CDs waren heute bereits in der Post.
Sviatoslav Teofilovic Richter: Der Erste unter Gleichen
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Gleiche Pflichten für alle!
Sony hat mir gegenüber rein rechtlich gesehen gar keine Pflichten. In Fällen der Mängelhaftung ist der Verkäufer verantwortlich und dieser ist dem Problem ja in kulanter Weise (siehe oben) begegnet. Wie der Verkäufer dann seine Ansprüche gegenüber seinem Lieferanten geltend macht, steht auf einem anderen Blatt (und kann dem Verbraucher auch gleich sein).Viele Grüße
Frank -
Zitat
Sony hat mir gegenüber rein rechtlich gesehen gar keine Pflichten.
Klar, das war auch spaßig gemeint. Aber Kundenfreundlichkeit ist letztlich gut fürs Image. Jedenfalls ist das sehr erfeulich. -
Hallo zusammen,
ich hatte die Box bei jpc bestellt. Den Fehler hatte ich gleich bei der ersten eingelegten CD bemerkt. Ehe ich alle auf Fehler durchhören konnte, bekam ich schon eine email von jpc, wonach es leider eine Produktionspanne gegeben hätte. JPC erhalte aber in den nächsten Tagen einwandfreie Ersatz-CDS und werde diese dann direkt nachsenden. Die alten bräuchten nicht zurückgeschickt werden.
Das nenne ich Service.
Gruß,
Rainer
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Hallo Rainer,
welche CD war das denn bzw. sind weitere Scheiben betroffen, als die oben genannten?
Viele Grüße
Frank -
Hallo Frank,
bei mir waren auch nur die von Dir erwähnten CDs 6, 8, 10 und 12 betroffen.
Mit CD 12, auf denen die Scherzi von Chopin sind, hatte ich gleich eine der fehlerhaften erwischt.
Viele Grüße,
Rainer
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Hallo zusammen,
@ Danke, Rainer !
13 Préludes aus op 23 & op. 32 von Rachmaninoff habe ich aus der Eurodisc-Edition bisher hören können (CD 8). Mir scheint das Remastering sehr gelungen. Die mir bekannten Eurodisc-LPs waren/sind klanglich nicht immer das Gelbe vom Ei. Der CD-Transfer klingt hingegen hervorragend. Transparent und gleichzeitig alles andere als dünn hat man den Eindruck, einer absolut zeitgemäßen Produktion zuzuhören.
Zur Edition sollte noch angemerkt werden, dass die enthaltenen CDs die ursprünglichen LP-Programme umfassen, die jeweilige Spieldauer somit begrenzt ist und vom heute gewohnten Umfang abweicht. Ginge man von ca. 70 Minuten aus, so würden auch etwa 9 CDs gereicht haben (statt der enthaltenden 14 Scheiben).
Viele Grüße
Frank -
Dieses Richter Scriabin-Konzert von 1972 ist atemberaubend! Vor allem die Preludes - hat man sie einmal gehört, so bleibt kein Zweifel: Nur so geht es! Statt wie üblich spätromantische Empfindsamkeit zu entfalten, nimmt sie Richter streng und arbeitet die tragende Stimmenpolyphonie heraus, die dann das tragende Gerüst abgibt für die brodelnde Expressivität. So verschwindet die gewisse Langatmigkeit, die man bei den vielen anderen wirklich guten Aufnahmen bisweilen verspürt. Spannung vom ersten bis zum letzten Moment! Die Etüden, die Sonaten - alles aufregend! Anschaffung ist Pflicht für den Klavier-Liebhaber!
Schöne Grüße
Holger -
Ich habe mir natürlich auch die Eurodisc-Box angeschafft und schon verschiedentlich reingehört. Sein Beethoven und sein Schubert- wahre Offenbarungen. Alleine die CD mit den seltener gehörten Variationen und natürlich den Eroica-Variationen:
So, wie du es schon bei Skrjabin sagtest, lieber Holger: nur so kommt man zu solch unglaublichen Ergebnissen. Schön, dass unsere Entdeckungsreise in Sachen Swjatoslaw Richter noch nicht zu Ende ist. Ich habe sie in meiner Jugend begonnen, und wenn sie jetzt schon am Ende wäre, dann würde mir etwas ganz Essenzielles fehlen.Liebe Grüße
Willi
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Ich habe mir natürlich auch die Eurodisc-Box angeschafft und schon verschiedentlich reingehört. Sein Beethoven und sein Schubert- wahre Offenbarungen. Alleine die CD mit den seltener gehörten Variationen und natürlich den Eroica-Variationen:
So, wie du es schon bei Skrjabin sagtest, lieber Holger: nur so kommt man zu solch unglaublichen Ergebnissen. Schön, dass unsere Entdeckungsreise in Sachen Swjatoslaw Richter noch nicht zu Ende ist. Ich habe sie in meiner Jugend begonnen, und wenn sie jetzt schon am Ende wäre, dann würde mir etwas ganz Essenzielles fehlen.
Ja, lieber Willi. Richter ist wohl der was Aufnahmen angeht bestdokumentierte Interpret. Und man hat schon so viel - es kommt immer noch etwas dazu, jetzt in diesen Boxen. Richter ist einfach eine Ausnahmeerscheinung - da wird Musizieren zu einem geistigen Prozeß des "Denkens in Tönen".Herzlich grüßend
Holger -
Hier war seit bald vier Jahren nichts mehr los. Ich hab diese Scheiben aus dem Regal gezogen, weil ich mir das schumannsche opus 99 Bunte Blätter anhören wollte.
Diese preiswerte Schumann-Brahms-Reger-Box mit 12 CDs mit Sviatoslav-Richter-Interpretationen ist beim Label Profil/hänssler erschienen. Es gibt noch drei weitere Boxen dieses Anbieters mit Werken von Schubert, Chopin, Sergej Rachmaninoff, Serge Prokofieff, Nikolai Miaskowsky
Bevor sie im Katalog gestrichen wird, liste ich die Werke auf.
Robert Schumann:
Klavierkonzert op. 54;
Introduktion & Allegro appassionato op. 92 für Klavier & Orchester;
Abegg-Variationen op. 1;
Papillons op. 2;
Toccata op. 7;
Fantasiestücke op. 12;
Symphonische Etüden op. 13;
Fantasie op. 17 (in zwei Einspielungen);
Humoreske op. 20;
4 Noveletten op. 21;
Klaviersonate Nr. 2;
Faschingsschwank aus Wien op. 26;
4 Fugen op. 72;
Marsch g-moll op. 76 Nr. 2;
Waldszenen op. 82;
Bunte Blätter op. 99;
Dichterliebe op. 48;
Liederkreise op. 24 & 29 (Auszüge);
Myrthen op. 25 (Auszüge)
Johannes Brahms:
Klavierkonzert Nr. 2 (in zwei Einspielungen);
Klaviersonate Nr. 2;
Cellosonaten Nr. 1 & 2;
Klavierquintett op. 34
Max Reger:
Klavierquintett Nr. 2 c-moll op. 64
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Lieber moderato, schön, dass du diese Box genannt hast, die habe ich nämlich noch nicht, weil ich mich einstweilen bei Richter auf Beethoven und Schubert konzentriert habe, was mich zu der Ergänzung deiner Aufstellung bringt: die Beethooven-Box gibt es nämlich auch noch mit den
Sonaten Nr. 3, 7, 8 (2x), 9 (2x), 10, 11 (2x), 12, 17 (2x), 18, 19, 20, 22, 23 (2x), 27, 28, 30, 31 und 32; Diabelli-Variationen, Eroica-Variationen, Variationen op. 34, Rondos op. 51/1 und 51/2, insg. 8 Bagatellen opp. 33, 119, und 126, KK Nr. 1 (Abendroth) und Nr. 3 (Kondrashin) sowie sämtliche Cellosonaten mit Rostropovich:
Dass die Waldsteinsonate nicht dabei ist, dass es sie überhaupt nicht von Richter gibt, liegt daran, dass er sie irgendwann von Gilels gehört hat und dann gesagt haben soll, so gut wie Gilels könne er sie nicht spielen, deswegen wolle er sie nicht aufnehmen. Möglicherweise hat es sich ja auch mit Beethovens KK4 + 5 ähnlich verhalten.
Liebe Grüße
Willi
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Unter trovar.com wirst du fündig werden. Mt etwas googeln wirst du diese Homepage sicherlich finden. Eine Goldgrube der Richter-Discografie. Diesen wertvollen Tipp gab der User Swjatoslaw, dem ich an dieser Stelle ein weiteres Mal herzlich dafür danke.
Das steht in Beitrag 188 in diesem Thread. Gibt man trovar.com ein, gelangte man zu einer Übersichtsseite aller Komponisten, die Sviatoslav Richter jemals eingespielt hatte. Doch leider, klickt man einen Namen an, erscheint auf Japanisch:
404
File Not Found
アクセスしようとしたページは見つかりませんでした。
このエラーは、指定したページが見つからなかったことを意味します。
以下のような原因が考えられます。
アクセスしようとしたファイルが存在しない(ファイルの設置箇所を誤っている)。
URLアドレスが間違っている。
Das bedeutet:
"404
Datei nicht gefunden
Die Seite, auf die Sie zugreifen wollten, wurde nicht gefunden.
Dieser Fehler bedeutet, dass die angegebene Seite nicht gefunden wurde.
Die wahrscheinlichen Ursachen sind wie folgt.
Die Datei, auf die Sie zugreifen wollten, ist nicht vorhanden (der Speicherort der Datei ist falsch).
URL-Adresse ist falsch."
Das ist das Schicksal dieser ässerst gut recherchierten Daten. Verschwunden im Nirwana.
Dieses Dokument der Klosterregeln entstand auf der Insel Reichenau um das Jahr 800 und wird in der Stftsbibliothek St. Gallen aufbewahrt. Da kommt man schon ins Grübeln, was mit den Daten im Internet geschieht.
(Ich hatte schon einmal Gelegenheit in der Stiftsbibliothek St. Gallen die erste urkundliche Erwähnung meines Wohnortes auf einem kleinen Stück Pergament zu sehen, das über 1100 Jahre alt ist.)
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Es ist nicht alles verloren. Diese Seite über Sviatoslav Richter ist Gold wert.
http://www.parnassusrecords.co…toslav-richter-1947-2012/
Die erwähnte 168seitige Discografie von Falk Schwarz, Dresden 2012, ist hier einsehbar. Man kann sie ausdrucken oder gebunden in Papierform für 40 US$ erwerben.
https://drive.google.com/file/…SNyujtiAWPajAIzEFVY6/view
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Lieber moderato,
schonen Dank für dein wertvollen Links denn auch ich habe bei der Vorbereitung meiner Besprechungen der Hammerklaviersonaten-Aufnahmen Richters festgestellt, nachdem ich Trovar.comm aufgerufen habe, dass es mit meinem Japanisch auch nicht weit her ist, denn nach meinen Unterlagen hat er die drei im Juni 1975 aufgenommen, von denen ich zwei in meiner Sammlung habe, die aus Prag und die aus London, und die dritte habe ich bei Youtube gefunden, das ist die aus Aldeburgh.
Dank deines Links, der zur Falk-Schwarz-Diskographie führt, habe ich herausgefunden dass die Prag-Aufnahme, in deren Booklet nur "Juni 1975" steht, vom 2. Juni 1975 ist.
Die Aldeburgh-Aufnahme ist vom 11. Juni 1975 und die berühmte Aufnahme aus der Royal Festival-Hall ist vom 18. Juni 1975.
Ich werde die drei Aufnahmen in chronoloigscher Reihenfolge besprechen, jeweils abwechselnd mit je zwei Aufnahmen anderer Pianisten mit Schuberts B-dur-Sonate. Wenn ich dort bei Richter angelangt sein werde, gibt es auch mindesten fünf Aufnahmen zu besprechen.
Liebe Grüße
Willi
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Lieber William B.A.
Es freut mich, dass meine Links dir für die Recherche hilfreich sind.
Auf deine Besprechungen der schubertschen B-Dur Klaviersonate D. 960 in den Interpretationen von Sviatoslaw Richter bin ich gespannt.
Es grüsst dich
moderato
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Seit kurzem ist die Dokumentation Richter: The Enigma von Bruno Monsaingeon in ordentlicher Qualität verfügbar:
Teil 1/2:
You Tube Beitrag wird als Privat angezeigt.
Teil 2/2:
You Tube Beitrag wird als Privat angezeigt.
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Hier die Originaltitel und Links auf dem EuroArtsChannel von YouTube:
"Portrait of Sviatoslav Richter: One of the greatest pianists of all time | Richert: The Enigma 1/2"
"https://www.youtube.com/watch?v=rdC5nTzkbGg&ab_channel=EuroArtsChannel"
"Portrait of Sviatoslav Richter: One of the greatest pianists of all time | Richert: The Enigma 2/2"
"https://www.youtube.com/watch?v=3P1xWRiZlRE&ab_channel=EuroArtsChannel" -
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Der Werbepartner preist diese Aufnahme so an:
Der große Musiker und Mensch Svjatoslav Richter hat glücklicherweise zwei Mal seine Spuren bei den Schwetzinger Festspielen hinterlassen. Nach dem Album mit Saint-Saëns’ Klavierkonzert Nr. 5 und Gershwins Concerto in F
präsentiert diese Aufnahme nun Richter in einem Recital von 1994 mit Werken von Grieg, Franck und Ravel.
Die Miniaturen Griegs hat Richter erst spät in sein Werk integriert, während die »Valses nobles« ihn bereits seit den 1930er Jahren begleiteten, sie waren ihm vertraut wie kein zweites Werk Ravels. Selten jedoch sind die »Miroirs« aus seinen Fingern vollständig auf CD zu hören; Einzelstücke daraus hat Richter im Laufe seines Lebens immer wieder in seine Programme integriert – ein besonderes Bonbon dieser Aufnahme!
Diese Wiederauflage eines SWR-Classic-Bestsellers enthält mit »Miroirs« zudem eine kaum erhältliche Aufnahme mit Svjatoslav Richter.
Der Pianisten-Kollege Arthur Rubinstein war nach einem Besuch eines Richter-Konzertes mit Ravel-Stücken total begeistert, erfährt man im zweiten Teil der Monsaigneon Dokumentarfilms bei 12 min 00 s.
Gegenwärtig gibt es die Schwetzinger-Festspiel-Aufnahme aus dem Jahr 1994 preiswert beim Werbepartner
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In diesem Thread musste ich wenig restaurieren. Die gesetzten Links funktionieren.
Es kann nachdenklich machen, warum keine neuen Beiträge zu diesem Ausnahmepianisten verfasst werden.
Einen Hinweis erlaube ich mir. Diese nicht mehr erhältliche, im Thread gelobte Aufnahme mit Schumann-Werken aus Beitrag Sviatoslav Teofilovic Richter: Der Erste unter Gleichen
ist wohl identisch mit dieser beim Werbepartner erhältlichen Scheibe:
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Swjatoslaw Richter nahm sich in diesem Live-Mitschnitt 45 Minuten Zeit:
Franz Schubert, Sonate "Fantasie" Nr. 18 G-Dur D. 894 Op. 78
Eine Besonderheit: Er spielt als Zugabe den 4. Satz nocheinmal.
00:00 1. Satz Fantasie - Teil 1: Exposition-Beginn
07:40 1. Satz Fantasie - Teil 1: Exposition-Reprise
14:58 1. Satz-Fantasie - Teil 2: Durchführung, Reprise
25:31 2. Satz - Andante
33:17 3. Satz - Menuetto mit Trio
37:40 4. Satz - Allegretto - 1. Mal
45:18 Applaus
46:51 4. Satz - Allegretto - Encore (Bonus)
54:32 Applaus
Von Rezitals dieser Sonate existieren auf Tonträger:
27. September, 1977 in Aldeburgh, Suffolk - Snape Maltings Concert Hall, nur ein Satz
2. Mai, 1978 in Moskau - Moskau Konservatorium - Grosser Saal
3. Mai, 1978 in Moskau - Moskau Konservatorium - Grosser Saal
20. März, 1985 in Moskau - Moskauer Konservatorium - Grosser Saal
30. Januar, 1989 in Bologna - Teatro Comunale
9. März, 1989 in Angers - Greniers St. Jean
20. März, 1989 in London - Royal Festival Hall
https://pianistdiscography.com…p?workSENT=1132&PIANIST=1
Ein Kommentator erwähnt, dass es sich um die BBC Aufnahme aus Aldeburgh handelt. Er habe die ursprüngliche R3-Radiosendung aufgenommen, jeder Ton entspreche diesem speziellen Konzert von 1977.
Bemerkung: Auf Tonträger ist nur ein Satz dokumentiert.
Immerhin gibt es den You Tube Beitrag mit der vollständigen Sonate.
Vielleicht veröffentlicht die Sonate die BBC auf ihrem Label.
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Es kann nachdenklich machen, warum keine neuen Beiträge zu diesem Ausnahmepianisten verfasst werden.
Ich fürchte, dass das mit einem Generationswechsel hier bei Tamino zu tun hat. Und das betrifft ja auch das Schreiben über Größen wie Wilhelm Kempff oder Wilhelm Backhaus, um nur zwei zu nennen. Man packt die gebündelten Aufnahmen dier Größen in ein Box und nach Abverkauf verschwinden die ganzen Original-Platten. Für jemanden wie mich, der gerne physische Tonträger hat, ist das doof. Freilich, ich habe die Altengut beisammen, und indem Pollini-Thread, in dem es auch um Schuberts D.894 ging, dachte ich unwillkürlich an Richter. Der diese Sonate auch im Studio eingespielt hat. Und zwar extrem langsam. Ich habe mir die CD dieser Tage herausgesucht und fand den ersten Satz, mit Verlauf, zäh wie Kaugummi. Eine bleierne Schwüle lastet über der Musik, die bei den drei folgenden Sätzen verschwindet. Bei D. 960 geht dieses Konzept auf wunderbare Weise auf, bei der G-Dur-Sonate scheitert imO das Konzept. Hier ist die Box, in der sich die genannte CD befindet (natürlich längst vergriffen)
Liebe Grüße vom Thomas
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Freilich, ich habe die Altengut beisammen, und indem Pollini-Thread, in dem es auch um Schuberts D.894 ging, dachte ich unwillkürlich an Richter. Der diese Sonate auch im Studio eingespielt hat. Und zwar extrem langsam. Ich habe mir die CD dieser Tage herausgesucht und fand den ersten Satz, mit Verlauf, zäh wie Kaugummi. Eine bleierne Schwüle lastet über der Musik, die bei den drei folgenden Sätzen verschwindet. B
Lieber Thomas,
heute habe ich einen Interpretationsvergleich des 1. Satzes von D 894 gemacht - Brendel, Lupu, Ashkenazy, Volodos, Pollini 2022 und eben diese Studioaufnahme von Richter gehört. Auch mir gefällt die Exposition schon nicht bei Richter. Der Beginn ist allerdings aufregend, wie er auf jedem Ton nachsinnend insistiert. Das ist der unvergleichliche, große Richter! Dann hat er aber jegliche dynamische Entwicklung sozusagen rausfiltriert. Das Fortissimo kommt ohne Vorbereitung wie ein Block und das Seitenthema ist völlig untänzerisch zäh in der Tat. Es gibt keine Bewegung, alles wirkt erstarrt. Das gefällt mir auch nicht. Ich finde auch, hier geht sein Interpretationskonzept nicht auf.
Schöne Grüße
Holger
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Mit "Molto moderato cantabile" hat Franz Schubert den 1. Satz überschrieben. Der Satz ist vom ersten bis letzten Takt im 12/8-Takt notiert.
Was bedeutet dies für das Tempo?
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Mit "Molto moderato cantabile" hat Franz Schubert den 1. Satz überschrieben. Der Satz ist vom ersten bis letzten Takt im 12/8-Takt notiert.
Was bedeutet dies für das Tempo?
Das Tempo ist für mich nicht das Problem, lieber Moderato. Auf was bezieht sich das "Molto moderato cantabile" - ist es nicht doch ein "Allegro molto moderato cantabile" im Sinne eines Sonatensatz-Allegros? Darüber könnte man streiten, das tue ich aber nicht. Da bin ich nicht dogmatisch. Für mich gibt es kein absolut richtiges Tempo. Das Tempo muss mich nur überzeugen. Was ich bei Richter nicht schlüssig finde ist die fehlende Steigerungsbewegung, die zum Forte (f) Takt 21 führt. Alle Anderen spielen das so, durchaus unterschiedlich, aber mit derselben Grundidee einer Steigerungsbewegung mit Zielpunkt. Es beginnt Takt 17 Pianissimo (pp), dann gibt es aber Hinweise, dass Schubert eine Steigerung von pp zum f haben wollte: < Takt 18, crescendo Takt 19, dann noch einmal nach <> ein < Takt 20. Richter spielt die ganze Passage Takt 17-20 im Pianissimo-Bereich und dann "plötzlich" Takt 21 fällt er mit einer laut knallenden Forte-Tür ins Haus. Er springt so einfach ein paar dynamische Terrassen höher ohne dynamische Entwicklung. Das Pseudo-Volkstümliche des Tanzes hört man dann nicht, es wirkt charakterlos, kein Gegensatz Ruhe-Bewegung. Auch im langsamen Tempo kann man die dynamischen Entwicklungen doch zeigen!
Schöne Grüße
Holger
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Franz Schubert war in seinen dynamischen Angaben in den Partituren sehr genau. Da hätte ich mir mehr Beachtung von Richter in dieser Interpretation gewünscht. Du monierst die fehlende Steigerung zu recht.
Schuberts Anweisung "Molto moderato cantabile" legt den Satz im Tempo und Ausdruck fest, das hat mit dem "üblichen" Sonatensatz-Allegro wie du schreibst, wenig gemeinsam. War es die Absicht des Komponisten genau dies in der G-Dur Sonate auszuloten?
Richter legt im ersten Satz den Schwerpunkt auf Langsamkeit, es ist ein sehr ruhiger Puls, den er wählt. Thomas Pape fand es "zäh wie Kaugummi", "bleierne Schwüle". Ich persönlich mag das zurückgenommene Tempo. Man muss sich als Hörer darauf einlassen. Kennt man die Sonate in Interpretationen anderer Pianisten, kann ein solch sehr gemässigtes Tempo Widerspruch erzeugen.
Es gibt noch in der Spielanweisung die Ausdrucksbezeichnung cantabile (gesanglich, singbar, liedhaft). Ich hab die Klavierstimme mitgesungen. Dann macht es für mich Sinn, das Tempo konsequent runterzufahren. Das ist letztlich eine Frage des persönlichen Geschmackes.
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Schuberts Anweisung "Molto moderato cantabile" legt den Satz im Tempo und Ausdruck fest, das hat mit dem "üblichen" Sonatensatz-Allegro wie du schreibst, wenig gemeinsam. War es die Absicht des Komponisten genau dies in der G-Dur Sonate auszuloten?
Da hast völlig Recht, das ist alles andere als ein übliches Sonaten-Allegro. Ich werde mich in den nächsten Sonaten etwas ausführlicher mit den Interpretationsproblemen dieser Sonate beschäftigen. Arrau und Kempff habe ich gestern auch gar nicht gehört. Meine Zeit zum Hören ist momentan leider sehr begrenzt. Und wenn ich dann noch ein bisschen Klavier spielen will, wird es noch weniger.
Jedenfalls mache ich dann einen eigenen Kolumnenartikel über die Sonate, weil es sonst zu lang wird. Das kann dann jeder lesen, der Interesse hat.
Ein schönes Wochenende wünschend
Holger
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Ich persönlich mag das zurückgenommene Tempo. Man muss sich als Hörer darauf einlassen. Kennt man die Sonate in Interpretationen anderer Pianisten, kann ein solch sehr gemässigtes Tempo Widerspruch erzeugen.
Das gemäßigte, oder sagen wir besser, sehr gemäßigte Tempo empfinde ich überhaupt nicht als problematisch. Ich meine aber, dass diese Sonate eine derartige Verlangsamung im ersten Satz nicht hergibt, anders als D.960, wo sich Lazar Berman und Svjatoslav Richter gegenseitig an Langsamkeit versuchen zu überbieten. Den Unterschied würde ich so beschreiben, daß D. 894 auf der Stelle tritt, während in D. 960 die Wahrnehmung eines gemächliches Voranschreiten angelegt ist. Unter den lebenden Pianisten wären Tzimon Barto und Ivo Pogorelich zu nennen, denen immer wieder eine perfekt gestaltete Langsamkeit gelingt. Aber nicht jedes Werk gibt das her.
Meine Hörvergleiche liegen bei Lupu, der die aufregend leiseste und intimes Lesart des Werkes bietet, Badura-Skoda auf einem historischen Instrument, Barenboim, der Spätere, bei dem sehr schöne Zwischentöne hörbar werden, Brendel, dem kein Detail zu entgehen scheint, Zacharias auf einer seiner ersten Platten und Kempff, der sehr zügig unterwegs ist, ähnlich wie Gilbert Schuchter. Wenn man sich die unterschiedlichen Stimmungen dieser Pianisten gedanklich gedanklich abspeichert kann man sich die Aufnahmen nach individuelle Tagesform anhören.
Jedenfalls mache ich dann einen eigenen Kolumnenartikel über die Sonate, weil es sonst zu lang wird. Das kann dann jeder lesen, der Interesse hat.
Darauf bin ich gespannt, lieber Holger.
Liebe Grüße vom Thomas
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Vor exakt 62 Jahren stand eine damals gerade neu erschienene und als Sensation gefeierte Schallplatte im Fokus der Klassikfreunde, die zum Weihnachtsfest 1962 meine Wunschliste anführte und dann auch prompt auf dem Gabentisch landete. Es handelt sich um diese inzwischen längst legendäre LP:
Noch heute befindet sie sich in meiner LP-Sammlung, und natürlich habe ich sie auch in der CD-Fassung.
Interessant finde ich, daß diese spektakuläre Einspielung hier in diesem dem herausragenden Pianisten gewidmeten Thread kaum Erwähnung und erst recht keine Würdigung gefunden hat.
Ich weiß von Gerüchten, daß Richter und Karajan über Details der Partitur verschiedener Ansicht waren, und daß die beiden auch darüber gestritten haben, doch sicher waren das Streitpunkte auf hohem Niveau. Und letztendlich kommt es auf das Ergebnis an.
Trotzdem ist die Aufnahme später von vielen Musikfreunden - auch hier im Forum - teilweise kritisch beurteilt worden, was aber nach meinem Empfinden eher mit einer persönlichen Abneigung gegen den Dirigenten, aber mit musikalischen Gründen wenig zu tun hatte.
Als die Platte erstmals veröffentlich wurde, wurde sie fast unterschiedslos von Kritik und Hörern geradezu enthusiastisch begrüßt und mit Lob überhäuft. Ich rufe hier ein paar Artikel aus namhaften Zeitschriften in Erinnerung:
"... Richter präsentiert ein hehres, erhabenes Klangbild, das sich durch konsequentes Festhalten am einmal eingeschlagenen Tempo auszeichnet ... Karajan erweist sich als ein >brillanter Zuhörer<. Der Klang des Orchesters hat Präzision ohne jegliche Rauheit, Empfindung ohne unangebrachten Überschwang und herrliche Holzbläser bei vornehmster Klangfülle ... (Phono, Wien, 1963).
"Wenn man diese Aufnahme mit der Partitur in der Hand anhört, wird einem sofort klar, daß es sich hier um eine geradezu aufregende Aufführung handelt, die so neuartig wirkt, als ob sie eine Uraufführung darstellen würde. Die Musik erscheint in jedem einzelnen Teil wie in einem neuen Licht. Wenn gefordert wird, langsam zu spielen, befolgt Richter die Vorschrift; wenn das Klavier nur begleiten soll, tut er dies mit einer ganz selten anzutreffenden Schönheit des Klanges.
In summa: dies ist die musikalischste und überragendste Aufnahme, die ich jemals gehört habe. Das Orchester ist atemberaubend schön im Klang. Es mag vielleicht virtuosere, rasantere Auffassungen des Konzerts geben, ab es gibt nichts, was dieser Wiedergabe an die Seite zu stellen ist" (Herald Magazine, Toronto, 6/1963).
"Vitalität und Präzision, elementare Wucht und eine Perfektion, die vom Detail ins Große führt, sind eine Idealehe eingegangen. Richters harter Zugriff jagt die Banalität mancher Phrasen in die Flucht, Karajans oft einem Gewitterschlag ähnelnde Assistenz mit dem großartig spielenden Orchester tut desgleichen. Eine in ihrer schieren Vollkommenheit atemberaubende Aufnahme" (Kurier, Wien, 16.4.1963).
Natürlich sind diese Aussagen über ein halbes Jahrhundert alt, und es mag inzwischen aufregendere, modernere Aufnahmen geben, das schmälert aber nicht die Eindrücke, die die Richter/Karajan-Aufnahme auf die damalige Musikwelt gemacht hat.
LG Nemorino