Anfang Februar 1784 vollendete Mozart sein Klavierkonzert Es-dur, das unter der Köchel-Verzeichnis-Nr. 449 Eingang in seinen Werkkatalog fand.
Der Komponist schuf das Werk, das heute allgemein als sein Klavierkonzert Nr. 14 bekannt ist, für seine Schülerin Babette Ployer, die er für fähig hielt, das technisch anspruchsvolle Stück zur Uraufführung zu bringen. Der genaue Tag der Erstaufführung ist nicht überliefert. An seinen Vater schrieb Mozart: "Das ist ein Concert von ganz besonderer Art, und mehr für ein kleines, als großes Orchester geschrieben."
Zeitlich nimmt das Konzert eine Sonderstellung ein, es ist deutlich schwieriger zu spielen als die Vorgänger-Konzerte KV 413, 414 und 415, obwohl es in großen Teilen bereits im Jahr 1782 entstand. Es wird aber noch zu den frühen Wiener Konzerten gezählt, während das Konzert Nr. 15 KV 450 die zweite Gruppe der Wiener Konzerte und damit eine neue Schaffensperiode einleitet. Es ist ein Werk des Übergangs, und das mag auch der Grund sein, daß es deutlich weniger aufgeführt wird als die folgenden Werke für Klavier und Orchester. Es ist Mozarts letztes Werk dieser Gattung, bei dem Blasinstrumente "ad libitum" eingesetzt werden können, also nicht zwingend vorgeschrieben sind.
Das Konzert besteht, wie üblich, aus drei Sätzen, die wie folgt überschrieben sind:
1. Satz: Allegro vivace
2. Satz: Andantino
3. Satz: Allegro ma non troppo
Höhepunkt des Kopfsatzes scheint mir die Durchführung zu sein, die eine fast dramatische Dichte aufweist, die fast von Beethoven stammen könnte. Die vom Komponisten verfaßte Kadenz führt diese Dramatik fort und beeindruckt durch hochvirtuose Passagen.
Der Mittelsatz glänzt durch eine kunstvolle Vermischung von Variations-, Rondo- und Sonatensatzform. Nach der Wiederkehr des Hauptthemas klingt er friedlich aus.
Das Finalrondo bewegt sich überwiegend in konventionellen Bahnen und schließt mit einem kurzen, fast überschäumenden Ende.
Als ich, zu Beginn des Stereo-Zeitalters, mit dem Sammeln klassischer Platten begann, war dieses Konzert eine Rarität. Meine erste Bekanntschaft mit dem Werk machte ich Ende der 1960er Jahre mit der Aufnahme von Géza Anda und der Camerata Academica des Salzburger Mozarteums:
die jahrelang meine einzige Version des Konzerts blieb und noch heute von mir hochgeschätzt wird. Wenn ich aber einen Preis zu vergeben hätte, so würde diese Aufnahme ihn bekommen:
wie mich überhaupt Murray Perahia in den frühen Konzerten in besonderer Weise überzeugt.
Zum Schluß möchte ich noch auf eine alte Aufnahme des Konzertes, vielleicht die allererste des Werks überhaupt, aufmerksam machen. In diesem 2 CD-Album aus der PHILIPS-Serie "Great Pianists of the 20th Century" ist sie enthalten:
Rudolf Serkin und die Adolf Busch Chamber Players (Aufnahme: 10/1938).
Serkin arbeitete mit den Busch-Brüdern nach seiner Emigration jahrelang eng und freundschaftlich zusammen. Natürlich ist die Tonqualität bescheiden, wenn auch recht gut durchhörbar, aber künstlerisch ist dieses Unikat von hohem Wert. Es war m.W. die erste Veröffentlichung auf der CD. Für jeden Liebhaber Mozartscher Klavierkonzerte und jeden Serkin-Fan sehr empfehlenswert.
LG Nemorino