Euer Lieblingsstück für Kirchenorgel

  • Zitat

    Original von Daskalos
    Bach Präludium & Fuge in ES BWV 552


    (orchestriert von Arnold Schönberg) Das genialste Stück aller zeiten!


    Ehe ich selbst in die 'Genealogie' des Stücks einsteige: wenn es eine Begründung dafür gibt, interessiert sie mich mal.

  • Hallo,


    seit gestern habe ich ein neues Lieblingsorgelstück.
    Es ist das Tuba Tune D-Dur op. 15 von Craig Sellar Lang.


    Ich kenne den Komponisten nicht und als ich es hörte, fragte ich mich, aus welcher Epoche der Komponist und das Werk kommt.
    Man hat im ersten Teil immer die wunderbar melodische Achtelführung in der Oberstimme, die dann wahrscheinlich die Tuba darstellen soll.
    Im Mittelteil dann eher ein etwas ruhiger Choralteil, dann wird der erste Teil wiederholt.


    Da das Stück meiner Meinung nach sich sehr an den Traditionen des Barocks orientiert, aber die typisch romantischen Wendungen und Harmonien berücksichtigt, war ich bezüglich der Einordnung etwas verunsichert.
    Nach meiner Recherche aber lebte aber Lang von 1891 -1971. Also nicht mehr ganz die Barockzeit.


    Nun war ich natürlich gleich nach der Suche nach einer schönen CD-Aufnahme, habe auch ein wenig gefunden. 20 Euro möchte ich dafür aber nicht ausgeben. Somit ist eine Naxos-CD mit dem Titel "English Organ Music Vol. 1" übrig geblieben. Ob ich sie mir kaufe, hängt davon ab, wie schnell ich den Mitschnitt des Konzertes erhalte, in dem ich das Stück kennenlernen durfte.


    Wer kennt von euch dieses Tuba Tune und kann meine Begeisterung teilen oder auch Aufnahmen empfehlen?



    Gruß, Peter.

  • Zitat

    Original von petemonova
    Da das Stück meiner Meinung nach sich sehr an den Traditionen des Barocks orientiert, aber die typisch romantischen Wendungen und Harmonien berücksichtigt, war ich bezüglich der Einordnung etwas verunsichert.
    Nach meiner Recherche aber lebte aber Lang von 1891 -1971. Also nicht mehr ganz die Barockzeit.


    Diese Tuba oder Trumpet Tunes haben ihre Vorbilder in der Tat im englischen Barock. Eines der berühmtesten sog. "Trompeten-Melodien" sind die TrumpetTunes von Henry Purcell oder Jeremiah Clarke. Typisch ist eben eine markante trompetenartige Melodie, die durchgeführt wird.


    Die Orgel mit ihren zahlreichen Klangfarben ist für solche Stücke natürlich bestens geeignet. Eine Besonderheit der großen englisch-romantischen Orgeln waren Zungenegister, die besonders viel Wind ("Druckluft") erhielten, besonders exponiert in der Orgel aufgestellt waren nd sich durch einen sehr durchdringenden, vollen, runden Klang auszeichneten. Für diese "Tuba [mirabilis]"-Solo-Register wurden solche Tuba Tunes geschrieben...


    Zitat

    Original von petemonova
    Wer kennt von euch dieses Tuba Tune und kann meine Begeisterung teilen oder auch Aufnahmen empfehlen?


    Es ist wirklich ein sehr unterhaltsames Stück, nicht sonderlich anspruchsvoll. Zu oft kann ich es nicht hören ;)
    Die von dir erwähnte Naxos-Aufnahme ist sicherlich nicht schlecht, zumal sie an einer englischen Orgel eingespielt wurde, die tatsächlich ein solches Hochdruckregister hat. Ebenfalls wird das Stück von dem jungen Organisten Felix Hell auf einer großen US-amerikanischen Orgel eingespielt. Diese CD ist allerdings auch Vollpreis...


    Orgelgiganten
    Felix Hell an der Schantz-Orgel der Kathedrale zu Newark, New Jersey
    organ


    Gruß
    Karsten

  • Hallo,
    ich äußere mich dann auch mal zu meinem Lieblingsstück für Orgel... oder besser gesagt, den Orgelstücken.
    Ich finde die Präludien und Fugen opp. 99/I, 99/III, 109/III und die Erste Fantasie o. op. von Camille Saint-Saens einfach wunderbar. Er bricht aus der französischen Orgelromantik wunderbar aus, die Stücke sind wunderschön, erinnern an die Klassik (zumindest stelle ich mir so klassische Orgelmusik vor) und sind von einer ungeheuren Komplexität und Genialität. Ich spiele zur Zeit Präludium und Fuge op. 99/I und bin jedes Mal aufs Neue vom dem Klang beeindruckt.
    Eine Aufnahme kann ich leider nicht empfehlen, da es von den Orgelwerken Saint-Saens' nach meiner Information erst eine Gesamteinspielung von Stefan Johannes Bleicher gibt, die ich aber nicht so gut finde (ok, eigentlich sind es nur die Orgeln und manchmal vielleicht daraus resultierend die Registrierung, die mich nicht "vom Hocker reißen"), aber für die Fantasie kann ich die Einspielung von Imric Szabo empfehlen.
    Wer von euch kennt noch Orgelwerke von Saint-Saens? Mich würde mal euern Eindruck interessieren!

    "Orgel spielen heißt, einem mit dem Schauen der Ewigkeit erfüllten Willen offenbaren!"
    Charles-Marie Widor

  • Hallo Momo,


    ich besitze eine CD von Saint-Saëns aus der Naxos-Orgelreihe.
    Organist ist hier Robert Delcamp.
    Mein absolutes Lieblingsstück ist auch Präludium und Fuge, und zwar das op. 99 Nr. 3.
    IMO auch wunderbar eingespielt hier.




    Gruß, Peter.

  • @ petemonova
    vielen Dank für den Hinweis: ich habe gleich mal bisschen bei jpc gestöbert und die cd gefunden und bestellt. mal sehn, wie's wird :-)

    "Orgel spielen heißt, einem mit dem Schauen der Ewigkeit erfüllten Willen offenbaren!"
    Charles-Marie Widor

  • meine Lieblingsstücke...


    vor allem mal die Bach Triosonaten, auch wenn die wahrscheinlich eher für ein Pedalcembalo geschrieben sind...


    sonst eher Spätromantik,
    Reger: Wachet auf
    Franz Schmidt: Fredigundis-Variationen... (wahrscheinlich außerhalb von Ö unbekannt)

    Im übrigen bin ich der Ansicht, dass gepostete Bilder Namen des Fotografen, der dargestellten Personen sowie eine genaue Angabe des Orts enthalten sollten.
    (frei nach Marcus Porcius Cato Censorius)

  • Ich habe vor 5 Jahren in Herzogenburg/Nö ein Orgelkonzert gehört mit einer Uraufführung der "4 Stücke für Orgel zu 4 Händen und Füssen" von Christian Minkowitsch. Super Stücke, nicht ganz leicht zu spielen aber es zahlt sich aus. Habe den Komponisten dort auch kennen gelernt. Wirkte ziemlich nett und bescheiden. Auf jeden Fall ein Geheimtipp. Seither meine Lieblingsstücke. Gibts auch auf CD in Herzogenburg.
    Grüße, maxmax

    Bilder

    • herzogenburg-cd.jpg
  • Mein liebstes Orgelwerk ist das "Livre d'orgue" von Olivier Messiaen, der in diesem Werk einen großen Überblick über sein kompositorisches Vokabular bietet und aus dem Instrument eine unglaubliche Vielfalt an Farben hervorzaubert.
    Almut Rößlers Interpretation ist für mich die beste, wil ich das Gefühl habe, dass sie am stärksten ihre Persönlichkeit hinter der des Komponisten zurückstellt.

    ...

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Im Laufe der Zeit hört man so viele interessante Orgelstücke, dass es fast unmöglich ist, einen dauerhaften Favoriten zu finden. Ganz abgesehen davon, kommt es ja immer auch ganz besonders auf die jeweilige Interpretation an.


    Wenn ich es recht bedenke, würde ich mich wohl gerne mit BWV 528/3, also dem Schlusssatz "un poco allegro" (schreitend, nicht schreiend, nicht laufend ... :-)) aus der Triosonate Nr 4, e-moll, von Johann Sebastian Bach zu Grabe tragen lassen (meine Heimatkirche hätte zwar eine passende Orgel - aber leider wohl keinen, der dieses Stück spielen könnte - bleibt also ein unerfüllbarer Wunsch). Und während der Zeit bis dahin würde ich - fein dosiert - (d. h. mit gebotenen Abständen) immer mal wieder die großartige G-Dur-Fantasie (BWV 572) "Pièce d' Orgue" in der Interpretation von Hans van Nieuwkoop an der Großen van-Hagebeer/Schnitger-Orgel der Kirche zu Alkmaar hervorholen.


    Ich habe mittlerweile so viele Einspielungen von diesem Stück gehört, dass ich immer wieder fassungslos bin, wie selbst gestandene Organisten durch den Mittelteil hasten, obwohl er ausdrücklich mit "gravement" überschrieben ist, um dann im Schlussteil "lentement" entweder nochmal an Geschwindigkeit zuzulegen oder massiv abzuregistrieren und in einem piano zu enden.


    Hans van Nieuwkoop hat 1997 eine sehr ausgewogene Fassung aus glitzerndem Anfang (tres vitement), gravitätischem, ruhig dahinströmenden Mittelteil und einem atemberaubenden Schluss gefunden, bei dem sich das Pedal wie in einem Sog mit mächtigen Halbtonschritten, aber nicht übermäßig schnell, in die Tiefe zum Subcontra D hinunterwindet, dann als mahnendes Klopfmotiv verharrt und schließlich im G-Dur-Glanz des vollen Werkes endet.

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Mein liebstes Orgelwerk ist das "Livre d'orgue" von Olivier Messiaen, der in diesem Werk einen großen Überblick über sein kompositorisches Vokabular bietet und aus dem Instrument eine unglaubliche Vielfalt an Farben hervorzaubert.
    Almut Rößlers Interpretation ist für mich die beste, wil ich das Gefühl habe, dass sie am stärksten ihre Persönlichkeit hinter der des Komponisten zurückstellt.


    Also ich persönlich kann mit den (meisten Sätzen des) Livre d'orgue von Messiaen am wenigsten anfangen ;) Was aber was Klangfarbe etc betrifft: da trumpft Messiaen in seinen späteren Orgelwerken ja nochmals auf und geht zT noch weiter (Méditations, Livre du St-Sacrement).
    welche Interpretationen des Livre d'Orgue kennst du noch? Almut Rössler spielt ja an einer für Messiaen eher untypischen Orgel und hat mit dem Maître gemeinsam alternative Klangfarben ausgearbeitet.


    Gruß
    Karsten