Hallo Martin
ZitatÜbrigens kenne ich jemand, der sogar glaubte, daß in einer nicht zu fernen Zukunft bedeutende Werke von hochmusikalischen Großcomputern komponiert würden. Glänzende Aussichten. Allerdings ist der Mann ziemlich unmusikalisch. Das gibt zu denken.
Diese Aussage deines Bekannten erinnert mich an eine Gesinnung, die so ca. um 1970 bei den Technikern in Mode war.
Damals gab es eine (erste) Hochblüte eines elektronischen Instruments namens Synthesizer, besonders jener des Herrn Moog war damals DAS elektronische Musikinstrument schlechthin (zu Hören auch in "A Clockwork Orange", gespielt von Walter Carlos). Technikbegeisterte Musiker waren ernsthaft der Ansicht, man könne in Bälde alle Musikinstrumente auf elektronischem Weg täuschen echt reproduzieren und damit früher oder später obsolet machen. Die Entwicklung zeigte, dass man tatsächlich Anstrengungen in dieser Richtung unternahm, und heute ist es kein technisches Problem, Instrumente auf elektronischem Weg recht gut zu kopieren, aber letztlich interessiert es niemanden ernsthaft.
Ähnliches prophezeie ich dem komponierenden Computer. Er wird eine Zeit lang sicherlich intensiv an dieser Problematik geforscht werden, einfach aus der Tatsache, dass es ein griffiges Beispiel für das weite Gebiet der Programmierung sogenannter künstlicher Intelligenz ist. Wenn man dann erste Ergebnisse hat, die sich nach Kompositionen anhören, wird man wahrscheinlich die gewonnenen Ergebnisse auf kommerziell gewinnbringendere Gebiete verlagern, und die ganze Sache wird sanft entschlafen, oder irgendein Nischendasein fristen (z.B. Computer-programmierte Musik für Werbespots, die so auf einfache Weise jeden Tag eine wenig anders klingen können...)