Joseph Martin KRAUS [1756-1792]

  • Am 20. Juni 1756 wurde in Miltenberg a. Main


    JOSEPH MARTIN KRAUS


    als Sohn von Joseph Bernhard Kraus [Stadtschreiber] und Anna Dorothea Schmidt geboren. Kraus hatte dreizehn Geschwister, von denen jedoch nur sechs überlebten! Die Familie zog 1761 nach Buchen, wo sich heute ein kleines Kraus-Museum befindet.



    Hier lernte Kraus Violine und Klavier und erhielt Lateinunterricht. Bereits siebenjährig war der Knabe in der Lage, lateinische Aufsätze zu verfassen.


    Seine Anlage zur Musik ware eben so ausnehmend, und wundervoll, daß er in der Stimme zum Diskant seine Weibliche neben Sopranistin in der höhe und Fertigkeit gleich im ersten Vierteljahr übertraf, und so auch auf seinem Kleinen geigchen /:dann eine große konnte er noch nicht erspannen:/ in einem Trio die erste, ich sein lehrer die zweite Violin mit Verwunderung aller auf der Orgel in der Kirch abspielte, und so nahme er Natürlicher Weiße bis ins 10te Jahr seines alters also zu, daß er fast überfähig auf Mannheim in das dortige Musik Siminarium und zur ersten Schule aufgenommen worden.


    So erinnert sich sein Lehrer Georg Pfister im Jahre 1800.


    Seit seinem zwölften Lebensjahr besuchte der junge Kraus das Internat des Jesuitengymnasiums und Musiksemniars in Mannheim. Dort lernte er durch Anton Klein die deutsche Literatur kennen, Christian Cannabich, Ignaz Fränzel und Cramer gehörten glaubhaften Überlieferungen zufolge zu seinen musikalischen Ausbildern und Vorbildern. Mit 17 Jahren begann Kraus Jura und Philosophie in Mainz zustudieren. Die Studien führten ihn auch nach Erfurt und Göttingen. Kraus präsentierte zunächst literarische Werke, u. a. ein Trauerspiel Tolon sowie Etwas von und über Musik fürs Jahr 1777. Diffizile Auseinandersetzungen mit Kraus Vater sowie die Anregung eines Studienfreundes veranlassten Kraus, 1778 nach Schweden zu übersiedeln, wo er „an fremden Ufern sein Glück“ zu suchen hoffte:


    ... - meinem Vaterland bin ich keinen Dank schuldig. Patriotismus ist Thorheit, und lange hat der lezte funke verglüt. An fremden Ufern soll das Glük mich erwarten. Tref ichs da nicht an : was thuts?


    [Brief an die Eltern vom 20. Juni 1777, sein 21. Geburtstag]



    Dies gelang ihm überaus erfolgreich, denn bereits am 21. November 1779 wurde juris licentiaten herr Joseph Kraus infrån Mannheim zum Mitglied der Musikakademie in Stockholm gewählt. Kraus gewann die Protektion des königlichen Sekretärs Zibet und des Theaterdirektors Graf Fersen und wurde zunächst zum 2. Hofkapellmeister, am 18. Februar 1788 zum 1. Hofkapellmeister ernannt. Zu dieser Zeit hatte sich Kraus bereits als Lieblingskomponist König Gustavs III. etabliert, der ihm seiner Bewunderung zufolge einige Auslandsreisen gönnte. So reiste Kraus u. a. zwischen 1782 und 1788 nach Rom, Florenz, Neapel, Paris und London, wo er 1785 an den Feierlichkeiten zu Händels 100. Geburtstag teilnahm. 1783 weilte er in Wien, wo er Bekanntschaft mit Joseph Haydn, Christoph Willibald Gluck und Johann Georg Albrechtsberger machte. Zurück in Stockholm betätigte sich Kraus überwiegend als Operndirigent im Drottningholm Slottsteater – ein erfüllender Job, da König Gustav III. wöchentlich eine neue Opernproduktion verlangte. Joseph Martin Kraus war einer der ersten „Dirigenten“ der Musikgeschchte, welcher den Violinbogen oder das gerollte Notenblatt gegen einen Stab eintauschte. In einem Brief an seine Eltern vom 31. März 1788 berichtet er über seine plagende Arbeit:


    so ist mein übriger Tag reine Zuchthausarbeit - das ist eine Singerei und Pfeiferei und Taktschlagerei und Orgelumdudeldumdei von morgends bis Abends und vom Abend bis morgen in einem fort, so daß mit der Schweis nach Noten stinkt.


    Trotz oder gerade wegen der Bekanntschaften mit den „Wiener Klassikern“ bleibt Kraus’ Werk weitestgehend davon provozierend distanziert. Wer klare Strukturen und formschöne Ausgewogenheit sucht, wird bei Kraus selten fündig, wobei gerade dieser Aspekt die Einzigartigkeit seines Musik- und Kompositionsstiles ausmacht.


    Der akribischen Liebe von Frederik Samuel Silverstolpe haben wir den seltenen Umstand zu verdanken, dass das gesamte Werk von Joseph Martin Kraus in Abschriften oder Originalen in der Universitetsbibliotek zu Uppsala vollständig aufbewahrt wird.


    Kraus Werk umfasst einige Opern: Proserpin, Oper in einem Akt, Libretto J. H. Kellgren, UA 1781 zu Ulriksdahl – Soliman II., Oper in einem Akt, Libretto J. G. Oxenstjerna, UA 1789 zu Stockholm – Aeneas i Carthago bzw. Dido och Aeneas, Oper in 5 Akten, Libretto J. H. Kellgren, UA in stark gekürzter Version 1799 zu Stockholm [die Oper bietet insgesamt nahezu sechs Stunden an Musik – vergesst Wagner!], daneben Chöre, Zwischenaktmusiken und Einlagearien zu Schauspielen Moliéres, Gustavs III., Holthusens, Kellgrens und anderen.


    Des Weiteren komponierte Kraus eine Kantate zum Geburtstag König Gustavs III., ebenso eine Trauerkantate anlässlich dessen Ablebens [1792], ein Miserere, ein Requiem, eine Missa, ein Te Deum, Motetten, das Oratorium Der Tod Iesu, dessen Text er selbst verfasste.


    An Orchesterwerken komponierte Kraus 4 Jugendsinfonien während der Studienzeit, die in Stockholm 1781 uraufgeführten Sinfonien c-moll und C-Dur, eine Sinfonie in cis-moll, eine weitere C-Dur-Sinfonie sowie eine c-moll-Sinfonie, welche 1783 in Wien uraufgeführt wurde. Es folgen als Spätwerke eine Es-Dur-Sinfonie, die Sinfonie funêbre [1792] sowie eine Sinfonia con fugato per la chiesa in D-Dur.


    Kraus komponierte ein Violinkonzert, welches er in Stockholm nochmals überarbeitete und den dritten Satz völlig neu komponierte.


    Sein Kammermusikalisches Œuvre ist ebenso umfangreich: Ein Quintett in D-Dur für Flöte und Streicher, 6 Streichquartette [A, B, g, D, C, G], 3 Quartette aus der Studienzeit stammend, Duos für Flöte und Viola, ein Trio für Klavier, Violine und Cello, vier Violinsonaten in C, D, Es und C, sowie zwei Klaviersonaten.


    Obwohl seine Musik mit der Mozart’s recht wenig gemein hat, wird er oft wegen der nahezu identischen Lebensdaten als „der schwedische Mozart“ bezeichnet. Verwendet man „Mozart“ als Adjektiv für höchste musikalische Qualität, so erfolgt die Bezeichnung zu Recht:


    Ich besitze von ihm eine seiner Sinfonien, die ich zur Erinnerung an eines der größten Genies, die ich gekannt habe, aufbewahre. Ich habe von ihm nur dieses einzige Werk, weiß aber, dass er noch anderes Vortreffliches geschrieben hat. [Joseph Haydn].


    Joseph Martin Kraus litt seit frühester Kindheit an Lungenschwindsucht, die ihm am 15. Dezember 1792 den frühen Tod bescherte.




    Joseph Martin Kraus wurde seinem Wunsch entsprechend in der Nähe von Brunnsviken auf der Halbinsel Tivoli im Norden Stockholms beigesetzt. Dort erinnert an ihn ein steinernes Denkmal mit folgender Aufschrift


    HIER RUHT DAS IRDISCHE VON KRAUS -
    DAS HIMMLISCHE LEBT IN SEINEN TÖNEN


    [Quellen: MGG – Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Dt. Joseph-Martin-Ktaus-Gesellschaft in Buchen]

    Als Pumuckl sich zum Frühstück noch ein Bier reingeorgelt hat, war die Welt noch in Ordnung.
    (unbekannt)

  • Danke Ulli für diesen Thread! :jubel::jubel::jubel:


    Von Kraus habe ich bisher nur wenig gehört, war aber überaus angetan von seinen Kompositionen.


    Wäre nett wenn noch ein paar CD Empfehlungen folgen würden.

  • Salut,


    jpc listet glücklicher Weise eine ganze Reihe von Einspilungen der Werke Joseph Martin Kraus'. Bis vor kurzem besaß ich nur diese eine:



    Meine [erste!] Rezension:
    Da ich üblicher Weise nur die absolute Musik höre und nicht auf die Interpretation achte, möglicher Weise etwas ungenau.


    Die CD enthält Kraus' c-moll-Sinfonie, sein einziges Violinkonzert sowie die Sinfonie funêbre c-moll, welche er anlässlich des Begräbnisses Gustavs III. komponierte [nicht zu verwechseln mit der Trauerkantate].
    Das Stuttgarter Kammerorchester unter Sieghart spielt meines Erachtens trotz gegebenem Anlass zu düster. c-moll drückte im 18. Jahrhundert eine besondere Festlichkeit aus, nicht eine nicht enden wollende Trauer. Peinemann spielt das Violinkonzert, unabhängig davon, dass der Notentext nicht dem Original entspricht, ziemlich leb- und lieblos, technisch ganz in Ordnung, die eingebauten "Fehler" mag ich. Dennoch anerkenne ich, dass dieser Komponist "produciret" wurde. Ich habe dieses Violinkonzert von der Originalhansschrift Note für Note, Zeichen für Zeichen abgeschrieben [irgendwo ist hier ein Thread darüber].


    Bei meinem Besuch des Schloßtheaters erwarb ich noch die folgende Einspielung von Kraus' Oper Proserpin:



    [oben ist ein link zu der Besetzung]


    Das Doppelalbum kostet bei jpc 35,99 € - viel zu teuer, da es in Schweden für 165 SEK [= 18 € bzw. einen Gulden] zu haben war. Der Preis lohnt sich dennoch:


    Tatlow, auch derzeitiger Leiter des Drottningholm Slottsteater, ist einfach nur hervorragend und akkurat. Ich habe ihn selbst erlebt und ich bekomme noch immer die Kinnlade nicht hoch, um den Mund zu schliessen. Die Oper Proserpin könnte eigentlich als seria durchgehen. Ist sie aber nicht, wenn man von dem antiken Stoff absieht. Sie enthält formal zu viele Durchgänge, d.h. die einzelnen Nummern gehen ineinander über, zudem ist sie in Schwedischer Sprache. Die Oper besteht aus rund 40 Nummern, davon lediglich 10 Arien, vorbildlich gestaltete knapp 20 Chorszenen... einfach phantastisch! Ein absolut farbenfrohes Schmetterlingsfangspiel. Ich war nach dem ersten Höreindruck ziemlich enttäuscht, das lag allerdings an der durchgemachten Nacht und dem Mangel an Aufnahmefähigkeit: Das Werk und diese Einspielung übertrifft viele aktuelle Einspielungen bekannter Opern.


    Weitere CD's kann ich vorstellen, sobald meine Kasse wieder einen geschlossenen Boden hat. Mein größtes Interesse gilt der Oper Dido och Aeneas, die knapp sechs Stunden an Musik parat hält - fünf Akte. Kraus hat sie über lange Jahre hinweg immer und immer wieder bearbeitet und verbessert, um anschliessend in einer Reinschrift die Vollendung derslben abzuschliessen. Ich vermute mal, dass es in den nächsten Jahren keine vollständige Einspielung geben wird, außer - ich helfe mal nach!


    Kraus ist für mich derzeit der Favorit; habe ich mich doch eben beim Briefeschreiben an meinen ehemaligen Deutschlehrer ertappt, wie mir "von meinem geliebten Kraus" aus der Feder floss [natürlich eine Kielfeder mit Tintenfass].


    Liebe Grüße
    Ulli

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  • Auch ich kann einen Hinweis geben -
    Empfehlung ist es von meiner Seite indes keine.
    Ob es an der Wiedergabe von Peter Sundkvist und seinem Schwedischen Kammerorchester, am Werk , oder an mir liegt --ich weiß es nicht.
    Irgendwie spröde und gesichtslos (im Gegensatz etwa zu Rosetti !!) kommem die Werke mir vor. Ich möchte aber unbedingt erwähnen, daß die Aufnahmen von der Kritik durchwegs positiv beurteilt wurden..


    .


    .


    Auf jeden Fall bekommt man die CDs immerhin einzeln, und das natürlich zum traditionellen Naxos-Preis


    Man hat im schlimmsten Fall ein Stück Schallplattengeschichte kennengelernt....



    Mit freundlichen Grüßen


    aus Wien


    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Zitat

    Schwedischen Kammerorchester


    ohne unterstellter Unterstellung einer gewissen Art von "Vetternwirtschaft":


    gewiss nicht


    :jubel:


    Ulli

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  • Die erste CD der Naxos Reihe ist auch die welche sich in meinem Besitz befindet.
    Gerade die c-moll Sinfonie empfand ich als besonders gelungen - von der Komposition her, da würde ich mir eine Aufnahme mit dem Concerto Köln wünschen.
    Eigentlich empfand ich die Darbietung der Schweden auch sehr gelungen, so wie es auch allgemein in der Kritik zu lesen war.


    Jedenfalls gehört der erste Satz der c-moll Sinfonie zu meinen Lieblingsstücken. Der Anfang steht noch ganz im Zeichen des Barock, erinnert etwas an die Einleitung eines typischen "Stabat Mater" des 18. Jahrhunderts. Dann kommen irgendwann regelrecht tänzerische Momente hinzu und man könnte fast den "Maskenball" , bei dem Gustav III. sein Ende fand, vor sich sehen mit dem dramatischen Ende....

  • Zitat

    Der Anfang steht noch ganz im Zeichen des Barock


    Salut,


    ich fürchte, das ist auf Kraus' erste Studien in Mannheim zurückzuführen, die zur Glanzzeit der Mannheimer Schule stattfanden. Auf die Idee, den "Maskenball" in der Sinfonie dichterisch wiederzuentdecken, bin ich noch gar nicht gekommen! Das ist wahrlich phänomenal.


    Eine Einspielung mit dem Concerto Köln würde mich ebenfalls reizen.


    Noch ein kleiner Anreiz für die Oper Proserpin, welche ich heute zum x-ten Male höre: Bei den Chören wartet ein Lucio Silla-Verschnitt auf [man nehme zum Vergleich Johann Christian Bach oder Wolfgang Amadeus Mozart], desweiteren Anklänge an die Krönungsmesse, aber auch Oratorienstil, die Arien kommen denen von Mozarts Idomeneo sehr nahe. Es gibt aber auch melodramatische Chorszenen, die sich kaum bechreiben lassen.


    Die c-moll-Sinfonie nimmt Kraus übrigens bereits in dieser Oper Thematisch in Scéna XVII [Arie der Ceres mit Chor] vorweg: Gudar, värdens ej försaka den förtryckta dygens röst! [Götter, wehret nicht ab de klagende Stimme der Tugend!].



    bien cordialement
    Ulli

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  • Mann Ulli, Du machst mir ganz schön den Mund wässrig ... :D


    Die c-moll Sinfonie ist übrigens Haydn gewidmet gewesen, er hat sie in Wien uraufgeführt und diese war es auch über die er sich geäußert hatte.


    Mir ist noch eine Ähnlichkeit aufgefallen - Glucks Ouvertüre zur Oper "Iphigenie en Aulide", der Anfang der beiden Werke ist fast identisch. (war dann auch überraschender Weise im Beiheft nachzulesen).

  • HA!


    Wer suchet der findet....





    Vol. 1 scheint die c-moll Sinfonie vorzuweisen, aber egal, ich werde mir beide zulegen *Lechz*
    Was das wieder ein Geld kostet.... :rolleyes:

  • Hallo zusammen,


    nur als Hinweis: In diesen Tagen wurde der Spielplan der Staatsoper Stuttgart für die kommende Saison vorgestellt. Zum Abschluss der Spielzeit wird es eine Produktion von Kraus's "Aeneas in Karthago" geben. Freilich wird die Freude für einige vielleicht dadurch gedämpft, dass Peter Konwitschny inszenieren wird. Aber eigentlich überhaupt kein Grund, sich die Freude dämpfen zu lassen :) Nähere Infos gerne, wenn sie mir vorliegen....


    Beste Grüsse,


    C.

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

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  • Salut,


    der Lullist: Es gibt mehrere - um genau zu sein - drei c-moll-Sinfonien von Kraus - eine davon ist die funêbre. Aber egal: WO kann man die Aufnahmen mit Concerto Köln beziehen?


    ClauS: Tiefsten Dank für die grandiose Entdeckung und Publikation! Vermutlich werde ich das erste Mal freiwillig nach Stutgart fahren. Weitere Infos sind unbedingt erbeten!


    Schönen Samstag zusammen!


    Ulli

    Als Pumuckl sich zum Frühstück noch ein Bier reingeorgelt hat, war die Welt noch in Ordnung.
    (unbekannt)

  • Also ich habe diese CD's bei Amazon gefunden, müssten eigentlich ganz normal im Handel erhältlich sein.
    Das Label ist nichts Außergewöhnliches also müsste man ohne weiteres an sie herankommen.

  • Jetzt nenne ich sie auch endlich mein Eigen:



    Kraus 4 Simphonien
    Sinfonie in c-moll
    Sinfonie in Es Dur
    Sinfonie in C-Dur
    Sinfonie in D-Dur


    Concerto Köln :lips:



    Kraus Symphonie Funebre (Vol. 2)
    Sinfonie in D-Dur "Sinfonia da chiesa"
    Sinfonia in cis-moll
    Sinfonie C-Dur
    Sinfonie in c-moll "Symphonie funebre"


    Concerto Köln :lips:


    Als erstes mal eins vorweg - ich bin begeistert!! :jubel::jubel::jubel:
    Die Einspielungen auf Naxos verblassen da doch schon sehr dagegen.
    Beide CD's sind bestimmt ihr Geld wert, auf der ersten ist die wundervolle "C-moll Sinfonie" für die ich ja so schwärme, auf der zweiten befindet sich die frühe Form dieser Symphonie in cis-moll, ebenfalls wunderprächtig.
    Danneben ist auf Vol.2 eben noch die Symphonie funebre - für die Trauerfeier Gustav III.


    Beide CD's habe ich noch etwas günstiger bekommen (hihihi).


  • Joseph Martin KRAUS


    KLAVIERWERKE


    Sonate E-Dur
    Sonate Es-Dur
    Svensk Dansk
    Larghetto


    ALEXANDRA OEHLER


    Ersteinspielung
    ARS
    MUSI
    CI


    Die Sonate E-Dur wurde vermutlich nach 1787, sicher aber in Stockholm, komponiert. Ein eher klassisches dreisätziges Werk, sehr liebevoll, typisch nachdenklicher Stimmung für Kraus. Auf ein frisches Vivace des ersten Satzes folgt ein sehr warmes Adagio von knapp 12 Minuten Dauer. Der dritte Satz, ein Andantino: sechs sehr abwechslungsreiche Variationen, man erwartet mit Spannug die nächste... Die ganze Sonate wirkt trotz ihrer Zartheit etwas sinfonisch.


    Die Es-Dur-Sonate wurde 1785 in Paris komponiert und ist ganz anders, etwas wilder. Auf ein moderates Allegro folgt ein Andante mit 4 Variationen, darunter ein separates Menuett. Der Mittelsatz endet - ungewöhnlich - mit einer wundervollen Adagio-Variation. Auch der letzte Satz fordert ungewöhnliches Masshalten "Allegro ma non troppo presto", ganz typisch für den offenbar in sich gekehrten Kraus.


    Der schwedische Tanz ist ein kurzes Stückchen mit drei Variationen, dürfte um 1780 in Stockholm entstanden sein und ist, so Otokar Nareg, gänzlich einem schwedischen Volkstanz nachempfunden.


    Als "Lied ohne Worte" wird auch das Larghetto bezeichnet, das offenbar als Thema für Variationen notiert wurde. Es ist ganz schlicht und kurz, aber wunderbar...


    Eine sehr liebe- und mühevolle Einspielung.


    Trés beeindruckt
    Ulli

    Als Pumuckl sich zum Frühstück noch ein Bier reingeorgelt hat, war die Welt noch in Ordnung.
    (unbekannt)

  • Wenn ich mich nicht sehr irre, so ist das doch die erste Fassung der Symphonie in c-moll, die er dann, nachdem er Haydn getroffen hatte umgearbeitet hat.
    Vermutlich hat er ihm ein paar Tipps gegeben.
    Wobei ich nicht sagen kann welche der beiden Fassungen nun besser ist, sie sind beide Phantastisch :]


    Hast Du die beiden CD's des Concerto Köln ? da sind beide Symphonien enthalten - aber das ich will jetzt auch nochmal hören (weg mit Idomeneo ;( )

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  • Zitat

    Original von der Lullist
    Wenn ich mich nicht sehr irre, so ist das doch die erste Fassung der Symphonie in c-moll, die er dann, nachdem er Haydn getroffen hatte umgearbeitet hat.
    Vermutlich hat er ihm ein paar Tipps gegeben.
    Wobei ich nicht sagen kann welche der beiden Fassungen nun besser ist, sie sind beide Phantastisch :]


    Hast Du die beiden CD's des Concerto Köln ? da sind beide Symphonien enthalten - aber das ich will jetzt auch nochmal hören (weg mit Idomeneo ;( )


    Nein, Du Hellseher... ich habe die CK-CD noch nicht... kommt aber bald an die Reihe...


    Ich hatte jetzt den Eindruck, dass die cis-moll-Version sehr viel heller klingt, als c-moll. Beides gefällt mir ausgesprochen gut. Daß Maître Haydn daran Schuld ist, wußte ich bis dato noch nicht... :O


    :hello:


    Ulli

    Als Pumuckl sich zum Frühstück noch ein Bier reingeorgelt hat, war die Welt noch in Ordnung.
    (unbekannt)

  • Salut,


    ich habe vorhin kurz [8 min 3] das Andante di molto [es folgt ein Allegro] aus der cis-moll-Sinfonie VB 140 [Jahresgabe der Sächsischen Mozart-Gesellschaft e.V. 2004] gehört. Wenn mich nicht alle Sinne täuschen ist dies der c-moll Sinfonie soooo ähnlich, dass man eingentlich das -is streichen könnte...


    ?(


    Matthias?


    LG
    Ulli

    Als Pumuckl sich zum Frühstück noch ein Bier reingeorgelt hat, war die Welt noch in Ordnung.
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  • Zitat

    Original von Radagast
    Moin,


    kennt zufällig jemand die Streichquartette


    Salut,


    was möchtest Du genau über die Streichquartette wissen? Neben der Einspielung mit dem Schuppanzigh-Quartett bleibt Dir bei Kaufinteresse eh' keine andere Wahl... Das Joseph-Martin-Kraus-Quartett, welches in der von Dir genannten Aufnahme spielt, würde ich zunächst einmal bevorzugen. Die Ausgabe mit dem Schuppanzigh-Quartett beinhaltet noch das Flötenquintett [StrQ+Fl] - wenn's interessiert.


    Hier kannst Du darüber ein wenig lesen.


    Das Coverbild ist mal wieder sehr originell...


    LG
    Ulli

    Als Pumuckl sich zum Frühstück noch ein Bier reingeorgelt hat, war die Welt noch in Ordnung.
    (unbekannt)

  • Zitat

    Original von Ulli


    Das Coverbild ist mal wieder sehr originell...


    i


    Ich wagte nicht zu fragen, als ich den Beitrag schrieb, ob es von diesem Komponisten eigentlich nur ein Bild gibt? :rolleyes: :rolleyes:

    Grüsse aus Rhosgobel


    Radagast

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  • Zitat

    Original von Ulli


    Hier kannst Du darüber ein wenig lesen.


    Danke Ulli,


    sieht so aus, als wenn ich das definitiv nicht taub bestellen sollte.


    "Leider ist, gelinde gesagt, ein tonschöneres und vor allem intonatorisch sichereres Spiel als das hier gebotene durchaus vorstellbar." Das klingt für mich nach durchgefallen, oder?? Dabei sollen das doch Mitglieder vom Concerto Köln sein. Quelle: http://www.rondomagazin.de/klassik/k/kraus/jmk02.htm


    "nur den Liebenden mag uns eine Einspielung mit etwas wärmerer Tongebung vielleicht noch näher bringen." Das klingt schon besser.
    Quelle: http://www.rondomagazin.de/klassik/k/kraus/jmk04.htm


    Ich schau mal, ob mein Höckerer was zum Reinhören hat.

    Grüsse aus Rhosgobel


    Radagast

  • Salut,


    Richtig: Es sind Mitglieder des Concerto Köln, weshalb ich diese Art der Performance sehr mag - natürlich ist es Geschmacksache. Schön wäre es, wenn es eine Einspielung mit dem Quatuor festetics gäbe, aber es ist ja noch nicht aller Tage Abend!


    Das davor Gesagte hast Du einfach überlesen...?


    Zitat

    [...]Dessen Musik nur als widerständig und individualistisch zu begreifen, wäre falsch. Und so spielt das Joseph-Martin-Kraus-Quartett Kraus' Streichquartette hier auch: mit viel Sinn für die emotionalen und formalen Gegensätze, die zwischen den einzelnen Sätzen herrschen und die jeden Einzelsatz auch für sich genommen zu einer ziemlich spannenden Angelegenheit werden lassen.


    Kraus' unkonventionelle Behandlung von Melodik, Rhythmik und Harmonik macht, ebenso wie die oft sehr unvermittelten Satzschlüsse, das Zuhören extrem abwechslungsreich. [...]


    Mit etwas Humor könnte man daraus lesen, das JMK-Quartett spiele falsch und krass - Hör' doch einfach mal hinein.


    Liebe Grüße und viel Spaß nächste Woche!
    Ulli

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    (unbekannt)

  • Moin,


    da dieses Posting in "Heute schon gehört" bei Ulli anscheinend untergegangen ist, (Ich habe innerhalb von mehreren Minuten keine Antwort bekommen :baeh01: ) zitiere ich mich mal selbst:



    Inzwischen habe ich auch noch:

    gehört. Diese Aufnahme ist gar kein Vergleich zur Concerto Köln-Aufnahme. Das sind ja Lichtjahre Unterschied in der Qualität. Hier klingt alles, als wenn ich im Eingang zum (Was ist Deine nächste grosse Kathedrale, Ulli ?) Strassburger Münster stehe, und das Orchester spielt hinter dem Hochaltar. Auch musikalisch hätte mich diese Aufnahme, wenn ich nicht vorher die Kölner gehört hätte, zum klaren Ablehnen von Kraus geführt. => einfach nur langweilig.


    Die Schuppanzighs habe ich bei dieser Gelegenheit beim Höckerer nochmal länger gehört. Wirklich ganz exquisit, leider ist es bei uns auch ganz exquisit teuer (40 Stutz = ca. 26 €). Ich werde sie wohl bei Amazon bestellen müsssen, und da ist es schon eine Hochpreis-CD.

    Grüsse aus Rhosgobel


    Radagast

  • Salut radagst,


    freut mich, dass ich [ ?(] Dich von Kraus überzeugen konnte. Tja, in den Audio-Thread schaue ich ehrlich gesagt nur ganz spontan rein... und dann nur, wenn ich selbst dort poste. Zudem wurde heute unser Gerüst am Haus gestellt, da musste ich schnell mal weg, damit mich niemand "mal eben" brauchen konnte. :D


    Die Sinfonie funêbre ist in meinen Ohren eher feierlich statt düster... o.k. sie hat etwas von der maurerischen Trauermusik Mozarts, aber auch die war originär KEINE Trauermusik. Die Olympia-Ouvertüre ist ja ganz ähnlich der c-moll-Sinfonie, könnte fast schon Cherubini sein.


    Auch freut mich, dass Du Dich mit CK angefreundet hast, umso mehr wundert mich eigentlich, dass Du nicht die Einspielung des J-M-K-Quartetts hier nochmals erwähnst. Konntest Du nicht hineinhören?


    Strasbourger Munster dürfte diesseits der Grenze richtig sein. Ansonsten noch der Dom zu Worms und Speyer, sofern man die als "Kathedrale" einstufen kann. Dann das Freiburger Münster im Breisgau, dann der Kölner Dom, dann der Stephansdom [wo war der nochmal?]


    Liebe Grüße
    Ulli

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    (unbekannt)


  • Die Aufnahme des J-M-K-Quartett konnte ich mangels "nicht vorhanden" leider nicht hören.


    Das Ulmer Münster liegt eindeutig noch vor dem Stephansdom! :baeh01:


    Ach ja, mein Posting war am Donnerstag! :D

    Grüsse aus Rhosgobel


    Radagast

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  • Salut,


    das Kraus-Jahr 2006 rückt verdächtig nahe und endlich ! gibt es die ersten Konzertankündigungen: im Rahmen der Schwetzinger Festspiele 2006:



    Freitag, 28. April 2006 [Premiere]
    30. April, 1. und 3. Mai, jeweils 20 Uhr


    Joseph Martin Kraus


    P R O S E R P I N



    Koproduktion mit dem Staatstheater Mainz und den Wuppertaler Bühnen


    Chorus Musicus
    Das Neue Orchester
    Christoph Spering


    [über Solisten keine Angaben]





    Samstag, 6. Mai 20 Uhr
    Sonntag, 7. Mai 19 Uhr


    C O N C E R T O....K Ö L N
    mit Werken von Kraus und Mozart


    [Simone Kermes, Sopran / nur Sa]


    Man sieht sich...


    :hello:

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    (unbekannt)

  • Eine sehr überzeugende Aufnahme der Kammermusik von Kraus. Mit einem überzeugenden Schuppanzigh-Quartett: :jubel:



    "Das dritte Streichquartett in g-Moll beginnt mit einem schwermütigen Andante commodo, das mit seinem tiefen satten Klang und in all seiner Introvertiertheit an barocke Fugenkompositionen erinnert. Die ebenfalls an die Barockzeit angelehnte Motivik des Satzes unterstützt diesen Eindruck noch. Nach diesem frappanten Beispiel seiner Kunst im "gelehrten Stil" geht Kraus in der folgenden Romanze an eine modernere Auslegung der Musik seiner Zeit. Aus einem ähnlich ernsten Gestus wie zu Beginn des Kopfsatzes entwickelt sich der Mittelsatz mit bezaubernden Melodiebögen ganz anders. Es tritt uns eine liefe Empfindsamkeit gegenüber, die bezaubert. Ein verzweifelt klingender Einschub verdeutlicht dies noch, bevor der Satz in seiner anfänglichen Stimmung ausklingt. In wild ausfahrender Geste hebt das finale Tempo di Minuetto an. Wer hier ein höfisches oder auch bürgerliches Tanzvergnügen erwartet, wird völlig überrascht von einem so verzweifelt klingenden Satz, dessen Grundstimmung sich auch im Verlauf nicht zu ändern vermag und düster endet."


    Aus dem Textheft von Olaf Krone

    Grüsse aus Rhosgobel


    Radagast

  • Hallo Ulli und Kraus-Freunde,


    mittlerweile hat sich meine CD schon einige Male im Player drehen dürfen:



    cis-Moll VB 140
    c-Moll VB 148 "funèbre"
    Ouvertüre d-Moll VB 147
    e-Moll VB 141



    Ich weiß nicht warum, aber mir kam es wie bei Kozeluch vor. Nicht ganz so extrem, aber ich fühlte mich an die CD von ihm erinnert.
    Ein packendes und feuriges Werk gleich zu Beginn - ich finde die cis-Moll Symphonie von der CD am besten. Irgendwie reißt sie mich vom Charakter her mehr mit, als z.B. seine c-Moll "funèbre".
    Die cis-Moll gefällt mir sehr gut und die c-Moll zwar auch, nur ist sie ein starker Dämpfer nach diesem Start.


    Insgesamt hat mich Kraus' Musik angesprochen. Auch seine Ouvertüre und die e-Moll Symphonie. Die e-Moll Symphonie spricht mich noch mehr an, als die c-Moll "funèbre".


    Mein Fazit ist nach mehrmaligem Hören dieser CD, dass ich mir die anderen drei Naxos Aufnahmen mit Sundkvist auch noch zulegen werde :yes:



    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo Ulli,


    Joseph Martin Kraus komponierte auch für Hammerflügel. Es gab eine Einspielung bei dem schwedischen Label Caprice im Jahre 1979 von den Sonaten Nr. 1 E-dur und Nr. 2 Ess-dur. Lucia Negri bedient den Hammerflügel. Die erste Sonate dauert 33,15 Min., die zweite 27,00 Min. Die Instrumente wurden aus dem Musikmuseum Stockholm entliehen. Im Text heisst es "Diese im Verhältnis zu modernen instrumenten tonschwachen und anders klingenden Klaviere helfen uns, unsere Ohren zu spitzen, um Nuancen, Stimmungen und spannende Übergangserscheinungen zwischen alt und neu, zwischen Klassizismus, Sturm und Drang und Vorromantik auffassen zu können."


    Ich nehme an, lieber Ulli, daß die Stücke mit Deinem Beitrag vom 29.9.05 identisch sind.

  • Zitat

    Original von Engelbert


    Ich nehme an, lieber Ulli, daß die Stücke mit Deinem Beitrag vom 29.9.05 identisch sind.


    Salut,


    ja, das nehme ich auch an: Mit Wortkombinationen wie "Weltersteinspielung" und dergl. sollte man im Allgemeinen sehr vorsichtig umgehen. Ich zitiere jedenfalls die Angaben der Labels.



    Cordialement
    Ulli

    Als Pumuckl sich zum Frühstück noch ein Bier reingeorgelt hat, war die Welt noch in Ordnung.
    (unbekannt)

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