Zu Sibelius' Symphonien existierte bei Tamino lange Jahre nur ein einziger Thread, nämlich ein sehr allgemein gehaltener über alle Symphonien: Jean Sibelius als Sinfoniker
Seit kurzem gibt es auch einen neuen, der sich speziell mit der Frage beschäftigt, welcher Gesamtzyklus der empfehlenswerteste sei (und, wie zu erwarten war, zu keinem eindeutigen Ergebnis führte): Jean Sibelius: Symphonien – Welcher Zyklus ist der beste? (2011)
Zu keiner einzigen seiner sieben Symphonien gibt es bis heute aber gesonderte Spezialthemen. Dem soll von nun an Abhilfe geschaffen werden. Ich beginne bewußt mit der vielleicht populärsten (?) Symphonie, seiner Fünften. Das sogenannte Schwanenruf-Motiv im Finalsatz, ein regelrechter Ohrwurm, ist vermutlich das bekannteste von Sibelius und schaffte es sogar bis in diverse Pop-Songs (vgl. den Wikipedia-Eintrag).
Zur Entstehungsgeschichte sei angemerkt, daß die 5. Symphonie auf Anregung der finnischen Regierung zustande kam, welche aus Anlaß des 50. Geburtstages des Landes eine solche Komposition verlangte.
Ursprünglich 1915 komponiert, überarbeitete Sibelius das Werk 1916 und 1919 noch einmal grundlegend. Bis heute wird die Letztfassung bei weitem am öftesten gespielt. Im Gegensatz zur Erstfassung, die der moderner anmutenden 4. Symphonie mehr glich, betonte Sibelius in der Drittfassung das Klassizistische, so daß sie im ganzen vielleicht etwas "altmodischer" daherkommt.
Formal gesehen besteht op. 82 aus drei Sätzen, wobei der Kopfsatz auf Tonträgern manchmal in Tempo molto moderato – Largamente und in Allegro moderato – Presto unterteilt wird (auch der Komponist hatte ursprünglich vor, zwei getrennte Sätze zu schreiben, dies letztlich aber verworfen). Der zweite Satz Andante mosso, quasi allegretto kommt sehr ruhig und warmherzig daher. Der Finalsatz Allegro molto – Misterioso – Un pochettino largamente – Largamente assai hingegen beginnt mit einer schnellen Streichermelodie, welches nach der Durchführung in das Schwanenruf-Thema übergeht. Die Coda der Symphonie ist besonders originell: Die sechs Akkorde der Schlußkadenz werden einzeln gespielt, von einer kurzen (bei manchen Dirigenten auch längeren) Pause unterbrochen.
Aufnahmen:
Es herrscht kein Mangel an Aufnahmen. Neben den im Zusammenhang mit einer Gesamtaufnahme aller Symphonien entstandenen (vgl. den Thread zu den Zyklen) gibt es noch eine nicht unerhebliche Anzahl an Einzelaufnahmen, von denen ich nur einige hier aufzählen will: