Hans Pfitzner - Sein musikalischer Stellenwert in unserer Zeit

  • In einem anderen Thread wurden verschiedene Behauptungen aufgestellt, welche einerseits auf die immer wieder gehörte Aussage, Pfitzners Musik sei sperrig, Bezug nahmen, andrerseits er sei auf Tonträger heute schlecht repräsentiert.


    Mir schien ursprünglich der Thread


    Hans Pfitzner - "Phönix aus der Asche?"


    geeignet zu sein, aber nach kurzem Überfliegen musste ich feststellen, daß das nicht stimmt, dort wurde mehr über Pfitzner und seine Weltanschauung diskutiert als über seine Musik. Daher habe ich beschlossen, den alten Thread - er ist schon recht lang und unübersichtlich - seinem Schicksal zu überlassen - und diesen allgemeinen hier zu starten.


    Ich würde sagen, daß er gar nicht so schlecht repräsentiert ist, was Tonaufnahmen angeht, links sehen wir sogar eine Neuerscheinung vom Juni 2013.Weiter unten gibt es eine Serie seiner wichtigsten Orchesterwerke, die wohlfeil angeboten werden, aber auch in einer sehr günstigen 5CD-Box - hier sind zusätzlich noch Klavier und Violinkonzert enthalten, welche einzeln nicht mehr erhältlich sind - angeboten wird. JPC hat wieder mal ganze Arbeit geleistet.



    Bei Tamino gibt es auch Spezialthreads zu Kammermusik und Liedschaffen. Etliches ist auch hier noch verfügbar, abgesehen von drei Opern, welche auch im Tamino Opernführer gelistet sind.


    Pfitzner, Hans: Die Streichquartette
    Hans Pfitzner und seine Lieder


    Wie sperrig seine Musik ist, bzw empfunden wird - soll auch Thema dieses Threads sein.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....




  • Wie es der Zufall so will, lese ich gerade bei Alma Mahler, die sicherlich etwas von Musik verstand:
    »Neben Richard Strauss ist Hans Pfitzner heute der musikalischste Komponist Deutschlands.«


    Und etwas später heißt es:
    »Mich erinnert Hans Pfitzner an Hugo Wolf, dem er nicht nur sprechend ähnlich sieht, sondern er stellt in seiner skurrilen Art und Bosheit genau dieselbe Spezies Mensch dar. Da ich Hugo Wolf in meiner Kindheit öfters in meines Vaters Haus sah, hatte ich sein Bild klar vor Augen.«


    Als Freund des Kunstliedes möchte ich zwei CDs zumindest optisch vorstellen, die zeigen, dass Alma Mahler wohl nicht so ganz falsch lag, diese Namen im Zusammenhang zu nennen. Dass sowohl Wolf als auch Pfitzner "sperrig" sind ist nichts Neues, ein Schubert-Lied geht leichter ins Ohr.


  • Ich finde, Hans Pfitzner ist aktuell sehr gut auf Tonträgern präsent - und zwar in einer schönen Mischung aus historischen und neueren Aufnahmen. Alle wichtigen Werke sind nach meiner Übersicht zugänglich. Auch der Dirigent Pfitzner findet sich auf etlichen Einspielungen - vor allem mit Beethoven. Nur die Literatur über diesen Komponisten ist nicht so üppig. Persönlich wäre ich dankbar für Empfehlungen.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Danke, lieber Rheingold, für diese famose Übersicht. Ich kenne von Pfitzner nur "Palestrina"; diese Oper dafür praktisch auswendig. Als die Kubelik-Aufnahme damals herauskam, kostete sie 100 DM. Ich habe die Oper so oft gehört, dass ich sie nachkaufen musste. Wie froh war ich über die Erfindung der CD, da war Palestrina eine der ersten CDs, die ich mir zulegte. Auch der Stoff interessierte mich sehr (auch wenn Pfitzner ihn legendär verklärt), denn in meinem alten Vokalensemble war die "Missa Papae Marcelli" eines der ersten Stücke polyphoner und katholischer Kirchenmusik, die ich gesungen habe. Papst Marcellus tritt ja im dritten Akt auf und besucht Palestrina, in der Kubelik-Aufnahme unnachahmlich gesungen von Karl Ridderbusch. Niemals hätte ich als Verehrer von Heinrich Schütz gedacht, dass Palestrina mal einer meiner Lieblingskomponisten werden würde, und dazu noch das Einfallstor für andere Komponisten dieser Zeit wie Ockeghem, Obrecht und Josquin. Vielleicht werde ich im Winter einmal eine Besprechung aller erhältlichen Palestrina-Aufnahmen machen. Live gesehen habe ich die Oper in den 60ern in Wien (ich weiß nicht, ob es Wunderlich war, der die Hauptrolle sang) und in den 70ern in Düsseldorf mit Sven Olof Eliasson.

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • Wie ich schon im anderen Thread schrieb, finde ich das Angebot in der Instrumentalmusik außerordentlich dürftig. Es ist so gut wie keine Orchestermusik außer der cpo-Box erhältlich und die nur noch als Box. Dann kann man noch eine Marco Polo Einspielung des Klavierkonzerts kaufen sowie eine historische mit Gieseking herunterladen. Die CDs mit bekannten Dirigenten (Sawallisch und Thielemann) enthalten nur Instrumentalmusik aus Opern. Auch bei der Kammermusik gibt es außer jpc nicht viel.
    Gegen diese Wüste kann die Situation bei Reger oder Zemlinsky beinahe als luxuriös bezeichnet werden.


    Mein Fazit: Die Instrumentalmusik Pfitzners spielt in der Gegenwart anscheinend so gut wie keine Rolle. Dagegen haben Palestrina, die Kantate "Von deutscher Seele" und die Lieder anscheinend immerhin einen gewissen (wenn auch marginalen) Stellenwert.

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    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Lieber Dottore!


    Bei "Palestrina" treffen wir uns. Er gehört auch zu meinen auserkorenen Werken für Gesang. Oper ist ja nicht so treffend, "musikalische Legende", wie es der Komponist auswies, ist so schlecht nicht, wenngleich als Gattungsbegriff etwas gestelzt. Sollte es wohl auch in einem abhebenden, abgrenzenden Sinne. Mir gefällt das Werk zunächst auch wegen des Stoffes, der mit einer musikalischen Sprache ausgestattet ist wie man das zur Zeit des Entstehens kaum mehr für möglich hält. Palestrina ist in seiner Zeit ein spätes Werk, für mich mehr 19. denn 20. Jahrhundert. Es hat keinen Vergleich, steht einsam wie ein gigantischer Monolith. Deshalb machen - um im Bilde zu bleiben - viele Menschen auch einen Bogen herum. Mich stört das nicht. Im Gegenteil. Mit Palestrina und Hans Pfitzner überhaupt ist man immer eine Minderheit. Das ist ein sehr guter Platz.


    Es gibt sehr gelungene Aufnahmen, wenngleich ich im Detail immer etwas vermisse. Mal ist diese Rolle nicht richtig besetzt, mal jene. Wenn alles fast stimmt, bleiben die Momente im Stück, die mir ganz wichtig sind, auf der Strecke. Ein solcher Moment ist es, wenn Silla in der ersten Szene des ersten Aufzugs zum Fenster hinaus schaut: "Da liegt ,mein Rom"!" Und aus der Tiefe antwortet das Blech dunkel und geheimnisvollen, drohend und mächtig als würden sich die dunklen Jahrhunderte der Ewigen Stadt auftun. Palestrina ist voll solcher Momente. Auch der Auftritt des Kardinals Borromeo muss unbedingt stimmen. Von seiner großen Ansprache, die von der Form her fast alles sprengt, was man kennt in der Oper, ganz zu schweigen - usw. Ich habe alle verfügbaren Aufnahmen in meiner Sammlung und bin schon jetzt gespannt auf Deine Besprechungen. Die Titelrolle finde ich nach wie vor durch Julius Patzak am überzeugendsten gestaltet. Er hat hgleich zwei Aufnahmen hinterlassen, neben der oben abgebildeten unter Robert Heger noch die Studioproduktion vom WDR unter Richard Kraus. Beide Male ist Hans Hotter der bedrohliche Borromeo, und beide Male unschlagbar. Nicolai Gedda bei Rafael Kubelik schlägt die Brücke zwischen historischer und neuer Auffassung. Er bleibt mir aber etwas zu allgemein. Ich höre zu stark die gestalterische Absicht heraus. Fritz Wunderlich und Peter Schreier greifen hörbar auf ihre großen Liederfahrungen zurück, beherrschen die Rolle exzellent, sie sind mir aber stimmlich zu jung. Dafür war Max Lorenz in Salzburg eine Spur zu alt und stimmlich zu sehr am Ende. Theoretisch würde das gut passen. Palestrina will aber auch gesungen werden. Dennoch möchte ich gerade auf diesen Mitschnitt nicht verzichten.


    Ich wollte Dir nicht vorgreifen, dafür bin ich nicht auf alle Aufnahmen und Mitschnitte eingegangen - aber bei Palestrina komme ich nicht so schnell wieder weg.


    Dir zum Gruß! Rheingold

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  • In seinem Beitrag, der bemerkenswerterweise mit der fett gedruckten Überschrift „Es gibt auch Lieder von Pfitzner“ versehen ist, meint hart:
    Dass sowohl Wolf als auch Pfitzner "sperrig" sind ist nichts Neues, ein Schubert-Lied geht leichter ins Ohr.“

    Die Lieder Pfitzner in dieser pauschalen Form als „sperrig“ zu bezeichnen, ist insofern mindestens problematisch, wenn nicht unzulässig, als sie in ihrer kompositorischen Faktur eine viel zu große Bandbreite aufweisen. Es gibt sicher darunter Lieder, die eine moderne Liedsprache sprechen, wie etwa das Lied „An den Mond“. Modern insofern, als Singstimme und Klaviersatz linear geführt werden. Pfitzner komponierte aber auch viele Lieder, die mehr oder weniger stark in der Tradition der Liedsprache des romantischen Klavierliedes stehen. Hier sei beispielhaft auf das Lied „Michaelskirchplatz“ verwiesen. Im Sinne eines sachlich gerechten Urteils über Pfitzners Werk ist es wohl geboten, sich um ein differenziertes Urteil zu bemühen.


    Zu dem Zitat von hart: „…, dass Alma Mahler wohl nicht so ganz falsch lag, diese Namen im Zusammenhang zu nennen.“

    Was die angebliche liedkompositorische Nähe Pfitzners zu Hugo Wolf anbelangt, so ist festzustellen: Die gibt es nicht. Zwischen ihrer Liedsprache liegen Welten. Man höre sich einmal im Vergleich die Heine-Vertonungen der beiden von „Sie haben heut Abend Gesellschaft“ an. In seinem Liederzyklus „Alte Weisen“ nach Gedichten von Gottfried Keller (1923) setzt er sich kompositorisch mit Hugo Wolf auseinander und setzt dabei seine Liedsprache ganz bewusst von derjenigen Wolfs ab. Man sollte nicht auf das - bekanntlich wenig zuverlässige – Gerede einer Alma Mahler hören und sich auch nicht durch das Coverbild einer CD zu Fehlurteilen verleiten lassen. Hinhören ist in solchen Fällen besser.


    Um zur spezifischen Thematik dieses Threads zu kommen:
    Was die Tatsache anbelangt, dass sich Pfitzners Liedwerk nicht großer Bekanntschaft und Zuneigung erfreuen kann, so hängt dies ganz allgemein mit der spezifischen Problematik des Komponisten Hans Pfitzner zusammen, wie sie sich in der Zeit nach seinem Tod darstellte, - der Nachkriegszeit also. Hier kamen zwei Faktoren zusammen, die maßgeblichen Einfluss auf die Rezeption seines kompositorischen Werkes hatte.


    Der eine ist als eine Art Paradigmenwechsel im Verständnis des Wesens „klassischer Musik“ auszumachen. Er fand gleichsam exemplarischen Ausdrucks in Theodor W.. Adornos Schrift „Philosophie der Neuen Musik“. Neue Musik, das war jetzt die atonale. Denn sie wurde durch die Geschichte der Weimarer Zeit und des Nationalsozialismus als wesenhaft „antifaschistisch“ ausgewiesen. Hans Pfitzner aber hatte sich in all seinen Publikationen ausdrücklich gegen das u.a. von Busoni maßgeblich vertretene Prinzip des „Fortschritts in der Musik“ gestellt und die – wie er sie nannte – „aharmonische Musik“ ausdrücklich abgelehnt und als Irrweg verdammt.


    Der andere Faktor hängt ganz eng mit Pfitzners Biographie zusammen. Nach dem Krieg galt er als Sympathisant des Nationalsozialismus und ausgewiesener Antisemit. Sowohl seine Publikationen als auch sein Verhalten in der Zeit des sog. „Dritten Reiches“ lieferten eine für dieses moralische Verdikt hinreichende Grundlage. Es ist zu vermuten, dass die Tatsache, dass er in den Programmen der Liederabende der Nachkriegszeit so wenig präsent war und – mit Ausnahme von Fischer-Dieskau und Wolfgang Anheisser – sich so gut wie kein Sänger und keine Sängerin in Gestalt von ganz speziell seinem Liedwerk gewidmeten Schallplattenproduktionen auf Pfitzner einließ, mag mit all dem zusammengehängt haben.

  • Lieber Rheingold, wenn ich deinen Text lese, der von einer genauen Kenntnis des Palestrina zeugt, denke ich, dass du diese Besprechung schreiben solltest. Wenn es bei mir klappt, dann erst im Winter. Ich muss mir ja auch alle die Aufnahmen noch besorgen (daher habe ich deinen Text schon mal ausgedruckt). Palestrina war für mich immer Wagner für Nichtwagnerianer. Wie einleuchtend sind die Leitmotive (die beiden grandiosesten das Pierluigi-Motiv und das Konzilsmotiv), die Städtebilder! Meine absolute Lieblingsszene neben dem Monolog des Palestrina (Schopenhauer pur!) ist die Erscheinung der alten Meister mit der Anrufung von Heinrich Isaac und Josquin. Einen kleinen Kritikpunkt habe ich aber doch: ich finde, Pfitzner hätte, außer in der Engelszene im 1. Akt, mehr aus der Missa Papae Marcelli zitieren können. Das wäre reizvoll gewesen: eine alte Messe (natürlich nur kurze Zitate) im modernen Gewand. Die drei Vorspiele tauchen öfter im Konzert auf, das sind Ouvertüren, die keinen Vergleich scheuen müssen.

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  • sich so gut wie kein Sänger und keine Sängerin in Gestalt von ganz speziell seinem Liedwerk gewidmeten Schallplattenproduktionen auf Pfitzner einließ


    Der von mir über die Maßen geschätzte Sänger Robert Holl ist seit 1998 Präsident der Hans Pfitzner-Gesellschaft und tritt schon seit vielen Jahren für das Werk Pfitzners ein.
    Die Grundlage für seinen Einsatz geht auf seinen Lehrer Hans Hotter zurück, der dem Komponisten persönlich sehr nahe stand.
    Der "Markt" lechzt wohl nicht gerade nach solchen Produkten, weil sie nicht den Geschmack eines breiten Publikums treffen, um nicht zu sagen weil sie etwas "sperrig" (laut DUDEN: anspruchsvoll und schwer verständlich, wenig gefällig) sind.


    [timg]http://abload.de/img/hollcdschwarzd2sig.jpg[/timg] Es ist schon etwas schwierig, sich diese CD zu besorgen...

  • Lieber Rheingold, wenn ich deinen Text lese, der von einer genauen Kenntnis des Palestrina zeugt, denke ich, dass du diese Besprechung schreiben solltest. Wenn es bei mir klappt, dann erst im Winter.


    Lieber Dr. pingel, zu viel der Ehre, fürwahr! :)


    Diesen Text werde ich wohl schwerlich schreiben können. Ersten bin ich ein musikalischer Laie, der so gut wie keine Ahnung hat und zweitens fehlt mir einfach die Zeit. Ich fürchte mich auch vor einer neuen Antisemitismusdebatte wie wir sie in anderen Threads zur Genüge hatten. Die kommt bei Pfitzner ganz automatisch. Außerdem dürfte auch dieses Forum in etwa das Verhältnis widerspiegeln, in dem Pfitzner im Vergleich zu anderen Komponisten wahrgenommen wird. Deshalb wäre es müßig, den kostbaren Platz vollzuschreiben mit Abhandlungen, für die es am Ende kein Interesse gibt. Wir sollen doch besser die Kapazitäten freihalten für bewegendere Dinge. Mir scheint, ein Forum muss und will immer mehrheitsfähig sein und bleiben. Sonst kann es nicht bestehen. Das ist meine Erfahrung nach mehrjähriger Mitgliedschaft. Themen, die vom Rand her kommen, haben es schwer und verschwinden rasch wieder in den virtuellen Tiefen des Forums.


    Herzlich grüßt Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


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  • Warum sollte nach einer Besprechung des Palestrina eine Antisemitismusdebatte aufkommen? In einem Thread á la "Wer war Hans Pfitzner" wären Pfitzners Naziavancen wohl nicht ausklammerbar, aber bei konkreten Werken doch schon. Im übrigen schreiben hier zahlreiche Mitglieder - u.a. ich selbst - laufend Beiträge über Musik, die nicht "mehrheitsfähig" ist. Also nur zu!

  • Warum sollte nach einer Besprechung des Palestrina eine Antisemitismusdebatte aufkommen? In einem Thread á la "Wer war Hans Pfitzner" wären Pfitzners Naziavancen wohl nicht ausklammerbar, aber bei konkreten Werken doch schon. Im übrigen schreiben hier zahlreiche Mitglieder - u.a. ich selbst - laufend Beiträge über Musik, die nicht "mehrheitsfähig" ist. Also nur zu!


    Danke, lieber Felix für diese Ermutigung. Ich sehe bei Palestrina keine Gefahr einer Antisemitismusdebatte. Für mich ist es allerdings eine Zeitfrage, die Aufnahmen zu sichten, die aber Rheingold schon bereitgestellt hat. Als Theologe interessiert mich auch dazul der große Religionskonflikt, der das Tridentiner Konzil geprägt hat ("...die Protestanten einzuladen!". Tumult). Und an der Historie des Komponisten die Kluft zwischen Legende und Wirklichkeit!
    Nicht mehrheitsfähige Beiträge: das ist mir meist egal, ich schreibe ja immer auch für mich. Ich habe z.B. in der Alten Musik zwei threads, die sozusagen "meine" sind (auch wenn da jeder schreiben kann), und die ich liebevoll betreue, obwohl sie im Moment aus Zeitgründen ruhen, aber auf jeden Fall weitergeführt werden. Die Zugriffe zeigen ja auch, dass sie gelesen werden, auch wenn sie nicht so populär sind wie Seicentos Seite, die meine Lieblingsseite hier ist.

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  • Der Thread heißt "Hans Pfitzner - Sein musikalischer Stellenwert in unserer Zeit".


    Und dazu muß ich zumindest aus meiner Heimatstadt sagen - er ist gleich Null!! Noch nie habe ich irgendein Stück von Pfitzner bei uns gehört, keine Oper, kein Konzertstück, kein Lied (wobei das Liedgut bei uns sowieso nur heimlich stattzufinden scheint).


    Ich bevorzuge es, ein Stück auch einmal auf einer Bühne oder im Konzertsaal zu erleben, bevor ich mir die CD dazu kaufe. Aber in Gera...... absolute Nulllinie! Schade.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Da Alfred Schmidt, wie ich gerade sehe, den Aspekt der „Sperrigkeit“ von Pfitzners Werken ausdrücklich zur Diskussion gestellt hat, möchte ich mich darauf, die Lieder betreffend, noch einmal kurz einlassen.


    Mir ist ein solches Pauschalurteil über die Lieder Pfitzners, dass sie nämlich „sperrig“ seien, schwer begreiflich. Es lässt sich nur damit erklären, dass es dabei an hinreichender Kenntnis der Vielfalt der Lieder Pfitzners fehlt. Es gibt sicher unter ihnen welche, die nicht unmittelbar eingängig – also beim Vorgang ihrer Rezeption „sperrig“ - sind und ein gründliches Sich-mit- ihnen-Befassen verlangen, auf dass man ihre musikalische Schönheit und liedkompositorische Bedeutsamkeit erfasst.


    Aber das Eigentümliche am Liedwerk Pfitzners ist ja doch, dass es ungeheuer vielfältig ist und eben nicht nur einen liedkompositorischen Typus aufweist. Es gibt darunter eine ganze Reihe von überaus eingängigen Liedern, die man spontan als melodisch und harmonisch schön einstuft. Wer mir das nicht glaubt, der höre sich doch einmal das gerade von mir im Pfitzner-Lied-Thread besprochene Lied „Michaelskirchplatz“ an.(Es scheint mir ohnehin sinnvoller und weiterführender, in konkreter Weise über eigene Höreindrücke zu berichten, statt irgendwelche Äußerungen von irgendwelchen Interpreten zu zitieren, von denen man nicht weiß, wie reflektiert und fundiert diese erfolgten.)
    Ich schrieb zu „Michaelskirchplatz“ u.a.:
    "Es wimmelt in diesem Lied geradezu von >schönen Stellen<. Mehrmals kann es einem passieren dass man beim Hören des Liedes die Luft anhält, ob denn nun die Singstimme den klanglichen Zauber so übertreibt, dass sie zu melodischem Goldschnitt wird."


    Ich vermag mir nicht recht zu erklären, warum der Name Hans Pfitzner im Repertoire heutiger und ehemaliger Liedinterpreten so spärlich – ja sogar gar nicht – vertreten ist. Vielleicht ist da eine Art circulus vitiosus am Werk: Da die Lieder allgemein so wenig bekannt sind, kommen sie nicht ins Programm von Liederabenden, und da sie dort nicht aufgeführt werden…


    Das Problem bei Pfitzners Liedschaffen ist: Ihm liegt ein starker, ein radikaler und kompromissloser Ausdruckswille zugrunde, der zu keinerlei Zugeständnissen an das Bedürfnis nach Klangschönheit beim Hörer bereit ist. Das bei Richard Strauss immer wieder einmal zu beobachtende effekthascherische Spiel mit dem klanglich Schönen ist Pfitzner vollkommen fremd. Pfitzner gehört zu den großen deutschen Liedkomponisten. Die Bedeutung seiner Eichendorff-Vertonungen ist unbestritten, manche stufen sie als noch gewichtiger ein als die von Robert Schumann. Und es sind durchweg Lieder, die mit ihrer Schönheit in Bann zu schlagen vermögen. Dasselbe gilt aber auch von liedkompositorisch so kühnen Liedern wie „An die Mark“ oder „Hussens Kerker“.
    Warum sind sie so wenig bekannt? Warum werden sie nicht aufgeführt?

  • Warum sind sie so wenig bekannt? Warum werden sie nicht aufgeführt?


    Mein lieber Helmut,


    sicher hängt das mit einer allgemeinen Krise des Liedgesangs zusammen. Noch in den 50- er und 60- er Jahren waren in unserem schönen Konzertsaal regelmäßig Liederabende zu erleben. Nicht nur die Schubert-Zyklen, auch Strauß, Wolf, Schumann und all die anderen großen Liederkomponisten waren zu hören.


    Das ist immer weniger geworden. Warum?? Ich weiß es nicht. Gerne würde ich einmal die Lieder live erleben, die Du so fleißig besprichst. Aber dazu müßte ich sicher nach Wien oder Schwarzenberg fahren. Es ist einfach traurig. Wie die gesamte deutsche Musikkultur. Und nicht nur die.


    Herzlich La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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  • Wir kennen doch alle die Gründe, weshalb Pfitzner weniger oft aufgeführt wird als es seiner Bedeutung entspräche. Bei der Programmplanung überlegen es sich die Verantwortlichen eben genau, ob sie ein G'wirks (österreichisch für "lästige Umstände") mit der Presse bzw. der Öffentlichkeit haben wollen oder nicht. Richard Strauss hingegen ist tatsächlich so bedeutend, dass man nicht lange gewartet hat, ihn als "ausschließlichen Opporunisten" zu punzieren. Somit ließ sich sein Engagement in der Reichsschriftkammer leichter vergessen machen. Ich denke aber, dass die Zeichen für Pfitzner stehen gar nicht schlecht stehen. Mit zunehmendem Abstand von der Nazizeit wird auch wieder die Bereitschaft größer werden, seine Musik im Konzert zu spielen. Ich persönlich denke, dass Pfitzner eher ein galliger Querulant war, denn ein wirklicher "Hasser". Er hat sich meines Wissens auch nicht wirklich etwas zuschulden kommen lassen in der Nazizeit. Schon deswegen nicht, weil Hitler ihn nicht leiden konnte, denn Pfitzner war ihm bei einem persönlichen Gespräch in 1923 in einer Diskussion übers Maul gefahren. Ich habe mir heute die Kammermusikbox von cpo bestellt - mal schauen.....

  • Ja, das ist auch aus meiner Sicht die einzige Erklärung für die Tatsache, dass Pfitzners Lieder nicht in die Programme von Liederabenden aufgenommen werden. Allerdings scheint mir auch jener Effekt, den ich eine Art Zirkel nannte, dabei eine Rolle zu spielen. Da bedingt eines das andere und führt dazu, dass Pfitzners Lieder allgemein zu wenig bekannt sind.


    Das Bild, das Felix hier von Pfitzner skizziert, entspricht im übrigen im wesentlichen dem, das die heutige Pfitzner-Biographie bietet. Ich verweise in diesem Zusammenhang auf: "Johann Peter Vogel, Pfitzner. Leben, Werke, Dokumente. Zürich/ Mainz, 1999". Ein Buch über "Pfitzner und der Nationalismus" ist seit einem guten halben Jahr angekündigt und bis heute nicht erschienen.

  • Na, da bin ich aber mal gespannt ob das Zitat von Schönberg stehen bleiben kann?

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Eben wollte ich das Schönberg-Zitat löschen, - in der Befürchtung, dass ich da einen Fehler gemacht habe. Ich halte ein Sich-Einlassen auf die Biographie Pfitzners und seine "Verstrickungen" in das Nazi-Regime - die im übrigen aus der Sicht der heutigen Literatur über Pfitzner keine substantiell relevanten waren - für völlig unergiebig und nicht zur Thematik dieses Threads gehörig.
    Nun, nach dem Beitrag von zweiterbass, stellt sich mir die Frage, ob ich es noch tun darf.
    Ich entscheide mich aus guten Gründen dafür!

  • Ich bin ziemlich sicher, dass die relative Obskurität Pfitzners nur wenig mit seiner Nazi-Verstrickung zu tun hat, die sich wie schon gesagt wurde, in Grenzen hielt; anscheinend war er viel zu querulant und eigensinnig, um sich erfolgreich anzubiedern.


    Egk und andere, die erheblich stärker verstrickt waren, haben ihre Karrieren nach dem Krieg fast bruchlos fortsetzen können (besonders natürlich auch Interpreten). Klar, heute ist jemand wie Egk auch weitgehend vergessen. Nun mag Pfitzner bis in die 1960er noch etwas häufiger auf dem Programm gestanden haben. Besonders viele Einspielungen mit seinerzeit namhaften Interpreten sind aber auch nicht entstanden. (Außer dem Kubelik/Fi-Di Palestrina und einer nur einmal kurz auf CD erschienenen "Von deutscher Seele" unter Keilberth fällt mir jedenfalls nichts ein.)
    Wäre er in den 1920ern so populär gewesen wie R. Strauss', wären seine Werke in der diesbezüglich oft sehr nachsichtigen Nachkriegszeit als Standardrepertoire erhalten geblieben. Ich vermute aber, dass fast nichts von Pfitzner auch nur annähernd so populär gewesen ist wie viele Werke von Strauss.
    Vernichtende Urteile von Adorno u.a. haben die Popularität von Tschaikowsky oder R. Strauss in keiner Weise geschmälert; ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass sie im Falle Pfitzner Einfluss gehabt hätten, wenn es unter Musikern und Publikum ausreichend viele Pfitzner-Freunde gegeben hätte.

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  • Ich entscheide mich aus guten Gründen dafür!


    Und mir wurde die Entscheidung aus der Hand genommen - meine Gründe waren sicherlich weniger gut, was ich ja auch sofort akzeptiert habe.

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  • Ich bin ziemlich sicher, dass die relative Obskurität Pfitzners nur wenig mit seiner Nazi-Verstrickung zu tun hat, die sich wie schon gesagt wurde, in Grenzen hielt; anscheinend war er viel zu querulant und eigensinnig, um sich erfolgreich anzubiedern.


    Ich denke, es handelt sich eben um eine Gemengelage zwischen Attraktivität der Musik und Pfitzners Biographie. Strauss hat so beliebte Musik geschrieben, dass man ihn trotz der Naziverstrickungen ungebremst aufführt. Pfitzner hingegen ist weniger publikumswirksam, sodass man seinetwegen keinen Skandal riskieren will. Gab es nicht unlängst Ärger in GB, als Thielemann den Palestrina aufführen wollte? Ich meine, mich vage zu erinnern, dass es da ein "issue" gab. Hätte Pfitzner eine einwandfreie Biographie würde man dann und wann etwas von ihm hören und es gäbe wohl auch mehr Aufnahmen seiner Werke. Natürlich niemals so viele wie von Strauss, das ist klar.

  • Ich bin ziemlich sicher, dass die relative Obskurität Pfitzners nur wenig mit seiner Nazi-Verstrickung zu tun hat, die sich wie schon gesagt wurde, in Grenzen hielt; anscheinend war er viel zu querulant und eigensinnig, um sich erfolgreich anzubiedern.

    Hallo,


    damit liegst Du (wie Andere auch) ziemlich exakt auf der Linie der Forenleitung; von dort wird das Einstellen anderer Tatsachen nicht gewünscht (und unterbunden, was ich sofort akzeptiert habe).


    Viele herzliche Grüße
    zweiterbass

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  • Ich habe jetzt in die Pfitzner-Kammermusikbox von cpo über weite Strecken reingehört und bin eigentlich recht angetan von vielem darin. Auf keinen Fall würde ich Pfitzners Musik als spröde bezeichnen. Im Gegenteil, er ist eher Melodiker. Bis jetzt haben mir das Klaviertrio op. 8 und das Streichquartett op. 13 am besten gefallen. Diese beiden Werke sind tatsächlich hervorragend. Sehr positiv überrascht hat mich generell die transparente Textur der Werke und der bisweilen groteske Charakter (vor allem im Klaviertrio). Insgsamt neigt Pfitzners Musik eher in Richtung Hochromantik denn Spätromantik. Für mich ist er somit - vor allem im Gegensatz zu Reger ( X() - einer der am leichtesten "zu verdauenden" Kammermusikkomponisten aus dieser Epoche. Mit den Spitzenwerken von Bartók, Debussy, Ravel, etc... kann er nicht ganz mithalten. Trotzdem: eine gewisse Chance auf Repertoirepersistenz hätten das besagte Klaviertrio und das Streichquartett op. 13.

  • Zit: "Auf keinen Fall würde ich Pfitzners Musik als spröde bezeichnen. Im Gegenteil, er ist eher Melodiker."

    So ist es! Das wurde - und wird - für den Liedkomponisten Pfitzner - der, wie die Musikwissenschaft meint, sein eigentliches Wesen ist - in diesem Forum zwar ausführlich dargestellt und konkretisiert. Interessiert nur anscheinend niemanden. Um so besser, dass man es hier - an gleichsam relevanterer Stelle - noch einmal lesen kann.

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  • Ich hoffe, Helmut nimmt es mir nicht allzu übel, wenn ich mich an dieser Stelle noch einmal zu Pfitzners Musik äußere, aber ich möchte meiner Begeisterung über diese Neuentdeckung gebührend Ausdruck verleihen. Neben den Kammermusikwerken habe ich nun auch die Symphonien, das Violinkonzert und das Violin/Cello-Doppelkonzert gehört (alles cpo). Und ich muss sagen, bis jetzt war kein einziges schwaches Stück unter den Werken Pfitzners, welche ich gehört habe. Im Gegenteil, die Symphonien sind einfach wunderbar und das Violinkonzert - das durchaus in etwa so modern wie Prokofjews Gattungsbeiträge ist - muss man als wahres Juwel bezeichnen. Bizarrerweise schweigt die Violine im ganzen zweiten Satz - an Originalität mangelt es also wahrlich nicht. Die Begleithefte tun zwar ihr Bestes, einem die Freude an der Musik zu vergällen (das herrliche Doppelkonzert wird praktisch hingerichtet), aber wer Ohren hat, der höre! An Pfitzner begeistert mich die technische Perfektion, gut erfundene Themen und die kristallklare Instrumentierung. Eine Pfitznerrenaissance täte wirklich Not - unsympathischer Charakter hin oder her, Pfitzner war ein großer Komponist.

  • Salzburger Festspiele 1970
    8. August - Liederabend Hermann Prey / Wolfgang Sawallisch
    Hans Pfitzner
    Vier Lieder nach Gedichten von Heinrich Heine op. 4


    Es glänzt so schön die sinkende Sonne
    Sie haben heut´ Abend Gesellschaft
    Es fällt ein Stern herunter
    Es faßt mich wieder der alte Mut


    Drei ausgewählte Lieder


    Hast du von den Fischerkindern op. 7/1 Wolfgang Müller von Königswinter
    Nachtwanderer op. 7/2 Joseph von Eichendorff
    In Danzig op. 22/1 Joseph von Eichendorff


    Fünf Lieder nach Gedichten von Joseph von Eichendorff op. 9


    Der Gärtner
    Die Einsame
    Im Herbst
    Der Kühne
    Abschied


    Als Zugabe: Ich und du op. 11/1 Friedrich Hebbel


    Bisher ist diese hervorragende CD, die immerhin 13 Pfitzner-Lieder enthält, hier noch nicht vorgestellt worden. Hermann Prey war 41 Jahre alt, als er mit diesem Programm in Salzburg auf der Bühne stand, also im besten Sängeralter.
    Man kann sich - von den bekannten Schubert- und Schumannliedern kommend - so etwas als »Pflichtprogramm« auferlegen, dass man eben auch einmal Pfitzner gehört hat, aber man kann von diesen Liedern auch beeindruckt sein. Das letztere trifft bei mir zu, denn die Programmfolge ist sehr klug gewählt und sollte eigentlich alle Hörer, die über eine gewisse Sensibilität verfügen ansprechen.


    Da sind die eingangs gesungenen vier Heine-Lieder, die sich in der Intensität des Vortrags im Wechsel darbieten.
    »Hast du von den Fischerkindern« ist ein schönes melodiöses Stück, »Nachtwanderer« mutet fast an wie Schuberts »Erlkönig« und »Danzig« bringt dann wieder Ruhe in den Liederabend.


    Danach wird der Vortrag von Beifall unterbrochen ...


    Es folgt das anmutige Lied »Der Gärtner« mit dem schönen Klavierzwischenspiel, auch »Die Einsame« ist ein eher dezentes Stück. Bei den zwei nun folgenden Liedern ist die Singstimme wieder mit etwas mehr Intensität zu hören. Mit dem recht bekannten »Abschied« verabschiedet sich der Sänger in die Pause.
    Nach der Pause folgt ein Dutzend Lieder von Richard Strauss, plus zwei Zugaben und eine Zugabe des Pfitzner-Liedes »Ich und du«


    Solche Mitschnitte von Liederabenden haben ihren ganz besonderen Reiz. Da dieser Liederabend im Hochsommer stattfand, ist er auch nicht "verhustet", also insgesamt eine sehr schöne und empfehlenswerte Aufnahme.
    Auch das Booklet ist recht ansprechend gestaltet und weist sowohl auf Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede der beiden Komponisten hin. Die Liedtexte muss man sich jedoch anderweitig besorgen, aber das ist schließlich kein großes Problem.
    Die gesamte Spiellänge der Pfitzner-Lieder dieser CD beträgt 36:16, für Ersthörer ein recht guter Einstieg.