Aufnahmen des 21. Jahrhunderts - Franz Schubert: Sinfonie Nr. 8 (9) in C-dur D944 - "die Große"


  • Zitat

    teleton: Überhaupt verstehe ich nach dieser Mackerras-Hammeraufnahme noch weniger, was ihr (oder eine ganze Reihe von euch) gegen die Karajan-DG-Aufnahme habt.....

    Mich kannst du nicht gemeint haben, lieber Wolfgang, da ich die Aufnahme, damals noch im Rahmen der Karajan-Edition angeschafft (du weißt schon, die mit den Bildern seiner Frau Eliette) in meiner CD-Sammlung als eine der ersten "Neunten" hatte. Außerdem habe ich noch die o. a. GA von EMI, die knapp 10 Jahre später entstanden ist. Nur von Günter Wand habe ich derzeit eine Neunte Schubert mehr. Im übrigen kann ich als alter Karajan-Jünger deine Einschätzung der Karajan-Aufnahme voll unterstützen.


    Liebe Weihnachtsgrüße


    Willi :):angel::thumbsup::thumbsup::thumbsup:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Reinhard

    Hat den Titel des Themas von „Aufnahmen des 21. Jahrhunderts -- Franz Schubert: Sinfonie Nr. 8 (9) in C-dur D944 - "die Große"“ zu „Aufnahmen des 21. Jahrhunderts - Franz Schubert: Sinfonie Nr. 8 (9) in C-dur D944 - "die Große"“ geändert.
  • Nachdem dieser Thread fast sechs Jahre vor sich hin schlummerte, soll er wieder "wachgeküsst" werden mit der Vorstellung zweier Aufnahmen, die fast zeitgleich entstanden, in der Herangehensweise sehr unterschiedlich, aber gleichsam fesselnd und faszinierend sind:



    Die Aufnahme mit Heinz Holliger wurde vom 15.-17. November 2017 aufgenommen und ist der Auftakt einer Gesamtaufnahme von Schuberts Orchesterwerken. Mariss Jansons' Einspielung entstand aus zwei Mitschnitten von Live-Aufnahmen am 1. und 2. Februar 2018.


    Bei Holliger lasse ich den Maestro selbst zu Wort kommen: "Wie bei Mahler kann bei Schubert das Liebliche, 'Heurigenmäßige' in einem Totentanz umschlagen und in seiner Botschaft unendlich abgründig sein. Und gerade in den hellen Farben klingt bei Schubert das Dunkle und Abgründige immer mit." (dem Beiheft entnommen)


    So viel steht fest, einen "gemütlichen Schubert" hört man hier nicht. Der Zugang ist "hip", es wird auf Streichern mit Darmsaiten gespielt, auf frühen Wiener Hörnern, eng mensurierten Trompeten und Posaunen und historischen Pauken. Heraus kommt ein sehr transparenter, "klangscharfer" Schubert, in dessen letzter Sinfonie Klangfarben zu hören sind, die in vielen anderen Aufnahmen untergehen. Die Spielfreude des Kammerorchester Basel ist deutlich hörbar. Dass alle Wiederholungen beachtet werden, bedarf kaum einer Erwähnung, die Tempi bewegen im "üblichen Rahmen": 15:19, 14:50, 14:48, 15:34. Sie unterscheiden sich mehr oder minder wenig von denen Jansons: 15:32, 13:48, 14:11 und 16:51.


    "Konventioneller", aber alles andere als "routiniert", nähert sich Mariss Jansons der Sinfonie. Die musikalischen Kontraste sind, im Vergleich zu Hollger, weniger scharf voneinander abgegrenzt, "weicher", aber niemals geglättet. Auch hier ist eine große Spielfreude hörbar, und selten klingt das Scherzo "tänzerischer", "beschwingter". Überhaupt ist dieses "tänzerische Moment" das vielleicht größte Plus der Aufnahme. Die ganze Sinfonie ist von einem sehr harmonischen musikalischen Fluss durchzogen, der natürlich auch bei Holliger vorhanden ist, aber bei Holliger ist es "wie eine Spektralanalyse eines Klanges, man hört jeden Strahl darin ganz genau" (Holliger im Beiheft), während Jansons, wie schon beschrieben, "weicher", "eleganter", "gesanglicher" agiert.


    Beides sind für mich absolute Spitzenaufnahmen, die keinen Vergleich zu scheuen brauchen.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Lieber Norbert wärest du so nett, und würdest deinen lesenswerten Beitrag, (dem ich voll zustimme mir gefallen beide, allerdings der Jansons etwas besser ;)!) ... hierher Auf den Spuren von Beethoven? - Franz Schubert: Sinfonie Nr. 9 C-Dur, D 944 "Die Große" kopieren! Lieben Dank im voraus :!:


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Nachdem dieser Thread fast sechs Jahre vor sich hin schlummerte, soll er wieder "wachgeküsst" werden mit der Vorstellung zweier Aufnahmen, die fast zeitgleich entstanden, in der Herangehensweise sehr unterschiedlich, aber gleichsam fesselnd und faszinierend sind

    Lieber Norbert, vielen Dank dafür! Ich kenne beide Aufnahmen noch nicht, werde sie mir aber beschaffen. Bei dieser Symphonie habe ich nämlich bislang noch keine neuere Aufnahme gefunden, die mit meinen Lieblingsaufnahmen aus dem 20. Jahrhundert mithalten kann. ;)

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Lieber Norbert wärest du so nett, und würdest deinen lesenswerten Beitrag, (dem ich voll zustimme mir gefallen beide, allerdings der Jansons etwas besser ;)!) ... hierher Auf den Spuren von Beethoven? - Franz Schubert: Sinfonie Nr. 9 C-Dur, D 944 "Die Große" kopieren! Lieben Dank im voraus :!:


    LG Fiesco

    Lieber Fiesco,


    nichts leichter als das. ;)


    Ich hatte mir vorhin die Kopfsätze beider Aufnahmen angehört, und es ist wirklich schwer zu sagen, welche Aufnahme mir "besser" gefiel. Sie sind beide ganz unterschiedlich, aber beide hervorragend.


    Jansons in wunderbarer gesanglicher Tradition, Holliger "feinnervig", transparent.


    Das beginnt schon in der Einleitung bis zum Hauptthema. Jansons folgt der Tradition und spielt in der Überleitung zum Hauptthema mit leichtem, aber deutlichem, Accelerando, während Holliger so gut wie gar nicht beschleunigt.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


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  • Lieber Norbert, vielen Dank dafür! Ich kenne beide Aufnahmen noch nicht, werde sie mir aber beschaffen. Bei dieser Symphonie habe ich nämlich bislang noch keine neuere Aufnahme gefunden, die mit meinen Lieblingsaufnahmen aus dem 20. Jahrhundert mithalten kann. ;)

    Lieber Bertarido,


    ich bin gespannt auf deine Eindrücke. Neben der ebenfalls hier und im Parallelthread schon genannten und von mir näher vorgestellten Aufnahme mit Herreweghe sind das meine favorisierten Aufnahmen dieser Sinfonie, nicht nur aus diesem Jahrtausend. ;) Wobei es aus der Vergangenheit natürlich auch noch andere, großartige Einspielungen gibt.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • In dieser Box der Kammerakademie Potsdam sind alle Sinfonien Schuberts enthalten, so auch die Grosse in C-Dur D. 944. Antonello Manacorda dirigiert. 2014 in der Jesus Christus Kirche in Berlin aufgenommen. Prädikat: empfehlenswert!



    Die Grosse C-Dur D. 944 daraus gibt's auch einzeln.


    .

    Ich bin soweit, in meinen Beiträgen Rechtschraibfehler stehen zu lassen als menschlicher Protest gegen die perfekte KI-Welt.



  • Noch eine Gesamtaufnahme, die von einem Orchester abseits der grossen Musikzentren musiziert wird: Charles Minkowski hat mit Les Musiciens Du Louvre Grenoble ebenfalls alle schubertschen Sinfonien eingespielt. Die Grosse C-Dur D. 944 ist auf Scheibe vier. So steht es im Booklet.

    (Live Aufnahmen aus dem Wiener Konzerthaus vom ORF, 2012 aufgenommen)



    Bei mir fehlt sie! (Wie ich zerknirscht soeben feststellen muss.)

    Ich werde sie in eine andere Box gelegt haben... :(

    .

    Ich bin soweit, in meinen Beiträgen Rechtschraibfehler stehen zu lassen als menschlicher Protest gegen die perfekte KI-Welt.



  • Zitat von moderato

    Prädikat: empfehlenswert!

    ......für mich nicht, bei der "Großen" wird im vierten Satz die Wiederholung nicht beachtet, d.h. für mich völlig indiskutabel für eine Aufnahme dieser Symphonie aus dem Jahre 2015. :thumbdown:

    Das gleiche gilt für Minkowski, dafür wälzt er den ersten Satz "Andante - Allegro ma non troppo"

    wie ne Teerdecke aus.


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Wegen des Auslassens irgendeiner Wiederholung eine tolle Aufnahme verschmähen - man kann's aber auch übertreiben. :pfeif:

    Mir allemal lieber als eine mediokre Darbietung, die sämtliche Wiederholungen beachtet.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Ach was da bist du aufeinmal nicht so pingelig! :cursing:

    Il divino Claudio
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  • ......für mich nicht, bei der "Großen" wird im vierten Satz die Wiederholung nicht beachtet, d.h. für mich völlig indiskutabel für eine Aufnahme dieser Symphonie aus dem Jahre 2015. :thumbdown:

    Das gleiche gilt für Minkowski, dafür wälzt er den ersten Satz "Andante - Allegro ma non troppo" wie ne Teerdecke aus.


    LG Fiesco


    Lieber Fiesco


    Die Taschenpartitur der Grossen C-Dur besitze ich. Ich werde es überprüfen. Gleichwohl, was bei mir momentan von der Kammerakademie Potsdam aus den Lautsprechern ertönt, freut mich klanglich, aufnahmetechnisch und in der Interpretation. Bei jeder Sinfonie sind die Musiker namentlich aufgeführt. Wenn wir schon pingelig sind, die Daten müssen stimmen: Zeit genug alle Wiederholungen zu spielen hätten die Musiker während der Aufnahmesitzung vom 4. bis 6. Juni 2014 gehabt. Die Box kam 2015 auf den Markt.


    Und die von dir getätigte Aussage des Vorwurf der ausgebreiteten "Teerdecke" im 1. Satz der Mikowski-Aufnahme kann ich zur Zeit leider nicht überprüfen, weil ich diese Scheibe falsch abgelegt habe.


    Worauf ich übrigens stark achte sind die einleitenden Takte des 1. Satzes: Es steht Alla breve in der Partitur! Diejenige Aufnahme, welche dieses Tempo am besten befolgt, ist aus dem Jahr 1996 und stammt von Jehudi Menuhin und der Sinfonia Varsovia. Und die gehört ins letzte Jahrhundert und hat in diesem Thread nichts verloren.


    LG moderato

    .

    Ich bin soweit, in meinen Beiträgen Rechtschraibfehler stehen zu lassen als menschlicher Protest gegen die perfekte KI-Welt.



  • Wegen des Auslassens irgendeiner Wiederholung eine tolle Aufnahme verschmähen - man kann's aber auch übertreiben. :pfeif:

    Mir allemal lieber als eine mediokre Darbietung, die sämtliche Wiederholungen beachtet.

    Völlig d'accord.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Zitat von moderato

    Wenn wir schon pingelig sind, die Daten müssen stimmen: Zeit genug alle Wiederholungen zu spielen hatten die Musiker während der Aufnahmesitzung vom 4. bis 6. Juni 2014. Die Box kam 2015 auf den Markt.

    :thumbup:


    Die restlichen Meinungen sind mir Schnuppe! :baeh01:

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Lieber Bertarido,


    ich bin gespannt auf deine Eindrücke. Neben der ebenfalls hier und im Parallelthread schon genannten und von mir näher vorgestellten Aufnahme mit Herreweghe sind das meine favorisierten Aufnahmen dieser Sinfonie, nicht nur aus diesem Jahrtausend. ;) Wobei es aus der Vergangenheit natürlich auch noch andere, großartige Einspielungen gibt.

    Dass Hollinger an einer Gesamtaufnahme der Symphonien arbeitet (neben der 9. ist bisher auch eine Aufnahme der 1. und 5. erschienen), lässt mich allerdings mit dem Kauf zögern. Wir kennen ja alle die Praxis der Label, nach Vollendung der Gesamtaufnahme eine preiswerte Box herauszubringen, zum Ärger der Käufer der Einzel-CDs.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

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  • Nachdem dieser Thread, der fast sechs Jahre vor sich hin schlummerte, wieder "wachgeküsst" wurde mit der Vorstellung zweier Aufnahmen – in der Herangehensweise sehr unterschiedlich jedoch aber gleichsam fesselnd und faszinierend – die fast zeitgleich entstanden sind, möchte ich noch eine dritte Aufnahme vorstellen: ;)


    Die Ausführenden sind das Schottisch Chamber Orchestra unter der Leitung von Maxim Emelyanychev:



    Die Spielzeiten: 14:41; 12:11; 12:47; 14:49.


    Pizzicato vergibt fünf Noten-Punkte – jetzt ein Auszug aus der Rezension:


    »Maxim Emelyanychevs Interpretation von Schuberts Großer C-Dur-Symphonie ist mit über 54 Minuten keine der schnellsten. Dass sie dennoch eine sehr lebendige Version ist, kommt vom Differenzieren des Tempos, von sehr langsam bis sehr schnell. Das ergibt letztlich keine dramatische und haarsträubende Achterbahnfahrt, sondern eine Bergauf- und Bergabfahrt, die einen genussvollen Blick auf die vorbeiziehenden orchestralen Landschaften erlaubt.


    Die gute Laune des ersten Satzes schwappt über ins Andante con moto. Federnd tanzt es dahin, Fröhlichkeit versprühend, bis das zweite Thema Nachdenklichkeit und Melancholie verbreitet, und dann hat es die gute Laune doch schwerer, sich erneut durchzusetzen. Das schürt dann das Drama bis zum Höhepunkt des Satzes, und die Unbeschwertheit bleibt definitiv verbannt.


    Zupackend beginnt das Scherzo, in dem sich das schwebende zentrale Ländler-Thema wie auf einer Drehbühne ins Hörfeld schiebt. Das belebt das Tanzbein im restlichen Satz… «


    Das Allegro vivace eilt leicht und beschwingt dahin, die himmlischen Längen farbig ausmalend. Dabei gelingt Emelyanychev eine kontinuierliche Steigerung, die den Satz spannungsvoll über fast fünfzehn Minuten sich entwickeln lässt …


    Jetzt sind die Spezialisten im Forum gefragt …

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Ich habe in den letzten zwei, drei Jahren meine Diskografie der Schubert-Sinfonien um etliche Gesamtaufnahmen bereichert, neben GA's aus dem 20.
    Jahrhundert:

    Barenboim, Berliner Ph., Brüggen, Orchestra of the 18th Century, Davis, Staatskap. Dresden, Blomstedt, Staatskapelle Dresden, Sawallisch, Staaatskapelle Dresden, Harnoncourt, Royal Concertgebouw, Mehta, Israel Philharmonic

    auch solche aus dem 21. Jahrhundert und zwar:


    Vorher hatte ich natürlich auch die früheren Standard Ga von Karajan, Böhm, Abbado, Muti, Goodman und natürlich meiner immer noch bestehenden Referenz Günter Wand im Programm. Günter Wand ist außerdem noch mit einer Reihe von Referenzaufnahmen der Großen C-dur, vor allem in den 90er Jahren hervorgetreten, in München, mehrfach in Berlin und in Tokyo.


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

    Einmal editiert, zuletzt von William B.A. ()

  • RE: Brüggen


    Lieber Willi,


    die Brüggen-GA mit dem Orchestra of 18th Century (Decca, 1991-1997) ist dem 20.Jhd zuzuordnen. Diese GA hatte ich vor ein paar Jahren mal von (Hüb) Frank aus BN bekommen. Bis heute kann ich einfach mit dieser GA nicht warm werden. Es sind zwar recht flotte Int, aber mir klingt das Ganze zu unsinfonisch - diese Orientierung in Richtung HIP ist einfach nichts für mich.

    Der Klang ist so ganz und gar ungewohnt ... da wurde ich zu sehr durch die Karajan - GA (EMI) geprägt ... da greife ich bei den Schubert-Sinfonien_GA lieber zu Kertesz (Decca) und noch lieber bei den frühen Sinfonien zu Harnoncourt (Warner).


    Von den Sinfonien Nr. 8 und 9 (nach meiner weiterhin verwendeten Zählweise) gibt es ohnehin unzählige Aufnahmen, die Brüggen bei weitem übertreffen.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Lieber Wolfgang, du hast ja Recht, da hatte ich wohl im Booklet falsch hingeschaut. Ich habe den Fehler (s.o.) schnell korrigiert.

    Heute habe ich zwei für mich neue Aufnahmen erhalten eine aus den Achtzigern des 20. Jahrhunderts:

    und die weiter oben schon von Norbert vorgestellte Aufnahme Mariss Jansons' vom Anfang 2018:

    Beide eint vorab schon mal Eines: sie verschenken nichts, d. h. sie spielen die Wiederholungen, was mir auch bei Schubert sehr wichtig ist. Das habe ich auch bei jeder Sonatenaufnahme der B-dur-Sonate gesagt, die ich bisher besprochen habe, und das sind mittlerweile fast fünfzig. Ich stehe dabei zwar im Gegensatz zu einem meiner Lieblingspianisten, Alfred Brendel, aber das ist mir egal. Mehr als zwei Drittel aller Pianisten, von denen ich Aufnahmen der letzten Sonate habe, und das sind bis jetzt 132, spielen die Wiederholung der Exposition im Kopfsatz, um die es geht. Wie es bei der letzten Sinfonie ist, weiß ich noch nicht, aber ich halte es nicht für zielführend, bei einem so vollendeten Werk, das so vielen thematische Querverbindungen hat, mehrere wichtige Wiederholungen zu negieren. Ich bin zwar nicht so kathegorisch ablehnend wie weiter oben Fiesco, aber auch nicht so großzügig wie Joseph. Ich verschmähe zwar eine Aufnahme ohne Wiederholungen nicht, aber bei einer Beurteilung würde mir ein wichtiger Teil fehlen. Das ist wie bei der Beurteilung eines Aufsatzes, und das habe ich ja mein ganzes Berufsleben lang gemacht.

    Ich werde mir in den nächsten Tagen einen Klavierauszug der Großen C-dur bestellen und dann schauen, wie die Satzvorschriften Schuberts expressis verbis sind. Und dann werde ich mir mal einige Aufnahmen vornehmen.


    Liebe Grüße


    Willi:)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).