Musiker-Nekrolog

  • Ich schaue ja ab und zu bei wikipedia vorbei und dort des Öfteren auf das aktuelle Nekrolog.
    Gerade lese ich wieder von einem britischen Komponisten, der verstorben ist, mir aber vom Namen her gar nichts sagt: Raffaello de Banfield.


    Einige Werke von ihm:


    - Le combat, Ballett, Uraufführung 1949 in London
    - Una lettera d'amore di Lord Byron („Ein Liebesbrief von Lord Byron“ von Tennessee Williams), Uraufführung 1955 in New Orleans
    - Colloquio col Tango ossìa La Formica („Unterhaltung beim Tango oder Die Ameise“ von C. Terron), Uraufführung 1959 in Como



    Ein anderer Name, über den ich gestolpert bin, der mir aber nichts sagte ist Detlef Kraus.
    Laut wikipedia war er ein weltweit anerkannter Brahms-Pianist, der auch viele Konzerte mit berühmten Dirigenten wie Knappertsbusch, Fricsay, Sawallisch oder Schmidt-Isserstedt bestritt.


    Vielleicht wissen von Euch einige etwas mehr über die Beiden?
    Beide starben übrigens am 7. Januar 2008.



    Gruß, Peter.


    P.S.: Wie ich gerade sehe, hat Detlef Kraus einige Aufnahmen bei Thorofon gemacht. Nicht nur Brahms, auch Haydn oder Schubert.

  • Lieber Peter,


    dafür habe ich noch nie etwas von Banfield gehört, Kraus aber kannte ich flüchtig über einen Freund, der bei ihm Klavier studierte.
    Kraus hatte eine Professur an der Folkwanghochschule in Essen inne, bevor er nach seiner Emeritierung noch einen Lehrauftrag an der Musikhochschule Würzburg annahm.
    Überdies war er eine Zeit lang Präsident der Brahms-Gesellschaft HH.


    Ich besitze eine recht ordentliche Aufnahme der f-moll-Sonate mit ihm.





    Gruß,


    audiamus



    .

  • Die Verstorbenen von letzter Woche:


    18. Januar - Pier Miranda Ferraro (83); italienischer Operntenor mit Verdi-Rollen an der Mailänder Scala; Auftritte in Wien, London und Südamerika; seit 1981 Besitzer einer Künstleragentur


    22. Januar - Stefan Niculescu (80); rumänischer Komponist; Schüler u.a. von Mauricio Kagel; Professor für Komposition und Musikanalyse in Bukarest



    Gruß, Peter.

  • Folgende CD steht bei mir im Schrank:


    BANFIELD, Raffaello de, * 1922 Newcastle on Tyne,
    engl.


    UNA LETTERA D’AMORE DI LORD BYRON
    Uraufführung: 1955 in New Orleans
    Libretto: Tennesse Williams
    Werkstruktur: 1 Akt
    Sprache: italienisch
    Aufnahme: Jan. 1991, live, Lugo
    Spieldauer: 51'52
    Dirigent: Gianfranco Masini
    Orchestra Sinfonica dell Emilia Romagna »Arturo Toscanini«
    Ermitage CD: ERM 403


    Arianna: Sylvie Valayre
    Husband: Sergio Tedesco
    Matron: Gabriella Brancaccio
    Old Woman: Elena Zilio



    Es gibt noch eine RCA-Aufnahme der Oper, mit Astrid Varnay


    Sowie eine zweite Oper namens "Alissa" von 1965.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Wieder ein paar mehr oder weniger bekannte bzw. unbekannte Namen.


    20. April - Frank Michael Beyer (80); dt. Komponist; Schüler von Pepping; Kirchenmusiker (Organist und Dirigent); Mitglied der Akademie der Künste und des GEMA-Aufsichtsrates


    20. April - Bebe Barron (82); amerik. Filmkomponistin; schrieb zusammen mit ihrem Mann elektronische Musik für Hollywood-Filme


    24. April - Tristram Cary (82); brit. Komponist; einer der ersten Vertreter der "musique concrète




    LG, Peter.

  • Detlev Kraus (1919-2008 ) war eine "lokale Größe", der Schallplattenaufnahmen für das Label Thorophon machte.
    Er war lange Zeit Präsident der Johannes Bahms-Gesellschaft in Hamburg.


    "Lokale Größe" bedeutet in diesem Fall keine Abwertung, sondern weist nur auf den Umstand hin, daß er mangels eines Vertrages mit einem "Major"-Label einem breiteren Publikum unbekannt war.


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Mit großer Betroffenheit habe ich heute früh in der Lokalzeitung die Meldung gelesen, dass völlig unerwartet mit 58 Jahren Prof. Jolyon Brettingham-Smith kurz nach seiner Sendung "Jolyon Live - The English Connection" noch im Studio verstorben ist.


    Viele werden ihn aus dem Rundfunk kennen, sei es WDR, SFB oder jetzt RBB.
    Ich habe ihn aber vornehmlich als Hochschulprofessor erlebt, der uns in die Geheimnisse der Musiktheorie eingeweiht hat.
    Seine Stimme mit dem unwiderstehlichem englischem Akzent sowie sein Humor, den er stets an den Tag legte, werden mir persönlich sehr fehlen.


    In der Uni war heute dementsprechend auch eine sehr bedrückte Stimmung zu verspüren. Damit hatte natürlich niemand gerechnet... :(


    Hier geht es zur RBB-Meldung.



    LG, Peter.

  • Hallo Peter,


    diese Nachricht macht mich sehr betrübt, kannte ich doch JBS seit seinen (damals noch) "West-Berliner" Anfängen. Er war in seiner Startphase hier (über die ehemalige HDK), vor allem darum bemüht,dem deutschen Publikum die musikalischen Schätze seiner Heimat näher zu bringen und viele hörten dank seines Einsatzes zum ersten Mal Musik von Purcell aber auch von damals fast nie gespielten Komponisten späterer Epochen.
    Seine Moderation von "Klassik zum Frühstück" war für mich ein absolutes Muss. Wieder ist einer aus meiner Generation plötzlich dahin und ich werde mir heute abend zu seinem Gedächtnis jene wundervolle CD anhören, die er mir nach ihrem Erscheinen 1988 so nachhaltig empfohlen hat:


    Media vita in morte sumus


    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Hallo Peter,
    das macht mich auch sehr traurig.
    Seine Sendungen waren immer sehr gut und auch ich mochte seine Stimme und seinen symphatischen Akzent.


    Wirklich ein großer Verlust.



    LG,
    Michael

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Seit rund zwei Jahren besitze ich einen Satelliten-Receiver, kann auch SWR empfangen und habe wenige "Quartett"-Sendungen gehört, zuletzt die Wiederholung des letzten Programms über Haydns Nr. 104 - ein glänzendes Format für den informierten Liebhaber, der sich ungern auf zu hohem musikwissenschaftlichen Niveau bewegt, aber begierig ist, Erfahrungen und Kenntnisse zu sammeln und zu überprüfen.


    In der Tat wird man den Tod dieses pfiffigen, charmanten, kommunikativen und äußerst fachkompetenten Musikologen und auch Komponisten wohl nur sehr bedauern können, ganz gleich ob man ihn über die Rundfunksendungen hinaus kennt oder - wie ich - nicht!


    Besten Gruß!

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Wie ich gerade bei wikipedia lesen musste, ist am Samstag der bekannte Chordirigent Uwe Gronostay mit 69 Jahren gestorben.
    Er wurde als Leiter des RIAS-Kammerchors und des Philharmonischen Chors Berlin berühmt.


    Leider scheinen sich in letzter Zeit wieder vermehrt große Dirigenten aus dem Staub zu machen... ;( ;(