Sachbücher - Was ist empfehlenswert?

  • Einen Thread zum Thema "Sachbuch" habe ich im Forum nicht gefunden. Deshalb mache ich hier den Anfang.


    Manfred Spitzer
    Digitale Demenz
    Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen

    Aus der Produktinformation, die ich kopiert habe ;) (Manfred Spitzer widmet dieser Funktion jedes Schreibprogrammes in seinem Buch einige kritische Zeilen.)


    "Digitale Medien nehmen uns geistige Arbeit ab. Was wir früher einfach mit dem Kopf gemacht haben, wird heute von Computern, Smartphones, Organizern und Navis erledigt. Das birgt immense Gefahren, so der renommierte Gehirnforscher Manfred Spitzer. Die von ihm diskutierten Forschungsergebnisse sind alarmierend: Digitale Medien machen süchtig. Sie schaden langfristig dem Körper und vor allem dem Geist. Wenn wir unsere Hirnarbeit auslagern, lässt das Gedächtnis nach. Nervenzellen sterben ab, und nachwachsende Zellen überleben nicht, weil sie nicht gebraucht werden. Bei Kindern und Jugendlichen wird durch Bildschirmmedien die Lernfähigkeit drastisch vermindert. Die Folgen sind Lese- und Aufmerksamkeitsstörungen, Ängste und Abstumpfung, Schlafstörungen und Depressionen, Übergewicht, Gewaltbereitschaft und sozialer Abstieg. Spitzer zeigt die besorgniserregende Entwicklung und plädiert vor allem bei Kindern für Konsumbeschränkung, um der digitalen Demenz entgegenzuwirken."


    Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer ist kein Nobody. Seit 1997 ist er Ordinarius für Psychiatrie in Ulm. Er ist Herausgeber des psychiatrischen Anteils der Zeitschrift 'Nervenheilkunde' und leitet das von ihm gegründete 'Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen' in Ulm.
    Er konfrontiert den Leser mit den Erkenntnissen wissenschaflicher Studien zum Konsum der digitalen Medien und wie sie unser Zentralorgan beeinflussen: das Gehirn. Uns, die wir täglich vor dieser Kiste sitzen, lege ich das Studium dieses Buches sehr ans Herz. Der Titel des Buches ist wörtlich zu nehmen. Plakativ gesagt: Die Hirnleistung nimmt mit dem Benutzen digitaler Medien ab.

    Ich bin soweit, in meinen Beiträgen Rechtschraibfehler stehen zu lassen als menschlicher Protest gegen die perfekte KI-Welt.



  • Ich lese dieses Buch gerade und kann es ebenfalls empfehlen (auch ein TV-Interview habe ich mit Spitzer gesehen). Ein Blick in unsere Umgebung lässt mich manchmal verzweifeln: auf der Straße, in Bus und Bahn, im Café: überall haben die Leute einen "gimmick", ein Gerät, da wird telephoniert und gedaddelt, was das Zeug hält.

    Warum sind Obamas Memoiren so dick (700 S.). Damit Trump sie nicht liest.

  • Obwohl schon im einschlägigen Thread empfohlen:


    Musikpsychologie - rororo-Handbuch - ISBN 978 3 499 55661 8
    Schnelles Denken, langsames Denken - Daniel Kahnemann - ISBN 978 3 88680 886 1

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Auch meinerseits eine Empfehlung für das Buch von Manfred Spitzer. Die Kritik Spitzers richtet sich nicht allein gegen die aktuellen Süchte im Umgang im Mobilephone und Social Media, er geht selbstverständlöich auch vom TV-Konsum aus. Seine Thesen werden sorgfältig belegt. Und er holt weit aus, redet über die Funktionsweise des menschlichewn Hirns, seinen Fähigkeiten zu lernen und nachweisbaren Degenerierungen. Von dem umfangreichen Literaturapparat sollte man sich nicht erschlagen lassen sondern ihn als Beleg für eine ausgesprochen sorgfältige Arbeit nehmen. So ganz neu ist dieses Nachdenken nicht: bereits 2010 veröffentlichte Nicholas Carr seine Studie: "Wer bin ich, wenn ich online bin"


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    Beide Bücher bewegen sich auf einem erheblich fundierteren und sachlicheren Niveau, als etwa Manfred Reters Polemik "Dumm 3.0" (so nachdenkenswert die auch an vielen Stellen ist).


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Neil Postmans "Wir amüsieren uns zu Tode" ist vor etwa dreißig Jahren erschienen Das war noch ohne Neurowissenschaft, aber die Message (damals nur bzgl. TV, da Professor Postman Videospiele anscheinend noch nicht auf dem Schirm hatte ;)) ist im Grunde dieselbe.


    Ich habe Spitzers Buch nicht gelesen, nur ein Radio-Interview mit ihm gehört. Aber dass Computer in der Grundschule, wenn nicht extrem dosiert und gezielt eingesetzt, Unsinn sind, leuchtet eigentlich schon dem Hausverstand ein. Jeder, der selbst mal die Faszination von Computern erlebt hat oder Kinder mit elektronischen Spielen u.ä. gesehen hat, sollte anekdotische Belege für das Ablenkungs- und Suchtpotential kennen.
    Und jegliche, besonders auch progressiv-reformierte Pädagogik betonte seit Pestalozzi (oder noch eher) die Wichtigkeit des Umgangs mit der realen Welt, Naturerfahrung, Singen, Basteln, Gestalten, Handwerk usw.
    Nur lässt sich mit Computern u.ä. Gimmicks halt ein wenig mehr verdienen als mit Kreide, Buntstiften, Flechtschnüren und Lehm...

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Stanislas Dehaene


    Lesen


    Die grösste Erfindung der Menschheit und was dabei in den Köpfen passiert



    .

    Ich bin soweit, in meinen Beiträgen Rechtschraibfehler stehen zu lassen als menschlicher Protest gegen die perfekte KI-Welt.



  • Gerhard Roth


    Das Gehirn und seine Wirklichkeit


    Kognitive Neurobiologie und ihre philosophischen Konsequenzen



    .

    Ich bin soweit, in meinen Beiträgen Rechtschraibfehler stehen zu lassen als menschlicher Protest gegen die perfekte KI-Welt.



  • Wer wissen möchte, wie Wissenschaft funktioniert, soll dieses lesenswerte Buch sich beschaffen.


    Dr. Jens Foell


    Foellig nerdiges Wissen



    Denken sollte nicht (nur) festgelegten Regeln folgen. Das abseitige Erforschen hat die Wissenschaft (wie ich meine) weiter gebracht. Ein Beispiel, das im Buch nicht vorkommt, ist Newtons Forschung um die Schwerkraft.


    Auch wenn der Text in einem lockeren Stil verfasst ist, regt er zu grundsätzlichen Überlegungen an, wie wissenschaftliche Arbeit sich gestaltet.


    Ich bin soweit, in meinen Beiträgen Rechtschraibfehler stehen zu lassen als menschlicher Protest gegen die perfekte KI-Welt.



  • Aber dass Computer in der Grundschule, wenn nicht extrem dosiert und gezielt eingesetzt, Unsinn sind, leuchtet eigentlich schon dem Hausverstand ein. Jeder, der selbst mal die Faszination von Computern erlebt hat oder Kinder mit elektronischen Spielen u.ä. gesehen hat, sollte anekdotische Belege für das Ablenkungs- und Suchtpotential kennen.

    Als Lehrer mit Grundschulerfahrung und besonders als Lehrer, der viel in der Unterstufe unterrichtet hat, kann ich dem nur beipflichten.

    Was hätte die Politik in den letzten 40 Jahren tun müssen?

    1. Gebäude: hell, ausreichend, saubere Toiletten, ein erreichbares Hallenbad, ausreichende Schwimmschulen. Kein Kind darf die Grundschule verlassen ohne schwimmen zu können. Dazu eine leicht erreichbare Sporthalle und an jedem Tag eine Sportstunde

    Eine Mensa mit gesundem Essen.

    2 . Lehrer: praxisnahe Ausbildung, auch mehr männliche Lehrer, gleiche Bezahlung für alle Lehrer, Sozialarbeiter für jede Schule.

    3. Kleine Klassen, 20 ist ideal. Zu kleine Klassen sind nur für die Oberstufe ideal. In den Klassen jede Woche eine "Parlamentsstunde", in der die Kinder ihre Klassenprobleme selbstständig lösen und der Lehrer nur dabei ist, um zu schlichten. ich habe das als Klassenlehrer ausprobiert, die Kinder waren begeistert. Es gab einen Vorsitzenden, einen Protokollanten und jemand, der auf die Ordnung achtete. Natürlich wurden diese Positionen immer von gewählten Kindern besetzt. Die Strafe für Störer war der Ausschluss vom Verfahren, der Störer wurde in eine Ecke gesetzt und durfte lesen und schreiben. Mitstimmen durfte er nicht.

    Zusätzlich habe ich in meinen Oberstufenkursen dafür geworben, dass jeder einen Paten für einen Grundschüler abgibt (nur freiwillig).

    Die Nutzung von digital gestützten Unterrichtseinheiten sollte es durchaus geben, da hat Johannes ausdrücklich Recht.

    An mir selbst habe ich bei den Metiers Auto und PC gefunden, dass ich aus Handbüchern (vor allem, wenn sie auf koreanisch sind) nicht so gut lerne als wenn da ein Mensch mir alles erklärt.

    Eine etwas altmodische Sicht hat sich bei mir im Laufe der Jahre bestätigt. Lehrer und vor allem Lehrerinnen sind für manche Kinder, die in schwierigen Verhältnissen aufwachsen, eine Teilzeitmutter oder Teilzeitvater. Die meisten Lehrer, vor allem die Lehrerinnen bestätigen das. Hier sind (meine Erfahrung) Frauen, die selber Kinder haben, besonders gut geeignet. Bei meinem Engagement vor Corona (3. Klasse) stellte ich überrascht fest, dass ich zum Opa aufgestiegen war.

    Zusätzlich müsste der Lehrplan entschlackt werden; Englisch sollte wegfallen, denn Kinder und Kollegen haben mir versichert, dass man schon nach einem halben Jahr auf der weiterführenden Schule auf dem Grundschulniveau ist.

    Seit Jahrzehnten trompeten die Politiker alle Parteien, dass ein politischer Schwerpunkt die Bildung sein muss. Da kriege ich die kalte Wut, denn der desaströse Zustand von heute war kein unabwendbares Geschick. Wir Lehrer in NRW haben immer die Landtagswahlen gespannt verfolgt, um zu wissen, wer jetzt den allerunbeliebtesten Ministerposten bekommt. Richtig: der Kultusminister.

    Warum sind Obamas Memoiren so dick (700 S.). Damit Trump sie nicht liest.

  • Zur Meinungsbildung in der Political Correctness Diskussion



    und


    Udo Tietz


    Wahrheit und Freiheit - Ein Versuch über Political Correctness, normativen Zwang und Meinungsfreiheit


    88 Seiten erhellende Lektüre


    Ich bin soweit, in meinen Beiträgen Rechtschraibfehler stehen zu lassen als menschlicher Protest gegen die perfekte KI-Welt.



  • Banner Strizzi
  • Eine Ergänzung zu meinem vorangegangenen Beitrag.


    Salman Rushdie hat den diesjährigen Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten. Er sprach in seiner bemerkenswerten Dankesrede, dass in der Zeit der Lügen etwas entgegenzuhalten sei. Es passt als eine wichtige Position in die Political Correctness-Diskussion.


    Mehr dazu:


    https://www.spiegel.de/panoram…f4-4920-a06c-0d869483c902

    Ich bin soweit, in meinen Beiträgen Rechtschraibfehler stehen zu lassen als menschlicher Protest gegen die perfekte KI-Welt.



  • Zum Raubtier "Homo Sapiens"



    eine Neuinterpretation von Thomas Hobbes "De Cive" ;). Man kann über die Bedeutung von Kultur und Nation und solchen Dingen noch einmal in Ruhe nachdenken ....

  • Tom Holland: In the Shadow of the Sword



    Keineswegs leichte Lektüre (zumal engl., mir fehlen noch die letzten ca. 50 Seiten von knapp 500, habe das über Wochen gestreckt, mit leichterer Kost zwischendurch), aber ein faszinierendes und wichtiges Thema.

    Es geht um die Entstehung der großen Religionen in der Spätantike, im Grenzbereich der beiden konkurrierenden Großreiche Rom und Persien. Insbesondere um den Islam, da dessen Entstehung nach wie vor rätselhaft ist. (Der deutsche Titel ist sehr irreführend, über die Hälfte des Buches handelt vom vorislamischen Römer- & Perserreich, Christentum, Judentum (der Talmud ist auch erst in dieser Zeit entstanden) und pers. Religionen.
    Man weiß, dass die offizielle intramuslimische Geschichtsschreibung oft nicht korrekt sein kann, jedenfalls knapp 200 Jahre nach Mohammed alle möglichen Retrointerpretationen vorgenommen hat, aber es gibt fast nichts anderes, da die Araber in der Wüste bis zu ihren Eroberungszügen für die christl. Historiker in Syrien oder Ägypten nicht wichtig genug waren. Daher bleibt vieles rätselhaft, war Mekka überhaupt das ursprüngliche Zentrum? Spielten jüdische Sekten und christlich-häretische Nichttrinitarier eine wichtige Rolle unter den ersten Gläubigen (die Eigenbezeichnungen waren ebenfalls 100 Jahre lang noch flexibel) etc.

    Es ist jedenfalls faszinierend, dass man viel mehr über die Entstehung des Christentums im 1.+2. Jhd. weiß, als über die Frühgeschichte des Islam im 7. Jhd.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Dr. med. Pablo Hagemeyer hat sich in seinen Büchern einer psychischen Ausprägung gewidmet: dem Narzissten.


    Er ist in seiner Einschätzung selbst ein Narzisst.




    Das vierte Buch wird im Mai 2024 erscheinen.


    Ich bin soweit, in meinen Beiträgen Rechtschraibfehler stehen zu lassen als menschlicher Protest gegen die perfekte KI-Welt.



  • Ich hatte Mühe den passenden Thread für dieses Buch zu finden. Ist es ein Sachbuch, auch, ein bewegender Bericht, ja, ein versöhnlicher Text, vor allem.


    Colum McCann hat mit American Mother der Mutter eines vom IS vor laufender Kamera enthaupteten Reporters eine Stimme gegeben.

    Es geht um Hass und Vergebung. Diane Foley ist dem Täter, der die unfassbar brutale Tat begangen hatte, im Gefängnis begegnet.



    Es ist soeben in deutscher Übersetzung erschienen. Man lese die Produktinformation.


    Ich bin soweit, in meinen Beiträgen Rechtschraibfehler stehen zu lassen als menschlicher Protest gegen die perfekte KI-Welt.



  • Hallo zusammen ,


    derzeit lese ich Kafka und die Verwandlung.

    Nächstes Sachbuch ist folgendes


    Gruß Michael

    Wehrle hat bei YouTube einen eigenen blog.

    Warum sind Obamas Memoiren so dick (700 S.). Damit Trump sie nicht liest.

  • Ich werde mich hier ein wenig beteiligen. Allerdings werden die von mir empfohlenen Sachbücher sich um das Thema "Klassische Musik, deren interpreten und deren Komponisten handeln.

    Ich beginne mit einem Buch aus meiner Sammlung, das neben dem Informationsgehalt zuidem noch unterhaltsam war:

    Carl Ditters von Dittersdorf.

    Eine jener seltenen Veröffentlichungen, wo ein Komponist des 18, Jahrhunderts über sein eigenes Leben schreibt und darüber hinaus eine

    farbige Schilderung der Lebensumstände dieser Zeit liefert. Dittersdorf diktierte die Geschichte bis kurz vor seiem Tod seinem Sohn in die Feder. Der Verlag nahm einige Kürzungen vor, damit das Buch nicht zu langatmig werde und veröffentlichte es 1801, zwei Jahre nach dem Tod Dittersdorfs. Ein Zeitzeuge ersten Ranges, der viele musikalische Größen seiner Zeit persönlich kannte.

    Es handelt sich hier um einen Nachdruck des Originals in 2 verschiedenen Ausführungen: Als Paperback oder als gebundenes Buch - was sich natürlich auf den Preis auswirkt. Paperbacks haben dan Nachteil, daß sie sich auf Grund ihrer Machart nach 10-15 Jahren (manchmal auch früher) auflösen (auch wenn sie nur unbenützt im Regal stehen), weil der Kleber, der ihre Seiten zusammenhält austrocknet.


    mfg aus Wien

    Alfred

    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!



  • Als Vorbereitung auf meinen Berlin-Besuch irgendwann in diesem Jahr lese ich:


    Bernd Feuchtner


    Bilder der Gotik und Renaissance


    Was gibt es zu sehen? Eine Spurensuche in der Gemäldegalerie Berlin


    Ich bin soweit, in meinen Beiträgen Rechtschraibfehler stehen zu lassen als menschlicher Protest gegen die perfekte KI-Welt.