Hier soll es, in Anlehnung an den schon bestehenden Thread zu Händels Opern, um seine Oratorien gehen. Ausgeschlossen wird der Messias, der bereits seinen eigenen Thread hat: der Messias-Thread.
Bereits in seiner Zeit in Italien zwischen 1706 und 1710 schreibt Händel erste Werke dieser Gattung, nämlich La Resurrezione und Il Trionfo Del Tempo e del Disinganno, letzteres überarbeitet Händel etwa 20 Jahre später nocheinmal. Bereits in England, komponiert er 1716/17 die Brockespassion, benannt nach dem Hamburger Librettisten Johann Heinrich Brockes, ein Stück, welches von etlichen Komponisten der Zeit verwendet wurde. Kurze Zeit später folgen die ersten Versionen von Acis et Galatea und Esther, beides sogenannte Masques, eine Gattung, die in England schon seit längerem sehr beliebt war. Während Händel mitten in seiner produktiven Opern-Phase war und hier ausschließlich italienische Texte komponierte, sind diese beiden Stücke bereits in englischer Sprache verfasst.
Die Initialzündung seines Oratorienschaffens waren wohl unauthorisierte Aufführungen der beiden englischsprachigen Masques im Jahre 1732, die recht erfolgreich liefen. Daraufhin überarbeitete Händel selbst die beiden Stücke und hatte großen Erfolg damit. Für die Folgesaison ließ er die Oper ruhen und schrieb die beiden Oratorien Deborah, unter intensiver Verwendung älteren Materials, und Athalia. Obwohl er mit seiner Opernunternehmung bereits 1728 zum ersten Mal Schiffbruch erlitten hatte, die beiden Oratorien sehr gut liefen und im Folgejahr, 1734, die erneute finanzielle Aufgabe des Haymarket Theatre folgten, hielt Händel an der Oper fest und es vergingen weitere 4 Jahre bis zum nächsten Oratorium.
Erst nach dem dritten wirtschaftlichen und diesmal auch gesundheitlichen Ruin folgen 1738 dann Saul und Israel in Egypt, 1740 L'Allegro, il Penseroso ed il Moderato und 1741 Messiah sowie Samson. Nachdem mit der italienischen Oper beim englischen Publikum für Händel nichts mehr zu holen war, am 10. Februar 1741 führte Händel seine letzte Oper Deidamia zum dritten und letzten Mal auf, was zugleich Händels letzte Opernaufführung überhaupt ist, wandte er sich nun ganz dem Oratorium zu.
Bis zu seinem Tod folgten noch 14 große Oratorien, Stücke wie Semele, Belshazzar, Juddas Maccabeus, Solomon oder Jephta. Die Arbeit am letzteren, im Jahre 1751, wurde durch die fortschreitende Erblindung Händels immer wieder unterbrochen. So schreibt er in die Partitur während er den Chor How dark, oh Lord, are thy decrees schrieb: "biß hierher kommen den 13. Febr. 1751 verhindert worden wegen des gesichts meines linken Auges so relaxt" Und später, als es sich etwas besserte: "den 23. dieses etwas beßer worden"
Jephta blieb sein letztes Stück; jedoch 1756 wurde The Triumph of Time and Truth aufgeführt, eine Übersetzung von Il Trionfo del tempo mit Zufügungen einiger beliebter Arien Händels.
Thomas
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