Idomeneo in München

  • Sagitt meint:


    Idomeneo har es allem Anschein immer noch schwer, im Bewusstsein der Klassik-Freunde etabliert zu werden.


    Zu Wiedereröffnung des Cuviellees-Theaters gab es eine Aufführung dieser Oper an ihrem Ur-Aufführungsort. Nagano dirigierte und Dorn inscenierte.


    Im Gegensatz zum Rigoletto , der wenig später gesendet wurde, bleibt die Diskussion hier aus.
    Ich erarbeite mir diese Oper gerade erst, will aber die Diskussion darüber hier anstossen, bevor die Erinnerung verschwunden ist.

  • Lieber Sagitt,


    ich habe die Aufführung dank Deines Hinweise aufgezeichnet, bislang aber nur stellenweise hinein sehen können oder wollen, weil der IDOMENEO wie die Gattung der Seria insgesamt, sogar in so bahnbrechenden Schöpfungen wie denen Mozarts, mich nicht so anspricht wie die späteren Meisterwerke des Repertoires.


    So geht es mir letztlich ähnlich wie Dir: ich muss mich da noch hinein arbeiten, werde mich aber gerne an einer Diskussion beteiligen, wenn sie kommt und ich soweit bin. Eine Initiative dazu möchte und muss ich aber Kompetenteren überlassen als ich es je sein werde.


    :hello: Jacques Rideamus

  • Auch mir ist der Idomeneo nicht so geläufig wie anderes aus Mozarts Schaffen, jedoch empfand ich die Aufführung in München als so enttäuschend, daß ich kurz nach Ilias Auftritt weggeschaltet habe: unpräzises Spiel, furchtbare Akustik (kann aber auch an der immer schlimmer werdenden Aussteuerung der Sender liegen). Vielleicht habe ich ja so das Beste verpaßt, ich habe mir dann lieber den - auch technisch schrecklich überlieferten - Live-Idomeneo aus Glyndebourne 1951 aufgelegt. Auch keine reine Offenbarung, aber ok, immerhin Simoneau und Jurinac, Nilsson aber ungelenk wie immer.


    LG


    Christian

  • Sagitt meint:


    Wenn man mit der Musik mal anfängt, fällt sofort auf, dass Chöre in dieser Oper vorhanden sind, wie in sosnt keiner von Mozart. Gardiner ist da mit seinem Monteverdichoir konkurrenzlos gut.


    Ausserde, gibt einzelne sehr spannende Arien, wie diejenigen der Elettra.
    Ich muss nochmals kramen.Irgendwie ist eine Version aus der Scala, ich meine mit Harding am Pult.


    Wenn das alles mehr präsent ist, werde ich dazu posten.


    Gardiner als Einstimmung lohnt sich allemal.

  • Idomeneo zählt zu meinen Lieblingsopern. Ich hätte die Aufführung gerne gesehen, auch vor Ort - leider gab's erstens keine Möglichkeit, Karten zu bekommen (das Cuvilliés-Theater fasst nur 500 Zuschauer) und zweitens waren die Tickets exorbitant teuer (und das ist noch untertrieben).


    Da ich am Tag der Übertragung nicht da war und erst abends zurückgekommen bin, habe ich nur die letzte halbe Stunde mitbekommen: letzte Arie der Elettra, letztes Rezitativ des Idomeneo und das Ballett.


    Aufgrund dessen kann ich kaum urteilen. In den von mir gesehenen Passagen: Typischer Dieter-Dorn-Stil bei der Inszenierung, sorgfältige Personenregie ohne große Aufreger. Zum Ballett ist ihm allerdings überhaupt nichts eingefallen, sehr schwach. Ich fand Frau Daschs Stimme ziemlich strapaziert, Herrn Ainsley ganz solide und Naganos Dirigat sehr kantig, durchaus HIP-nah, aber auch harsch und laut. Daran mag - das haben auch übereinstimmend mehrere Rezensionen bemerkt - die problematische, extrem direkte und trockene Akustik des Cuvilliés-Theaters schuld sein. So großartig dieser einzigartige Theaterbau auch ist: für den normalen Opernbetrieb ist er wohl wenig geeignet.



    Viele Grüße


    Bernd

  • Wer die Übertragung im Juni versäumt hat, hier die Wiederholung:


    3sat, Samstag, 13. Dezember 2008,
    um 20.15 Uhr:


    "Idomeneo" zur Wiedereröffnung des Cuvilliés-Theaters


    Mit:

    John Mark Ainsley
    Pavol Breslik
    Juliane Banse
    Annette Dasch
    Rainer Trost
    Es singen und spielen Chor und Orchester der Bayerischen Staatsoper unter der Leitung von Kent Nagano
    (italienisches Original mit deutschen Untertiteln)



    Eine Aufzeichnung der Oper "Idomeneo" von Wolfgang Amadeus Mozart aus aus dem Cuvilliés-Theater in der Münchner Residenz, 2008.
    Der 14. Juni 2008 war für dieKulturszene Münchens und Deutschlands ein großer Tag: Das Cuvilliés-Theater, der bedeutendste Rokoko-Theaterbau Deutschlands, wurde nach fast vierjährigen Renovierungsarbeiten mit einer festlichen Opernaufführung wiedereröffnet. Auf dem Programm stand die wohl berühmteste Oper, die je für dieses Theater geschrieben wurde: "Idomeneo" von Wolfgang Amadeus Mozart. Der Komponist schrieb seine Opera seria im Auftrag des Münchner Hofes. Im Cuvilliés-Theater erlebte sie am 29. Januar 1781 ihre Uraufführung.


    Zitat


    Das von 1751 bis 1753 erbaute Theater ist eines der bedeutendsten Bauwerke des französischen Architekten François de Cuvilliés, der in München auch die Amalienburg im Nymphenburger Park entwarf. Die in Rot und Gold gehaltene Innenausstattung des Cuvilliés-Theaters gilt als einer der Höhepunkte der Theaterbaukunst jener Zeit.


    3sat zeigt die Neuinszenierung der Oper "Idomeneo" von Dieter Dorn zur Wiedereröffnung des Cuvilliés-Theaters. Jürgen Rose zeichnet für die Ausstattung verantwortlich, die musikalische Leitung hat der Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper, Kent Nagano.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Ulli
    Idomeneos Rache


    Wohl eher Neptuns Rache, bei dem vielen Wasser. Vielleicht hat er's sich's nach dem lieto fine doch nochmal anders überlegt... :rolleyes:


    Solange nur Unterbühne und Technik betroffen sind, ist der Schaden ja zum Glück nicht irreversibel. Und für Renommierobjekte hat man in Bayern immer noch genügend Geld übrig...



    Viele Grüße


    Bernd

  • Wie soeben aus München verlautet, kann das Cuvillies-Theater am Wochenende wieder bespielt werden.


    Der Schaden, der durch die Sprinkler-Anlage angerichtet wurde, ist offenbar geringer als befürchtet.


    So ist wohl die neue Elektronik duch die Wassermassen kaum beschädigt worden.


    LG


    :pfeif:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)