Georges Onslow - der französische Beethoven - Kammermusik

  • George Onslow (1784-1853) – Es gibt bereits einen allgemeinen Thread über ihn, der jedoch allem Anschein nach auf nicht allzu großes Interesse stieß


    André George Louis Onslow (1784-1853)


    Diesmal wollen wir uns mit seiner Kammermusik befassen – in der Hoffnung die nun doch im Forum stärker vertretene Fraktion für Kammermusik mobilisieren zu können. Kammermusik nimmt in Onslows Schaffen eine bedeutende Position ein. Er schrieb immerhin 10 Klaviertrios, 36 Streichquartette, 34 Streichquintette, 3 Klavierquintette, 2 Sextette (Klavier u. Bläser), 1 Septett und ein Nonett. Seine Zeitgenossen nannten ihn den „französischen Beethoven“
    Soweit ich es überblicken kann wurden lediglich die Klaviertrios (mit dem Trio Cascades für cpo) aufgenommen, eine geplante Gesamtaufnahme (???) der Streichquartette blieb bei Folge 4 stecken – Es ist mir nicht gelungen die Gründe dafür zu eruieren.



    Immerhin gibt es doch einige Einzelveröffentlichungen anderer Label und Formationen.


    Mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • 36 (!) Streichquartette hatte Georges Onslow komponiert. Als ich die Aufnahmen des Mandelring Quartetts hörte, die beim Label cpo erschienen sind hörte, war ich begeistert. 14 Jahre ist es her, seitdem die letzte Aufnahme dort herausgekommen ist.


    Es ist unverständlich, weshalb nicht mehr auf dem CD-Markt erhältlich ist. Vielleicht liest das ein Produzent und ändert das.



    Das Quartett Diotima hat beim französischen Label naïve die Streich-Quartette Nr. 28 Es-Dur op. 54 , Nr. 29 d-Moll op. 55 und Nr. 30 c-Moll op. 56 veröffentlicht.


    Das Coull-Streichquartett hat die Quartette op. 46,1 fis-Moll und Nr. 30 op. 56 c-Moll herausgebracht.


    Das Quartetto Ruggieri steuert op. 9, 3 f-Moll, op. 10, 2 d-Moll und op. 21, 3 Es-Dur bei.



    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Die Quartettaufnahmen des sonst eher auf Zeitgenössisches gebuchten Quatuor Diotima kann ich wärmstens empfehlen.


  • Hier mal eine Übersicht von Onslows 36 Streichquartetten, von denen nur eine eher kleiner Teil auf Tonträger verfügbar ist (Daten von Wikipedia)


    Opus 4 (3 Streichquartette). 1806
    Opus 8 (3 Streichquartette). ca 1812
    Opus 9 (3 Streichquartette). ca 1812
    Opus 10 (3 Streichquartette). ca 1812
    Opus 21 (3 Streichquartette). 1822
    Opus 36 (3 Streichquartte). 1828
    Opus 46 (3 Streichquartette). 1832/33
    Opus 47 (Streichquartett). 1832/33
    Opus 48 (Streichquartett). 1833
    Opus 49 (Streichquartett). 1833
    Opus 50 (Streichquartett). 1833
    Opus 52 (Streichquartett). 1834
    Opus 53 (Streichquartett). 1834
    Opus 54 (Streichquartett). 1834
    Opus 55 (Streichquartett). 1834
    Opus 56 (Streichquartett). 1834
    Opus 62 (Streichquartett). 1841
    Opus 63 (Streichquartett). 1841
    Opus 64 (Streichquartett). 1841
    Opus 65 (Streichquartett). 1842
    Opus 66 (Streichquartett). 1843
    Opus 69 (Streichquartett). 1845/46


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Gegen Onslows Lebensende war es genau umgekehrt: Das Interesse an Beethovens Werken verdrängte die Werke Onslows allmählich von den Spielplänen. Hochangesehen zu Lebzeiten - wenngleich auf Grund seines vorzugsweise auf Kammermusik gelegten Schwergewichts nicht übermäßig bekannt beim breiten Publikum - wurde er allmählich zum "Beethoven Epigonen " abgestempelt - und eine Generation von Musikhistorikern nach der anderen schrieb bereits etablierte Einschätzungen und Vorurteile immer wieder ab und zementierte sie dadurch als "Wahrheit" Erst in den letzten Jahren erwachte ein - vorsichtiges - Interesse der Plattenindustrie an Onslows Werken....
    Auf der hier abgebildeten CD findet sich beispielsweise das erste Streichquartette Onslows aus dem Jahre 1806 - op 4 Nr 1.

    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Demnach gibt es derzeit Aufnahmen von 15 der 36 Quartette:


    Opus 4,1 Mandelring
    Opus 8,1 Mandelring
    Opus 9,1 Mandelring
    Opus 9,3 Mandelring, Ruggieri
    Opus 10,1 Mandelring
    Opus 10,2 Ruggieri
    Opus 21,3 Ruggieri
    Opus 46,1 Coull
    Opus 46,2 Mandelring
    Opus 46,3 Mandelring
    Opus 47 Mandelring
    Opus 50 Mandelring
    Opus 54 Diotima
    Opus 55 Diotima
    Opus 56 Diotima, Coull

  • Ich besitze Folge 2 und 3 der cpo-Aufnahme, dann noch Vol. 4 mit einem Nonett und einem Quintett und das Klavierquintett bei Brilliant. Ich müsste die mal wieder anhören, aber meiner Erinnerung nach habe ich die noch fehlende cpo-Folge nicht gekauft, weil ich letzlich doch nicht so begeistert gewesen bin. Ohne Frage sind das hervorragend gespielte Interpretationen (was ja nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit bei Nischenrepertoire ist), aber insgesamt fand ich Onslow etwas "trocken", so dass mir diese größere Stichprobe gereicht hat.
    Ich fürchte, dass sich die erschienenen Folgen nicht so gut verkauft haben und daher die Reihe nicht weitergeführt wurde. Oder das Ensemble wollte keine Kompletteinspielung. 36 Werke ist nicht gerade wenig, sie müssen ja vorbereitet werden; wenn das klingt, wie vom Blatt gespielt, schadet das dem Ruf des Quartetts. Und vielleicht geht die Begeisterung dann doch nicht so weit, dass man gewichtigere Werke zugunsten einer Onslow-GA zurückstellen möchte. Das Quartett-Repertoire ist nicht gerade klein, dazu sind das oft sehr anspruchsvolle Stücke, daher könnte ich mir vorstellen, dass es Nischenwerke hier schwerer haben als zB bei Bläserstücken oder gemischter Kammermusik. Ein Quartett kann seine Karriere nicht auf Onslow bauen, es muss eine Reihe von bekannten Quartetten im Repertoire haben und möglichst irgendwann auch aufnehmen.


    Die Diskographie des Mandelring Q. zeigt ganz gut, dass sie sich zwar nach wie vor für Nischenrepertoire einsetzen, aber in den letzten 10 Jahren mehr "Standardwerke" aufgenommen haben (wobei ich Schostakowitschs und die frühen Schubert-Quartetten auch nicht für ganz so Mainstream halte wie Beethoven oder Mozart)


    http://de.wikipedia.org/wiki/Mandelring_Quartett

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    insgesamt fand ich Onslow etwas "trocken", so dass mir diese größere Stichprobe gereicht hat.

    Dieses Problem hatte ich ursprünglich auch - und nicht nur bei Onslow. Dieser Eindruck ensteht (bei mir ?) meist dann, wenn ich Aufnahmen eines mir unbekannten Komponisten erstmals höre. Interessanterweise verschwindet dies aber bei mehrfachem (konzentrierten) Hören. Die Reize der Stücke offenbaren sich scheinbar erst allmählich (Aber das ging vielen auch bei Bach und Beethovens Kammermusik ebenso) Leider ist man oft nicht bereit, die erforderliche Zeit zu investieren - und so landen die Aufnahmen für lange Zeit im Plattenschrank.
    Im Falle der angesprochenen Streichquartett-Aufnahmen mit dem Mandelring Quartett habe ich bei genauer Betrachtung - anhand der langen Intervalle zwischen den einzelnen Aufnahmen nun doch eher den Eindruck, dass eine Gesamtaufnahme nie wirklich geplant war.....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Vermutlich hast Du recht, dass nie eine Komplettaufnahme geplant war. Dafür spricht v.a. auch, dass die Folge 4 mit Quintett/Nonett ja keine Folge einer Quartett-GA gewesen wäre, hier aber laufend weiternumeriert wurde.
    Beethovens oder Bachs Kammermusik fand ich allerdings nie trocken... ich sollte aber sicher noch mal etwas Mühe in Onslow investieren.

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  • Ich empfinde hier ähnlich wie Johannes, nur dass ich vielleicht den Ausdruck "trocken" nicht verwenden würde. Mir kommen Onslows Werke irgendwie nicht ganz durchgestylt bzw. stringent fertiggearbeitet vor. Oftmals sind die Themen sehr gut aber die Spannung verliert sich inmitten des Satzes. So richtig restlos begeistert hat mich daher noch keines seiner Werke. Aehnlich wie bei Spohr habe ich den Eindruck, ein Fünftel der Werke, aber individueller vollendet, wäre besser gewesen. Allerdings habe ich diesen Thread zum Anlass genommen, etwas Onslow zu bestellen, um meine Einschätzung zu überprüfen.


    Das mit dem "französischen Beethoven" habe ich nie verstanden. Warum nicht "französischer Spohr"?



    p.S. Den Thread sollte man besser in die Kammermusik umpflanzen, da er sonst in Zukunft schwer zu finden sein wird.
    Danke! Soeben erledigt. KSM

  • Während sich der Harenberg Kammermusikführer mit den Streichquartetten und -Quintetten - wenn auch nicht sehr ausführlich, so doch wenigstens befasst, werden die 10 Klaviertrios einfach totgeschwiegen. Dabei handelt es sich um Stücke von hoher, wenn nicht höchster Qualität. Während mich Onslows Sinfonien (bis heute) nicht wirklich überzeugen konnten. Glücklicherweise springt hier einmal mehr das Label cpo in die Bresche. In vier Folgen, zwei einzel CDs und eine Doppel-CD (als Folge 3 und 4) kann der Musikfreund alle 10 Klaviertrios erwerben.
    Ich steige hier mit op 20 (1822) ein, weil die Edition von cpo ohnedies nicht in chronologischer Folge erschienen ist.
    Das Trio op 20 - es ist Onslows siebtes ist ein sonniges sehr fein gearbeitetes Werk von angenehmer Melodik mit einer gewissen Dominanz des Klavierparts. Besonders eindrucksvoll fand ich den 2. Satz, ein Thema mit Variationen. Der drite Satz, ein Scherzo ist mit 2:34 Spieldauer der mit Abstand kürzeste des Werkes. Der Autor des Booklet zieht hier Vergleiche mit Mendelssohn und Berlioz (!) - ich konnte das zumindest nicht nachvollziehen. Man sollte das Werk öfter hören , weil sich die darin enthaltene Schönheit dann umso überzeugender offenbart. Das Trio Cascades spielt herrlich entspannt und klangschön - ohne künstlich aufgesetzte Akzente....

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Bisher hat sich die Diskussion ja hier auf die Streichquartette konzentriert. Das finde ich erstaunlich, denn ich halte die Streichquintette wegen der klanglichen Wirkungen für die deutlich interessanteren Werke:






    Zweimal Mandelring-Quartett + , zweimal Quintett Momento Musicale.


    So ganz nebenbei kann man dabei auch erkennen, dass Schuberts Streichquintett auch mit der Besetzung mit 2 Celli keinesfalls eine Gattung begründete, sondern dass Schubert gerade hierin vom 13 Jahre älteren Onslow gelernt hat.

  • Vom Tamino Klassikforum und seinen Mitgliedern bislang unbemerkt, hat das Label APARTE eine Neuaufnahme herausgebracht, und somit einige Lücken in der Diskographie der Onslow-Streichquartette geschlossen. Seit April 2015 ist die hier abgebildete CD verfügbar. Sie enthält die Streichquartette


    op 8 Nr 1
    op 8 Nr 3
    op 10 Nr 3


    Op 8 Nr 1 ist bereits vom Mandelring Quartett eingespielt, was Interessenten eine ideale Vergleichsmöglichkeit bietet.
    Die beiden anderen Werke sind indes willkommene Ergänzungen in der Diskographie der Onslowschen Streichquartette.
    Ich habe diese CD soeben bei meiner Recherche gefunden, besitze sie also noch nicht - setze sie aber auf meine Wunschliste. Sie hat keine absolute Priorität, da ich noch einige, bislang noch ungehörte Streichquartette von Onslow in meiner Sammlung habe.....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Und hier sind wir schon bei den einzelnen Streichquartetten angelangt. Heute habe ich mir das wunderbare Streichquartett Nr 4 op 8/1 (2mal) angehört und war sofort begeistert Allein wie der erste Satz verhalten, mit einem Hauch zu feierlicher Melancholie neigend beginnt, und bereits nach einer Minute an Energie gewinnt, diese Szenerie kurz durchläuft und dann in einen tänzerischen Teil übergeht - das ist schon bewundernswert. Onslow ist ein Meister der harmonisch ineinander übergehenden Kontraste - zumindest in diesem Quartett, das ich zu keiner Minute als sperrig, trocken oder gar langweilig empfunden habe. Nicht umsonst galt Onslow zu Lebzeiten als DER französische Komponist für Kammermusik schlechthin, ein würdiger später Vertreter der "Wiener Klassik" im Ausland. Auch Robert Schumann schätzte Onslow, ebenso, wie später Antonin Dvorak. Auch der zweite Satz beginnt verhalten, beinahe schüchtern. Diese Musik ist von einer inneren Ruhe, Zufriedenheit und Selbstverständlichkeit geprägt, leicht wehmütig verträumt und überirdisch schön. Auch der dritte Satz (Minuett, Allegro) ist durch ein markantes Thema geprägt. Keine spur von Melancholie im rhythmisch geprägten, quirligen 4. Satz (Presto)
    Das Mandelring Quartett hat sich mit seinem Engagement für Onslows Kammermusik einerseits, und mit der Interpretation andrerseits groß verdienste um die klassische Musik erworben.

    mit freundlichen Grüßen
    aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich möchte noch einmal ein Lanze für George Onslow brechen. Und zwar für das Streichquintett g-moll Nr. 21 Op.51 in der Aufnahme des Diogenes Quartetts (eine andere kenne ich nicht ;)) zusammen mit Manuel van der Nahmer am zweiten Cello (Es gibt auch welche mit Bass!). Ich halte das für ein kleines Meisterwerk!



    Das frühe Quintett op. 19 reicht da bei weitem nicht ran. (Empfindung) Hier haben wir eine interessante Mischung aus Dramatik und Melancholie. Und, wie ich finde, ein enormes Gespür für den Klang dieser Kombination. Das gesamte Werk Onslows für Quartett und Quintett reicht sicher nicht an die Bedeutung der Werke der großen Meister heran, aber einzelne kleine Diamanten finden sich meiner Meinung nach schon. Auch unter den Klaviertrios.

  • George Onslow: Quintett Nr 18 Op 44 in c-moll


    Angeregt durch den neuesten Beitrag von Astewes wollte ich mir die CD anhören - indes - ich besitze sie nicht. Und daran wird sich leider in absehbarer Zeit nichts ändern, da mein Platz nicht mehr ausreicht und ich einige Hundert ungehörte CDs daheim liegen haben. Eben aus diesem Stapel habe ich die hier gezeigte CD hervorgekramt und mir eben dieses "schwächere " Quintett Nt 19 op 44 in c moll aus dem Jahre 1832 hervorgeholt und abgehört. Und ich muß sagen (der direkte Vergleich fehlt mir) Es schlägt sich recht gut.

    Vielleicht gefiele es mir sowieso besser, denn ich neige eher zu (relativ) unkomplizierten Werken und allzu ähh "Mutiges" stösst mich ab.

    Wie dem auch sei: Das Werk an sich ist sehr markant und es ist kaum verständlich warum es so unbekannt ist - wenngleich ich - siehe oben im Thread - nicht von Anbeginn vin Onslows Werken begeistert war. Ich muß mir bei Gelegenheit das das eine odere andere Quartett noch einmal anhören. Geschmäcker ändern sich - wenngleich meit nur marginal.

    Schnell-Hineinhöreren emfpehle ich den eindringlichen 3. Satz.


    Die Sätze:

    1) Introduzione. Largo-Allegro spirituoso

    2) Menuetto. Allegro impetuoso

    3) Andante con moto quasi Allegretto

    8) Finale Vivace ed agitato


    Onslow war ein Opfer des Beethoven Hype und der Festlegung der Musikwelt auf das Viergespann der "Wiener Klassik" und litt sehr darunter, er fühlte sich gegenüber Beethoven von den Verlegern benachteiligt. Seine heutige Bewertung als Meister der 2. Reihe fusst auf der Tradierung einstiger Einschätzuingen.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Onslow war ein Opfer des Beethoven Hype und der Festlegung der Musikwelt auf das Viergespann der "Wiener Klassik" und litt sehr darunter, er fühlte sich gegenüber Beethoven von den Verlegern benachteiligt.

    Eine interessante Information. Ich habe Onslow vor über 10 Jahren durch eine Sendung im Radio kennengelernt und mir sofort alle verfügbaren Aufnahmen der Klaviertrios mit dem Trio Cascade geholt. Ich habe ihn immer als beeindruckenden Komponisten kennengelernt. Und ja, auch das von Dir beschriebene Streichquartett gefällt mir durchaus.


    Ich finde, dass er eine eigene Sprache hat, die die Musik bereichert. (etwas, was ich bei Ferdinand Ries nur bedingt nachvollziehen kann). Ob es immer fair ist, eine Komposition allein danach zu beurteilen, ob sie historisch eine große Bedeutung hatte, weil sie viele Komponisten beeinflusst hat, glaube ich nicht. Natürlich ist die Einflussnahme ein wichtiges Kriterium, aber es kann doch problemlos hervorragende Musik geben, die keine Schüler gefunden hat?