Wintermärchen - Winter-Darstellungen in der europäischen Kunst von Bruegel bis Beuys
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Auch ich hätte ein Gemälde vin Franz Skarbina beizusteuern: Weihnachtsmarkt in Berlin 1892:
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Und wir bleiben in Berlin: Hinterhäuser im Schnee von Adolf Menzel.
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Kurt Pallmann war ein Berliner Maler und Grafiker, der zwischen 1886 und 1952 lebte und zudem in Philosophie promoviert hatte.
Seine zeichnerische Ausbildung erhielt er an der Unterrichtsanstalt des Berliner Kunstgewerbemuseums. Er hinterließ zahlreiche Berlin-Ansichten, darunter auffällig viele Motive im Schnee. An den Anfang möchte ich eine grafische Darstellung des Jüdenhofes stellen. Diese mittelalterliche Wohnlage befand sich im Stadtzenztrum am Molkenmarkt, existiert aber nicht mehr. Im Hintergrund ist das Neue Stadthaus zu sehen, jetzt Sitz der Berliner Innenverwaltung, bis 1990 des DDR-Ministerpräsidenten.
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Ferdinand Georg Waldmüller (1793-1865) hat diesen Betteljungen gemalt.
Rupert Feuchtmüller schreibt 1996: "Hier zielte Waldmüller auf das Mitleid des Betrachters ab, und eindringlicher konnte das gar nicht geschehen. Der Knabe, mit dünnen Schuhen im Schnee stehend, wendet sich bittend dem Bildbetrachter zu. Er steht zwar im Sonnenlicht, doch flattert sein löchriger Mantel im Wind. Seine Mutter mit dem kleinen Geschwisterchen, das sie in ihren Mantel gehüllt hat und das seine Augen ebenfalls auf den Betrachter richtet, lehnt an der schützenden Steinbrüstung. Diese Familie hat offenbar bessere Zeiten erlebt. Doch was soll dieser Appell des anmutigen, gut aussehenden Knaben in den behaglichen Räumen einer Kunstausstellung oder einer Biedermeierwohnung? Dieses Mitleid in Verbindung mit einer ästhetischen Bildbetrachtung sprach sentimentale Empfindungen an, provozierte aber keineswegs."
Das Gemälde soll auf der Hohen Brücke in Wien gemalt worden sein, die heute völlig anders aussieht. Etwas Recherche zeigt, dass bis 1857 dort eine Kapelle stand, die Nepomuk, dem Heiligen der Brücken, geweiht war.
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Mit dieser Winterlandschaft des Malers Pierre-Auguste Renoir (die ich beim Überfliegen der vielen schönen Bilder hier noch nicht entdeckt hatte) grüße ich winterlich in diesem thread. Ich mag an diesem Bild vor allem das Licht, das die Stimmung und halbdunklen Schneetagen gut einfängt und hinter den Bäumen Silhouetten des dahinter liegenden erkennen lässt.Herzlich, JLang
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Ja, weil in derRadierung das Sujet seitenverkehrt erscheint.
LG moderato
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Zitat
Ja, weil in derRadierung das Sujet seitenverkehrt erscheint.
LG moderato
Die kleine Brücke ist ein guter Anhaltspunkt, denke ich. Und die Spiegelverkehrtheit muß bei einer Radierung auch sein.
Da haben sich unsere Postings überschnitten.
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Der Schlitten, den moderato in #248 vorgestellt hat, hat eine Familie gegründet und braucht nun einen Van für "The Pack (das Rudel)“.
Joseph Beuys: „The Pack (das Rudel)“, 1969, VW Bus, 24 Schlitten mit Wachs/Fett, Baumwollband, Filz, Abbindegurten und Stablampe ausgestattet, Kunstsammlung NRW.
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Mit Vergnügen betrachte ich in der warmen Stube die geposteten Beiträge in diesem Thread.
Der Winter hat uns zur Zeit fest im Griff. Drei Mal musste ich in den letzten zwei Tagen den Parkplatz vom Schnee befreien. Ich verfüge über keinen Schlitten mit Pferdegespann. Das Gemälde von Boris Kustiodiyev zeigt eine tierverschneite russische Winterlandschaft während der Butterwoche, die Masleniza.
Masleniza bezeichnet die Woche vor Beginn der orthodoxen Fastenzeit. Der Name – Maslo bedeutet auf Russisch ‚Butter‘ – rührt daher, dass in dieser Woche den orthodoxen Gläubigen der Verzehr von Fleisch bereits untersagt, der von Milch, Milchprodukten, Eiern und Fisch jedoch noch erlaubt ist.
Der Montag war der Tag der Begrüssung, an dem die Masleniza, vor allem von den Kindern, freudig willkommen geheissen wurde und man aus Stroh eine grosse Puppe, die Masleniza-Puppe, bastelte.
Der Dienstag war der Tag der Spiele, an dem es allerlei Strassenvorstellungen, Schauspiele und Bälle gab und die jungen Leute sich auf Brautschau begaben.
Am Mittwoch, dem Tag des Leckermäulchens, fanden sich die Schwiegersöhne zum feierlichen Bliny-Essen bei ihren Schwiegermüttern ein, wofür sich die Schwiegersöhne aber am Freitag, dem Schwiegermutterabend, ebenfalls mit einem Bliny-Essen zu revanchieren hatten.
Der Donnerstag galt vor allem den jungen Ehepaaren. Die im vergangenen Jahr frisch Vermählten versammelten sich öffentlich und stellten sich paarweise auf, um unter Anfeuerungen der Zuschauer ihre Liebe füreinander auszudrücken.
Der Samstag, der Tag des Abschiedes, wurde mit Verwandtenbesuchen begangen.
Seinen Abschluss fand das Fest am Sonntag, dem Tag der Vergebung, mit dem feierlichen Verbrennen der Masleniza-Puppe. Unter Umarmungen bat man sich gegenseitig um Vergebung für vergangene Verfehlungen, um befreit von Altlasten die Fastenzeit beginnen zu können.
Die Puppe, die am Ende verbrannt wird, hat traditionell verschiedene Formen. Im neuen Russland hat sich eine Figur in Frauengestalt durchgesetzt, in älteren Zeiten waren regional auch Tier- oder Fellmantelpuppen üblich. Sie sind meist aus Stroh gefertigt.
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Gefällt mir außerordentlich gut. Das nenn ich wirklich ein "Winter-Schnee-Bild". Danke auch für die interessante Beschreibung, Moderato.
Auch hier in Salzburg schneit es derzeit wieder ein wenig. Von dem abgesehen haben wir schon seit etlichen Tagen Schnee, der auch liegen geblieben ist, weil es stets Minusgrade hat. Das erste Mal seit einigen Jahren.
Dennoch kein Vergleich mit dem Schnee auf dem Bild!
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