BRILLIANT CLASSICS - Vom Resteverwerter zum geliebten Klassiklabel

  • Zitat

    Original von musikwanderer
    ...
    Das hatte ich an seinem Beitrag zu monieren, denn da war weder etwas von Lenken noch Mäßigen zu finden. Das sollte einem hier solcher Art Tätigen aber schon bewußt sein. ...


    Du scheinst hier etwas falsch zu verstehen. Wenn der Moderator schreibt, geschieht dies in blauer Farbe. Ansonsten meldet sich die Privatperson. Ich habe bewusst nicht editierend eingegriffen, weil es noch ein Grenzfall war und Leute im Prinzip die Möglichkeit haben sollen, ihrem Stil und ihrem Niveau gemäß zu argumentieren. Aber sie müssen gegebenenfalls mit Widerspruch rechnen...


    ;)

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Um wieder etwas Positives über Brilliant Classics zu schreiben: beim Besuch auf ihrer Homepage lese ich unter den Neuerscheinungen, dass auf drei CDs die späten Streichquartette von Beethoven mit dem La Salle Quartet herausgekommen sind. Weiß der Teufel, was die DG reitet, um solche Jahrhundertaufnahmen abzugeben, aber wir kennen ja ähnliches von der EMI. Auf jeden Fall ist dies eine gute Gelegenheit, um zum Preis einer großen Pizza zu außerordentlichen Beethoveneinspielungen zu kommen.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Brilliant nutzt es aus, dass manchmal das Copyright für eine Aufnahme irgandwo auf der Welt ausläuft und greift dann zu. Manchmal wird es auch vom Ursprungslabel nicht verlängert. Und schwupps hat man eine super Aufnahme für 3 oder 4 Euro. Nachteile: Die Aufmachung und oftmals fehelnde Angaben zu Zeit und Ort der Einspielung oder Informationen zu den Interpreten. Und bei den Opern keine Libretti.
    Ich finde Brilliant als Ergänzung sehr gut und auch dann, wenn ich nicht sicher bin, ob mir Werke gefallen. Wenn die Doppel-CD mit irgendeiner Kammermusik dann im Regal verschwindet, ist es nicht so schlimm wie wenn ich eine Hochpreis-Aufnahme gekauft hätte, die dann das gleiche Schicksal ereilt.

  • Zitat

    Original von Luis.Keuco
    Brilliant nutzt es aus, dass manchmal das Copyright für eine Aufnahme irgandwo auf der Welt ausläuft und greift dann zu. ...


    Nein, das ist bestenfalls die Ausnahme. Brilliant hat nicht so viele historische Sachen. Sie haben im Gegenteil eine Marktlücke entdeckt, indem sie technisch hochwertige und relativ neue Aufnahmen ganz billig von den Majors lizenzieren. Man hätte eigentlich nicht geglaubt, dass diese sich darauf einlassen. Aber sie taten es und sie tun es noch immer.


    Die Verwertung frei gewordener historischer Aufnahmen wird ohnehin von einigen Labels sehr intensiv betrieben. Ein Sonderfall ist dabei Naxos, die in ihrer historischen Reihe nicht auf Billigstangebot setzen, dafür aber auf bestmögliche Transfers achten. Sie sind dabei preislich noch günstig und konkurrenzieren die echten Spezialisten wie Preiser, Pearl und Music&Arts. Allerdings sind sie dabei noch mehr oder weniger beim Mainstream-Repertoire.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Habe via AMAZON-Marktplatz bei Akzente-Buch die Telemann-Collection bestellt. Der Inhalt von CD26 entsprach nicht der Beschreibung. Statt der Kantaten Vol.2, war es Vol.3 aus dem Hause Dynamic.


    Da der Inhalt im Angebot nicht genannt wird und ich die Stücke überhaupt nicht kenne, ist das ganze überhaupt kein Problem.


    Trotzdem habe ich bei Akzente reklamiert und um die fehlende Scheibe gebeten.


    Dort wurde ein Herstellungsfehler festgestellt und man erstattet mir 10 €


    Ist das nicht großzügig .............

    Die Weisheit Des Lebens Besteht Im Ausschalten Der Unwesentlichen Dinge
    -- aus china --

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  • Dort wurde ein Herstellungsfehler festgestellt und man erstattet mir 10 €
    Ist das nicht großzügig .............


    Soll das heißen, dass der arme Marketplace-Anbieter Dir 10 Euro zurückerstattet hat für einen Herstellerfehler, für den er überhaupt nichts kann? Auf diesen 10 Euro bleibt der doch sitzen. Wenn Du ihm nicht die komplette Box zurücksendest, welche er dann an den Hersteller weitersendet, bekommt er die 10 Euro doch niemals vom Hersteller ersetzt. Und somit blecht ein Händler, der seine 5-Sterne-Bewertung im Amazon Marketplace nicht gefährden will, für einen solch unsorgfältigen CD-Hersteller.


    Festzuhalten gilt jedenfalls, dass die Geschichte "In Billig-Billig-Billig-Boxen ist nicht unbedingt das drin, was draufsteht", bei Deinem Beispiel ihre Fortsetzung findet.

    Einmal editiert, zuletzt von Swjatoslaw ()

  • Wenn ich mich recht entsinne, Swjatoslaw, ist der Verkäufer einer Ware dem Käufer gegenüber zuständig für die zugesicherten Eigenschaften der Ware, ihrer Beschaffenheit bzw. ihrer Haltbarkeit, was ja wohl in diesem Falle nicht gemeint ist. Er kann sich ja im Gegenzug dann beim Hersteller schadlos halten.
    Gleichwohl ist es natürlich fragwürdig, wenn keine Qualitätsfehler vorliegen sondern ein inahltliches Problem (Volume 3 statt Volume 2). Vielleicht hätte man sich in diesem Falle besser auf einen Tausch als auf eine Erstattung einigen sollen.
    Du hast natürlich völlig Recht, dass der arme Verkäufer nichts dafür kann, wenn der hersteller irgenetwas falsch eingetütet hat.


    Liebe Grüße


    Willi :S

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Forderungen hatte ich keine gestellt !!!


    und die Box mehrfach hin und her zu schicken, wird sicher teurer ..........

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  • Heute habe ich durch Zufall eine CD entdeckt, die ich unter "normalen" Umständen nie gekauft hätte. Zum einen bin ich als depressiver Mensch nicht unbedingt ein Fan von Totenmessen, zum andern - ich gestehe es - hatte ich noch nie ein Werk von Jean Gilles gehört. Und als Freund der Musica Antiqua Köln gelte ich auch nicht gerade.
    Aber dann kam alles ganz anders. Die Neugier hatte mich gepackt, Der Dirigent Philippe Herreweghe auf eine BRILLIANT CD ? Aha - Original von Archiv-Produktion. Ist zu mindest nicht uninteressant.
    Aber solchen Wohlklang, solchen Harmonischen Reichtum - und solch eigenständige Klangsprache hatte ich mir nicht erwartet.
    Brilliant Classics bietet immer mehr hochinteressante Aufnahmen an, welche dieMajors gestrichen haben und lesitet auf diese Weise einen nicht unerheblichen Beitrag für den Klassiksammler.
    Immer öfter finden sich im Brilliant Angebot verborgene Schätze, die auszugraben sich lohnt.
    Es er werden - so mir nicht andere zuvorkommen demnächst einige Empfehlungen von mir kommen.
    Der Titel des Threads wurde ebenfall von mir angepasst.....


    Alfred Schmidt
    Tamino Klassikforum Wien

    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!



  • 12 Jahre war Ruhe im Thread


    Das in den Niederlanden beheimatete Label Brilliant Classics hat ein Geschäftsmodel im Bereich klassische Musik entwickelt, das man als einmalig und äusserst erfolgreich bezeichnen muss: Es bringt Werke klassischer Komponisten zu einem unschlagbar günstigen Preis heraus.

    Wer behauptet, mit Klassik lasse sich kein Geld verdienen, weil die Abnehmer fehlen, wird eines besseren belehrt.


    Seit seiner Gründung 1995, je nach Quelle auch 1996, ist das Label Brilliant Classics bestrebt, Kunstmusik einem möglichst breiten Publikum zugänglich zu machen, indem alle seine Aufnahmen zu Budget- und Super-Budget-Preisen veröffentlicht werden. Der Pianist Pieter van Winkel ist immer noch der künstlerische Leiter und Plattenproduzent.


    Gegenwärtig werden pro Jahr über 100 Produkte veröffentlicht.


    Als Vertriebskanal hat Brilliant Classics in seinen Anfängen eine Drogerieprodukte-Kette in den Niederlanden und Belgien beliefert. Über die Jahre kam es zu mehreren Besitzerwechseln. Heute gehört Brilliant Classics zur Edel AG, die auch das Label Berlin Classics führt. Die Aufnahmen werden inzwischen weltweit vertrieben.


    Eine Spezialität von Brilliant Classics sind Ausgaben, die entweder das Gesamtwerk eines Komponisten oder einen wesentlichen Teil seines Schaffens präsentieren.

    Die Liste der CD-Boxen, die über die Jahre veröffentlicht wurden, ist eindrücklich. Beim Werbepartner habe ich diese Boxen ermittelt. Teilweise sind sie nicht mehr erhältlich.

    Carl Philipp Emanuel Bach, Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven, Hector Berlioz, Luigi Boccherini, Alexander Borodin, Johannes Brahms, Antonio de Cabezón, Fréderic Chopin, Arcancelo Corelli, François Couperin, Paul Dessau, Antonin Dvořák, Hanns Eisler, Gabriel Fauré, César Franck, Girolamo Frescobaldi, Edvard Grieg, Georg Friedrich Händel, Johann Nepomuk Hummel, Joseph Haydn, Franz Liszt, Bohuslav Martinu, Felix Mendelssohn Bartholdi, Wolfgang Amadeus Mozart, Modest Mussorgski, Sergei Rachmaninow, Nicolai Rimski-Korsakow, Joaquin Rodrigo, Franz Schubert, Robert Schumann, Heinrich Schütz, Dmitri Schostakowitsch, Richard Strauss, Thomas Tallis, Peter Tschaikowsky , Georg Friedrich Telemann, Antonio Vivaldi.

    Werkgruppen zu Musik für Trompete, Gitarre, Blockflöte, Minimal Music gehören ebenfalls zum Katalog.


    Die Produktlinie, die Aufnahmen aus russischen Archiven veröffentlicht hatte und im thread erwähnt wurde, ist eingestellt worden.


    Von der Johann-Sebastian-Bach-Gesamtaufnahme wurden über 600'000 Stück verkauft. Es ist die dritte Ausgabe, die sich von der ersten deutlich unterscheidet. Für 142 CDs bezahlt man beim Werbepartner den Sonderpreis 139, 99 Euro.



    Wie ist das möglich? Das Label schliesst Lizenzverträge mit Aufnahmen anderer Labels ab und stellt die Inhalte zu Gesamtaufnahmen zusammen. Für beide Seiten ein lukratives Geschäft.


    Oder es werden eigene Einspielungen veröffentlicht. Für die Gesamtwerkboxen wird die Hälfte neu aufgenommen. Es werden Ensembles berücksichtigt, die der historisch informierten Aufführungspraxis verpflichtet sind.


    Die künstlerische Qualität ist teils sehr hoch anzusetzen. Als besonders gelungenes Beispiel erwähne ich die Gesamtaufnahme der Sinfonien Dmitri Schostakowitschs, die Rudolf Barshai mit dem WDR-Sinfonie Orchester zwischen 1992 bis1998 aufgenommen hatte.



    Oder die Box mit den Orgelwerken von Max Reger mit dem Organisten Roberto Marini.



    Mit verschiedenen Musikern besteht eine enge Zusammenarbeit. Der Cembalist Pieter-Jan Belder, die Pianistin Klara Würz, die Pianisten Bart van Oort, der Pianist Håkon Austbø, Jeroen van Veen, die je einen Bereich der Literatur für Tasteninstrumente veröffentlichen.


    Vom Blockflötisten Erik Bosgraaf gibt es einige Aufnahmen für sein Instrument.


    Es fällt auf, dass viele italienischen Künstlern bei Brilliant Classics veröffentlichen. Es entstehen Synergien, die genutzt werden, wenn Musikwissenschaftler beteiligt sind. Unbekanntes Repertoire gelangt in den Katalog. Sechs Beispiele, die unlängst veröffentlich wurden, belegen dies:



    Ich bin soweit, in meinen Beiträgen Rechtschraibfehler stehen zu lassen als menschlicher Protest gegen die perfekte KI-Welt.



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  • Die Stärken von BRILLIANT liegen - zumindest aus meiner Sicht - vorzugsweise bei Musik für Cembalo Solo.




    Persönlich liebe ich diese Label und habe etliche Einspielungen davo - über die letztn Jahre hinaus, leider ist vieles schon gestrichen, denn - vermutlich aus Kostengründer bleiben die meisten Einspielungen nur kurz im Katalog.

    Es gibt allerdings auch Einschränkungen. Derer sollte man sich bewusst sein - danwird man glücklich sein:


    1) Es ist bei der Preisgestaltng nicht möglich die jeweils "Beste" Einspielung am Markt anzubieten. Die Label, welche Lizenzgeber sind, haben die hier verfügbare Aufnahme bereits durch eine andere, die sie für "besser" halten , ersetzt.

    ABER - man kann im Idelfall eine Aufnahme bekommen, die sehr gut ist

    2) Die Klangqualität - Sie ist von Aufnahme zu Aufnahme unterschiedlich: Von dumpf und wummernd bis hinzu spitz und schrill. Viele Aufnahmen wurden in Kirchen gemacht - MO denkbar ungeeignet als Aufnahme Lokation. Das ist dann hallig. Viele Italienische Aufnahmen. Italiener sind gute Designer, haben eine vorzügliche Küche, gute Weine etc... - aber in der Regel keine guten Tontechniker (bzw Techniker überhaupt). Hier ist hineinhören gefragt.

    3) Eigenproduktionen: Sie sind routiniert und gut bis sehrgut -- wer allerdings "Sternstunden der Interpretation" sucht, der wirde wesentlich höher Summen hinlegen müssen, wobei den Unterschied - so überhaupt vorhanden - nur wenige hören werden. Manche "Weltstars" sind eben gehypt und gepusht.


    Alles in allem - ein Label, wo wir froh sind, daß es existiert.


    PS: Piano Classics" ist ein Sublabel von Brilliant Classics


    mfg aus Wien

    Alfred

    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!



  • Alles in allem - ein Label, wo wir froh sind, daß es existiert.

    In den letzten Jahren gibt es Neuerscheinungen zeitgenössischer Musik bei Brilliant Classics


    Die Streichquartette von Silvia Colasanti zum Beispiel.



    eingespielt vom italienischen Quartetto Noûs. Diese Ensemble hat bei Brilliant auch begonnen Schostakowitschs Quartette einzuspielen



    Manches scheint dann auch an den Interpreten zu hängen. Scelsis Musik für Cello solo vom Cellisten Marco Simonacci



    leider schon nicht mehr erhältlich. Ebenfalls Feldmans bedeutendes Spätwerk Patterns in a Chromatic Field für Cello und Klavier mit Interpreten der Simonacci Familie



    Es scheint so zu sein, dass das Label Brilliant mittlerweile viele Gesichter hat, die alle sehr interessant sind.

  • Wobei brilliant Classics mehr und mehr Aufnahmen zum Nulltarif auf dem eigenen YouTube Kanal veröffentlicht, teilweise komplette Gesamtaufnahmen mit mehreren CDs.

  • Es scheint so zu sein, dass das Label Brilliant mittlerweile viele Gesichter hat, die alle sehr interessant sind.

    Ich würde sagen: das scheint so

    Ich würde eher behaupten es gibt einen gemeinsamen, verbindenden Faktor:


    Was verbindet die zeitgenössische Musik mit jender des Mittelalters, der Renaissanve oder des frühen Barock:

    Es ist Musik die nur eine Minderheit interessiert, die nicht wirklich als Maistream vermarktbar ist, AUSSER es handelt sich um irgendeinen Interpreten, der aus welch Gründen auch immer für eine große Menschengruppe interessant ist. In gringrer Form betrifft das auch unbekannte Komponisten anderer Jahrhunderte UND allgemein Aufnahmen die von "berühmteren" vom Markt gedrängt wurden, bzw den produzierenden Labeln nicht mehr interessant erscheinen.

    Es gibt aber eine RELATIV kleine GRuppe, die andere Prioritäten setzt und ABSOLUT groß genug ist, die "Resteverwertung" rentabel zu machen.

    Man stelle sich vor, EIN Label auf dem gesamten Markt, das nur die "WICHTIGSTEN" und ähh "ANGESAGTESTEN" Werke im Programm hat -und das nur in jeweis EINER INterpretation;(;(;( - Spielts aber nicht - und wirds auch nie spielen:baeh01::baeh01::baeh01:


    mfg aus Wien

    Alfred

    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!



  • Alfred_Schmidt

    Hat den Titel des Themas von „Brilliant Classics - Vom Resteverwerter zum geliebten Klassiklabel“ zu „BRILLIANT CLASSICS - Vom Resteverwerter zum geliebten Klassiklabel“ geändert.