Ich sehe gerade, es gibt von mir einen fast gleichlautenden Beitrag vom Februar 2023. Im Opa-Alter wird man vergesslich...
Sir Georg Solti - Meine liebsten Aufnahmen
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Vielen Dank für den Hinweis auf die frühe M2-Aufnahme, die ich noch nicht kenne, Holger! Manchmal ergibt es sich, dass die Eigenheiten eines Interpreten, in diesem Fall Soltis rhythmische Präzision, auf ein Werk treffen, das von dieser Lesart maximal profitiert. So geht es mir mit Mahler 6. Symphonie, die unter Soltis Dirigat durchgepeitscht wird und das meines Erachtens sehr gut verträgt (wurde weiter oben schon erwähnt): Eine unerbittliche Aufnahme mit mächtigem Zug, die für mich zu den spannendsten Auseinandersetzungen gehört. Gerade weil sie zeigt, dass das Werk diese Energien freisetzt. Bei dieser Herangehensweise macht für mich die Satzreihenfolge Scherzo-Andante übrigens auch Sinn. Diese Aufnahme sollte man in diesem thread jedenfalls berücksichtigen und sie lohnt eine Auseinandersetzung!
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Ich sehe gerade, es gibt von mir einen fast gleichlautenden Beitrag vom Februar 2023. Im Opa-Alter wird man vergesslich...
Mach Dir nichts draus, lieber Holger! Mir passieren solche Sachen laufend, aber ich bin natürlich deutlich älter als Du. Ich stoße hier manchmal auf Beiträge von mir, von denen manche kaum älter als ein Jahr sind, und weiß nicht mehr, daß ich sie selber geschrieben habe .
Doch nun zu Solti und meinem persönlichen Verhältnis zu seinen Aufnahmen:
Wie schon gesagt, bin ich kein Wagner-Enthusiast. Lediglich seine frühen Opern (vom Holländer bis zu den Meistersingern) finden bei mir Gnade. Schon beim Tristan wird es problematisch, und der berühmte Ring ist für mich immer noch über weite Strecken ein "Buch mit sieben Siegeln". Natürlich steht er bei mir im Regal, aber mit diversen Dirigenten. Von Solti z.B. das "Rheingold", "Walküre" mit Furtwängler (EMI), "Siegfried" und "Götterdämmerung" mit Karajan (DGG). Dazu noch eine "Walküre" mit Leinsdorf (Decca) und selbstverständlich der legendäre 1. Akt unter Bruno Walter von 1935 (mit Lotte Lehmann, Lauritz Melchior und Emanuel List), dazu diverse Auszüge. Aber der Funke ist bis heute bei mir nicht übergesprungen, und wird es in diesem Leben wohl auch nicht mehr.
Nach einer frühen Beschäftigung mit Solti haben ihm andere Dirigenten den Rang abgelaufen, wie z.B. Fricsay, Karajan, Klemperer, Szell u.a. Er war sicher ein herausragender Mahler-Dirigent, aber zu diesem Komponisten bin ich erst relativ spät gekommen, und bis heute sind mir seine meisten Werke fremd geblieben. Ausnahmen: die Erste (mit Walter), die Zweite und Vierte (mit Klemperer), Fünfte (mit Solti!), Lied von der Erde (mit Klemperer) und Lieder eines fahrenden Gesellen (Fi-Di/Furtwängler und, fast schon "antik", Schlusnus).
Unverzichtbar von Solti sind für mich: die Symph.fantastique von Berlioz, Dvoraks Neunte, seine Brahms-Sinfonien mit dem CSO (nicht jedoch das Deutsche Requiem), von Tschaikowsky die Nrn. 5 & 6 (aus den 1970ern) sowie die Musik seines Landsmannes Béla Bartók, die ich ganz besonders hoch einschätze (wobei ich den Klavierkonzerten mit Anda/Fricsay den Vorzug vor Ashkenazy/Solti gebe). Deine Vorliebe für die Beethoven-Konzerte in der Besetzung Ashkenazy/Solti kann ich dagegen gut nachvollziehen. Sie zählen auch für mich zu den besten Versionen, was mir aber mehr am Pianisten als an Solti zu liegen scheint.
LG Nemorino
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Eigentlich sollte ich hier nicht schreiben. Solti gehört für mich zu den Dirigenten, mit denen ich so gar nichts anfangen kann. Oftmals zelebrierte er einen gleissenden Effekt, lässt mit einem "wuppdich" spielen, alles Dinge, die ich nicht mag (was dem Soltig egel sein dürfte, denn es geibt ja viele Musikliebhaber, die genau das mögen). Da ist mir tatsächlich Karajan lieber, dem zwar auch oft genug die äußerliche Verpackung eines Werkes wichtiger scheint als sein Inhalt, aber bei Karajan ist dann wenigstens die Verpackung schön und geschmackvoll, bei Solti eher schrill. Und, ich will es einmal so ausdrücken: man kann nicht gleichzeitig Aufnahmen von Georg Solti und Karl Böhm mögen. Und ich zähle eindeutig zur Böhm-Fraktion.
Aber es gibt sie, diese eine Solti-Aufnahme, die ich sehr mag, auch wenn sie mono ist und alle Wiederholungen gestrichen sind, sei's drum. Hier ist der Mann aus Ungarn (noch) sehr feinfühlig unterwegs, das Drama im ersten Satz von Mozarts kleiner g-moll-Sinfonie fein und angemssen herausgearbeitet, ein sehr feinfühliger zweiter Satz, und nach dem Umdrehen der Platte geht's ebenso fein gespielt weiter. Vielleicht sollte ich mal bei den mono-DECCAs stöbern, in den mittleren 1950ern scheint Sir Georg noch sehr gefühlvoll unterwegs gewesen zu sein.
Liebe Grüße vom Thomas
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Ich begann Anfang der 80er Jahre, mich ernsthaft für klassische Musik zu interessieren und Tonträger zu kaufen (bald nur noch CDs, ich hatte einer der ersten CD-Player auf dem Markt und habe die "Kratzware" dann schnell entsorgt). In der Zeit war Solti mein bevorzugter Dirigent. Zum einen entsprach sein effektvoller Stil meinem damaligen Geschmack, zum anderen kaufte ich bevorzugt Decca-CDs, weil deren Aufnahmetechnik erheblich besser war als die der DG oder von Philips. Da führte also schon wegen des Labels kaum ein Weg an Solti vorbei. Viele Werke habe ich mit Solti-Aufnahmen entdeckt, so z.B. die Mahler- und Bruckner-Symphonien. Als im Laufe der Zeit immer mehr Vergleichs-Einspielungen hinzukamen, habe ich immer weniger Solti gehört, und er zählt schon lange nicht mehr zu meinen bevorzugten Dirigenten, auch wenn ich viele seiner späteren Digital-Aufnahmen bei Decca klangtechnisch immer noch überragend finde.
Und, ich will es einmal so ausdrücken: man kann nicht gleichzeitig Aufnahmen von Georg Solti und Karl Böhm mögen.
Das mag so sein. Solti habe ich zumindest einmal gemocht, Böhm nie.
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Hier ist der Mann aus Ungarn (noch) sehr feinfühlig unterwegs, das Drama im ersten Satz von Mozarts kleiner g-moll-Sinfonie fein und angemssen herausgearbeitet
in den mittleren 1950ern scheint Sir Georg noch sehr gefühlvoll unterwegs gewesen zu sein
Hallo, Thomas,
ich kenne zwar diese Aufnahme nicht, kann aber Deine Eindrücke voll bestätigen. In meinem Besitz war eine Aufnahme von Beethovens Vierter, mit dem London Philharmonic Orchestra (angeblich 1950 aufgenommen), welche dieselben positiven Eigenschaften aufwies:
Wenig später habe ich mir die Sinfonie mit Jochum zugelegt, die war dagegen zahm und recht schwerfällig, während Solti hier eine geistsprühende, wirklich durch und durch feinsinnige Interpretation hingelegt hat. Die spätere aus den 70ern (die digitale kenne ich nicht) konnte da in keiner Weise mithalten. Leider finde ich die alte LP nicht mehr, aber es gibt die Aufnahme in der australischen "Eloquence"-Reihe auch auf CD:
Ob es aber Sinn macht, diese CD zu kaufen, scheint mir zweifelhaft, denn es gibt natürlich inzwischen einen Riesenstapel von Neuaufnahmen des Werks, die sicher gleichwertig sind und vor allem besser klingen. Aber damals war diese Einspielung für mich einfach top.
Wie ich soeben sah, gibt es auch die von Dir gerühmte Mozart-Sinfonie Nr. 25 im CD-Format:
zusammen mit der "Prager" und drei Haydn-Sinfonien. Für Sammler sicher nicht uninteressant.
LG Nemorino
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Vielen Dank für den Hinweis auf die frühe M2-Aufnahme, die ich noch nicht kenne, Holger! Manchmal ergibt es sich, dass die Eigenheiten eines Interpreten, in diesem Fall Soltis rhythmische Präzision, auf ein Werk treffen, das von dieser Lesart maximal profitiert. So geht es mir mit Mahler 6. Symphonie, die unter Soltis Dirigat durchgepeitscht wird und das meines Erachtens sehr gut verträgt (wurde weiter oben schon erwähnt): Eine unerbittliche Aufnahme mit mächtigem Zug, die für mich zu den spannendsten Auseinandersetzungen gehört. Gerade weil sie zeigt, dass das Werk diese Energien freisetzt. Bei dieser Herangehensweise macht für mich die Satzreihenfolge Scherzo-Andante übrigens auch Sinn. Diese Aufnahme sollte man in diesem thread jedenfalls berücksichtigen und sie lohnt eine Auseinandersetzung!
Soltis Mahler ist auf jeden Fall zu beachten, finde ich nach wie vor, Christian. Die 6. von ihm kannte ich sehr früh. Da muss ich aber sagen, ist bei mir eindeutig Leonard Bernstein die Nr. 1 (die DGG-Aufnahme mit den Wiener Philh.), vielleicht ist das die beste Mahler-Aufnahme, die Bernstein je gemacht hat. Dann folgt für mich fast gleichauf dahinter Vaclav Neumann mit der Tschechischen Philharmonie (die alte Supraphon-Aufnahme), dann ebenfalls ganz dicht dahinter Abbado (die alte Einspielung mit dem Chicago SO, wo er noch die Satzfolge Scherzo-Andante spielt), eine Meisterleistung an Ausgewogenheit, meine erste Aufnahme der 6., die ich auf LP hatte, dann Kubelik und Solti. Soltis Aufnahme ist natürlich sehr gut. Soltis 7. ist mir zu knallig (ein unglaublich virtuoses Finale, das liegt natürlich auch am Chicago SO, Abbado mit demselben Orchester und Neumann sind da für mich nach wie vor die Maßstäbe), bei der 8. ist Neumann finde ich eindeutig besser als Solti. Soltis Mahler-Aufnahmen sind sehr gut (die 4. habe ich auch), aber meist gibt es dann doch andere, die ich höher einstufe. Die 2. allerdings mit dem London SO ist wirklich singulär - so dirigiert das Niemand sonst.
Mach Dir nichts draus, lieber Holger! Mir passieren solche Sachen laufend, aber ich bin natürlich deutlich älter als Du. Ich stoße hier manchmal auf Beiträge von mir, von denen manche kaum älter als ein Jahr sind, und weiß nicht mehr, daß ich sie selber geschrieben habe .
Tja, so ist der Gang des Lebens, lieber Nemorino. Da gibt es für uns kein Entrinnen. Ich hoffe nur, dass ich meinen Stand halte. Das Klavierspielen hilft mir hoffentlich, dass die Hirnzellen sich weiterhin erneuern...
Doch nun zu Solti und meinem persönlichen Verhältnis zu seinen Aufnahmen:
Wie schon gesagt, bin ich kein Wagner-Enthusiast. Lediglich seine frühen Opern (vom Holländer bis zu den Meistersingern) finden bei mir Gnade.
Ich hatte das Glück, dass meine Eltern ein Abo in der Düsseldorfer Rheinoper hatten (tolle Plätze: 1. Rang Mitte!) und ich deshalb regelmäßig als Gymnasiast in der Oper war. Da habe ich das Opernrepertoire und auch Wagner kennengelernt. So eine Prägung bleibt. Zudem habe ich mich immer mit Wagner als Theoretiker beschäftigt, einmal sogar in einer Beethoven-Konzertreihe einen Vortrag über Wagners Beethoven-Novelle gehalten. Das war zu meinen Studentenzeiten. Bei mir ist es allerdings so, dass ich Opern eigentlich nur im Opernhaus hören und sehen mag. Deshalb habe ich ich sehr weniger Opern-CDs.
Nach einer frühen Beschäftigung mit Solti haben ihm andere Dirigenten den Rang abgelaufen, wie z.B. Fricsay, Karajan, Klemperer, Szell u.a. Er war sicher ein herausragender Mahler-Dirigent, aber zu diesem Komponisten bin ich erst relativ spät gekommen, und bis heute sind mir seine meisten Werke fremd geblieben. Ausnahmen: die Erste (mit Walter), die Zweite und Vierte (mit Klemperer), Fünfte (mit Solti!), Lied von der Erde (mit Klemperer) und Lieder eines fahrenden Gesellen (Fi-Di/Furtwängler und, fast schon "antik", Schlusnus).
Mahler war mir erst gar kein Begriff - den habe ich dann in meiner Jugend in Holland kennengelernt, wo ich regelmäßig den Sommer verbrachte und mich dann in die Mahler-Welt sehr bewusst "eingelebt". Am Anfang war der Zugang durchaus nicht leicht. Geholfen hat mir da sehr Abbado - später kam Vaclav Neumann. Neumanns Aufnahmen der 2. Mahler sind für mich nach wie vor exemplarisch. Seitdem ist mir Mahlers Musik so nahe wie kaum ein anderes symphonisches Werk. Die Fi-Di Furtwängler-Aufnahme habe ich. Die 5. mit Solti ist eigentlich die, die am meisten wohl gelobt wurde, nur habe ich sie komischer Weise nicht auf CD.
Unverzichtbar von Solti sind für mich: die Symph.fantastique von Berlioz, Dvoraks Neunte, seine Brahms-Sinfonien mit dem CSO (nicht jedoch das Deutsche Requiem), von Tschaikowsky die Nrn. 5 & 6 (aus den 1970ern) sowie die Musik seines Landsmannes Béla Bartók, die ich ganz besonders hoch einschätze (wobei ich den Klavierkonzerten mit Anda/Fricsay den Vorzug vor Ashkenazy/Solti gebe). Deine Vorliebe für die Beethoven-Konzerte in der Besetzung Ashkenazy/Solti kann ich dagegen gut nachvollziehen. Sie zählen auch für mich zu den besten Versionen, was mir aber mehr am Pianisten als an Solti zu liegen scheint.
Beim klassizistischen 3. Bartok-Konzert (mit dem himmlischen Andante religioso-Satz) ist keine andere Aufnahme so gut finde ich wie Ashkenazy/Solti. Von Ashkenazy gibt es einen wirklich umwerfenden Konzertmitschnitt (Video) des 1. Bartok-Konzerts mit Haitink, die Aufnahme habe ich einmal im Fernsehen gesehen aber nie wieder gefunden. Meine Solti-Sammlung muss ich wohl noch ergänzen und schauen, welche Aufnahmen ich überhaupt habe. Das werde ich heute Abend mal machen. Eine CD mit Haydn-Symphonien habe ich mit Solti, die habe ich als sehr gut in Erinnerung, aber schon sehr lange nicht gehört.
Schöne Grüße
Holger
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Zwei Mozart-Konzerte mit Alicia de Larrocha
Guten Abend, lieber Holger,
Du bist reicher als Du denkst! Auf der von Dir gezeigten Doppel-CD sind nicht zwei, sondern vier Mozart-Konzerte, nämlich die Nr. 24 bis 27.
Bis bald,
LG Nemorino
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Was ist los, lieber Rüdiger? Ich habe dieser Tage mal wieder eine Bestandsaufnahme meiner Klassik-CDs gemacht - und komme auf ca. 3500 Stück. Wenn ich aussortieren müßte, wären das maximal 50, und von diesen würde wahrscheinlich am Ende wieder die Hälfte einsortiert. Ich kann mich einfach von nichts trennen , was inzwischen zu erheblichen Platzproblemen führt. Ich überlasse das Entsorgen meinen Erben. Da werden rund 50 Jahre Sammlerleidenschaft zu Grabe getragen, denn einen Interessenten gibt es nicht. Schade.
Um noch ganz kurz auf Deine Frage einzugehen, lieber nemorino. Meine Sammlung gibt es natürlich noch - nun im Form von Datein in hoher Auflösung. Bevor ich mich von einer CD trenne, wird sie gerippt, das Booklet gescannt und auf externen Festplatten wohlgerodnet abgelegt. Davon gibt es bis zu fünf Kopien. Der Inhalt zweier großer Regalwände hat sich auf das Volumen meiner siebenbändigen Kutsch/Riemens-Ausgabe verjüngt. Damit lebt es sich sehr gut. Im Grunde habe ich CDs als Datenträger nie gemocht.
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Ich kann diese nicht nur informative, sondern auch unterhaltsame Buch jedem Empfehlen, der sich für das Thema "Schallplatte" interessiert. Die Vorgänge von damals werden viel genauer beschrieben......
Das Buch ist intelligent, informiert und boshaft geschrieben - IMO eine ideale Mischung.
Auch ich habe dieses Buch von Norman Lebrecht regelrecht verschlungen und mit vielen persönlichen Anmerkungen versehen. Es relativiert den Anteil von Solti bei der Wiener "Ring"-Produktion in dem Maße wie auch die Rolle des Produzenten Culshaw gebührend herausgearbeitet wird. Die ersten LP-Veröffentlichungen kamen noch ohne Foto des Dirigenten auf dem Titel aus. Hier finden sie sich im Kleinformat abgebildet:
Auf der CD-Ausgabe erscheinen Solti und Wagner dann schon gleichgroß und damit ebenbürtig. Und man fragte sich, wer denn den "Ring" überhaupt komponiert hat:
Dieser Personenkult, den Decca mit seinem Zugpferd am Pult zeitweise betrieb, scheint sich inzwischen etwas gelegt zu haben:
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Du bist reicher als Du denkst ! Auf der von Dir gezeigten Doppel-CD sind nicht zwei, sondern vier Mozart-Konzerte, nämlich die Nr. 24 bis 27.
Liebe Grüße
Holger
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Aus dem Thread hätte ich noch mehr zitieren können ... aber das soll reichen ...
Dazu gehört seine frühe Aufnahme der 2. Mahler mit dem London SO. Das ist die kompromisslos "expressionistischste" Aufnahme, die ich kenne. Bemerkenswert auch das Posthornsolo (in der 3.) - mit einem Naturhorn gespielt, ganz bewusst "unästhetisch". Dagegen ist die spätere digitale Aufnahme mit dem Chicago SO einfach nur glatt.
Lieber Holger,
diese Londoner Aufnahme hattest Du mir seiner Zeit empfohlen und ich hatte sie gekauft ... volle Zustimmung zu Deinen Ausführungen. Allerdings lasse ich ansonsten nichts auf den Mahler-Solti-Zyklus kommen, der für mich zu den Besten gehört ! ((Ich höre aber auch nicht täglich Mahler ... nicht mal die Bernstein-Aufnahmen, die ich seit langem auf DVD habe, habe ich nur zum Bruchteil durchgehört ! ))
Sowie gehe ich auch bei den nachfolgend im Thread von Dir genannten Solti-Aufnahmen in meiner Gunst mit Dir ...
Unverzichtbar von Solti sind für mich: die Symph.fantastique von Berlioz, Dvoraks Neunte, seine Brahms-Sinfonien mit dem CSO (nicht jedoch das Deutsche Requiem), von Tschaikowsky die Nrn. 5 & 6 (aus den 1970ern) sowie die Musik seines Landsmannes Béla Bartók, die ich ganz besonders hoch einschätze (wobei ich den Klavierkonzerten mit Anda/Fricsay den Vorzug vor Ashkenazy/Solti gebe). Deine Vorliebe für die Beethoven-Konzerte in der Besetzung Ashkenazy/Solti kann ich dagegen gut nachvollziehen. Sie zählen auch für mich zu den besten Versionen, was mir aber mehr am Pianisten als an Solti zu liegen scheint.
Lieber nemorino,
Du weisst ja, ich bin Solti-Fan und mir gefällt neben den von Dir oben genannten (Berlioz, Brahms, Dvorak9, Tschaikowsky 5 und 6 (die mit mit dem LSO; die miserabel klingenden 70er hatte ich auf LP), Bartok - na klar !) aber auch die packenden Schumann- und Bruckner-Sinfonien finde ich ebenfalls grosse Klasse ... den wiener Schmäh (sorry) brauche und schätze ich nicht !
Das der Erfolg der Beethoven_KK mehr an Ashkenazy als Solti liegt, möchte ich zurückweisen. Bei der Int von KK gehört ein TOP-Zusammenspiel dazu und das ist hier auch orchestral voll und wunderbar angepasst gegeben.
So ein Zusammenspiel ist sonst nur noch bei Bernstein / Zimerman (Nr. 3 - 5) gegeben ......
Und, ich will es einmal so ausdrücken: man kann nicht gleichzeitig Aufnahmen von Georg Solti und Karl Böhm mögen. Und ich zähle eindeutig zur Böhm-Fraktion.
Lieber Thomas,
So wird es wohl sein ... denn ich gehöre klar zur Solti-Fraktion.
Seit dem ich die späten Mozart - Sinfonien mit Szell und Norrington gehört habe kam bei mir die Feststellung, die Böhm-Aufnahmen (DG) nie wieder aufzulegen zu müssen !
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Lieber Wolfgang,
da ich nur noch sporadisch bei Tamino vorbeischaue, habe ich Deinen Beitrag vom 14.10. erst heute gelesen.
Über Solti haben wir uns in der Vergangenheit schon öfter ausgetauscht, ich schätze ihn außerordentlich bei Bartók, Brahms (Sinfonien!), Dvorak und Berlioz. Natürlich gibt es noch weitere Perlen von ihm, dazu zählen auch (für mich) die Tschaikowsky-Sinfonien Nr. 5 & 6 (aus den 1970er Jahren), die ich in dieser Ausführung besitze::
Beide Werke wurden mit dem Chicago Symphony Orchestra eingespielt (auf den CDs steht: P1975). Ich habe trotz eifrigen Suchens weder die Sinfonie Nr. 5 noch 6 mit Solti und dem London SO gefunden. Bist Du vielleicht einem Irrtum aufgesessen? Die 1975er Aufnahmen aus Chicago klingen alles andere als miserabel, sie sind technisch ausgezeichnet. Vielleicht waren die LPs schlecht gepreßt, oder gibt es doch Aufnahmen aus London, die ich nicht kenne?
Tschaikowsky 5 und 6 (die mit mit dem LSO; die miserabel klingenden 70er hatte ich auf LP
Solti hat die späten Sinfonien - zumindest die Fünfte - später noch einmal digital mit dem Chicago SO aufgenommen; diese Aufnahmen kenne ich nicht, kann also dazu nichts sagen.
Es gibt mit Solti noch ganz frühe STEREO-Aufnahmen (von 1958) der Sinfonien 2 & 5, da spielt aber das Conservatoire-Orchester Paris, die gibt es auf dieser CD:
Doch besonders aufregend sind die alten Aufnahmen m.E. nicht, weder klanglich noch darstellerisch. Das Beste auf dieser CD ist die Streicherserenade, da spielt das Israel Philharmonic Orchestra. Die zeichnet sich durch hervorragenden Klang und lebhafte, aber nie übereilte Tempi aus. Auch sie ist 1958 aufgezeichnet worden, aber technisch um Längen besser als die Sinfonien aus Paris.
auch die packenden Schumann- und Bruckner-Sinfonien
Die Schumann-Sinfonien mit Solti gefallen mir nicht, die sind mir zu forsch dirigiert und klanglich zu hart. Von Romantik kaum eine Spur. Da teile ich die Meinung eines Kritikers, der nach dem ersten Erscheinen schrieb, Solti halte wohl den Schumann für einen "sächsischen Bruckner".
Zu Soltis Bruckner kann ich nichts sagen. Ich weiß nur, daß seine Aufnahmen von der Kritik überwiegend kühl, z.T. ablehnend (Ulrich Schreiber, Alfred Beaujean) beurteilt wurden. Bezeichnend finde ich, daß die DECCA, deren Zugpferd Solti über Jahrzehnte war, bereits in ihrem Gesamtkatalog 2000/01, gerade einmal drei Jahre nach Soltis Tod, keine einzige Bruckner-Sinfonie mehr mit ihm im Angebot hatte, während Karl Böhms Aufnahmen der Sinfonien Nr. 3 & 4 mit den Wiener Philharmonikern noch beide verzeichnet waren, obwohl Böhm bereits 1981 starb und seine Aufnahmen viel älter waren. Offenbar war mit Solti und Bruckner - im Gegensatz zu seinem Mahler - "nicht viel Staat" zu machen.
LG nach Bonn,
Nemorino
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Lieber nemorino,
ja, ich bin auch nicht täglich bei Tamino und so ergibt es sich, dass wir halt später auf die Beiträge antworten, was voll OK ist.
Zu den Tschaikowsky - Sinfonien mit Solti:
Meine erste Tschaikowsky 5 war die von Dir genannte auf Decca-LP mit dem Conservatoire Orchester Paris ... diese war zwar von der Int OK, aber klanglich nicht mit den späteren Solti-Aufnahmen der Fünften vergleichbar. Insofern ist die von Dir abgebildete Decca-CD-Ausgabe der Sinfonien Nr. 2&5 für mich auch nicht obsolet.
Der absolute Hammer ist aber die LSO-Aufnahme der Sinfonie Nr.5, die auch ganz deutlich die Späte mit dem CSO übertrifft. Diese kann sich mit den stärksten Fünften, das sind für meinen Geschmack alle Swetlanow-Aufnahmen (Melodiya/Warner), Bernstein (DG, 1988) und Karajan (DG nur auf DVD LIVE 1973), klar messen.
Im Thread Tschaikowsky - Welcher Zyklus ist der Beste ? hatte ich darüber berichtet.
Die Sinfonien Nr. 4 (Decca, 1984, DDD) und 6 (Decca, 1977) mit dem CSO finde ich auch sehr stark ... die Decca-CD der Pathetique hast Du ja oben abegebildet. Hier ist die mit Solti ausgezeichente Romeo und Julia - Ouvertüre (AD 1986) gekoppelt ... allerdings auf der Decca-CD der Vierten auch.
Hier die Abb der Hammer - Must Have - Decca - CD ... mit dem LSO:
Diese CD ist nicht mehr bei den Händlern aktuell gelistet. Ich habe die Abb heute aus dem Tschaikowsky 5 - Thread der Sinfonie Nr.5 herausgesucht ... und nemorino, Du wirst lachen, die Abb stammt aus Deinem Beitrag 144 von 2019 - Du hattest Diese noch gefunden, nachdem ich zuvor nur per Text davon berichtet hatte
... und ...
Du hast Dir diese Decca-CD auf meine Empfehlung hin 2019 bestellt und nach dem Hördurchgang ebenfalls als Hammer bezeichnet und empfunden !!!
Decca, 1975, ADD
Zitat von teletonEs gibt sogar 3 Decca-Aufnahmen der Sinfonie Nr.5 mit Solti:
1. Die mit dem Orchestre Conservatoire Paris (Decca, 1956 Stereo) - die hatte ich als Erste auf LP und hatte mich schon für Jahre begeistert ...
2. Die Hammeraufnahme mit dem CSO (Decca, 1975, ADD) - das ist der Solti-Wahnsinn , von dem ich in Beitrag 1 schrieb ... die kam, als die CD ihren Einzug nahm.
*** Die Abb der CD findet man in Josefs Beitrag 124 (mit (heuer = 2024) falscher Abb der CSO-Aufnahme) --- nur ... ein Jammer = die CD gibt es nicht mehr.
Ich habe wiederum eine andere Decca-Version aus der Serie OVATION: die Fünfte ist mit Mussorgskys Naxcht auf dem kahlen Berge; Kovanshina-Prelude und Glinkas Russlan und Ludmilla-Ouv gekoppelt (diese LSO-Aufnahmen gehören auch zum Besten, was man davon zu hören bekommen kann !).
3. Die späte Digitale mit dem CSO (Decca, 1987, DDD) - auch TOP, aber nicht so umwerfend wie die 75er ...
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Soltis zweite Aufnahme der fünften Sinfonie aus dem dem Jahr 1975 kannte ich nicht, Danke für den Hinweis. Man findet sie in der großen Box mit dem CSO und auch bei Spotify. Sie ist in der Tat eindrucksvoll und die Bläser fetzen im erst Satz sehr mächtig. Aber ist das Tchaikovsky? Ist das nicht zu viel Show?
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Lieber Wolfgang,
herzlichen Dank für Deine ausführliche Antwort. Ich hatte im Hinterkopf, daß wir uns mal über Solti/Tschaikowsky ausgetauscht hatten, aber ganz genau konnte ich mich nicht erinnern. Jetzt weiß ich wieder, wann und wo es war. Aber immerhin ist es schon 5 Jahre her.
Du hast Dir diese Decca-CD auf meine Empfehlung hin 2019 bestellt und nach dem Hördurchgang ebenfalls als Hammer bezeichnet und empfunden !!!
Das ist vollkommen richtig, lieber Wolfgang, und ich kann meinen Eindruck nur erneut bestätigen. Aber - auf der von Dir (und mir) abgebildeten CD spielt das Chicago Symphony Orchestra die Fünfte Sinfonie, nicht das London SO:
Ich habe die CD hier vor mir liegen; das London SO spielt alle übrigen Stücke (von Mussorgsky und Glinka). Das Titel-Cover ist in der Tat irreführend, aber auf der Rückseite der CD-Hülle sind die Sinfonie Nr. 5 und das Chicago SO mit einem Stern (*) versehen, im Booklet wird als Aufnahmeort und -datum "Medinah Temple, Chicago, Mai 1975" genannt.
In meiner alten LP-Sammlung hatte ich die Sinfonien 5 & 6 in einem Doppelalbum, das sah so aus:
Weil mir die Interpretation so gut gefiel, habe ich mir beide Sinfonien später als CD wieder neu gekauft. Was Solti wohl dazu bewogen hat, nach seiner glänzenden Aufnahme von 1975 die Fünfte noch einmal mit den Chicagoern aufzunehmen, wird wohl das Geheimnis der Marktstrategen von DECCA bleiben.
Es gibt eine weitere Aufnahme der Fünften mit Solti und dem Chicago SO von 1987 (digital), die habe ich nicht und kenne sie auch nicht. Die Kritik war damals ziemlich einhellig der Meinung, daß die vorangegangene aus 1975 überzeugender ausgefallen sei, und Du teilst ja auch diesen Standpunkt:
die auch ganz deutlich die Späte mit dem CSO übertrifft.
Es würde mich wirklich sehr überraschen, wenn doch noch eine Tschaikowsky 5 mit Solti und dem London SO existieren würde. Ich habe selber, trotz intensiven Suchens, keine gefunden.
Die Mitte der 1970er Jahre gleichzeitig eingespielte Nr. 4 habe ich nicht gekauft, da habe ich den jungen Maazel (DGG, 1960), Mrawinsky (DGG, 1960) und Klemperer (EMI), mehr braucht man eigentlich nicht (obwohl noch einige andere Versionen in meiner Sammlung schlummern).
LG Nemorino