Liebe Forianer,
über die einzelnen Sonaten Mozart's fand ich erschreckenderweise nur einen Thread! (Nämlich der von KV330)
Darum will ich mit diesem, für mich sehr bedeutenden, Werk dem abhelfen.
Dieses düstere, mehr oder weniger traurige Werk entstand 1778 in Paris. Eine Zeit, in der Mozart den plötzlichen Tod seiner geliebten Mutter zu verarbeiten hatte. Gleichzeitig litt er derzeitig an mangelnden Erfolg. Ich hatte schon immer den Eindruck, dass a-moll bei Mozart für hoffnungslosigkeit steht. In diesem Satz zeigt sich das sehr deutlich.
Diese Sonate ist, neben der C-Moll Sonate, die einzige Klaviersonate die in moll steht. Damit hat Mozart unbewusst ein ihm eigenes Klischee mal wieder erfüllt. Denn es gibt auch nur 2 moll-Sinfonien (die a-moll kennt man ja nicht) und moll-Klavierkonzerte.
Genauere biographische Aspekte überlasse ich Ulli.
Es ist gerade der erste Satz der mir so viel bedeutet. Ich kenne ihn noch nicht arg lange, aber von ersten Hören an riss mich dieser verzweifelte Hilfeschrei, den man deutlich aus der Musik heraushört, mit!
Mozart wechselt bei den Ecksätzen nur selten den moll-Bereich.
Sehr charackterisierend ist hierbei das "runterlaufen" der Begleitstimme. Symbolisch für "es geht abwärts" geht diese Begleitstimme immer weiter nach unten, bis sie beim Höhepunkt ist, während die Melodie weiterhin ihr marschiges Thema durchbringt.
Auch im zweiten, lyrischen F-Dur Satz ist die Stimmung durch eine lange moll-Passage getrübt. Und im dritten Satz ist die Verzweiflung (wenn auch nicht so deutlich wie im ersten Satz) wieder zu hören. Dieser Satz ist allerdings absolut rastlos [Presto], mit vielen raffinierten Passagen. Er endet in einem unversöhnlichen moll, statt in Dur. Welches nochmal die ganze Sonate abrundet und bestätigt...
Mich persönlich erinnert der dritte Satz nicht wenig an Bach, aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein.
Die Sonate hat mir so gut gefallen, dass ich sogar gerade drauf und dran bin sie zu spielen. Zugegeben; eigentlich sind es eher die fröhlich gestimmten Sonaten die ich bevorzuge, aber ich finde gerade den ersten Satz so herausragend und besonders, dass ich nicht dazu kam mein pianistisches Interesse darin zu bändigen.
Ich höre den Satz bzw. die Sonate aber eher dann, wenn mir wirklich auch nach dieser Stimmung ist.
Nun kommt wieder der Teil des Beitrages wo ich den Kürzeren ziehe; Interpreten.
Natürlich habe ich auch hier wieder eine Aufnahme, von der ich nicht weiß wer der Pianist ist. Dieser wiederum spielt das Werk sehr gut m. E.
Ich meine auch einmal von Gulda dieses Werk gehört zu haben, besitze aber keinerlei Aufnahme davon, das war nur Radio dann. :faint:
Man sieht mal wieder; wenn es um Aufnahmen geht kann ich nicht anders, als mich um k opf und Kragen zu reden. Aber tröstenderweise ändert sich das ja garantiert mit der Zeit.
Nun gut, jedenfalls;
Fazit: Typisch Mozart? Nein, solche breite Gefühlsoffenlegungen bin ich bei Mozart eigentlich nicht gewohnt. Das macht das Werk aber umso faszinierender.
C.