Oratorium von W.A.Mozart "Davidde penitente"

  • Hallo Forum,


    habe heute nachlesen können, dass W.A.Mozart ein Oratorium "Davidde penitente" komponiert
    haben soll.
    Wer kennt etwas näheres darüber, gibt es eine CD oder DVD davon.



    Grüsse
    reklov29

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Hallo Reklov


    KV 469 Davidde penitente


    Es ist eine Kantate für 3 Solostimmen, Chor und Orchester


    Es existiert eine Aufnahme unter Kuijiken und der Petite bande.


    Beste Grüße aus Wien



    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Salut, Reklov,


    als Mozartianer ist das natürlich null problemo (wir hatten auch bereits einiges an Diskussion darüber hier im Forum):


    KV 469 - wenn ichs Recht weiss - Mozart hat die unvollendete c-Moll-Messe KV 427 mit einem italienischen Oratorientext unterlegt und die Arien "A te, frà tanti affani" [Tenor], "Fra l'oscure ombre" [Canto] eingefügt, d.h. neu componirt.


    Köchel schreibt:


    Zitat


    Ein vollständiges Autograph ist nicht bekannt und scheint überhaupt nicht existiert zu haben. Mozart hat das Werk aus dem Kyrie und Gloria der c-moll-Messe KV 417a (427) gestaltet und bei der Aufführung wohl die Partitur dieser Messe benutzt. In den Schlusschor hat er eine Kadenz für 3 Solostimmen neu hineingefügt und außerdem die zwei Arien 6 und 8 hinzukomponiert. [...]


    Während das Fagment der c-moll-Messe 1783 entstanden ist (Mozart wollte es anlässlich seiner Hochzeit mit Constanze aufführen), wurden die hinzukomponierten Teile am 11. März 1785 in sein "Verzeichnüß aller meiner Werke" eingetragen.


    Die Tenorarie wurde für Adamberger und die Sopranarie für "die Cavaglieri" geschrieben. Der Text des Oratoriums stammt von Lorenzo da Ponte.


    In der Philips Complete Edition ist das Oratorium enthalten, es gibt aber auch verschiedene andere recht gute Einspielungen, die Du über jpc oder andere interaktive Musikalienhändler erhältst.


    Die zur Zeit günstigste Aufnahme ist:



    mit Augér und anderen für 12,99 €. (Die Complete Edition 2000 beinhaltet alle Oratorien und kostet 89,99 €).


    Viele Grüße
    Ulli


    Nachschrift: @Alfred: Ich genieße gerade eine Flasche grüner Veltiner 2003 aus Wien von den Moziwis.

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Hallo,


    @Alfred, Danke für den Hinweis
    Ulli, ebenfalls für Deinen ausführlichen Bericht, werde mich jetzt einmal um eine CD bemühen...



    Grüsse
    reklov29

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Sagitt meint:


    Die Aufnahme mit Kuijken ist hervorragend. Ich hatte sie im Zusammenhang mit KV 427 bereits einmal erwähnt und möchte hier nochmals darauf hinweisen. Laki kommt nicht ganz mit der Auger mit, aber my favourite tenor Blochwitz ist wieder glanzvoll und Kuijken hat einen wunderbar lebendigen Zugriff auf die Musik,Chor und Orchester sing großartig.


    Ich nehme an, die Aufnahme existiert noch ?

  • Salut,


    ich habe mit das Oratorium gerade noch einmal angehört: Ich finde, es ist die "Vollendung der c-moll-Messe".


    Was braucht's mehr?


    reklov29: Hattest Du nun Gelegenheit, den Davidde zu hören?


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Sagitt meint:


    Erstaunlich,obwohl von 1988, existiert diese Aufnahme noch und ist nicht gestrichen. Insbesondere der Orchesterpart ist wunderbar transparent.
    Laki, ich schrieb es, ist nicht meine erste Wahl, aber sonst stimmt eigentlich alles an dieser Aufnahme.
    Die hinzugefügte Tenor-Arie A te, fra tantti affani ist eines der längsten Stückes dieses Werkes. Der Tenor Adamsberge( Uraufführungs-Belmonte)r konnte damit 1785 dem Wiener Publikum seine Künste zeigen,insbesondere im zweiten Teil..

  • Salut,


    ich meine, dass die beiden nachkomponierten Arien im Davidde sehr stark an die Instrumentation des Messias anknüpfen. Sie sind besonders.


    :hello:


    Grüßle
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat

    Original von Ulli
    ich meine, dass die beiden nachkomponierten Arien im Davidde sehr stark an die Instrumentation des Messias anknüpfen.


    Nicht so fremd. Der Mozart hat ja "Der Messias" Klarinetten hinzugefügt. Es bestand sogar eine Aufnahme dieser Version (LP??? CD??? vergessen).

  • Hallo Ulli,


    ich habe gelesen,daß Mozart im Davidde Penitente das Kyrie und das Gloria der c-moll - Messe KV 427 für die Nummern 1-5,7,9 und 10 verwendet hat,die Nummern 6,8 und die Solokadenz in 10 sollen dann 1785 in Wien dazukomponiert worden sein.
    Kannst du das bestätigen?
    Gibt es von dem italienischen Text eine deutsche Übersetzung nachzulesen?

    Freundliche Grüße Siegfried

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  • Salut,


    Mozart hat wie folgt "verwertet":


    1 Kyrie -> Alzai le flebili
    2 Gloria -> Cantiam
    3 Laudamus te -> Lungi le cure
    4 Gratias -> Sii pur sempre
    5 Domine -> Sorgi, o Signore


    Einschub: Arie "A te, fra tanti", 06.03.1785


    6 Qui tollis -> Se vuoi...


    Einschub: Arie "Fra l'oscure", 11.03.1785


    7 Quoniam -> Tutte le mie
    8 Jesu Christe -> Chi in Dio
    9 Cum Sancto -> Di tai pericoli / Solokadenz kann ich bestätigen.


    LG
    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Hallo Paul,


    Aufnahmen wovon ?


    Messias-Mozart haben wir im Forum besprochen, Davidde ebenfalls. Von allen gibt es Aufnahmen.
    Messias, die beste mit Corboz,gibt es leider nicht mehr.
    Mozart diejenige mit Kuijken, sehr,sehr gut.


    Liebe Grüsse


    sagitt


    Hans

  • Hallo!


    Mir gefällt "Davide Penitente" mehr als die c-moll-Messe. Warum, kann ich nicht sagen.
    Was mich sehr interessiert: Worum gehts da überhaupt?


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Salut,


    es geht dabei um den büßenden David. Der Text ist eine Umdichtung von Bruchstücken aus dem Psalter.


    Der Chor singt eingangs "Zum Herrn erhob ich die klagende Stimme", als Nr. 2 folgt übersetzt in etwa "Laßt uns singen ihm zum Ruhme". Die Sopranarie Nr. 3 spiegelt den Wunsch nach Sorgenfreiheit wieder, darauf folgt als Nr. 4 der Chor "Sei allzeit gütig, oh Gott". Im Duett Nr. 5 möge der Herr die Feinde [Gottes] vernichten. In der [nachkomponierten] Tenorarie Nr. 6 sucht der Interpret Trost und legt ein Gelübde ab. Was folgt, ist der Chor Nr. 7 "Bestrafe mich, wenn du magst" - allerdings erst, nachdem er sich beruhigt und Wut und Zorn abgelegt hat. Nun folgt die Arie Nr. 8 [Sopran]: Da bricht durch die düsteren Wolken allmählich der heitere Himmel. Die Hoffnung auf Errettung vor dem wilden Feind [nemico feroce] wird im Terzett Nr. 9 ausgedrückt und das Werk endet mit dem Chor Nr. 10, der feststellt: "Wer auf Gott allein vertraut, fürchtet sich nicht vor derartigen Gefahren".


    Compris?


    Eine wirkliche Handlung gibt es dabei nicht. Eher ist dies eine proklamatische Verlautbarung diverser umgefummelter Bibelzitate - das Verfahren wurde oft eingesetzt.


    :rolleyes:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Hallo!


    Dieser CD



    hört man dann doch die betagte Aufnahme an.
    Rossi schafft es streckenweise, daß das Werk wie eine Verdi-Oper klingt, was ich immerhin bemerkenswert, wenn auch verkehrt, finde.
    Marriners Aufnahme (mit dem RSO Stuttgart) liegt mir da mehr (den meisten anderen wohl auch).
    Zumindest ist mir klarer geworden, warum die CD bei Zweitausendeins bei den Opern einsortiert war.
    Wie auch immer, der büßende David ist für mich die bessere c-moll-Messe und sollte in Zukunft häufiger als diese aufgenommen werden!


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Zitat

    Original von Pius
    Rossi schafft es streckenweise, daß das Werk wie eine Verdi-Oper klingt, was ich immerhin bemerkenswert, wenn auch verkehrt, finde.


    :hahahaha:


    Zitat

    Wie auch immer, der büßende David ist für mich die bessere c-moll-Messe und sollte in Zukunft häufiger als diese aufgenommen werden!


    Na endlich ist wenigstens einer überzeugt. Das freut mich.


    :)


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)


  • Ich höre beide Werke gerne. Gesungen hab ich bis jetzt nur die Messe.
    :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Auch finde den David sehr schön, doch als Vollendung der c-moll-Messe sehe ich ihn nicht.
    Der wichtigste Grund: Mozart verwendete nur Kyrie & Gloria der Messe, ein ganz beträchtlicher Teil, nämlich die Sätze Credo in unum Deum, et incarnatus est, Sanctus/Osanna und Benedictus entfallen! :motz:


    Der zweite, aber sehr persönliche Grund: Mir ist eine Messe formal einfach lieber, warum kann ich nicht sagen, aber die Texte haben für mich etwas "vertrautes".


    Von der oft genannten Idee, die beiden neuen Arien und die Kadenz zu Teilen der Messe zu parodieren halte ich jedoch auch wenig, näheres dazu bald im c-moll-Messe Theard (vor mir liegt die neue Einspielung der c-moll-Messe unter Helmut Rilling in der Version von Robert Levin
    :( X( :no: :motz: :angry: :kotz: :D)


    Meine Idee: Wie wärs mal mit einer Einspielung von Messe und Kantate direkt hintereinander?


    Meine Derzeitige Referenz:
    [JPC]5188543 [/JPC]

    "Phantasie ist unser guter Genius oder unser Dämon."
    - Immanuel Kant (1724-1804)