Nachdem ich die Premiere im Radio gehört habe, machte ich mich gestern auf, um mir einen wirklichen Live-Eindruck von der Inszenierung und dem Gesang zu machen.
Über die Inszenierung braucht man nicht viel Wort zu verlieren - völlig unspektakulär und reiht sich gut in die teilweise bis zu mehr als 40 Jahre alten Inszenierungen in Wien ein. Meines Erachtens reine Geldverschwendung...
Die Sänger... Nun ja, Alagna hat sich gegenüber der Premiere sehr gesteigert, was man von Netrebko leider NICHT sagen kann...
Auch als "Schauspielerin" ist sie nicht besonders toll (obwohl auch das in den Medien als fast göttlich bezeichnet wurde, wie überhaupt die Netrebko ausschließlich mit Superlativen bedacht wird. Aber eben nur in den Medien, doch dazu später), sie wirkt in ihrer Darstellung völlig unnatürlich und gekünstelt. Mich hat das stark an Daisy Duck erinnert, wie überhaupt ihre Gestik wirkt wie eine PARODIE auf eine Opernsängerin.
Wenn sie einmal lauter singen muß, hat sie Probleme, hohe Töne mag sie gar nicht-da artet es in ein regelrechtes Gejaule aus. Und wenn sie einmal laut UND hoch singen muß, dann wirds richtig gruselig
Einmal hab ich mir die Ohren zuhalten müssen.
Nach Beendigung ihrer Arie, in der Manon sich von ihrem Tisch verabschiedet, kniete Netrebko auf dem Boden, das Orchester machte eine Pause und .... NICHTS. KEIN Mensch applaudierte, obwohl die gute Frau ca. 25 Sekunden Beifallharrend auf den Kniene lag. Wohl enttäuscht sang sie dann weiter.
Alagna gehört ja nicht wirklich zu den ganz großen Tenören, aber er hat aus seinen stimmlichen Möglichkeiten viel gemacht und mit Leidenschaft und Ausdruck gesungen. Nach seiner Arie bekam er lautstark Beifall und einige Zuhörer schrieen sogar laut "Bravo".
Beifall bekam N. immer nur dann, wenn sie zusammen mit Alagna trällerte...
Kurz: Alagna hat sich in Wien für seinen kürzlichen Ausfall in der Aida "rehabilitiert", während N. eben das geleistet hat, was eine Durchschnittssängerin zu leisten imstande ist.
Ich muß mich immer wundern, wie gerecht und "fachkundig" das Wiener Opernpublikum ist, denn die Netrebko hat genauso viel Beifall bekommen, wie jede x-beliebige Sängerin, die zufällig die Hauptrolle singt. Man hat mal wieder gespürt, dass dieser ganze Hype um Netrebko ein lediglich künstlich von den Medien veranstaltetes Public Relation ist, den wirklichen Opernliebhaber das aber völlig wurscht ist und diese eben NUR nach der sängerischen Leistung urteilen! Einen Tag zuvor bekam Hui He für ihre Rolle als Madama Butterfly deutlich mehr und vor allem wirklich begeisterten Beifall, aber diese Frau war auch imstande, die Menschen zu berühren....
Wirkliche Begeisterungsstürme bei den Zuhörern haben Helen Donath als Despina, die Gheorghiu als Tosca, W. Meier als Kundry, Pieczonka als Arabella, Garanca, Genia Kühmeier, Villazon, Florez, Botha als Lohengrin, Shicoff und nicht zuletzt Thomas Quasthoff als Amfortas ausgelöst, diese Liste läßt sich ellenlang erweitern....
Netrebko ist stimmlich für Manon etc. nicht geeignet. Wenn man nach dem Beifall ausgeht, dürfte diese gestrige Vorstellung einer der schwärzesten Tage in ihrer Karrier gewesen sein. Ich bin gespannt, ob man N. in 3 Jahren in Wien überhaupt dann noch als Tosca hören mag.
Am 10.3. wird das ganze Spektakel im ORF2 übertragen, dann ist zu hoffen, dass sich gewisse Sänger etwas mehr bemühen, sofern möglich