Im September habe ich mir diese Box zugelegt, in der Erwartung einige Raritäten oder Aufnahmen zu ergattern die man so günstig vielleicht nicht wieder bekommt.
Enttäuscht wurde ich nicht, obwohl es teilweise nicht so leicht war alle CD's komplett anzuhören.
Übrigens die Bos kostet jetzt nur 35 Euro !!
Für diese Box wurde extra eine Infoseite im Internet online gestellt die in großspurigen und sehr blumigen Worten, wie man es halt von den großen Classic Editions gewöhnt ist, von der Box und den Interpretationen schwärmte. (Spezialisten für Barockmusik etc. - nun über diese Behauptung darüber kann man streiten)
Aber natürlich wissen wir Klassiksammler, dass solche Boxen immer mit Vorsicht zu genießen sind.... Brilliant Classics haben den Stein mit den Mega Boxen zum kleinen Preis ins Rollen gebracht und viele andere Label versuchen dass nun auch.
Aber bei Brilliant zeigte sich ja bereits die große Schwachstelle für uns „Feinschmecker“ zuviele Gräten in den Filetstücken
Zwar bekommt man ein riesiges fast unüberschaubares Büffet aufgefahren, das auch tolle Gerichte verspricht, aber leider ist ein Großteil wohl beim Bahnhofseck zubereitet worden.
Ist diese Box von BMG / Sony nun soviel besser ?
Als langjähriger Hörer von Barockmusik, bin ich natürlich überkritisch, und das Urteil kann nur vernichtend sein, wenn man sich auf die blumigen Versprechungen bezieht.
Denn ob diese Box, wie versprochen von Musikwissenschaftlern zusammen gestellt worden ist, wage ich doch zu bezweifeln.
Denn hier wurden einige Aufnahmen verwendet, da rollen sich mir die Fußnägel auf – aber dazu später mehr.
Vielleicht musste man auch einfach gucken was gibt das Repertoire der verschiedenen Labels her u.a. Sony Classics und vor allem die Deutsche Harmonia mundi.
Nun zuerst einmal das Positive.
Diese Box ist für den Einsteiger, sowie den normalen Klassikhörer bestimmt bestens geeignet.
Für den Barockmusikhörer eher weniger, denn die besten Aufnahmen daraus, dürfte er ohnehin haben und so viele ausgefallene Raritäten bietet die Box dann eben auch nicht.
Das ganze ist hübsch aufgemacht, Zwar ist Marie Antoinette, gemalt von Vigée Lebrun nicht gerade kunsthistorisch im Barock anzusiedeln, aber ein schönes Design ist es allemal.
Die CD’s selbts stehen in der fast schon edlen Box, und sind in einzelne Papphüllen gesteckt.
Das ist allerdings etwas langweilig, da alle CD’s das gleiche Cover aufweisen und sich nur durch die Beschriftung unterscheiden – da hätte man durchaus mehr machen können.
Bookletts sind auf einer beigelegten CD als PDF abgespeichert. Ein Infoblatt gibt nochmal zusätzlich Auskunft über das gesamte Programm.
Besonders auffällig, neben dem altbekannten wie Bach, Händel und Vivaldi, hat man auch solche Komponisten aufgenommen, die zwar damals großen Ruhm genossen, Heute aber nur noch Kennern und Liebhabern vorbehalten sind: Carissimi, Lully, Charpentier, Frescobaldi, Fux und Monteverdi fallen da sofort ins Auge.
Nun die Kritik, die aber eben sehr subjektiv gefärbt sein wird:
So schön dieser Versuch auch ist, unbekanntes ins Repertoire wie selbstverständlich einzufügen, so gibt es doch eine Menge zu nörgeln.
21 CD’s sind allein Bach vorbehalten. Warum um Himmels Willen ?!
Nun die CD Box nennt sich „Baroque Masterworks“ darin Bachs Übungs- und Lehrmaterial mit aufzunehmen empfinde ich als Ohrfeige für andere Komponisten.
Denn damit stellt man ja diesen Kram über das Schaffen der anderen großen Meister dieser Zeit...
Die einzige Rechtfertigung dafür ist, dass diese Werke größtenteils von Gustav Leonhardt gespielt werden – aber ich finde Bach ist absolut überrepräsentiert und auch mit Werken die man wirklich nicht kennen muss.
Bei Händel fällt der Versuch sehr positiv auf, seinem Opernschaffen einen breiten Raum zu geben, gleich drei CD’s !
Aber die Aufnahmen sind teilweise ungenießbar, vor allem der Giulio Cesare. Gab es da nichts besseres im Archiv ? Oder wäre es nicht klüger gewesen, die Gesamtaufnahme vom Rinaldo zu nehmen, als diese Auszüge ?
Große Bereiche der Barockmusik sind leider gar nicht vertreten. Hätte man Bach nur auf die Hälfte reduziert, wäre dafür genug Raum gewesen.
Es gibt weder die italienische Oper des 17. Jahrhunderts, noch Madrigale, noch Sonaten oder Consort Music des 17. Jahrhunderts, ganz zu schweigen vom Barockballett.
Auch in dieser Edition wird der Schwerpunkt der Musik auf die Jahre 1710 – 1750 gelegt, dass der Großteil der Barockmusik, aber die hundert Jahre davor bilden, wird auch in dieser Edition nicht wirklich deutlich. Schade.
Natürlich ist es unmöglich alle Genres zu berücksichtigen, welches Label könnte schon alles abdecken ?
Aber trotzdem muss ich sagen, dass die 15 CD Edition der harmonia mundi france seinerzeit diese Box in jeder Beziehung an Qualität Lichtjahre voraus war.
Doch leider wurde diese hervorragende Kennenlernbox sehr schnell wieder gestrichen – die Texte, die Musikauswahl, da war wirklich Sachverstand am Werke und die Lücken waren ausschließlich durch die Repertoirelücken des HMF Katalogs zu erklären und nicht ganz so extrem wie hier.
Umso bedauerlicher, dass kaum Aufnahme der hervorragenden Vivarte Serie von Sony in die Collection mit aufgenommen wurde – eigentlich schon fast unverständlich.
Nun die einzelnen CD’s im Überblick:
CD 1&2 BACH: die 6 Brandenburgischen Konzerte
La Petite Bande / S. Kuijken
Die Aufnahme erschien bei DHM und gehört wohl zu den besten Einspielungen der Konzerte.
Kuijken ist für seine elegante unkapriziösen Interpretationen bekannt.
Diese Aufnahme ist erfrischen leichtfüßig, und mit sehr viel Esprit musiziert.
Gleich zu Beginn also eine sehr positive Überraschung!
CD 3 BACH: Ouvertures 1 & 2
Collegium Aureum
Eine recht betagte Aufnahme, zwar spielte das Collegium Aureum schon recht früh auf historischen Instrumenten, aber ein gewisses Gefühl der Schwerfälligkeit lässt sich nicht abstreiten. H.M. Linde spielt in der zweiten Suite die Traversflöte.
Eine fast schon historische Aufnahme, die zwar einen gewissen Charme hat, aber da hätte man aber bestimmt auch etwas zeitgemäßeres im Archiv finden können.
CD 4 BACH: das musikalische Opfer
Ensemble Sigiswald Kuijken
Meiner Meinung hat das Werk in dieser Edition nichts verloren.
Das musikalische Opfer ist zum reinen anhören einfach langweilig und schwer verdaulich.
Wahrscheinlich hat man nur als Musiker wirklichen Spaß daran.
Kuijken und seine Truppe interpretieren allerdings mit so großer Hingabe, dass das zuhören nicht zur Qual wird. Trotzdem, dieses Werk hätte meiner Meinung nach nicht sein müssen.
CD 5 BACH: great Organ Works
Gustav Leonhard
Nun was soll man sagen, man glaubt bei Leonhardt, Bach würde selbst spielen.
Die Orgelwerke sind auch sehr gut ausgesucht. Ein Highlight der Box !
CD 6 BACH: die Kunst der Fuge
Berliner Bach Akademie
Noch so ein Werk, das man besser ungespielt lässt.... und erst recht nicht in so eine Edition aufnimmt. Die Berliner Bach Akademie tun jedoch etwas, was das Anhören dieser Stücke wirklich interessant machte: sie verwenden ein ziemlich buntes Instrumentarium es kommen sogar Klarinette, Vibraphon und Klavier zum Zuge.
Also alles andere als eine HIP Einspielung, aber in dem Fall wirkt sich das mehr als positiv auf das Werk aus.
CD 7 BACH: Goldberg Variationen / italienisches Konzert
Gustav Leonhardt
Diese Einspielung darf in keiner Sammlung fehlen – Leonhardt hat diese Werke einfach in unnachahmlicher Art und Weise eingespielt, sein Cembalo klingt wunderbar und auch das italienische Konzert ist hervorragend gelungen – so muss das sein.
Ein weiterer Schatz dieser Edition!
CD 8 BACH: Inventionen & Sinonias
Gustav Leonhardt
Und schon wieder eine Werksammlung die eigentlich hier nicht hergehört.
Übungsmaterial. Aber da auch hier wieder Leonhardt spielt mag man darüber hinweg sehen.
Bach spielt wieder höchst persönlich
CD 9 BACH: das wohltemperierte Klavier
Gustav Leonhardt
Siehe CD 8
CD 10 BACH: Lautenwerke
Julian Bream (Gitarre) Georg Malcolm (Cembalo ?)
Tja was soll man dazu sagen. Lautenwerke sollte man eventuell auch auf einer Laute spielen....aber jeder wie er will.
Da dies aber die einzige Cd der Edition mit Lautenmusik der Barockzeit ist, finde ich die Auswahl dieser Aufnahme höchst fragwürdig und diskussionswürdig.
Ich bin ein großer Liebhaber von Lautenmusik, umso mehr enttäuscht mich diese Wahl.
Die Interpretation ist ganz nett, aber eine moderne Gitarre ist eben keine Laute.
Mit den beiden Triosonaten BWV 525 / 529 kommt noch Malcolm mit einem Spinett hinzu (das ist kein Cembalo!!!) das war im Barock nichts unübliches, aber moderne Gitarre mit Spinett ist für mich wie Spinat mit Marmelade.....
Für die Lautenwerke hätte man z.B. auf die hervorragende Einspielung von Kirchhof bei Sony zurückgreifen können – Chance vertan – Schade.
CD 11 BACH: Sonatas and Partitas for Solo Violin
Rudolf Gähler
- noch nicht gehört und auch in absehbarer Zeit keine Lust :O
CD 12 & 13 BACH: Cello Suites
Guido Schiefen
Überraschend gut, Schiefen spielt mit angenehm wenig Vibrato und einer wirklich schönen Gestaltung. Die Suiten von Bach gehören wie eben das Meiste vom Thomaskantor nicht zu der Musik die ich oft und gerne höre, von den Cellosuiten habe ich nur eine Aufnahme, die mit Bylsma.
CD 14 BACH: Motets
Cantus Cölln
Tolle Aufnahme des Ensembles. Auch wenn ich die Werke nicht sonderlich schätze, hat das Ensemble mich zum zuhören gebracht.
CD 15 BACH: Sacred Cantatas
Brüggen
Die ausgesuchten Kantaten (56 “ich will den Kreuzstab gerne tragen und 82 “ich habe genug”) gehören sicherlich zu den bekanntesten Kantaten. Jedoch hätte ich wohl eher die Kantate „Ich hatte viel Bekümmernis“ ausgesucht, egal.
Die Interpretation ist hervorragend, Brüggen am Pult ist ein genuss, ebenso der Bariton Max von Egmont.
CD 16 BACH: Secular Cantates
Collegium Aureum
Hier wurden die Kantaten 202 “Hochzeitskantate” und 209 “”Non sà che sia dolore“ ausgesucht. Warum nicht die Bauern und Kafeekantate ?
Das wäre doch eher im Sinne dieser Box gewesen.
Die Einspielung ist natürlich wieder etwas älteren Datums, aber durchaus noch genießbar.
CD 17 BACH: Christmas Oratorio (Auszüge)
Gächinger Kantorei / Bach Collegium Stuttgart / Rilling
Ich bleibe dabei, die Rilling Aufnahmen Bachscher Musik sind furchtbar.
Verdienste hin oder her, es ist nicht zum aushalten, die Spielzeugtrompeten, die langweilige musikalische Gestaltung, das ist für ein anderes Publikum gemacht, nicht für mich.
Da gibt es so viele schöne Alternativen.
Rilling kommt mir nicht ins Haus, tut mir leid.
CD 18 BACH: St. John Passion & St. Matthwe Passion (Auszüge)
Bach Ensemble der Europa Chor Akademie
Da ich nur die Herreweghe Einspielungen kenne und die mir auch genügen (Karl Richter habe ich auch irgendwo) waren diese Einspielungen fast schon ein Erlebnis der besonderen Art.
Das Orchester und der Chor sind so schwerfällig, dass sich der Charakter der Musik so wandelt, man glaubt fast ganz neue Werke zu hören.
Auch die Dramatik die man sogar noch bei den alten Richter Aufnahmen hat fehlt hier völlig.
Nicht mein Bier der Kram.
CD 20 & 21 BACH: Messe in h-moll
Balthasar Neumann Ensemble / Hengelbrock
Wow ! Diese Einspielung entschädigt für die miesen anderen Oratorienaufnahmen.
Was für ein Sound und was für eine glasklare und geniale Interpretation.
Da lasse ich sogar meine Koopmann Einspielung im Regal stehen, Hengelbrock hat mit dieser Einspielung bei mir absolut gepunktet.
Kein Wunder, dass man diese Einspielung dann auch komplett mit aufgenomen hat – und das ist auch o.K., denn Bachs h-moll Messe ist eine typische hochbarocke Festmesse, wie sie typischer nicht sein könnte.
CD 22 BACH / VIVALDI: Magnificat / Beatus vir / Gloria
Gächinger Kantorei / Bach Collegium Stuttgart / Rilling
Siehe CD17
CD 23 BUXTEHUDE: Orgelwerke
Nicht schlecht, aber doch lieber Koopman.
CD 24 CORELLI: 6 Concerti Grossi
Tafelmusik
Eine ausgesprochen schöne Einspielung, das Tafelmusik Ensemble hat sich ja gerade bei dem “Barock Mainstream” als führendes Ensemble etabliert, die Einspielungen sind wunderbar gemacht, ohne Extravaganzen.
Die Einspielungen von Händels und Bachs Orchesterwerken gehören für zu den besten die ich kenne, gerade weil sie nicht nur super spielen, sondern eben nicht auf Teufel komm raus die Werke gegen den Strich bürsten.
CD 25 CORELLI: Sonatas Op.5 (La Follia)
Frans Brügen / Anner Bylsma / Gustav Leonhardt
Diese Interpretation dieser Sonaten ist in dieser Aufstellung schon fast ein Klassiker.
Die Blockflöte verändert den Charakter der Sonaten allerdings so stark, dass man auf alle Fälle noch eine Einspielung mit Violinbesetzung dieser wunderbaren Werke haben sollte.
CD 26 COUPERIN: Concerts Royaux
Ensemble Sigiswald Kuijken
Coueprins vier Konzerte gehören zu den schönsten Werken französischer Kammermusik der Zeit Louis XIV. Die Einspielung die bei der DHM erschien gehört sicherlich zu den besten Aufnahmen dieser Werke, zwar kommt kaum ein Ensemble an die neue Savall Einspielung heran, aber Kuijken mit seiner ganz besonderen Eleganz ist ein absoluter Gewinn, tolle CD!
CD 27 FRESCOBALDI: Fiori Musicali
Canticum
Eine Orgelmesse von Frescobaldi, schon gewagt so etwas auszusuchen.
Diese Cd muss ich nochmal wan anders hören, da kann ich kein Urteil abgeben zurzeit.
CD 28 FUX: Requiem
Clemencic Consort
Das Clemencic Consort ist ein Ensemble, um das ich mittlerweile einen Bogen mache.
Zwar haben sie als ausführendes Musikensemble für A. Mnouchkines „Molière“ ein gewisses Renomée erhalten, aber das ist nun schon eine halbe Ewigkeit her.
Die Aufnahmen von Clemecic leiden alle unter einer sehr seltsamen Aufnahmetechnik, abgesehen davon sind auch die Interpretationen nicht unbedingt das tollste was gibt.
Oder wie es Salisburgensis einmal ausgedrückt hat, etwas besser machen als Clemencic ist noch das einfachste....
Schönes Werk, aber ich bleibe da doch lieber bei den Fux Einspielungen von Duftschmid, denn die sind wirklich herausragend.
CD 29 HÄNDEL : Music for the Royal Fireworks / Wassermusik
Orchestre de Chambre / Paillard
Diese Einspielung ist nun auch schon einige Jährchen alt, allerdings muss ich ganz deutlich sagen, dass die Einspielungen von Paillard nach all den Jahren (die meisten Aufnahmen entstanden in den 60er Jahren) noch Heute für mich ihren Reiz haben.
Paillard setzte sich im besondere für die Musik Lullys ein, und das fließt auch in diese Interpretation mit ein, seine Einspielung von Händels berühmten Werken haben nur einen Wehmutstrophen – wie genial wären Paillards Einspielungen gewesen, wenn er historische Instrumente verwendet hätte, aber auch so sind das Aufnahmen die trotz ihres Alters einfach herrlich musikalisch sind. Kaum Vibrato, schöne Bläser, wunderbare Detailarbeit, schade dass man die Aufnahmen von Paillard hierzulande so wenig kennt und schätzt.
CD 30 HÄNDEL: Orgelkonzerte Op.4
Collegium Aureum
Uraltaufnahme, die aber immer noch ganz nett zum anhören ist.
CD 31 HÄNDEL: Concertos
Alle Konzerte wurden vom London Festival Orchester eingespielt, also nicht HIP.
Da die meisten Konzerte ohnehin Bearbeitungen sind, ist das auch nicht so tragisch. Neben dem „Harfenkonzert“ gibt es noch zwei Konzerte für Oboe, eines für zwei Celli und eines für Flöte.
Eine nette musikalische Begleitung zu einem festlichen Mittagessen.
CD 32 HÄNDEL: Chandos Te Deum / Chandos Anthem „Let God Arise“
Ahhhh, wie erfrischend nach diesen ganzen Aufnahmen, endlich mal wieder richtige Darmsaiten zu hören und den Gehörgang nicht mit breitem Vibrato verklebt zu bekommen.
Es spielt das Drottningholm Baroque Ensemble, als Chor sind die Vokalsolisten Frankfurt angetreten, die Leitung hat Gerhard Jennemann.
Eine schöne Einspielung der beiden Werke.
Die Chandos Anthems gehören ja nicht unbedingt zu den bekannten Werken Händels umso erfreulicher, dass man hier nun zwei davon ausgesucht hat und glücklicherweise zu so schönen Einspielungen gegriffen hat.
Eine Cd die sicherlich noch sehr oft bei mir im Player liegen wird.
CD 33 HÄNDEL: Messiah (Highlights)
Und nun wieder eine Mischung aus Verdi und Händel.
The Mormon Tabernacle Choir ( ) und the Philadelphia Orchestra geben sich unter Eugene Ormandy die Ehre.
Ich enthalte mich lieber eines ausführlichen Kommentars und gehe weiter zur nächsten CD.
CD 34 HÄNDEL: Rinaldo / Alessandro (Auszüge)
La Grande Ecurie et la Chambre du Roy / J.C. Malgoire
La Petite Bande / Kuijken
Ein feiner Zug die Opern Händels zumindest in Auszügen in diese Box mit aufzunehmen.
Schließlich war Händel ja auch in erster Linie Opernkomponist.
Schade nur das man einige der Hauptarien aus Rinaldo vergessen hat, dafür aber eher weniger bedeutende Aren aus der Gesamteinspielung von Malgoire auswählte. Am bedauerlichsten ist das Fehlen der Arie „Cara sposa“
Die Einspielung des Alessandro ist nun ebenso wie die Rinaldo Einspielung nicht mehr taufrisch, trotzdem sind beide Produktionen immer noch sehr hörenswert.
Der Alessandro und Kuijken ist natürlich wieder in der unvergleichlichen Eleganz die man von dem Ensemble her kennt aufgenommen – ein Glück, dass ich die ganze Oper habe
CD 35 HÄNDEL : Giulio Cesare / Tamerlano (Auszüge)
Natürlich darf auch Händels wohl berühmteste Oper nicht fehlen: Giulio Cesare
Aber was für eine grottige Aufnahme hat man denn da ausgegraben ??????
Cesar wird von einem sichtlich überforderten Baryton gesungen, der Chor scheint die Tür zu Verdi Aufführung verpasst zu haben und das Orchester hätte wohl auch lieber Mahler oder Bruckner gespielt.
Im Bass klimpert etwas Cembaloähnliches vor sich hin.
Oh jeeeee, schnell weiter zur nächsten CD....
Der Tamerlano ist eine weitere Gesamteinspielung von Malgoire für Sony gewesen, aber das Werk ist einfach langweilig, die wohl schwächste Händel Oper – sie als „Meisterwerk des Barock“ nun aufzuwerten halte ich für problematisch, da stehen andere Opern von Händel, wie Alcina, Ariodante, Orlando oder Riccardo Primo dann eher auf der Tagesordnung.
CD 36 HÄNDEL: Serse (Highlghts)
Hannover Band & Chorus / McGegan
Eine der neuesten Einspielungen in dieser Box.
Aber warum wohl hat man sich für Serse entschieden ?
Normalerweise kann man nach der ersten Arie „Ombra mai fu“ getrost abschalten.....
Na was soll’s, die Interpretation ist überraschend gut, allerdings wenn ich Opern von Händel hören will, dann greife ich auch weiterhin zu den Aufnahmen von Minkowsky, Rousset und vor allem Jacobs.
Trotzdem eine ganz gute Aufnahme.
CD 37 LULLY: Le Bourgeois Gentilhomme
La Petit Bande / Leonhardt
Eine der ältesten Lully Aufnahmen auf historischen Instrumenten.
Die Bühnenmusiken zu Molières Komödie sind einfach unwiderstehlich, Ohrwürmer ohne Ende.
Zwar gibt es mittlerweile bessere Einspielungen, aber diese Aufnahme ist trotzdem noch sehr empfehlenswert und kurzweilig
CD 38 LULLY : Divertissements
Capricio Stravagante / Sempé
Eine meiner liebsten Lully CD’s, eine wunderbare Auswahl an Airs aus Lullys großen Werken.
Wäre Guillemette Laurens jedoch mit einem vollen Orchester begleitet worden, anstatt mit einem Kammerensemble, so wäre diese Einspielung ein Jahrhundertereignis für Liebhaber geworden.
Süße Melancholie und wunderschöne Musikalische Gestaltung.
CD 39 MONTEVERDI: Vespro della Beata Vergine / CHARPENTIER: Te Deum
Cantus Cölln / La Grande Ecurie et la Chambre du Roy / J.C. Malgoire
Die Marienvesper von Monteverdi ist zweifelsfrei eines der wichtigsten Musikwerke des Barock. Die Einspielung von Cantus Cölln ist eher intim, wenn man sie mit den pompösen Versionen von Gardiner, Herrweghe oder Jacobs vergleicht. Dennoch musikalisch hervorragend gemacht.
Das Te Deum von Charpentier darf natürlich auch nicht fehlen.
Ich kenne eine Menge Einspielung dieses Werkes, aber ich muss gestehen, diese Einspielung von Malgoire ist nach wie vor meine liebste.
Natürlich gibt es musikalisch bessere Interpretationen, jedoch hat diese Aufnahme einen ganz eigentümlichen, fast archaischen Reiz.
Ich würde immer diese Aufnahme auswählen, allein schon wegen den Trompeten.
CD 40 PERGOLESI : Stabat Mater
Europa Symphony
ach ja...was haben wird denn noch so in der Box....
CD 41 PERGOLESI: La Serva patrona
Collegium Aureum
Diese Opera Buffa ist zwar musikgeschichtlich extrem wichtig, aber genausowenig kann ich das Werk leiden. deshalb no comment.
CD 42 PURCELL: Anthems & Hymns
Gustav Leonhardt
Die geistliche Musik von Purcell steht ja meist etwas im Schatten seiner Bühnenmusiken, sehr schön, dass man sich entschlossen hat doch eine ganze CD dieser wunderbaren Musik zu widmen.
Die Interpretation unter Leonhardts Leitung ist auch außerordentlich gut gelungen.
Ich muss es zugeben, diese Box hat mich zu einem Leonhardt Fan gemacht!
CD 43 PURCELL: Theatre Music
Tafelmusik / Lamon
Was soll man noch sagen, wieder eine rundum gelungene Aufnahme des Ensembles.
Die Oper Dido & Aeneas ist übrigens komplett auf der CD, in der Einspielung von Parrott, die ja auch zu eine der besten Einspielungen des Werkes zählt.
CD 44 RAMEAU: Suites Les Indes Galantes / Pygmalion / Zoroastre etc.
La Petite Bande / Collegium Aureum
Eine interessante und kurzweilige Zusammenstellung von reinen Instrumentalnummern und Opernszenen. Allerdings sind die Aufnahmen des Collegium Aureum nicht mehr ganz up to Date, das zeigen schon die anderen Auszüge die von der Petite Bande ausgesucht wurden.
Aber trotz allem eine schöne Rameau-Schnupper CD
CD 45 A.SCARLATTI : Duet Cantatas
Labelle / Brandes
Scarlatti hat über 600 Kantaten geschrieben – die Schönheit dieser Werke wird immer wieder aufs neue belegt, auch mit diese Einspielung. Schön wäre auch noch ein Oratorium gewesen, aber es ist schon sehr erfreulich dass der große Scarlatti endlich überhaupt vertreten ist.
CD 46 D.SCARLATTI: Sonatas pour le Clavecin
Andreas Staier
Gott sei Dank keine Klavieraufnahme und dann auch noch mit Staier.
So werden die spritzigen Sonaten von Scarlatti doch zu einem Fest.
CD 47 SCHÜTZ : Psalmen Davis (Auszüge)
Musica Fiata
CD 48 SCHÜTZ: Symphoniae Sacrae II
Musica Fiata
Beide Schützaufnahmen sind hervorragend. Die Musica Fiata gehören ja zu den Spezialisten dieser Epoche.
So kann man die Musik von Schütz durchaus entdecken.
Die Pslamen Davids gehören ja ohnehin zu seinen wichtigsten Werken und im Gegensatz zu vielen anderen Werken lassen sie es auch nicht am barocken Pomp fehlen.
CD 49 TELEMANN: Concertos & Suites
Collegium Mozarteum
wieder so eine typische Barock Aufnahme aus den 60er oder 70ern.
Falls das nette Sonntagsessen etwas länger dauert hier die passende zweite CD
CD 50 TELEMANN : Tafelusik (Auszüge)
Collegium Aureum
Wenn man die Goebel Gesamtaufnahme hat, dann haben es alle anderen Einspielungen schwer - aber trotzdem nett gemacht.
CD 51 & 52 VIVALDI: L’Estro armonico
St. Petersburg Soloists
Oh Gott, was ist denn das ???????
:kotz: :kotz: :kotz: :kotz: :kotz: :kotz: :kotz:
der Tiefpunkt dieser Box, wo hat man denn diese Amateuraufnahme ausgegraben ?!
Schnell weg damit – unerträglich.
CD 53 VIVALDI: 4 Jahreszeiten / 2 Oboenkonzerte
La Petite Bande / Kuijken
Die 4 Jahreszeiten unter Kuijken sind wunderbar gelungen. Wieder sehr elegant und ohne Sperenzien wie man sie von einigen italienischen Ensembles her kennt.
Die Aufnahme kommt zwar recht konventionell daher, aber durch die fast schon erhabene Interpretation is die Aufnahme mittlerweile zu einer meiner liebsten Einspielungen avanciert.
CD 54 VIVALDI: Violinkonzerte Op.8
English Chamber Orchestra / Zukermann
CD 55 VIVALDI: 6 Concertos
I Solisti Veneti / Scimone
Beide CD’s mit Konzerten von Vivaldi folgen der Interpretationspraxis der 70er Jahre. Sehr hübsch aber unauffällig. Angenehm zu hören, aber auch etwas glatt. die dritte und vierte Cd für das Familienessen
CD 56 FROBERGER / KERLL / PACHELBEL: Orgelwerke
Gustav Leonhardt
*schwärm* Eine Cd die schon in der Leonhardt Edition zu finden war, genauso wie Goldbergvariationen. Ein paar echte Entdeckungen.
CD 57 BACH & HÄNDEL: Chöre
Mormon Tabernacle Choir
Oh nicht schon wieder die .... no comment
CD 58 CARISSIMI: Jephte / D.SCARLATTI: Stabat Mater / VIVALDI: Stabat Mater
Cantus Cölln / BBC Singers / English Bach Festival Ensemble J.C. Malgoire
Eine interessante CD mit römischer Musik, wenn man mal von Vivaldi absieht.
Die Aufnahme der Jephte mit Cantus Cölln ist hervorragend. Schön dass man das Hauptwerk des großen Carissimi hierfür ausgesucht hat.
Das Stabat Mater von Scarlatti ist ein großartiges nicht ganz leicht verdauliches Chorwerk.
Manche sagen, es gehört zu den wichtigsten geistlichen Vokalkompositionen des Barock.
Vivaldis Stabat Mater liegt hier in einer etwas betagten Aufnahme vor, aber dennoch kommt die Schönheit dieses Werkes gut zum tragen.
Eine recht gelungene CD mit geistlicher Barockmusik, mal abseits von Bach.
CD 59 Missa Salisburgensis
Escolonia de Monserrat Collegium Aureum / Ulsamer
War das vielleicht die erste Aufnahme dieser monumentalen Barockmesse ?
In jedem Fall eine beindruckende Leistung.... bis auf die Knabenchöre und Knabensolisten.
Aber auch trotz dieser Schwächen vermittelt die Aufnahme die Klanggewalt und Pracht des Werkes. Wenn man Feuer gefangen hat, dann wird man sowieso die McCreesh / Goebel Aufnahme haben wollen.
CD 60 Baroque Highlights
Diese CD ist ein wenig wie ein Katalogsampler, hier wurde einfach mal was drauf gepackt, was noch so rumgeflogen ist, so scheint’s zumindest.....
Ob das alles Highlights des Barock sind...na ja, aber irgendwie musste man ja die CD nennen.
Mir kommt das eher so vor, dass man noch was gebraucht hat um das unselige Adagio von Giazotto (Albinoni hat diesen Kitsch nicht verfasst, verdammt noch mal!) und den Canon von Pachelbel unter zubringen. (beides übrigens extrem kitschig gespielt, danach habe ich erst mal einen Diabetes Test machen müssen)
Das man hier aber auch noch mal Bach drauf gezwängt hat, ist nun wirklich zuviel des Guten.
Schön hingegen ist wieder, das auch noch Komponisten wie Caldara und Cavalli zum Zuge kommen.
Das ganze Endet mit dem „Reigen seeliger Geister“ aus Glucks Orfeo.
Allerdings muss man sagen, dass diese CD von den reinen Interpretationen ziemlich schwach ist und aus einer anderen Zeit (60er Jahre) zu stammen scheint.
Einzige Lichtpunkte sind da die Auszüge aus Aufnahmen des Harps Consorts, Al Ayre Espanol und dem Balthasar Neumann Ensemble.
Fazit:
Für den normalen Klassikhörer eine absolute Empfehlung, auch für einen Neuling bestimmt zu empfehlen. Für Barockfreaks ist diese Box allenfalls dazu geeignet kleinere Lücken zu füllen, zuviel ist dabei was unsere HIP verwöhnten Ohren missfallen könnte.
Für den günstigen Preis, unter fünfzig Euro kann man aber mit dem Kauf nichts falsch machen.
Da sich konventionelle Einspielungen und Einsielungen der historisch informierten Aufführungspraxis die Waage halten, kann man selbst entscheiden welcher Ansatz einem am besten gefällt.
Größter Kritikpunkt, die völlig ungerechtfertigte Überpräsenz des Thomaskantors.
Sehr positiv ist, das Komponisten wie Monteverdi, Carissimi, Lully, Charpentier, Couperin und A. Scarlatti vertreten sind´und das auch in meist hervorragenden Aufnahmen.
Und hat sich das Teil sonst noch jemand zugelegt ?