Sir Georg Solti - Meine liebsten Aufnahmen

  • Aus meiner Sicht beruht der Ruhm des Solti-Rings einerseits auf der damaligen internationalen Reputation Soltis [...]

    Soweit ich mich entsinne, galt Georg Solti (damals noch kein Sir) zu Beginn des "Ring"-Projektes 1958 keinesfalls als besonders berühmter Wagner-Dirigent. Er war doch viel eher zweite Wahl, weil sich die erste Wahl als für das Culshaw vorschwebende Projekt als inkompatibel erwies: Die Rede ist natürlich von Hans Knappertsbusch, der in den 50er Jahren als der größte lebende Interpret der Musik Richard Wagners galt. Decca hatte ihn ursprünglich für diese legendär werdende Einspielung vorgesehen, es kam auch zu Probeaufnahmen des 1. Aufzuges der "Walküre" im Jahre 1957 (den 3. Akt nahm Solti ebenfalls probeweise auf; beides mittlerweile auf CD erschienen).



    Jedenfalls zeigte sich allzu bald, dass Knappertsbusch nicht gewillt war, auf den "Schnickschnack" des Decca-Produzenten einzugehen. Bei seiner generellen Aversion gegen Studioarbeit hätte man sich das eigentlich denken können, aber man setzte eben zunächst auf den großen Namen. Dass Solti zum Zuge kam, ist als schwerlich auf dessen internationalen Ruf zurückzuführen. In meinen Augen eher eine Verlegenheitslösung der Decca und damals auch durchaus mit Risiken behaftet. Zur Kompensation hat man mit "Kna" dann immerhin 1958 ein paar weitere Orchesterauszüge aufgenommen, darunter ein m. E. unerreichter Wotan-Abschied mit George London, der im direkten Vergleich mit der Solti-Einspielung die großen Unterschiede zwischen diesen beiden Dirigenten zum Ausdruck bringt, die in gewisser Weise wie Tag und Nacht waren.



    Ich sehe in dieser Einspielung, an der auch der Produzent John Culshaw entscheidenden Anteil hatte, tatsächlich einen Wurf für die Ewigkeit.

    Das ist fraglos richtig. Er sollte ja fast eher Culshaw-"Ring" heißen. In Solti fand er einen jungen, noch nicht auf der Höhe des Ruhmes stehenden, aber vielversprechenden Dirigenten vor, der bei seinen "Mätzchen" mitmachte oder mitmachen musste. Ein Knappertsbusch hatte dergleichen nicht nötig und sprang bekanntlich ja auch ab.



    Der Keilberth-Ring ist zwar vor dem Solti-Ring aufgenommen worden, aber veröffentlicht wurde er erst vor ein paar Jahren.

    Eben. Das dürfen wir nicht außer Acht lassen. Von der Existenz dieser vorzüglichen Stereoaufnahmen wusste bis zu Beginn des 21. Jahrhunderts doch kaum jemand. Heute kann man Vergleiche anstellen - und die fallen m. M. n. ziemlich deutlich zugunsten von Keilberth aus. Er hat sicherlich die "ehrlichere" "Ring"-Gesamtaufnahme gemacht, authentisch und am "rechten Ort". Die Sängerbesetzung ist eigentlich durchgängig erstklassig; diejenigen, die später auch unter Solti im Studio sangen, sind hier noch frischer und besser bei Stimme (besonders Hans Hotter als Wotan/Wanderer). Das mindert den historischen Wert der Decca-Gesamtaufnahme aus Wien mitnichten, relativiert jedoch ihre Einzigartigkeit. Nur bei Keilberth in Bayreuth 1955 haben wir das "goldene Neu-Bayreuth" auf seinem Zenit in natura.



    Soltis Dirigat überzeugt mich überhaupt nicht.

    Das kann ich bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen. Soltis "Ring" war vor ca. zehn Jahren mein Einstieg. Damals war ich begeistert. Mir fehlten natürlich auch die Vergleichsmöglichkeiten. Später sah ich die Sache doch kritischer. Ich habe seit langer Zeit keine der Solti-Einspielungen mehr komplett gehört. Vor ein paar Monaten hörte ich mal wieder hinein und war wirklich erstaunt von der enorm guten Klangqualität. Zumindest in der Hinsicht macht diesem "Ring" wohl kaum jemand etwas vor. Die "Effekthascherei" sehe ich gelassener. Z. B. habe ich noch keine überzeugendere Lösung des Fafner in der "Drachenkampf-Szene" gehört als bei Solti. Kurt Böhme klingt hier, sicherlich durch technische Raffinessen ermöglicht, einfach unnachahmlich adäquat. Ich wiederhole mich, aber perfekt wäre diese Produktion für mich mit Knappertsbusch gewesen. Solti war ein sehr guter Wagner-Dirigent, das steht völlig außer Frage, aber das Exzeptionelle finde ich in keiner seiner Wagner-Einspielungen, von denen ich neben dem "Ring" den "Tannhäuser" als die gelungenste erachte.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Dem Fazit eines Kommentators schließe ich mich an: "Als Referenzaufnahme hat diese Einspielung heute keine Gültigkeit mehr (und hatte sie meines Erachtens nie) - sie nähert sich knapp (bzw. gut) 50 Jahre nach ihrer Entstehung mit rasanter Geschwindigkeit dem Prädikat 'Historisches Dokument'."


    Lieber Bertarido,


    das ist mir doch ein etwas zu journalistischer Stil. Irgendwo habe ich einen Artikel eines Musikwissenschaftlers und Wagner-Spezialisten abgeheftet, der einen analytischen Vergleich zwischen Karajan und Solti macht. Er zeigt dort, dass Solti in seiner Klangästhetik mit der Wagner-Tradition radikal bricht. Genau das ist finde ich die Bedeutung des Solti-Rings bis heute. Wer hätte damals den Mut gehabt, einen solchen Bruch zu vollziehen und Wagner so "modern" zu dirigieren gegen die ganze Wagner-Aufführungstradition? Danach kam dann der Boulez-Wagner und heute allerdings haben wir schon wieder eine Tendenz, die eher zur alten Tradition (Thielemann) zurückführt.


    Dasselbe gilt finde ich für die Aufnahmetechnik. Ich habe den Solti-Ring ja auch. Damals hat man sich bewusst für eine Studioklang-Ästhetik entschieden und wollte das auch. Heute geht es wieder in die genau entgegengesetzte Richtung, indem man möglichst das Konzerterlebnis auf CD nachempfinden möchte. In dieser Hinsicht muss ich schon sagen, ist die Solti-Aufnahme einmalig gut gelungen. Ob man das freilich mag, ist eine andere Frage. Aber auch hier finde ich bleibt der Solti-Ring in seiner Kompromisslosigkeit, mit dem da dieses Aufnahme- und Klangästhetik-Konzept verfolgt wird, exemplarisch. Was als "historisch" einzustufen ist, ist letztlich sehr relativ und unterliegt selber dem Wechsel der Zeit. Noch vor 20 Jahren galt es als hoffnungslos veraltet, kein einheitliches Grundtempo bei einer Interpretation zu wählen. Heute kommt aber genau das wieder.... :hello:


    Einen schönen Sonntag wünscht
    Holger

  • Meine erste CD,1981, war nozze di figaro, dirigiert von Solti.
    Ich weiß nicht mehr, wie viele Freunde ich mit dieser CD davon überzeugen konnte, sich dem neuen Medium zuzuwenden?
    Auch nach Jahrzehnten auch nach Jahrzehnten finde ich diese Aufnahme nach wie vor hörenswert.

  • ICh bin weder Wagnerfreak, noch schätze ich Solti besonders. Aber ich möchte mich ein wenig über das technische und die Stereophonie im speziellen äussern, ich habe diese Zeit im Tonträgerhandel ab September 1964 - damals als AZUBI - (Fachgruppe; Handel mit Büchern, Schllplatten, Musikalien) quasi live miterlebt.
    1964 - das war quasi 9 Jahre nach der Aufnahme der Keilberth Rings und immerhin noch 6 Jahre nach der Fertigstellung des Solti-Rings. Die Buchgemeinschaft DONAULAND hatte zu dieser Zeit keine einzige Stereoplatte im Programm das folgte dann 1965, wo extra eine Exkursion ins damals bestehende Plattenpresswerk Wien-Döbling (der geneue Name ist mir entfallen) veranstaltet wurde, und zwar in der Dienstzeit. Ich sah dort aller Schritte die für eine Plattenpressung notwendig waren, von erstellen der Masterfolie, bis hin zur Pressung. Darüber hinaus wurde eine Vorführung im Abhörstudio veranstaltet - und zwar mit Beispielen, die wir heute - aus gutem Grund -Ping-Pong Stereophonie nennen. (Bei den Demos wurden unter anderem eine Pong-Pong-Spiel mit extremer Stereowirkung vorgeführ - und auch zwei Persunen die miteinander telefonierten)
    Wenngleich die "normalen Plattengeschäfte schon länger Stereoaufnahmen im Angebot hatten, so war damals der Widerstand gegen die neue Technik noch sehr groß. Wenn also 1955 eine Stereo-Aufnahme gemacht wurde, heisst das noch lange nicht, daß sie auch verkauft wurde. Denn in jenen Tagen - bis etwa 1967 (?) war es üblich - Stereo- und Monoausgaben von ein nd derselben Aufnahme GETRENNT anzubieten, denn sie erfordern eine ander Nadelspitzenverrunden und zudem eine andere Compliance (Nadelnachgiebigkeit) Kaum ein Haushalt - Technikfreaks ausgenommen - hatte damals eine Stereoanlage, und die Konsumenten konnten oder wollten den Vorteil der neuen Technik nicht erkennen. Irgendwann gab man die Philisophie der Doppelgleisgkeit auf und stellte nur meht Stereoplatten her - mit einem Aufkleber: HIFI STEREO - auch MONO ABSPIELBAR, wobei man vergaß dem Käufer mitzuteilen, daß man die Aufnahmen zwar tatsächlich mit Mono-Nadeln abspielen konne, diese jedoch die Sterinformationen aus den Rillen regelrecht herausfrästen. die Platte war dann de facto ruiniert.
    Culshaw, offensichtlich ein Technikfreak, hat vermutlich die Technikeffekt eingebaut, damit die Hörer die Stereophonie besser verifizieren konnten, denn es gab ein weiteres Hindernis: Die damaligen Lautsprecher waren nicht in der Lage "Tiefenstaffelung" hörbar zu machen (auf Wunsch folgt Erklärung im HIFI Bereich) sodaß man die REchts-Links Stereopohonie betonen musste. (Siehe auch später - DECCA Phase 4 Stereophonie)
    Der Langen Rede kurzer Sinn um 1958 waren Stereoplatte schwer verkäuflich, 1955 so gut wie überhaupt nicht - erst um ca 1970 !!! war Stereo endgültig durchgesetzt - Bei Perfektionisten, Audiophilen und Technikfreaks natürlich schon entsprechend früher.


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....




  • Lieber Bertarido, ich respektiere jedes Deiner Worte und Deine grundsätzlichen Vorbehalte gegen den "Ring" Soltis. Aber wie kannst Du zu diesem Urteil kommen (Beitrag 60), wenn du die Aufnahme noch nie komplett gehört hast. ?(

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Dasselbe gilt finde ich für die Aufnahmetechnik. Ich habe den Solti-Ring ja auch. Damals hat man sich bewusst für eine Studioklang-Ästhetik entschieden und wollte das auch. Heute geht es wieder in die genau entgegengesetzte Richtung, indem man möglichst das Konzerterlebnis auf CD nachempfinden möchte. In dieser Hinsicht muss ich schon sagen, ist die Solti-Aufnahme einmalig gut gelungen. Ob man das freilich mag, ist eine andere Frage. Aber auch hier finde ich bleibt der Solti-Ring in seiner Kompromisslosigkeit, mit dem da dieses Aufnahme- und Klangästhetik-Konzept verfolgt wird, exemplarisch. Was als "historisch" einzustufen ist, ist letztlich sehr relativ und unterliegt selber dem Wechsel der Zeit. Noch vor 20 Jahren galt es als hoffnungslos veraltet, kein einheitliches Grundtempo bei einer Interpretation zu wählen. Heute kommt aber genau das wieder....

    Natürlich kann man hier unterschiedlicher Meinung sein, lieber Holger. Der Solti-Aufnahme schwebte ein Klangideal vor, das heute wohl kein Produzent mehr anstrebt. Und ich - da unterscheiden wir uns dann wahrscheinlich - halte das auch für gut und richtig. Um einer Aufnahme Referenzstatus zu attestieren, setze ich eine überzeitliche Gültigkeit voraus, einen Maßstab, an dem man sich auch heute noch messen lassen muss. Und das kann ich hier in Bezug auf die Aufnahmetechnik nicht erkennen. Daher sehe ich hier eben doch eher ein historisches Dokument der damaligen Stereo-Klangästhetik, die nicht mehr die unsere ist und nach meiner Überzeugung auch nicht mehr modern werden wird.


    Die interpretatorische Leistung von Solti muss man sicher differenziert bewerten, ich finde da keineswegs alles schlecht, aber eben doch weit von einem Referenz-Status im obigen Sinne entfernt.



    Lieber Bertarido, ich respektiere jedes Deiner Worte und Deine grundsätzlichen Vorbehalte gegen den "Ring" Soltis. Aber wie kannst Du zu diesem Urteil kommen (Beitrag 60), wenn du die Aufnahme noch nie komplett gehört hast.

    Ich habe im Laufe der vielen Jahre, in denen ich den Solti-Ring schon besitze, immer mal wieder Teile gehört, meistens im Vergleich mit anderen Aufnahmen. Daher kenne den größten Teil dieser Aufnahmen und bin so kühn, mir auf dieser Grundlage ein Urteil über das Ganze zu erlauben. Von vorne bis hinten gehört habe ich allerdings keine der Aufnahmen.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Der Solti-Ring war selbstverständlich auch mein erster von vielen, die ihm folgten. Die Besetzung war damals hervorragend, allerdings war mir bald einerseits die Brutalität des Dirigats zuwider, andererseits sprach mich auch die Leistung Culshaws immer weniger an. Neben Böhms Ring ziehe ich heute Keilberth bei weitem vor: Beide Dirigenten scheinen mir bei weitem differenzierter und die Besetzung differiert ja auch nicht stark.

  • Um einer Aufnahme Referenzstatus zu attestieren, setze ich eine überzeitliche Gültigkeit voraus, einen Maßstab, an dem man sich auch heute noch messen lassen muss. Und das kann ich hier in Bezug auf die Aufnahmetechnik nicht erkennen. Daher sehe ich hier eben doch eher ein historisches Dokument der damaligen Stereo-Klangästhetik, die nicht mehr die unsere ist und nach meiner Überzeugung auch nicht mehr modern werden wird.


    lieber Bertarido, obwohl mir dieses Unterthema nichtt unbedingt eine Herzensangelegenheit ist, so möchte ich doch dagegenhalten:


    Nach Deinen Wertmaßstäben, kann eine Tonaufnahme, die einige Jahre alt ist keinen Referenzstatus beanspruchen. Denn natürlich ändert sich die Aufnahmetechnik, aber zugleich auch die Vorstellung wie eine Stimme abgebildet zu werden hat. - Darüber andernorts mehr. Was ist Referenz? Meiner Meinung nach muß eine Aufnahme Referenzstatus dann zu erkannt werden, wenn sie an die sechzig Jahre alt ist und von einem Großteil der Hörer als Referenz wahrgenommen, bzw akzeptiert wird. Der sogenannte Referenzstatus dieser Aufnahme wird mehr oder weniger seit ihrem Entstehen anerkannt, die einen meinen wegen Solti, die anderen wegen der einzigartigen Crew, die dritten wegen des äussert klaren Studioklanges.
    Alles zusammen hat ihr einen Nimbus verliehen, der bis heute anscheinend nicht zu zerstören ist.
    Vielleicht sollte man noch hinzufügen, daß jegliche Beurteilung genauso die Zeit, im der sie entstanden ist, widerspiegelt, wie die Aufnahme an sich. So waren Liveaufnahmen um 1969 herum eher unbeliebt. Auch ich machte stets einen großen Bogen um sie...


    mfg aus Wien
    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • So waren Liveaufnahmen um 1969 herum eher unbeliebt.


    Sie haben sich dann aber durchgesetzt, weil sie billiger sind - und nicht so sehr aus künstlerischen Gründen. Live-Aufnahmen sind ein ökonomisches Gebot. Es wurde aus der Not eine Tugend. Dabei sind heute die meisten Liveaufnahmen gar keine Originale. Es wird nachträglich daran herumgegflickt, und die Käufer sind rasch zufriedengestellt.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Ich will hier keine neue Dikussion über die verschiedenen Ring Aufnahmen anfangen, aber gerade die damals als "revolutionäre Klangbühne" ersonnenen Effekte bei Solti machen die Aufnahme für mich heutzutage altbacken. Witzig, dass Gergiev (zB mit seltsamen Halleffekten in der Erda Szene) anno 2013 ähnliche Ideen hatte. Ungeachtet der auch aufnahmehistorischen Meriten der Einspielung: Was ich bei Solti musikalisch (von der Besetzung war ich mit Ausnahme des Rheingold nie völlig überzeugt) früher als überwältigend, rauschhaft, temperamentvoll empfand - heute klingt es mir oft undifferenziert und effekthascherisch, manchmal geradezu lärmend.

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

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  • Der Langen Rede kurzer Sinn um 1958 waren Stereoplatte schwer verkäuflich, 1955 so gut wie überhaupt nicht


    Obwohl im Forum schon richtig erläutert, grassieren nach wie vor immer wieder die gleichen Fehler. 1955 waren Stereoplatten schwer verkäuflich? Das glaube ich aufs Wort, denn der Westrex Stereo Cutter erblickte erst 1957 das Licht der Welt! In diesem Jahr gab es einige Demonstrationsplatten von kleinen Labels. Eine Art Massenproduktion von Stereoplatten startete im März 1958. Waren 1958 Stereoplatten schwer verkäuflich? Darauf könnt ihr wetten, denn es gab ein kleines Problem: man konnte zwar Stereoplatten kaufen, aber es gab nur ein kleines Angebot an Stereo-Tonabnehmern - und das zu horrenden Preisen. Diesen Luxus konnten sich nur gut betuchte Musikfreunde leisten. Es mussten also zuerst die Preise für Stereo-Tonabnehmer deutlich fallen, bis sich die Stereoplatte auf breiter Basis durchsetzen konnte.


    Übrigens konnte man schon vor 1958 Stereo-Aufnahmen käuflich erwerben. Allerdings weiß ich jetzt nicht, inwieweit das außerhalb der USA möglich war. Nachdem die RCA 1954 begann, Stereoaufnahmen zu produzieren, sorgte sie dafür, dass 1955 die ersten Stereo-Heimtonbandgeräte auf den Markt kamen. Auch das war kein billiges Vergnügen, aber immerhin konnte man durch Kauf von bespielten Tonbändern Zeuge der neuen Ära werden....


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Grammy_Award_2002.jpgUnd nun ist der Grammy-Weltrekord von Sir Georg Solti gefallen! Mit 31 Grammy-Auszeichnungen (bei 74 Nominierungen) hat Solti mit seinen Aufnahmen öfter als jeder andere Klassikkünstler bei den wichtigsten Musikpreisen der Welt reüssieren können und war bislang auch erfolgreicher als jeder Interpret irgendeiner anderen Musikrichtung.


    Am vergangenen Sonntag jedoch hat die R&B-Sängerin Beyoncé Knowles bei den 65. Grammy-Awards in Los Angeles vier Grammys gewonnen und hat mit nun insgesamt 32 Grammy-Auszeichnungen den Rekord von Solti gebrochen.


    Solti hält im Bereich Klassik natürlich weiter den Rekord vor Pierre Boulez, der bei 67 Nominierungen insgesamt 26 Mal ausgezeichnet wurde.


    Sir Georg Solti war 1962 erstmalig für den Grammy nominiert worden - gleich zweimal. Er gewann in jenem Jahr den Grammy für seine Einspielung von Verdi's Aida mit Leontyne Price und setzte sich dabei auch gegen sich selbst und seine Aufnahme von Salome mit Birgit Nilsson durch als auch gegen Erich Leinsdorf (ebenfalls zweifach nominiert für Gesamtaufnahmen von Die Walküre und La bohème), Pierre Dervaux (vorgeschlagen für Die Perlenfischer) und Otto Klemperer (nominiert für seine Gesamtaufnahme von Fidelio).


    Seinen 31. und letzten Grammy gewann Solti 1997 für seine Einspielung von Die Meistersinger von Nürnberg. Hier setzte er sich gegen William Christie (Hyppolite et Aricie), Valery Gergiev (Ruslan und Lyudmila), Lothar Zagrosek (Die Vögel) und auch wieder gegen sich selbst für seine Aufnahme von Don Giovanni durch.



    Gregor

  • Und nun ist der Grammy-Weltrekord von Sir Georg Solti gefallen! Mit 31 Grammy-Auszeichnungen (bei 74 Nominierungen) hat Solti mit seinen Aufnahmen öfter als jeder andere Klassikkünstler bei den wichtigsten Musikpreisen der Welt reüssieren können und war bislang auch erfolgreicher als jeder Interpret irgendeiner anderen Musikrichtung.


    Seinen 31. und letzten Grammy gewann Solti 1997 für seine Einspielung von Die Meistersinger von Nürnberg.

    Ich habe mich immer gefragt, was diese Auszeichnung eigentlich abbildet, was sie wert ist Allenfalls halte ich sie für einen Hebel des Marktes, um die Umsätze kuirzfristig anzukurbeln. Es war schon kühn, Solti für diese "Meistersinger" zu ehren, die für mich ehr zu den lässlichen Einspielumngen der Oper gehören. Gelegentlich Deines Beitrages, lieber Gregor, habe ich sie mir wieder vorgenommen und ging ziemlich ernüchtert aus dieser Sitzung unter Kopfhörern. Viel Feuer und wenig Wärme. Kein Vergleich mit seiner frühen Einspielungen , die mir teuer sind. Je älter er wurde, je weniger hat mich dieser Dirigent erreicht. Und dabei ist von ihm der Ausspruch überliefert, am liebsten alles nocheinmal aufnehmen zu wollen. Nur nicht, dachte ich da bei mir.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Zu Lebzeiten ein Superstar, Aushängeschild der Decca.
    In manchen Ländern wurde er angeblich sogar Karajan vorgezogen (was ich nur schwer glauben kann)

    Ich bin zwar kein Land, kann diese Bevorzugung allerdings sehr gut nachvollziehen! :-)


    Mit Solti habe ich noch eine Handvoll Aufnahmen:


    Bruckner: Sinfonie Nr. 8 (CSO)

    Mahler: Sinfonie Nr. 8 (CSO)

    Strauss: Vier letzte Lieder (WPH)

    Verdi: La Traviata (ROH)

    Wagner: Orchestermusik aus dem "Ring" (WPH)


    Ich glaube, das ist alles.

    Aufnahmen mit Karajan: 0 (null).


    Aus dem Beethoven-Zyklus, dem digitalen aus Chicago, meinem ersten, viel gehörten, bin ich nach Jahren herausgewachsen. Ich kann mich an Details nicht mehr erinnern, hatte aber keinen Bezug mehr zu Klang und Gestaltung.


    Die anderen Bruckner-Sinfonien sind nie bei mir gelandet, und auch Mahler mit Solti wurde nie meine Musik; u.a. auch aus klanglichen Gründen, die ich in den Tiefen des Forums wohl auch schon mal ausgeführt hatte: es sind die Pauken, die ich oft nicht leiden kann. Ausgerechnet. Manchmal auch wegen der Spielweise. - Ich habe eben mal in Beethoven 7 reingehört, außerdem Mahler 3, 6 und 7. Das war und wird nie meins.

    Und das ist ok und überhaupt nicht schlimm. Ich freue mich für alle Fans, die das lieben, und bleibe entspannt, weil ich es nicht brauche. :-)

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Der Wert des Grammys hat, wie jener des Oscars, über die Jahrzehnte eher abgenommen. Das Beispiel Solti ist hier sehr trefflich gewählt. Seine besten Einspielungen datieren auch für mein Dafürhalten auf seine frühen Jahre, vor allem die 1950er und 60er. Zum Weltstar wurde er durch den legendären Decca-"Ring", 1966 erstmals komplett auf LP erhältlich, und seine kurz danach erfolgte Designation zum Chefdirigenten des Chicago Symphony Orchestra im Jahre 1967, die zwei Jahre darauf wirksam wurde. Danach kamen die sprichwörtlich fetten Jahre. Die wirklich sensationellen Einspielungen nahmen nach meinem Eindruck aber eher ab; positive Ausnahmen gab es indes bis zuletzt. In den 1980ern und frühen 90ern setzten die Major Labels so manche fragwürdige, aber starbesetzte Opernaufnahmen-Projekte um, nach denen heute kein Hahn mehr kräht. Eines der ärgsten Beispiele ist ebenfalls unter Soltis Dirigat entstanden, der berüchtigte "Lohengrin" von 1986, der aufgrund der (wenn auch sehr hochkarätigen) Fehlbesetzungen eigentlich keine Rolle mehr spielt. Die Gefahr, der Vergessenheit anheimzufallen, wird Sir Georg trotzdem nicht ereilen. Sein Name wäre schon allein durch den "Goldenen Ring" unsterblich.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Aber genug der kritischen Töne, soll es hier im Thread ja um die großen Aufnahmen Soltis gehen. ;)

    Eine Einspielung, die relativ selten genannt wird, die mir aber auf ihre Art exemplarisch erscheint, ist jene der 1. Symphonie von Sir Edward Elgar. Es gibt bekanntlich eine Hülle und Fülle an Einspielungen, gerade auch mit den hier idiomatischen britischen Orchestern. Diese Decca-Produktion mit dem London Philharmonic Orchestra von 1972 ging vielleicht auch deswegen ein wenig unter, da es schon damals genügend britische Dirigenten gab, die sich des Werkes annahmen und denen eine größere Authentizität nachgesagt wurde (zuvörderst Boult und Barbirolli). Wie dem auch sei, erzielt ausgerechnet der Ungar Solti einen sehr englischen Tonfall, was klanglich superb eingefangen wurde. In dieser Einspielung hört man bspw. das bei der berühmten wunderschönen Melodie im Finalsatz häufig im Hintergrund untergehende Schlagwerk mal wirklich (im Video unten ab ca. 6:15). Solti orientiert sich bei seiner schlüssigen Tempowahl eindeutig am Komponisten Elgar höchstselbst, der 1931 eine Einspielung mit dem London Symphony Orchestra vorlegte (bei Naxos auf CD erschienen). Soltis Aufnahme ist zurecht in der Reihe "The Originals" aufgenommen worden, aber auch in anderer Form erschienen.



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    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Aber genug der kritischen Töne, soll es hier im Thread ja um die großen Aufnahmen Soltis gehen. ;)

    Sehr wohl. Und da fallen auch mir viele ein, die sich in meinem Bestanden befinden. Zuvördert sei die "Arabella" genannt, die ich für eine der stimmigsten Aufnahmen halte, die ich kenne. Solti trifft genau diesen etwas morbiden Ton zwischen großer Oper und Operette und hat ein Ensemble zur Seite, das diesen Intentionen genau folgen kann. Wie singt doch Arabella im ersten Aufzug?


    "Siehst du - da war ein fremder Mensch heut vormittag
    wie ich hier aus dem Haus gegangen bin
    dort drüben war er, an der Ecke, gross, in einem Reisepelz,
    und hinter ihm ein Leibhusar - ein Fremder halt
    aus Ungarn oder aus der Wallachei… "


    Solti stammt aus Ungarn, wurde in der Donaumonarchie geboren. In dieser Welt ist die Oper von Strauss angesiedelt ist. Dieser Hintergrund ist für deren Verständnich ganz wichtig.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Georg Solti gehört seit jahrzehnten zu meinen Lieblingsdirigenten.

    In diesem Thread besteht der grösste Prozentsatz aus seinen Opernaufnahmen ... das ist bekanntlich nicht meinen Thema. Soltis hier schon einem la gepostet zu haben

    Ich hab doch deutlich in Erinnerung die grossen Aufnahmen Soltis hier schon einem la gepostet zu haben.


    Es ist klar das kein Dirigent für das gesamte klassische Repertoire perfekt sein kann. Aber Soltis Repertoire ist schon sehr umfassend und weitreichend.


    8) Es ist fast TAMINO-typisch, dass Georg Solti hier durchweg nicht so gut weg kommt, wie es ihm zustehen würde.


    :!: Ich sehe in seinen Dirigaten keine Hektik, keine Kühle, keine Nervösität. Das ist die rhythmische Schärfe, die ich bei ihm schätze.

    :thumbup: Er ist für mich der beste Rhythmiker aller Zeiten.

    Von meinem persönlichen Geschmack her muss ich sagen: Das ist ein Dirigent, der genau mir genau liegt - quasi für mich geboren wurde.


    *** Ich besitze von Solti praktisch alle großen Orchesterwerke der Klassik, die ich auch gleichzeitig in anderen Aufnahmen vorliegen habe:

    Beethoven-Sinfonien (alle Stereo-Aufnahmen - beide Zyklen mit dem CSO + die Wiener Aufnahmen), Beethoven-KK, Brahms-Sinfonien, Tschaikowsky-Sinfonien Nr. 4 - 6 u.a., Dvorak 9, Bruckner-Sinfonien, Mahler-Sinfonien, Bartok-Orchesterwerke auf Decca (wo sonst !), Kodaly-Orchesterwerke, Mendelssohn 3+4, Liszt-Sinf.Dichtungen + Faust-Sinfonie, R.Strauss - Sinf.Dichtungen, Ravel-Werke, Elgar-Sinfonien und Orchester-Werke (Josef vergesse die ausgezeichenete Decca-CD mit den Enigma-Var nicht !!!), Blacher-Paganini-Variationen u.a.


    Dazu kommen noch etliche DVDs, wo man Solti auch optisch erleben kann !


    Bei allen diesen Aufnahmen schneidet er durchweg sehr gut ab, wenn nicht dann sogar am besten bei Bartok, R.Strauss, Liszt, Tschaikowsky 4 und 5, Mahler 1, 5 und 6, Bruckner 1, 6 und 8, Elgar Sinfonien und Enigma-Var; Pomp+Circumsdances ... was soll ich noch mehr aufzählen - ich finde Solti grosse Megaklasse !


    :yes: Zudem war er ein unheimlich symphathischer Zeitgenosse.

    Auf dieser Doppel-DVD kann man sich von seinen musikalischen Fähigkiten und seiner symphatischen Art augenscheinlich überzeugen:


    Decca-DVD, 1991



    Die Bartok-Orchesterwerke würde ich bei den liebsten Aufnahmen an die Spitze setzen:


    DECCA, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Aber genug der kritischen Töne, soll es hier im Thread ja um die großen Aufnahmen Soltis gehen. ;)

    (Ich) lass' Euch froohohooooidenvollerrre aa-han-stim-men!


    Selbst Karajan würde ich, bei aller Abneigung, die Größe nie absprechen wollen. :untertauch: Solti war mir immer sympathisch, und er war und bleibt ein ganz großer Dirigent!

    Nur, dass wir das hier nochma' eindeutig klar haben. :saint:

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • SOLTI - Meine liebsten Aufnahmen:


    Zugegeben, viele sind es nicht, die ich da nennen könnte. Mir fallen da vor allem seine frühen Aufnahmen ein:

    Beethoven: Sinfonien Nr. 5 & 7 (mit den Wiener Philharmonikern, die "Eroica" in gleicher Besetzung weniger), die Brahms-Sinfonien aus den 1980ern (mit dem CSO), vor allem deshalb, weil Solti im Gegensatz zu den meisten Kollegen alle Wiederholungen bringt, Tschaikowsky: Sinfonien Nr. 5 & 6 (aus den 70ern), schließlich Mendelssohn Nr. 4 "Italienische" mit dem Israel Philharmonic Orchestra (1958) sowie eine Mono-Einspielung von Beethoven 4 (mit dem LPO).

    Soltis zweites Schwergewicht lag bei den Opern, doch da hat ihm m.E. Karajan in den allermeisten Fällen den Rang abgelaufen. So z.B. "AIDA" (1961, mit Leontyne Price, Jon Vickers etc.), zuerst auf RCA veröffentlicht:

    Aida Highlights by Orchestra del Teatro dell'Opera di Roma / Georg Solti /  Leontyne Price / Jon Vickers / Rita Gorr / Robert Merrill / Giorgio Tozzi  (Album, Romanticism): Reviews, Ratings, Credits,

    später von DECCA übernommen. Obwohl ich DECCAS frühere Aufnahme von 1959 mit Karajan (Tebaldi, Bergonzi etc.) aus Wien weitaus höher einschätze. Nicht nur sängerisch, sondern auch künstlerisch. Karajans Liebe zum Detail erreicht Sir Georg in keiner Weise.


    Sehr gut fand ich, um bei Verdi zu bleiben, seinen ersten "MASKENBALL" mit einer Top-Besetzung (1961), den späteren weniger:

    Verdi, Nilsson • Bergonzi • MacNeil • Simionato • Stahlman, Chor & Und  Orchester Der Accademia Di Santa Cecilia, Rom • Georg Solti – Ein  Maskenball = Un Ballo In Maschera (Vinyl) - Discogs


    Dann, natürlich, der "RIGOLETTO" von 1962 (auf RCA):


    Giuseppe Verdi - Georg Solti, RCA Italiana Opera Orchestra, RCA Italiana  Opera Chorus – Rigoletto (1964, Box, Vinyl) - Discogs


    aber, trotz der großartigen Sängerschar, kaltes Feuer, das nicht so recht erwärmt.


    Meine absolute Lieblings-Opernaufnahme unter SOLTI bleibt diese:

    Don Carlos (Ga) - Tebaldi, Bergonzi, Solti, Roho, Verdi,Giuseppe:  Amazon.de: Musik

    Dagegen hat selbst Karajan keine Chance (zumal er die gekürzte 4-aktige Version einspielte), aber auch nicht Giulini (EMI, 1970).


    Ziemlich verunglückt halte ich seine "ZAUBERFLÖTE" von 1970:

    Mozart, Pilar Lorengar, Cristina Deutekom, Stuart Burrows, Dietrich  Fischer-Dieskau, Hermann Prey, Martti Talvela, Coro De La Ópera Del Estado  De Viena, Orquesta Filarmónica De Viena, Georg Solti – La Flauta Mágica =

    Zumindest hält sie keinen Vergleich mit Böhm (1964, DGG) und Klemperer (1965, EMI) aus. Einzig Hermann Prey als Papageno überzeugt, und das ist zu wenig. Auch hier wirkt mir Solti wieder zu kalt und unbeteiligt, zu Mozarts Märchenoper fand er nicht den rechten Weg. Sehr schön waren allerdings die Kokoschka-Zeichnungen zu dieser Oper, die der ersten LP-Veröffentlichung beilagen. Die spätere, digitale "Zauberflöte" kenne ich nicht.


    Zum Schluß noch ein Wort zu einer meiner Lieblingsopern, "LA BOHEME": Gegen Karajans Jahrhundertaufnahme von 1973 (DECCA) hat eh niemand eine Chance (einzig Serafin 1959 ist eine ernsthafte Stereo-Alternative), doch man vergleiche einmal im 2. Akt, wie Karajan es versteht, die verschiedenen Klangebenen klar gegeneinander abzugrenzen, wie man förmlich in das Geschehen mit eingebunden wird, mit Soltis Aufnahme (RCA), die sängerisch ebenfalls durchaus konkurrenzfähig ist, aber dirigentisch kann sie mit Karajans Wunderwerk in keiner Weise mithalten.


    Kurzum: Solti - ein Dirigent von Weltrang, aber mein Lieblingsdirigent war er nicht, und wird es auch nicht werden.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

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  • SOLTI - Meine liebsten Aufnahmen:


    Zugegeben, viele sind es nicht, die ich da nennen könnte. Mir fallen da vor allem seine frühen Aufnahmen ein:

    Lieber Nemorino,


    Solti habe ich immer geschätzt, aber meine "Lieblingsdirigenten" waren dann doch Andere. Solti war ein großartiger Rhythmiker und konnte eine unglaubliche Intensität haben, vor allem in seinen frühen Aufnahmen. Da war er schonungslos expressiv, wie z.B. in der umwerfenden Aufnahme der 2. Mahler mit dem London SO. Das ist unverglichlich - dagegen wirkt seine spätere Aufnahme mit dem Chicago SO doch zu sehr gediegen und etwas glatt gebügelt. Die 7. Mahler ist mir dagegen zu übertrieben virtuos, besonders im Finale, was interpretatorisch heikel ist. Auch die 3. Mahler aus London ist interessant, besonders wegen des Posthornsolos, das wirklich "rohe Natur" bei ihm ist. Enttäuschend finde ich die 8. Schostakowitsch im Vergleich mit Mrawinsky, da wirkt Solti einfach nur harmlos. Da fehlt das "Gift", die Verzweiflung und das Beklemmende. Sehr schätze ich ihn als "Begleiter" von Vladimir Ashkenazy, etwa bei der exemplarischen Aufnahme der Bartok-Konzerte. Auch die frühe Aufnahme der Beethoven-Konzerte mit Ashkenazy, für die sie den "Grammy" bekamen, ist vorzüglich. Sehr gut aufgenommen und auch anhörbar ist auch seine Aufnahme von Berlioz´ Symphonie fantastique. Was die Opern angeht mag ich sehr gerne seine Aufnahme von Schönbergs Moses und Aron, die ich einmal bei einer Vorführung verwendet habe und die mir viel besser gefällt als die von Boulez. Ich bin glücklich, sie wieder in meiner Sammlung zu haben. Mein Sohn hat sie mir aus den USA mitgebracht, wo sie noch gebraucht erhältlich war. :)


    :hello:


    Schöne Grüße

    Holger

  • Der Nachruhm von Sir Georg Solti ist nach seinem Tode im Jahr 1997 ziemlich rasch verblaßt, nachdem er viele Jahre, was seine Präsenz auf dem Tonträgermarkt anging, ganz gut mit Karajan konkurrieren, in manchen Ländern sogar toppen konnte.

    Vor einigen Tagen fiel mir eine alte LP mit Tschaikowskys Streicherserenade in die Hände, die ich im entsprechenden Thread kurz vorgestellt habe.

    Inzwischen konnte ich feststellen, daß die australische DECCA die alte Aufnahme sogar auf einer Doppel-CD herausgegeben hat, in einer interessanten Zusammenstellung:

    Solti Dirigiert Russische Favourites

    Im einzelnen sind folgende Stücke enthalten:

    Tschaikowsky: Sinfonien Nr. 2 & 5 (mit der Pariser Conservatoire-Orchester), AD: 1957/58

    Tschaikowsky: Streicherserenade op. 48 (mit dem Israel Philharmonic Orchestra), AD: 1958

    Glinka: "Ruslan und Ludmilla", Ouvertüre (Aufnahme: 1958)

    Mussorgsky: "Khowanshchina": Vorspiel 1. Akt & Tanz der persischen Sklaven

    Mussorgsky: Eine Nacht auf dem kahlen Berge

    Borodin: "Fürst Igor": Ouvertüre

    Die letztgenannten Stücke wurden mit den Berliner Philharmonikern aufgezeichnet. Es sind m.W. die einzigen Studio-Aufnahmen Soltis mit diesem Orchester. Außerdem handelt es sich überwiegend um Erstveröffentlichungen auf CD (so auch Tschaikowskys Fünfte mit dem Conservatoire-Orchester).


    Für Solti-Verehrer, deren es ja noch einige geben soll, eine wahre Fundgrube. Der Preis ist nicht gerade klein, aber für eine solche Ausgabe mit seltenen Aufnahmen angemessen.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Orchestrale Prachtentfaltung und differenzierte Klanglichkeit zelebriert Sir Georg Solti mit dem Chicago Symphony Orchestra auf dieser CD mit Bilder einer Ausstellung von Modest Mussorgsky und Le tombeau du Couperin von Maurice Ravel.


    Auf meinem Silberling ist zusätzlich noch die Symphonie classique von Sergei Prokofieff enthalten. Es hat die gleiche Fotografie. Die Erwähnung der Sinfonie ist bei mir auf dem Cover. Doch davon ist kein Bild im Internet.


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    Walter Benjamin hatte auf seiner Flucht einen Koffer bei sich. Was würdest du in deinen Koffer packen? Meiner ist gepackt.



  • Der Nachruhm von Sir Georg Solti ist nach seinem Tode im Jahr 1997 ziemlich rasch verblaßt, nachdem er viele Jahre, was seine Präsenz auf dem Tonträgermarkt anging, ganz gut mit Karajan konkurrieren, in manchen Ländern sogar toppen konnte.

    Diese Beobachtung habe auch ich gemacht, lieber nemorino. Zeitweise Omnipräenz auf dem Mark ist dem Nachruhm offenbar nicht förderlich. Da ich mit der Auflösung meiner sehr großen CD-Sammlung noch immer nicht ganz zu Ende gekommen bin, musste ich auch aus dieser Perspektive fetstellen, dass sich Solti beim Weiterverkauf aus zweiter Hand als Ladenhüter erweist. Lediglich meine älterer "Ring"-Pressung ging für vier Euro weg. Zum Glück war Solti nie die größte Abteilung in den Regalen. Viel Freuer, wenig Wärme - so empfang ich ihn. Anhaltend hingerissen bin ich von seinem Orchesterkonzert und derm "Blaubart" von Bartok. Und die "Araballa"-Gesamteinspielung ist nach meiner Übezeugung nie übertroffen worden. Das gilt für mich auch für Wagners "Ring des Nibelungen", den ich in der neuesten Pressung (SACD) natürlich behalte.



    Er klingt wie am ersten Tag. Möglicherweise kommt erst jetzt in voller Wucht und in jeder Einzeikheit zum Tragen, was dem Aufnahmeteam in den Wiener Sophiensälen einst vorgeschwebt hatte.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • In unserem Urteil über Solti stimmen wir vollkommen überein. Er war zweifellos ein herausragender Dirigent, aber ihm fehlte vor allem Wärme. Besonders gutes Beispiel: Seine Schumann-Sinfonien.

    Zeitweise Omnipräenz auf dem Mark ist dem Nachruhm offenbar nicht förderlich.

    Da war Karajan eine absolute Ausnahme, aber auch sein Stern ist inzwischen im Sinken begriffen. Man muß dabei aber bedenken, daß er inzwischen schon 35 Jahre nicht mehr unter den Lebenden weilt. Aber immerhin war er noch bis rund 20 Jahre nach seinem Tod das "klassische Zugpferd" der DGG. Aber der jungen Generation sagt er kaum noch etwas - soweit die sich überhaupt noch für Klassik interessiert.

    Da ich mit der Auflösung meiner sehr großen CD-Sammlung noch immer nicht ganz zu Ende gekommen bin

    Was ist los, lieber Rüdiger? Ich habe dieser Tage mal wieder eine Bestandsaufnahme meiner Klassik-CDs gemacht - und komme auf ca. 3500 Stück. Wenn ich aussortieren müßte, wären das maximal 50, und von diesen würde wahrscheinlich am Ende wieder die Hälfte einsortiert. Ich kann mich einfach von nichts trennen:(, was inzwischen zu erheblichen Platzproblemen führt. Ich überlasse das Entsorgen meinen Erben. Da werden rund 50 Jahre Sammlerleidenschaft zu Grabe getragen, denn einen Interessenten gibt es nicht. Schade.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Ich war nie ein Verehrer Soltis. Weder hat er inen "maßstäblichen" Beethoven Zyklus aufgenommen, noch konnten mich seine IMO routinierten, aber nicht mitreissenden oder berührenden Aufnahmen von Wiener Klassik begeistern, ein Teil des Repertoires wo er gut war, hat mich sowieso nicht begeistert.

    Ich bin kein Wagenr Freund, habe von dem berühmten Ring lediglich Rheingold und Walküre (soeben sehe ich, daß die Walküre- Boc noch originalversiegelt ist - seit mehr als einem Jahrzehnt.)

    Dennoch kann ich - quasi aus dritter Hand etwas zu diesem Berühmten Zyklus beitr.agen


    Schon 1951 wollte man den Ring aufnehmen und das Team der Decca fuhr nach Bayreuth um schliessliche festzustellen, daß es keinen Vertrag gab.

    Orignalzitat aus Norman Lebrechts Buch "ausgespielt"(© 2007 Schott Verlag für die deutsche Übersetzung)"Culshaw war wie versteinert, als er es erfuhr...

    Er trat deshalb die Flucht nach vorene an: Ihm schwebte eine Aufnahme vor, die an "Realität" uns Effekten jeglichen Bühnenmittschnitt übertraf.Dazu musste er den damals bei DECCA entscheidenden , sehr eigenwilligen Maurice Rosengarten (eigtl Moshe Aron Rosengarten) von der neuen Stereotechnik überzeugen. Alle waren sich einig, daß er es nicht schaffen würde - aber er schaffte es. Er hatte Solti als Dirigent vorgesehen, aber als Rosengarten Knappertsbusch gehört hatte, wollte er lieber diesen und Culshaw solle sich umstellen. Aber Knappertsbusch war nur mit Gewalt ins Studio zu bekommen - und am schluss konnte Culshaw "seinen" Solti miteilen, daß nun doch er den Ring aufnehmen dürfe.

    In besagtem Buch wird nichts ausgelassen, nicht mal die - damals unter Insidern bekannte Tatsache, daß das Decca-Team ("die Jungs") mehrheitlich "rosa" war - (Insider werden wissen was hier gemeint ist - für andere ist es uninteressant;))

    Ich kann diese nicht nur informative, sondern auch unterhaltsame Buch jedem Empfehlen, der sich für das Thema "Schallplatte" interessiert. Die Vorgänge von damals werden viel genauer beschrieben......

    Das Buch ist intelligent, informiert und boshaft geschrieben - IMO eine ideale Mischung.


    mfg aus Wien

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Zitat von Alfred_Schmidt

    Ich kann diese nicht nur informative, sondern auch unterhaltsame Buch jedem Empfehlen, der sich für das Thema "Schallplatte" interessiert. Die Vorgänge von damals werden viel genauer beschrieben......

    Das Buch ist intelligent, informiert und boshaft geschrieben - IMO eine ideale Mischung.


    Norman-Lebrecht+Ausgespielt-Aufstieg-und-Fall-der-Klassikindustrie-Aus-dem-Englischen-%C3%BCbersetzt-von.jpg


    Wahrlich ein tolles Buch!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Vielen Dank, lieber Fiesco, für die Vorstellung des Buchs von Norman Lebrecht, das ich seinerzeit mit großem Vergnügen gelesen habe. Ein paar Details werden zwar etwas überzogen dargestellt, doch im Großen und Ganzen gesehen entsprechen die spannend geschilderten Geschichten der Wirklichkeit.

    Ich bin kein Wagenr Freund

    Ich auch nicht, deshalb fehlt der Solti-Ring in meinem Bestand. Seine beste Opernaufnahme ist m.E. Verdis "Don Carlos" mit einer Top-Besetzung (nur Fi-Di als Posa fällt ein bißchen aus dem Rahmen), ansonsten einfach top!


    Soltis sinfonische Hinterlassenschaft ist uneinheitlich, am besten gefällt mir noch sein Brahms. Weder bei Beethoven noch bei Schubert hat er mich überzeugt. Zu Bruckner will ich nichts sagen, auch da überdeckt die orchestrale Brillanz die innere Anteilnahme. Zu seinem Schumann-Zyklus habe ich weiter oben schon etwas gesagt. In FonoForum meinte seinerzeit ein Kritiker, Solti dirigiere Schumann so, als sei er "ein sächsischer Bruckner". So weit möchte ich nicht gehen, aber von deutscher Romantik kann ich in seinen Auslegungen wenig entdecken. Zu viel Blech, alles zu vordergründig und ohne Tiefgang.


    Als ich anfing Platten zu sammeln, war ich recht unerfahren und habe mich da an einen älteren Kollegen angelehnt, der ein großer Solti- und Fricsay-Verehrer war. Das hatte, wie mir später aufging, auch etwas damit zu tun, daß beide ungarische Staatsbürger waren und Deutschland nach dem verlorenen Krieg dankbar für jeden Ausländer war, der bereit war, mit deutschen Orchestern und Musikern zu arbeiten. Karajan galt natürlich nie als Ausländer, vielmehr für seine Verehrer als Botschafter deutschen Geistes und deutscher Kultur, für seine Kritiker als "Dirigent des Wirtschaftswunders", wie ihn Theodor W. Adorno höhnisch betitelte.


    Jedenfalls bin ich bis heute ein überzeugter Fricsay-Verehrer, während ich zu Solti, der zunächst in Frankfurt a.M. und später in München tätig war, bevor er nach England ging, zunehmend auf Distanz ging. Trotzdem möchte ich seinen "Don Carlos" und auch den "Rigoletto" nicht missen, und auch einige Konzertaufnahmen zählen zu meinem "eisernen Bestand" (u.a. Bartók, Berlioz und Tschaikowsky). Aber das ist natürlich immer Geschmacksache.

    Weder hat er inen "maßstäblichen" Beethoven Zyklus aufgenommen

    Ich habe den früheren aus den 1970ern, er steht seit Jahren ungehört in einem Regal und staubt vor sich hin, den digitalen habe ich nicht. Seine besten Beethoven-Sinfonien hat er m.E. in den frühen 1960er Jahren in den Wiener Sofiensälen mit den Philharmonikern aufgenommen, vor allem die Fünfte und Siebte überzeugen mich, während die "Eroica" schon hier ziemlich unbeteiligt und distanziert daherkommt. Er war ohne Zweifel ein großer Musiker, aber er zählt nicht zu meinen Lieblingsdirigenten.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Abgesehen von Qualität oder weniger Qualität hängt sein Vergessensein auch von seiner Plattenfirma ab. Zeitlebens, zumindest so lange ich mich erinnere - hat er für die Decca aufgenommen - und galt dort als Zupferd - Im Gegensatz zur deutschen Grammophon, die ihren Künstlern auch nach deren Tod zumesit über einen längere Zeitrum die Treu hielt und sie immer wieder lobend erwähnte (eine Praxs, die sich bewährt hat und reiche Früchte getragen hat) haben ander Plattenfirme ihre Künstler nach deren Ableben ihm doppelten Sinn des Wortes "totgeschwiegen"

    DGG stand auf dem IM richtigen Standpunkt: Ein Künster den man als "Ausnahmeerscheinung" promotet hat, der bleibt das in alle Ewigkeit - wenn man hierfür aktiv etwas tut.

    DGG hat auch große Nahmen von danderen Firmen übernommen, wenn diese das Interesse an einem Künstler verloren. Bernstein hatte alles Wichtige bereits für CBS aufgenommen. DGG erntete die Früchte der CBS Promotion der Vergangenheit und brachte Bernstein erneut nach vor an die Rampe (wenngleich ich die CBS Aufnahmen trotz ihres Rauschpegels jenen der DGG vorziehe)Das gilt auch für Karajan (einst bei EMI) und Rudolf Serkin. Viele große Namen beendeten ihre Kaarrier bei DGG. Sollti hatte dieses Glück nicht....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Ich auch nicht, deshalb fehlt der Solti-Ring in meinem Bestand. Seine beste Opernaufnahme ist m.E. Verdis "Don Carlos" mit einer Top-Besetzung (nur Fi-Di als Posa fällt ein bißchen aus dem Rahmen), ansonsten einfach top!

    Den Solti-Ring habe ich, lieber Nemorino. Und eine Opern-Aufnahme von ihm, die ich besonders schätze, auch mal vorgeführt habe: Seine nach eigenen Auskünften "undogmatische", klangsinnig-lebendige Aufnahme von Schönbergs "Moses und Aron". Gefällt mir besser als Boulez, den ich im Vergleich etwas dröge finde. Die habe ich gebraucht aus den USA noch bekommen:


    schoenberg-moses-und-aron.jpg


    Ansonsten habe ich von ihm lediglich einige ausgewählte Aufnahmen, die mir aber besonders wichtig sind. Dazu gehört seine frühe Aufnahme der 2. Mahler mit dem London SO. Das ist die kompromisslos "expressionistischste" Aufnahme, die ich kenne. Bemerkenswert auch das Posthornsolo (in der 3.) - mit einem Naturhorn gespielt, ganz bewusst "unästhetisch". Dagegen ist die spätere digitale Aufnahme mit dem Chicago SO einfach nur glatt.


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    Auch sehr gut, nicht zuletzt wegen der Aufnahmetechnik, sein Berlioz - gibt es heute bei jpc als Japan-Import:



    Dann mit Vladimir Ashkenazy die Aufnahmen der Beethoven-Konzerte (die erhielt damals einen Grammy) und die Bartok-Konzerte - bis heute exemplarisch, finde ich:


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    s-l1600.webp


    Noch ein paar andere Solti-CDs habe ich - aber er hat dann doch nie die Bedeutung von Abbado, Celibidache usw. bei mir erreicht. :hello:


    Schöne Grüße

    Holger


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