängerin sehr verehrte. Zu ihren wichtigen Partien zählten ferner "Rosalinde", "Die Lustige Witwe", "Die Csardasfürstin" und "Gräfin Mariza".


    In den vergangenen 15 Jahren unterrichtete Adele Leigh am Royal College of Music in Manchester und engagierte sich in der Förderung von Nachwuchstalenten.


    Viele Grüße


    Harald

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • LIeber Harald!


    Das habe ich nicht so genau verfolgt, dass sie mit einem österr. Botschafter verheiratet war, habe ich gewusst - nur den Namen habe ich vergessen.


    Ich danke Dir lieber Harald, habe sie in der Fledermaus und der Mariza und als Glawari in Erinnerung.


    Sie war ja eine längere Zeit Diva an der Volksoper.


    Liebe Grüße und schönen Sonntag - Du bist wirklich ein Tausendsassa, Peter aus Wien

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Guten Abend Waldi!


    Meinst Du die Aufnahme mit Sona Ghazarian und Michael Roider, mit Sandor Nemehth und Gaby Bischof?


    Die habe ich auf VHS - aber die Qualität ist nicht besonders, da ich sie selbst von VIDEO 2000 auf VHS überspielt habe,


    aber ich kann sie Dir überspielen lassen von meinem TV Techniker, wenn Du willst.


    Ich glaube es ist die 1990er Mörbischer Aufnahme.


    Liebe Grüße Peter auch aus Wien.

  • Lieber Peter,


    Auch ich vermute, daß es sich da um die Aufführung von 1990 handelt, die aber im Handel so ziemlich verschwunden ist. Die mangelnde Bildqualität scheint da ein wesentlicher Grund dafür zu sein. Ich bin daher auch nie besonders interessiert gewesen. Wenigstens in dieser Beziehung bin ich vom Vollständigkeitswahn noch nicht heimgesucht (mit solch irrealen Versuchungen kämpfe ich momentan eher in bezug auf Verdi, doch aus Platzgründen ist sowieso Resignieren angesagt). Aber dankeschön für Dein freundliches Angebot!


    Ich vermute übrigens, daß bei diesem dauerschwülen Wetter es mit dem Wien-Besuch von Gundula Janowitz wohl in nächster Zeit nichts wird.


    LG


    Waldi

  • Grüß Dich Harald!


    Ich habe auch die Mörbischer 2002er Czardasfürstin auf VHS und kann sie Dir, von meinem TV Techniker, überspielen lassen.


    Braucht mir nur ein PN zu schreiben, dauert aber ca. 1 Woche, da ist mein TV Techniker dran schuld.


    :hello: Liebe Grüße Peter, aus Wien.

  • Meine Lieben,


    Dank einer generösen Geste verfüge ich nun über einen wahren Leckerbissen:



    Eine Aufnahme aus 1968, bei Hungaroton 1994 neu aufgelegt - leider nur ein Querschnitt.
    Von der ungarischen Sprache braucht man sich nicht abschrecken zu lassen. Wer die Operette ein wenig kennt, findet sich gut zurecht und wird sicher merken, daß Ungarisch sehr sangbar ist.
    Die Interpretation ist wie in der guten alten Zeit. Tamás Bródy läßt das Symphonieorchester des Ungarischen Rundfunks so spielen, daß mir das Operettenherz im Leibe lacht. Und bei sämtlichen Sängern kann man lernen, was Rubato und Wortdeutlichkeit bedeuten und wie man es machen muß, daß der Ausdruck alle Stückeln spielt. Allen voran beeindrucken die Damen, besonders Hanna Honthy als Cecilia brilliert. Erzsébet Házy als Szilvia - großartig! Anna Zentai als Stázi - desgleichen! Rein stimmlich kommen die Männer mit diesem Spitzentrio nicht ganz mit, aber sie verstehen sich alle auf die hohe Kunst zur Genüge (György Korondi als Edwin, Róbert Rátonyi als Boni, László Palócz als Kerekes Ferkó, der war übrigens auch im Westen nicht unbekannt). Hier trifft das alte Wilhelm-Busch-Wort zu: "Keiner weiß sich so zu wiegen und den Tönen anzuschmiegen".


    Dieser Aufnahme und dem/r edlen Spender/in gilt: :jubel::jubel::jubel::jubel::jubel:


    LG


    Waldi


  • Lieber Waldi!


    Da kann einem ja der Neid fressen!!! Bitte nicht ganz so ernst zu nehmen; habe schon gesehen wo man es bekommt,


    Lásló Palócz hat im Raimundtheter, zur seligen Operettenzeit des Theaters, auch noch gesungen und gespielt.


    Mit meinem großen Operettenliebling - der Diva des Raimundtheaters - Nana Goutos.


    Lieb Grüße und viel Vergnügen wünscht Dir Peter. :hello::hello:

  • [timg]http://sphotos-g.ak.fbcdn.net/…350007005_n.jpg;c;666;444[/timg]
    KALMÀN, Emmerich:
    DIE CSARDASFÜRSTIN

    Operette in drei Akten
    Libretto von Leo Stein und Béla Jenbach
    In deutscher Sprache mit Übertiteln

    Fürst von und zu Lippert-Weylersheim - Peter Nikolaus Kante
    Anhilte - Cornelia Berger
    Edwin - Corby Welch
    Stasi - Alma Sadé
    Graf Boni Káncsiánu - Florian Simson
    Sylva Varescu - Nataliya Kovalova(Bild)
    Feri Bácsi - Bruno Balmelli
    General Rohnsdorff - Christian Bartels
    Kiss, Notar - Clemens Begritsch
    Tänzerin Sara Blasco Gutiérrez, Anastasia Siriatska, Chih-Ying Ku-Gebert, Phaedra Pisimisi, Tina Vasilaki
    Tänzer Joeri Burger, David Laera, Jonas Tilly, Bernardo Fallas, Fernando Moraga
    Chor Chor der Deutschen Oper am Rhein
    Orchester Duisburger Philharmoniker
    Musikalische Leitung Wolfram Koloseus
    Inszenierung Joan Anton Rechi
    Bühne Alfons Flores
    Kostüme Sebastian Ellrich
    Choreographie Amelie Jalowy
    Licht Volker Weinhart
    Chorleitung Christoph Kurig
    Dramaturgie Bernhard F. Loges


    Regisseur Joan Anton Rechi wurde 2007/08 von der Fachzeitschrift Opernwelt als Nachwuchskünstler des Jahres nominiert und inszenierte zuletzt mit großem Erfolg Rossinis „La Cenerentola“ am Theater Aachen und Szymanowskis „Król Roger“ am Staatstheater Mainz.


    Termine
    Theater Duisburg
    Oktober 2012
    Sa | 13.10. | 19:30
    Fr | 19.10. | 19:30
    Mi | 24.10. | 19:30
    Di | 30.10. | 19:30


    (Meine Vorstellung ist erst am 11.11.)


    Genaue Inhaltsangabe gibt es hier im Tamino-Operettenführer: KÁLMÁN, Emmerich - DIE CSÁRDÁSFÜRSTIN


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Dass die Csardasfürstin auch in der Provinz noch läuft, fernab allen Regietheaterauswuchses, darauf brachte mich unser Chorleiter, der dort heute Abend als Dirigent die letzte von drei Aufführungen im Ludwig Thoma Haus in Dachau leitete.
    Da ich selber bei dieser Aufführung nicht da bei sein konnte, stelle ich an dieser Stelle mal eine Kopie der Premierenezension aus dem Münchener Merkur ein (Das Posten von Fotos beherrsche ich leider immer noch nicht):


    "Alle lieben Boni! Besonders die Mädis vom Chantant. Richard Wiedl ging in der Rolle des charmanten Ungarn auf.
    Die einen können singen, die anderen spielen, beide Talente sind nur einigen Wenigen gegeben. Allerdings: Das Bühnen-ABC beherrschen hier alle aus dem Effeff, und die nüchterne Bühne im Ludwig-Thoma-Haus wird nur selten so eine mitreißende, professionelle Inszenierung gesehen haben. Sie lebt vom unsterblichen Operettenzauber, vom nostalgischen Abglanz einer Welt, die es so heute nicht mehr gibt und sich deshalb ihre immergrüne Faszination durch die Jahrhunderte bewahrt hat. Es sind die beschwingten Melodien, die Herz-Schmerz-Geschichten mit Happy End, die bei der Generation jenseits der 50 Jugenderinnerungen heraufbeschwören. Bei den jungen Alten also, jenem Konsumentenkreis, den der Markt erst zögerlich entdeckt.
    Im Stockmannsaal im Thomahaus kam dieses Klientel nun voll auf seine Kosten. Und war begeistert. Das Publikum fühlte sich ausgesprochen wohl, klatschte szenenweise spontan im Takt mit. Und zum Schluss gab es stehenden und fordernden Applaus. Nach mehr.
    Ort der Handlung war durch alle drei Akte das Orpheum in Budapest. Jener legendäre Vergnügungstempel, in dem die „Mädis vom Chantant“ (Julia Götz, Verena Konietschke, Helena Schneider und Annette Thomas) und die göttliche Sylva Varescu (Gesa Jörg) als Chansonette das männliche Publikum des dekadenten Adels zu Beginn des 20. Jahrhunderts unterhielten. Auch Edwin (Johann Winzer), der Spross des Fürsten von Lippert-Weylersheim liegt Sylva zu Füßen. Er liebt sie, sie ihn. Champagnerlaune hier, Standesdünkel dort - trotz schriftlichen Eheversprechens kommen die Zwei nicht zusammen. Der strenge Vater, Fürst Leopold Maria, hat ganz andere Pläne: In der Komtess Stasi aus der Bierdynastie vom Salzkammergut sieht er das ideale Wesen, das das Fortkommen der eigenen Familie „bis ins 21. Jahrhundert“ rettet. Die Verlobungskarten sind schon gedruckt, als Edwin von den Plänen erfährt - einige Zeit nach Sylva. Diese nimmt dann als frischvermählte Gattin von Graf Boni von Kanscianu (Richard Wiedl) an der Verlobungsfeier im Orpheum teil.
    Die Stasi (Janet Bens) erobert mit ihrer jugendlichen Frische und naiven Ehrlichkeit nicht nur Graf Bonis Herz im Nu - auch das Publikum ist angetan von Charme und Ausstrahlung der beiden. Mit atemberaubendem Temperament, kessen Tanzszenen und launigem Auftritt machen die Frischverliebten die Längen wett, bis die Komplikationen beseitigt und alle glücklich sind.
    Auch auf die Musik ist Verlass: Das Orchester unter Leitung von Maximilian Kramer hat den Bogen raus. Die Melodien gehen den Mädis vom Chantant genauso in die Beine, wie den Zuhörern ins Herz. Gerade noch gemütvoller Walzertakt, sehnsuchtsvolle Melodie, ist es nun eine feurige Polka, die Boni und Stasi aufs Bühnenparkett legen. Samt Hebefiguren und seligem Juchzer. Sogar die Frackenden wirbeln im Takt. Es ist nur eine von vielen kräftezehrenden Tanzszenen, die von Beginn das Stück lebendig machen.
    Als Kulisse dienen zwei Motive von Alfons Mucha (Der Tanz und Die Musik) zwei Frauenabbildungen im zeitgenössischen Jugendstil, die zugleich als Wandschirm dienen. Wechselnde Farbspots unterstreichen die Spannung. Auch die Kostümausstattung orientiert sich am Zeitgeist und den Entwürfen von Paul Poiret, dem damals erfolgreichsten Modeschöpfer: Nicht Pariser Tüllopulenz und Korsagen sondern die fließenden Formen des Empirestiles und die hochangesagten Haremshosen standen Pate, um den Zauber der Csárdásfürstin zu inszenieren. Die Liebe zum Detail war unübersehbar - einschließlich der Kugler-Bonbons, die Boni in allen Varianten passend zur Lebenslage (etwa mit Trauerweide-Aroma) anbot und die es noch heute gibt. (don)"


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).