Ist die Oper wirklich ein Meisterwerk?
Davon bin ich mehr als 100 % überzeugt !
Ich habe die Uraufführung und die folgenden Aufführungen an der Deutschen Oper Berlin gehört
Neid, Neid, nochmals Neid.
und keinen Zugang zu dem Werk bekommen.
Dallapiccolas Mucke blieb mir zu Beginn gleichfalls stumm.
Plötzlich – entzündet durch den String mit Ernest Bour? – sprang aber der Funke rüber und Dallapiccolas Ulisse packte + ließ einen nicht mehr los.
=> Stammplatz im Mannschafts-Kader der Opern-Favoriten.
M.E. das Hauptwerk Dallapiccolas, wie überhaupt mich die späten Werke dieses Notenquälers sehr anmachen.
http://www.youtube.com/watch?v=do6pAgpoNAI
Vielleicht müsste mir mal jemand nahe bringen,
Ich könnte zu diesem Behuf mit Zitaten vom Dirigenten Peter Hirsch (der sich auch für Dallapiccola und Nono einsetzt) als quasi „Schützenhilfe“ rumschmeißen. Aber das bringt eigentlich wenig.
=> Auf die Schnelle; ja, Ulisse ist atonal komponiert. Von den Serrialisten wie z.B. früher Stockhausen und/oder Boulez grenzt er sich ab, weil seine Mucke nicht auf thematische Figuren, Motive, lyrische Passagen verzichtet. Und das nicht bloß, weil dieser Notenquäler Italiener war . Denn derlei findet sich ja auch in Bazis Soldaten. Im Gegensatz zu den – von mir gleichfalls höchst bewunderten - Soldaten würde ich den Ulisse - vielleicht in Anlehnung an Eugen Onegin - als „lyrische Szenen“ bezeichnen. Das Dramatische, Ausdruckshafte kommt einen eher zurück genommen rüber. Möglicherweise auch geprägt durch Begegnung mit Anton Weberns Mucke.
was Dallapiccola da alles gewollt hat....
(una lunga pausa)
Se una voce rompesse il silenzio, il mistero…
Wenn eine Stimme durchbräche dieses
Schweigen, das Geheimnis… Signore!
Mein HERR, Du!
Nie mehr einsam sind nun mein Herz und das
Meer.
(altra lunga pausa: poi, come per improvvisa illuminazione)
(calmato)
Non più soli sono il mio cuore e il mare
Immer wenn ich mir diese Schlussszene vom Ulisse reinziehe, dann kommt die einen rüber, als versuche diese nicht allein an sakralen Elementen von Schönbergs Moses und Aron anzudocken, sondern auch einen Kontrapunkt zum komponiertem M+A-Ende zu setzen (…du Wort, dass mir fehlt). Da kommt einen das Feeling auf, dass Dallapiccola glücklicherweise nicht (!) erreichte, was er gewollt hatte, nämlich einen versöhnlichen Abschluss, weil diese Versöhnung eben nicht funzt. Denn im Verhältnis zum Vorangegangen im Ulisse kommt sie einen höchst unkräftig rüber. Auch damit trägt Dallapiccolas Ulisse als Kunstwerk der Moderne in sich das nötige Maß an Zerrüttung…
aber in diesem Thread geht es um Anderes!
Ich fürchte, da liegst du richtig.
Auf die Musetta folgt die Andromaca aus der gleichnamigen Oper von Leonardo Leo.
Also, an Mme. Cortese angeknüpft, jetzt die Mama von Ulisse d.i. Anticlea (Sopran) mit Hildegard Hillebrecht (Berlin, Maazel) oder Marjorie Wright (Bour)…