Lieblingsaphorismen

  • Hier ein schöner satz, der vieles doch sehr gerafft und klar verständlich auf den Punkt zubringen vermag.


    Nun ist es doch befremdlich, daß, da von dem Sinnengeschmack nicht allein die Erfahrung zeigt, daß sein Urteil (der Lust oder Unlust an irgend etwas) nicht allgemein gelte, sondern jedermann auch von selbst so bescheiden ist, diese Einstimmung andern nicht eben anzusinnen (ob sich gleich wirklich öfter eine sehr ausgebreitete Einhelligkeit auch in diesen Urteilen vorfindet), der Reflexions-Geschmack, der doch auch oft genug mit seinem Anspruche auf die allgemeine Gültigkeit seines Urteils (über das Schöne) für jedermann, abgewiesen wird, wie die Erfahrung lehrt, gleichwohl es möglich finden könne (welches er auch wirklich tut) sich Urteile vorzustellen, die diese Einstimmung allgemein fordern könnten, und sie in der Tat für jedes seiner Geschmacksurteile jedermann zumutet, ohne daß die Urteilenden wegen der Möglichkeit eines solchen Anspruchs in Streite sind, sondern sich nur in besondern Fällen wegen der richtigen Anwendung dieses Vermögens nicht einigen können.


    Kritik der Urteilskraft - Emanuel Kant


    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

  • Die 10 Gebote des Liberalismus


    1. Fühle dich keiner Sache völlig gewiss.


    2. Trachte nicht danach, Fakten zu verheimlichen, denn eines Tages kommen die Fakten bestimmt ans Licht


    3. Versuche niemals, jemanden am selbständigen Denken zu hindern; es könnte dir gelingen.


    4. Wenn dir jemand widerspricht, und sei es dein Ehegatte oder dein Kind, bemühe dich, ihm mit Argumenten zu begegnen und nicht mit der Autorität, denn ein Sieg der Autorität ist unrealistisch und illusionär.


    5. Habe keinen Respekt vor der Autorität anderer, denn es gibt in jedem Fall auch Autoritäten, die gegenteiliger Ansichten sind.


    6. Unterdrücke nie mit Gewalt Überzeugungen, die du für verderblich hälst, sonst unterdrücken diese Überzeugungen dich.


    7. Fürchte dich nicht davor, exzentrische Meinungen zu vertreten; jede heutige Meinung war einmal exzentrisch.


    8. Freue dich mehr über intelligenten Widerspruch als über passive Zustimmung; denn wenn die Intelligenz so viel wert ist, wie sie dir wert sein sollte, dann liegt im Widerspruch eine tiefere Zustimmung.


    9. Halte dich an die Wahrheit auch dann, wenn sie nicht ins Konzept passt; denn es passt noch viel weniger ins Konzept, wenn du versuchst, sie zu verbergen.


    10. Neide nicht denen das Glück, die in einem Narrenparadies leben; denn nur ein Narr kann das für ein Glück halten.


    (Bertrand Russell, New York Times, 16.12.1951)

    "Das Große an der Musik von Richard Strauss ist, daß sie ein Argument darstellt und untermauert, das über alle Dogmen der Kunst - alle Fragen von Stil und Geschmack und Idiom -, über alle nichtigen, unfruchtbaren Voreingenommenheiten des Chronisten hinausgeht.Sie bietet uns das Beispiel eines Menschen, der seine eigene Zeit bereichert, indem er keiner angehört." - Glenn Gould

  • Neueste Schule


    Ehmals hatte man einen Geschmack. Nun gibt es Geschmäcke,
    Aber sagt mir, wo sitzt dieser Geschmäcke Geschmack?


    [Xenien]



    Liebe Grüße Peter

  • Teue Liebe kann zwischen Menschen
    von sehr verschiedenen, dauernde
    Freundschaft nur zwischen Menschen
    von gleichem Werte bestehen. Aus
    diesem Grunde ist die zweite viel seltener
    als die erste.


    Marie von Ebner-Eschenbach 1830 - 1916

  • Ce que nous prenons pour des vertus n'est souvent qu'un assemblage de diverses actions et de diverses intérêts, que la fortune ou notre industrie savent arranger; et ce n'est pas toujours par valeur et par chasteté que les hommes sont vaillants, et que les femmes sont chastes.


    (La Rochefoucauld)


    Was wir für Tugenden halten, ist oft nur eine Zusammenfügung von unterschiedlichen Handlungen und unterschiedlichen Interessen, die der Zufall oder unsere Betriebsamkeit verbunden hat, und nicht immer aus Tapferkeit oder durch Keuschheit sind die Männer tapfer und die Frauen keusch.


    Liebe Grüße Peter

  • L'amour-propre est le plus grand de tous les flatteurs


    (La Rochefoucauld)


    Die Eigenliebe ist der größte Schmeichler.


    Liebe Grüße Peter

  • Quelque découverte que l'on ait faite dans le pays de l'amour-propre, il y reste encore bien des terres inconnues.


    (La Rochefoucauld)


    Welche Entdeckung man auch immer im Reiche der Selbstliebe macht, es bleiben in ihm immer noch unbekannte Welten.


    Liebe Grüße Peter

  • ... oder: Das Equipment macht den Unterschied I:



    Whatever happens we have got
    The Maxim Gun, and they have not.


    (Hilaire Belloc: The Modern Traveller [1898])

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  • Brian, speaker and messiah of the Judean People's Front (or was it the People's Front of Judea?):


    "You are all different!"
    "We are all different!"
    "I'm not."



    Monty Python: The life of Brian




    Eher ein Amphorismus, aber was soll's.

  • ... oder: Das Equipment macht den Unterschied II:



    Die Toten reiten schnell.


    (Gottfried August Bürger: Leonore [1773])



    Die Toten reiten schnell - und wenn sie motorisiert sind, reiten sie noch schneller.


    (Carl Schmitt: Theorie des Partisanen [1963])

  • ... oder: Das Equipment macht den Unterschied III:



    Dass der Tod nur ist wie ein dunkler Gang...


    J. G. Whittier



    Denn der Tod ist Gebot, das versteht sich nun einmal dorthin! - Ich muss! Ich muss! Gönnt mir den Flug!


    J. W. Goethe

  • L'amour-propre est plus habile que le plus habile homme du monde.


    (La Rochefoucauld)


    Die Eigenliebe ist gewitzter als der gewitzeste Mensch auf der Welt.


    Liebe Grüße Peter

  • Wenn andre klüger sind als wir,
    Das macht uns selten nur Pläsier,
    Doch die Gewissheit, dass sie dümmer,
    Erfreut fast immer.


    (Wilhelm Busch)

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  • ... oder: Das Equipment (hier - um ein Beispiel zu geben - Raumschiff) macht den Unterschied IV:



    Und ich düse, düse, düse, düse im Sauseschritt
    und bring' die Liebe mit
    von meinem Himmelsritt.


    (Codo, äh, ... Tauchen / Prokopetz - DÖF [1983])

  • Lieber Medard :hahahaha:


    Du bist doch ein echter Synthetiker......


    Aber jetzt mal wieder ganz seriös und quasi als Antithese zu heute morgen:



    Es ist oft wünschenswert, bloss mit der Oberfläche unseres Wesens beschäftigt zu sein, als immer seine ganze Seele der zerstörersichen Wriklichkeit auszusetzen. (Hölderlin)




    Bin zwar nicht unbedingt seiner Meinung, aber gefallen tut's mir trotzdem.


    F.Q.

  • La durée de nos passions ne dépend pas plus de nous que la durée de notre vie.


    (La Rochefoucauld)


    Die Dauer unserer Leidenschaften hängt so wenig von uns ab wie die Dauer unseres Lebens.


    Liebe Grüße Peter

  • aus Molièrs "Femmes savantes" 1, 1 entlehnt, wo Armande sagt:


    Wer sich nach andern bilden will und achten,
    Hat ihren guten Sitten nachzutrachten.

  • Aus Schillers Ballade "Der Graf von Habsburg" stammt:



    Von des Lebens Gütern allen
    Ist der Ruhm das höchste doch
    Wenn der Leib in Staub zerfallen,
    Lebt der große Name noch.

  • Aus Gellerts Lied "Zufriedenheit mit seinem Zustande" sind die Verse:


    Genieße, was dir Gott beschieden,
    Entbehre gern, was du nicht hast.
    Ein jeder Stand hat seinen Frieden,
    Ein jeder Stand auch seine Last.

  • Aus Bürgers "Trost" ( vermutlich 1786 )


    Wann dich die Lästerzunge sticht,
    So lass dir dies zum Troste sagen:
    Die schlechtesten Früchte sind es nicht,
    Woran die Wespen nagen.

  • Der Musenalmanach für 1798 zitiert aus Schillers Ballade "Ring des Polykrates":



    Noch keinen sah ich fröhlich enden,
    Auf den mit immer vollen Händen
    Die Götter ihre Gaben streu'n.

  • La passion fait souvent un fou de plus habile homme, et rend souvent les plus sots habile.


    (La Rochefoucauld)


    Die Liebe macht oft aus dem fähigsten Menschen einen Narr und aus dem größten Dummkopf einen klugen Kopf.


    Liebe Grüße Peter

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