Beethovens Werke - Welches sind Eure Lieblingsinterpretationen?

  • Lieber chrissy,


    in meiner alten Plattensammlung befindet sich noch eine 45er EP, in einer Besetzung, die mit Sicherheit auch in der DDR erhältlich war:

    Ludwig van Beethoven, Igor Oistrach, Gewandhausorchester Leipzig ...

    Igor Oistrach (Violine) und das Gewandhausorchester Leipzig, Dirigent: Franz Konwitschny (Aufnahme: ca. 1955, Mono).

    Es handelte sich um eine Co-Produktion von DGG und VEB Deutsche Schallplatten. Vielleicht kennst Du die alte Aufnahme.

    die musikalische Aufnahme op.50, die ich von beiden Romanzen besonders mag

    Auch ich schätze die Romanze Nr. 2 am meisten, und da hätte ich noch eine klare Empfehlung für Dich:

    Beethoven:Concerto in d Major - Henryk Szeryng: Amazon.de: Musik

    Eine besonders schöne Version meines Lieblingsgeigers Henryk Szernyg aus dem Jahr 1965. Der Dirigent heißt natürlich Schmidt-Isserstedt, nicht "Schumidt", wie irrtümlich auf dem Cover vermerkt. Es handelt sich um eine japanische Ausgabe der ursprünglichen PHILIPS-Aufnahme.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Lieber Nemorino

    Vielen Dank für Deine Antwort und Deine Empfehlung.

    Die Aufnahme mit Oistrach /Konwitschny kenne ich nicht. Bestimmt und ganz sicher, gab es die damals in der DDR.

    1955 und die Folgejahre, das war lange vor meiner Zeit.

    Die von mir reingestellte Suske - Aufnahme erschien 1970 zum damaligen "Beethoven - Jahr", anäßlich des 200. Geburtstages.

    Überhaupt wurde dieser Geburtstag in der damaligen DDR überaus gewürdigt und Beethovens musikalischer Größe ehrend gedacht -

    mehr und anders als bis jetzt heutzutage.

    Im Fernsehen erörterte und erklärte Kurt Masur mit Klavierbeispielen in mehreren Sendungen alle Sinfonien.

    LP`s wurden wieder neu verlegt - die Chorfantasie und die Sinfonien mit Konwitschny, die KK mit Arrau, die Klaviersonaten mit Richter, das Violinkonzert (auch die Klavierinterpretation), die Missa solemnis, die Violin Romanzen, seine Oper Fidelio und, und, und...

    Von allen wichtigen Kompositionen, fehlte eigentlich nichts. Lediglich eine vergleichende Auswahl, war eher gering.

    Aber ich denke und meine, das war schon in allem eine beachtliche Qualität von hohem Niveau.

    Alle meine vielen Beethoven LP`s, stammen überwiegend aus dieser Zeit.


    Nun etwas anderes: Nach den bisherigen "schweren" Beethovenwerken, möchte ich zur Abwechslung mal ein kleines, "leichtes" Werk nennen,

    das ich auch ganz sehr mag und liebe: Das Klavierstück /Bagatelle in a - Moll "Für Elise". Hier in der Einspielung mit Prof. Günter Kootz.


    Herzliche Grüße

    CHRISSY


    Jegliches hat seine Zeit...

  • Hallo


    Klavierkonzert Nr.5 Es-Dur Op.73 'Emperor'


    Ich konnte nun 18 Aufnahmen ausführlich hören, teilweise Live-Mitschnitte, teilweise als Studioeinspielungen, alle auf CD. Wieder Mal war es schwierig sich für 3 Aufnahmen zu entscheiden.


    Rudolf Buchbinder, p/cond

    Wiener Philharmoniker

    (Sony, DDD, live, 2011)



    Buchbinder spielt mit großem Duktus und versteht es ausgezeichnet, die Instrumentengruppen kammermusikalisch zu integrieren. Ich habe ihn zuletzt in München live mit diesem Konzert mit der Academy of St. Martin in the Fields genauso erlebt. Eine traumwandlerische Lockerheit und Präzision. Aufnahmetechnisch vom allerfeinsten.


    Josef Bulva, p

    Armin Jordan, cond

    Orchestre de la Suisse Romande

    (Mediaphon, DDD, 1995)


    Leider ist das Cover bei jpc nicht verfügbar. Die Aufnahmetechnik ist superb. In seiner besten Art versteht es Bulva, die Pianistik für uns zu destillieren. Das Zusammenspiel mit diesem tollen warmen Orchester ist famos. In keiner der anderen Aufnahmen hört man die Instrumentalgruppen so transparent. Phänomenal das Finale, wie ein perpetuum mobile im Dienste der Aussage. Durchus tänzerisch.


    Alexis Weissenberg, p

    Herbert von Karajan, cond

    Berliner Philharmoniker

    (EMI, ADD, 1969)


    Leider auch hier kein Coverphoto bei jpc. Der Sound ist ein typischer Karajan-Breitbandklang. Dazu der kristalline und rachmaninovartige Zugriff Weissenbergs. Hier habe ich mich letztlich gegen Serkin/Bernstein/New York Philharmonic und Glemser/Weil/Duisburger Philharmoniker entschieden.


    LG Siamak

  • Zwei Cover zum Anschauen – und zum Bestellen … ;)


    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Hallo


    Cellosonate Nr.3 A-Dur Op.69


    Ich konnte mir 7 Aufnahmen auf CD anhören. Alle haben mich von grundaus begeistert.


    Hieraus ragten IMO 3 Aufnahmen etwas heraus.


    Pablo Casals, v’cello

    Rudolf Serkin, p

    (CBS, AAD, 1951)


    Dies ist die musikalische Essenz. Casals spielt schnörkellos. Dazu gesellt sich der relativ junge Serkin mit klaren Strukturen.


    Pierre Fournier, v’cello

    Friedrich Gulda, p

    (DG, ADD, 1958)


    Interessante Kombination von elegantem französischen Spiel und österreichischer Klavierschule.


    Miklos Perenyi, v’cello

    Andras Schiff, p

    (ECM, DDD, 2004)


    Aufnahmetechnisch brilliant und nah an den Instrumenten. Breiter zupackender Celloton und perfektes aufeinandereingehen.


    LG Siamak

  • Hallo,


    Klaviersonate Nr.22 F-Dur Op.54


    Diese zweisätzige Sonate mit dem scarlattiartigen fingerfertigen Sonate habe ich mit 9 Aufnahmen. Ich musste mich für 3 entscheiden.


    Mauriziio Pollini, p

    (DG, DDD, 2002)



    Der typische luzide Pollini-Klang.


    Ivo Pogorelich, p

    (Sony, DDD, 2018)



    Faszinierend, wie Pogorelich den ersten Satz behutsam entwickelt und ihn frei behandelt. Im Finale erinnert man sich an seine Scarlatti-Platte.


    Igor Levit, p

    (Sony, DDD, 2018)



    Der zweite Satz ist hier eine absolute pianistische Delikatesse. Die höchste Geschwindigkeit mit akrobatischer filigraner Performance. Und trotzdem im Dienst der musikalischen Aussage.


    LG Siamak

  • Igor Oistrach (Violine) und das Gewandhausorchester Leipzig, Dirigent: Franz Konwitschny (Aufnahme: ca. 1955, Mono).

    Igor Oistrach hatte ich das Glück, ihn in Gera (!) 2x zu erleben, jedesmal unter Wolfgang Wappler mit dem Geraer Orchester. Gehört habe ich ihn mit dem Beethoven Konzert und Max Bruch. Es war toll, weil es mein Heimatorchester und mein Heimatkonzertsaal war (der zu den schönsten in Deutschland gehört).

    Beethoven habe ich auch mit Anne-Sophie Mutter und mit Leonidas Kavakos gehört, mit dem Gewandhausorchester. Sicherlich war das vom künstlerischen Standpunkt der Geraer Erfahrung mehr als ebenbürtig. Aber ein wenig Lokalpatriotismus darf wohl sein.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Hallo Siamak


    Vielen Dank für Deine wertvollen Beiträge.


    Wundere Dich nicht, dass von mir derzeit nicht viel kommt. Das ändert sich wieder, wenn Privat- und Berufsleben es wieder zulassen.


    Ich freue mich auf Deine nächsten Erkenntnisse.


    Gruß

    Wolfgang

    "Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber Schweigen unmöglich ist."


    Victor Hugo

  • Hallo,


    ich arbeite mich zur Zeit durch 16 Aufnahmen der Klaviersonate Nr.8 c-moll Op.13, der Pathétique. Ich kann schon mal schreiben, wer nicht in die Endauswahl kommt: Berman, Osborne, Oppitz, der jugendliche Barenboim, Buchbinder und der ultraschnelle Gieseking sowie Duchable.


    Bisher in der ‚Endrunde‘: Brendel, Gilels, Perl, Serkin, Richter und Kovacevich, Levit.


    LG Siamak

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  • Hallo


    Klaviersonate Nr.8 c-moll Op.13 'Pathetique'


    Aus insgesamt 16 Aufnahmen konnte ich nun 3 Lieblingsaufnahmen definieren. 3 weitere Aufnahmen empfand ich als ebenfalls außergewöhnlich einnehmend (Brendel 1975, Kovacevich, Perl).


    Emil Gilels, p

    (Melodiya, ADD, live, Moskau, 1968)


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    Gilels spielt im ersten Satz mit geballtem brio und legt dabei die Architektonik der Sonate mit Leidenschaft frei. Der 2. Satz wird mit seinem wunderbar sonoren Anschlag gesungen. Der dritte Satz wird elegant phrasiert. Dazu das Live-Erlebnis.


    Sviatoslav Richter, p

    (Melodiya/Archipel, AAD, 1956)


    Ludwig Van Beethoven : Piano Sonata No.8 Op.13 Pathétique - Peter Tchaikovsky : Grand Sonata Op.37 - Cesar Frank : Prelude, Choral et Fugue


    Richters Interpretation unterscheidet sich vom Grundduktus nicht so von Gilels'. Was mich am jungen Richter so fasziniert, ist seine Entwicklung aus einem großen Bogen und sein motorischer Drang.


    Igor Levit, p

    (Sony, DDD, 2018)



    Also ich muss schon sagen: sensationelle Einspielung. Der 1. Satz wird extrem schnell gespielt und doch sorgfältig nuanciert. Die folgenden Sätze zeigen Levit mit einem wundervollen Anschlag. IMO die einzige Einspielung des 21. Jahrhunderts, welche mit den beiden Erstgenannten in puncto Virtuosität, Übersicht und Sonorität mithält.


    LG Siamak

  • Hallo


    Klaviersonate Nr.25 G-Dur Op.79 ‚Kuckuck‘


    Diese ‚Sonatine‘ gehört zu meinen Lieblingswerken. Am ergreifendsten finde ich das Andante quasi ein Lied ohne Worte. Die Ecksätze spielerisch lustig.


    Ich konnte aus 9 Aufnahmen wählen.


    Artur Schnabel, p

    (HMV/Warner, AAD, 1935)



    Er spielt die Ecksätze am raschesten. Trotzdem hört man jeden Ton. Der erste Satz wird als tatsächliches Presto genommen. Das kantable Andante wird fast als Adagio ausgekostet. Schnabel singt immer wieder sonor.


    Andras Schiff, p

    (ECM, DDD, 2008)



    Keiner pointiert in den Ecksätzen so differenziert und tänzerisch. Das Andante kommt wie ein Canzone.


    Igor Levit, p

    (Sony, DDD, 2018)



    Levit ist ein phänomenal guter Beethoven-Spieler. Die Ecksätze kommen rasch und doch klar pointiert. Singen kann er auch.


    LG Siamak

  • Hallo


    Klaviersonate Nr.14 cis-moll Op.27 Nr.2 ‚Monschein‘


    Ich habe nun alle 18 mir zur Verfügung stehenden Aufnahmen auf CD einmal durchgehört. Folgende haben mich derart fasziniert, dass ich aus diesen 3 aussuchen muss: Josef Bulva, Vladimir Horowitz, Stephen Kovacevich, Alfred Brendel, Murray Perahia, Alfredo Perl und Igor Levit. Ich werde sie mir erneut zu Gemüte führen.


    LG Siamak

  • Hallo


    Klaviersonate Nr.14 cis-moll Op.27 Nr.2 'Mondschein'


    Diese Sonate gehört zu den populärsten Werken Beethovens und scheint teilweise 'abgegriffen'. Wie auch immer, sollte ich ja 3 Aufnahmen als Lieblingsaufnahmen aus 18 mir zur Verfügung stehenden aussuchen.


    Vladimir Horowitz, p

    (Sony, AAD, live, 1946)


    At Carnegie Hall: Private Collection - Haydn & Beethoven


    Es handelt sich hierbei um einen privaten Mitschnitt Horowitz' während eines Live-Recitals in der Carnegie-Hall. Das Adagio sostenuto wird mit deutlichen dynamischen Schwankungen und typischer Horowitzscher Sonorität und Belcanto vorgeführt. Mich fasziniert dabei die deutliche Linienführung im Sinne einer Dreistimmigkeit. Manchem wird es zu romantisierend vorkommen. Pianistisch ist es eine Wucht. Der dritte Satz wird scharf pointiert aber doch ausgleichend gespielt. Das Finale ist elektrisierend ! Die dynamischen Vorgaben und Akzente werden deutlich gemacht. Es wird hier ein 'Virtuosendrama' präsentiert, welches fast den klassischen geschmack sprengt. Aber eben nur fast.


    Josef Bulva, p

    (Mediaphon, DDD, etwa 1988)


    Beethoven: Piano Sonatas Ops. 27 & 57


    Josef Bulva erlebte ich mit dieser Sonate und auch der Op.27 Nr.1 live in Essen (es war so 1985). In allen drei Sätzen, insbesondere in den Ecksätzen, wird hier eine höchst subjektive und doch moderne packende Interpretation geboten. Im Adagio wird hier ebenfalls dreistimmig herausgearbeitet. Dabei betont er in der Triolenbewegung durchgehend leicht den ersten Ton. Das Finale besticht durch ein volles Ausspielen der Dynamik-Vorschriften, anders aber als Horowitz. Einige Rubati erscheinen dem Einen oder Anderen gewöhnungsbedürftig.


    Alfredo Perl, p

    (ArteNova/Oehms, DDD, 1994)



    Hier habe ich mich anstatt für Levit und Perahia ganz knapp für Perl entschieden. Er setzt sehr eng am Text um und hat ein sehr inniges Verständnis für Beethoven. Schön herausgearbeitet, aber nicht penetrant ist ein Bordunton im Trio des 2. Satzes, ähnlich wie bei Bulva. Die dynamischen Vorgaben werden im 3. Satz deutlicher befolgt als bei den anderen Beiden. Klanglich exquisit (wie Perahia auch). Außerdem wollte ich Levit nicht schon wieder nominieren.


    LG Siamak

  • Nach einer kleinen Beethoven Pause nominiere ich für das Klavierkonzert Nr. 2 B-dur Opus 19:



    Die für mich mit Abstand gelungenste Aufnahme aus dieser Box. Pierre Laurent Aimard nimmt mit seinem feinsinnig-differenzierten Klavierspiel für sich ein und wird von Nikolaus Harnoncourt und dem Chamber Orchestra of Europe mit "jugendlicher Frische" und viel Elan begleitet.



    In sehr guter künstlerischer Übereinstimmung zeigen Leon Fleisher und George Szell in eindrucksvoller Manier den Entwicklungsprozess Beethovens zwischen Mozart und der eigenen musikalischen Reife auf. Beide agieren klanglich etwas "robuster" als Aimard/Harnoncourt, lassen aber durchaus "jugendliche Spielfreude" erkennen.



    Maurizio Pollini und Claudio Abbado stimmen in der Gradlinigkeit und der "klassischen Transparenz" exemplarisch überein und gestalten das Adagio wunderschön lyrisch.


    "Auf den Plätzen" befinden sich u.a. Brendel/Haitink, Leif Ove Andsnes, Rubinstein/Barenboim, die sich den "Top 3" nur knapp geschlagen geben mussten.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Bei op.13 "Pathetique" (zugegeben nicht unbedingt ein großer Favorit meinerseits) empfehle ich unbedingt Rudolf Serkin (es gibt eine historische Mono- und eine Stereoaufnahme), da er einer der wenigen Pianisten ist, die die (philologisch umstrittene) Wiederholung des Grave (mit der Expositionswiederholung spielen). Aber auch abgesehen davon passt der ausdrucksstarke (manchmal sogar ins grob-wilde fallende) Stil Serkins gut zu dem Stück. Die Stereo-Aufn. mit attraktiven Kopplungen ist sogar günstig erhältlich. Die Music & Arts CD enthält die historische von 1945.


    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Der einzige andere mir bekannte Pianist, der, wie Serkin, die besagte Wiederholung spielt, ist Andras Schiff. Dessen Einspielung überzeugt mich aber sonst nicht so wie Serkin (letzterer ist einfach viel dramatischer). Allerdings ist Schiffs "Mondscheinsonate" op.27,2 mein Favorit unter "modernen" Aufnahmen, da er ein flüssiges Tempo für den ersten Satz wählt und die Basslinie gut herausbringt. (Mein Favorit insgesamt für op.27,2 ist aber Schnabels historische Aufnahme.)

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo,


    Klaviersonate Nr.3 C-Dur Op.2 Nr.3


    Die Dritte aus der Sonaten-Trias Op.2, welche gewissermaßen eine Art Visitenkarte Beethovens in seiner frühen Wiener Zeit darstellt, ist vielleicht soetwas wie ein 'Concert sans Orchestre' (ich habe mir diese Bezeichnung von Schumanns 3. Klaviersonate ausgeliehen). Sie ist in den Ecksätzen äusserst brillant und virtuos. Den 2. Satz (Adagio) könnte man als tiefsinnig-nachdenkliches Zentrum ansehen.


    Mir standen für diese Sonate 10 Aufnahmen auf CD zur Verfügung. Bei zwei Aufnahmen war ich sofort sicher, diese unter den 3 Lieblingsaufnahmen zu platzieren: Perahia und Levit. Für die Nr. 3 tat ich mich sehr schwer. Ich habe drei weitere Durchgänge benötigt, um mich dann für Rubinstein gegenüber Richter, Buchbinder und Perl zu entscheiden.


    Murray Perahia, p

    (Sony, DDD, 1995)


    Beethoven: Piano Sonatas, Op. 2


    Perahia spielt herrlich spritzig und mit differenzierter Anschlagskunst in den Ecksätzen und dem Scherzo sowie wunderbar singend das Adagio. Der Pedaleinsatz ist sparsam, dennoch klingt es nie trocken sondern sonor. Tolle Akustik.


    Igor Levit, p

    (Sony, DDD, 2018)



    Die Tempi Levits im 1., 3. und 4. Satz sind sehr rasch ähnlich wie bei Gulda. Trotz des raschen tempos gelingt ihm durchweg ein transparentes und alle Akzente berücksichtigendes Spiel. Der 2. satz ist wunderbar gesungen. Die staccati in der Oberstimme der rechten Hand im 2. Satz werden unaufringlich klar formuliert. Tolle Akustik mit räumlicher Distanz.


    Artur Rubinstein, p

    (RCA, ADD, 1963)


    Rubinstein Collection, Vol. 55: Beethoven: Sonata, Op. 2/3; Schubert: Sonata, Op. posth.


    Den Ausschlag, diese Aufnahme zu nominieren, gab die Interpretation des Adagios. Keiner spielt so sonor und berücksichtigt gleichzeitig die Vortragsangaben Beethovens. Und zum Beispiel im Vergleich zu Alfredo Perl kommt hier das con brio im ersten Satz und das assai im letzten Satz viel besser zur Geltung.


    LG Siamak

  • Hallo,


    Klaviersonate Nr.2 A-Dur Op.2 Nr.2


    Die 2. Sonate aus der Sonatentrias ist deutlich anders konzipiert. Wie ein Leitmotiv werden die Ecksätze und der 3.Satz von einer aufsteigenden Laufbewegung dominiert. Die Virtuosität tritt hier als jeux perle und in galanter Art auf. Der 2. Satz, Largo appassionato ist ruhig schreitend mit Ostinato-Elementen und dynamischen Steigerungen im Mittelteil bis zum orchestralen Volumen ausgestattet. Ich konnte auf 8 Aufnahmen mit 7 Pianisten auf CD zurückgreifen. Ich benötigte drei Durchläufe, um mich dann für 3 Aufnahmen zu entscheiden.


    Murray Perahia, p

    (Sony, DDD, 1995)


    Beethoven:Piano Sonatas Op.2.N


    Perahia spielt technisch so locker-perfekt und mit hellem sonoren Ton. Die Tempi empfinde ich stets als adäquat. Die Stimmführungen sind stets transparent hörbar und die Hände agieren wunderbar unabhängig. Hier war ich mir sofort sicher.


    Rafal Blechacz, p

    (DG, DDD, 2014)



    Rafal Blechacz ist ein wirklich hochrangiger Pianist mit einem sonoren warmen Anschlag. Der erste Satz (Allegro vivace) kommt mit äußerster Belebung und sehr exakt akzentuiert. Das Largo wird klangraumfüllend entwickelt. Ich habe mich hier gegen den exzellenten Levit und den eher behutsamen aber doch tollen Perl entschieden.


    Rudolf Buchbinder, p

    (RCA, DDD, live, 2011)


    The Sonata Legacy-Sämtliche Klaviersonaten


    Rudolf Buchbinder holt die quasi improvisatorischen Komponenten am freiesten heraus. Die Darstellung lebt von der reichhaltigen Beethoven-Erfahrung über Jahrzehnte und der Spontaneität dieses Künstlers. Er ist halt nicht der elegante Phrasierer wie manch anderer.


    Mit diesen drei Aufnahmen wird das gesamte Interpretationsspektrum dieser Sonate abgedeckt.


    LG Siamak

  • Hallo


    Klaviersonate Nr.1 f-moll Op.2 Nr.1


    Diese so genannte 'kleine' f-moll Sonate, die erste der Op.2 Trias, besticht durch perfekten Sonatenhauptsatz mit Sturm und Drang, einem träumerisch-innigen Adagio, einem Menuett, das schon Scherzo sein will und einem draufgängerischen Finale mit verweilenden B-Teil-Pausen. Mir standen hier nur 4 Aufnahmen auf CD zur Verfügung, deswegen wähle ich hieraus 2 aus.


    Rudolf Buchbinder, p

    (RCA, DDD, live, 2011)


    The Sonata Legacy-Sämtliche Klaviersonaten


    Buchbinder spielt insgesamt am freiesten und fesselt immer wieder mit Herausarbeiten der Bassstimmen. Das Menuett klingt bei Buchbinder richtig scherzando. Hinzu kommt noch eine zusätzliche Spontaneität in der Live-Situation. Dabei wird eng am Notentext gespielt trotz der Freiheiten.


    Igor Levit, p

    (Sony, DDD, 2018)



    Vielleicht benötigt die Sonate eines 25-jährigen drängenden und schwärmenden Komponisten ebenso einen jungen Pianisten. Levit war 31 Jahre alt zum Zeitpunkt der Einspielung. Er überzeugt in den Ecksätzen mit motorischem Drängen. das Menuett an der Grenze zum Scherzo kommt hier als Übergang deutlich. Das Adagio klingt schon wunderbar chopinesk.


    LG Siamak

    Einmal editiert, zuletzt von AcomA02 ()

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Für die Sinfonie Nr. 8, F-Dur, op. 93 nominiere ich:



    -schwungvolles, engagiertes Musizieren, mit der idealen Mischung aus Leichtigkeit und Ernsthaftigkeit; Aufnahme vom 1. Juli 1990



    -eine Einspielung mit viel Frische und Transparenz vom Februar 2001. Claudio Abbado präsentiert sich mit seinem Sinn für Präzision auf der einen Seite und der italienischen Leichtigkeit auf der anderen in Bestform und dirigiert ein Orchester, das ihm auf den gemeinsamen Abschiedskonzerten gerne folgte



    -dass Beethovens Humor ein recht grimmiger ist und dass die "Gemütlichkeit" in der Sinfonie nur scheinbar existiert, beweist keine Aufnahme so deutlich wie diese. Giovanni Antonini arbeitet in dieser Einspielung vom 4.-6. Juli 2012 die Klangkonturen scharf heraus und wartet, namentlich im Finalsatz, mit rasanten Tempi auf


    Ganz knapp dahinter rangieren für mich die Aufnahmen mit Michael Gielen (2000), Roger Norrington (London), Mariss Jansons, Riccardo Chailly und Jukka-Pekka Saraste.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Hallo


    Klaviersonate Nr.4 Es-Dur Op.7 'Die Verliebte'


    Es ist die zweitlängste Klaviersonate Beethovens. Hier konnte ich aus 9 Aufnahmen auf CD wählen. In die engere Auswahl kamen zunächst 4: Levit, Pollini, Perl und Buchbinder. Bei der Entscheidung Perl versus Buchbinder tat ich mich sehr schwer. Ich brauchte insgesamt 4 Durchgänge.


    Igor Levit, p

    (Sony, DDD, 2018)



    Bei Levit war ich mir schon nach dem ersten Hören sicher. Keiner spielte den 1. Satz so rasch, rhythmisch gespannt 'Allegro molto e con brio'. Frappierend, wie er in dem Tempo doch die dynamischen und Artikulationsvorschriften verwirklicht. Das Largo kommt hier intensiv als nach innen gekehrte Meditation. IMO ist diese Aufnahme sensationell.


    Rudolf Buchbinder, p

    (RCA, DDD, live, 2011)


    The Sonata Legacy-Sämtliche Klaviersonaten


    Buchbinder besticht durch energetischen Zugriff im Kopfsatz und einer bei ihm bekannten Gelöstheit und Freiheit. Der 2. Satz kommt hier mit großer Übersicht. Akzente werden schroff gesetzt. Der 3. Satz kommt bei ihm als gelungenes Charakterstück. Im Finale ist er live den heiklen Griffen im Mittelteil bei rascher Geschwindigkeit absolut gewachsen.


    Maurizio Pollini, p

    (DG, DDD, 2012)


    Klaviersonaten Op.7,14,22


    Der nahezu 70-jährige Pollini spielt hier rauschhaft luzide und sonor. Er schont nicht rasche Tempi in den Ecksätzen, das Largo wird herrlich gesungen. Toll finde ich im ersten Satz in der Durchführung und Reprise die impressionistisch anmutende 'flirrende' Betonung der rechten Hand in der jeweiligen thematischen Schlussgruppe.


    LG Siamak

  • Hallo


    Es gab viel nachzutragen

    Gruß

    Wolfgang


    Klaviersonate Nr. 1 Opus 2/1
    Rudolf Buchbinder
    Igor Levit
    Klaviersonate Nr. 2 Opus 2/2
    Murrai Perahia
    Rafal Blechacz
    Rudolf Buchbinder
    Klaviersonate Nr. 3 Opus 3/3
    Murray Perahia
    Igor Levit
    Arthur Rubinstein
    Klaviersonate Nr. 4 Opus 7
    Igor Levit
    Rudolf Buchbinder
    Maurizio Pollini
    Klaviersonate Nr. 8 Opus 13 "Pathetique"
    Emil Gilels (1968)
    Sviatoslav Richter
    Igor Levit
    Klavierkonzert Nr. 1 Opus 15
    Eschenbach / Karajan / Berliner Philharmoniker
    Richter / Munch / Boston SO
    Michelangeli / Giulini / Wiener Symphoniker
    Arrau / Haitink / Concertgebouw Orchestra
    Giltburg / V. Petrenko / Royal Liverpool Philharmonic Orchestra
    Brendel / Levine / Chicago SO
    Gould / Golschman / Columbia SO
    Ashkenazy / Solti / Chicago SO
    Anda / Kölner RSO
    Oppitz / Janowski / Gewandhausorchester Leipzig
    Barenboim / Staatskapelle Berlin
    Klavierkonzert Nr. 2 Opus 19
    Duchable / Menuhin / Sinfonia Varsava
    Rubinstein/ Leinsdorf / Boston SO
    Glemser / Weil / Duisburger Philharmoniker
    Aimard / Harnoncourt / Chamber Orchester of Europe
    Fleisher / Szell / Cleveland Orchestra
    Pollini / Abbado / Berliner Philharmoniker
    Klaviersonate Nr. 14 Opus 27/2 "Mondschein"
    Vladimir Horowitz
    Josef Bulva
    Alfredo Perl
    Rudolf Serkin ( 1945)
    Artur Schnabel
    Sinfonie Nr. 2 Opus 36
    Norrington / London Classical Players
    Kubelik / SO des Bayerischen Rundfunks
    Drahos / Nicolaus Esterhàzy Sinfonia
    Konwitschny / Gewandhausorchester Leipzig
    Walter / Columbia Symphony Orchestra
    Cluytens / Berliner Philharmoniker
    Klavierkonzert Nr. 3 Opus 37
    Richter-Haaser / Giulini / Philharmonia Orchestra
    Andsnes / Mahler Chamber Orchestra
    Schuch / Elts / WDR Sinfonie-Orchester
    Srudolf Serkin / Kubelik / SO des Bayerischen Rundfunks
    Zimerman / Bernstein / Wiener Philharmoniker
    Uchida / Rattle / Berliner Philharmoniker
    Richter-Haaser / Giulini / Philharmonia Orchestra
    Ney / van Hoogstraten / Nürnberger Symphoniker
    Serkin / Bernstein / New York Philharmonic
    Buchbinder / Wiener Philharmoniker
    Barenboim / Staatskapelle Berlin
    Fischer / Fricsay / Bayerisches Staatsorchester
    Solomon / Menges / Philharmonia Orchestra London
    Arrau / Haitink / Concertgebouw Orchestra
    Violinromanze Nr. 1 Opus 40
    Suske / Bongartz / Gewandhausorchester Leipzig
    Oistrach / Goossens / Royal Philharmonic Orchestra
    Menuhin / Pritchard / Philharmonia Orchestra London
    Grumiaux / de Waart / Philharmonia Orchestra London
    Violinsonate Nr. 9 Opus 47
    Oistrach / Oborin
    Violinromanze Nr.2 Opus 50
    Suske / Bongartz / Gewandhausorchester Leipzig
    Oistrach / Goossens / Royal Philharmonic Orchestra
    Menuhin / Pritchard / Philharmonia Orchestra London
    Grumiaux / de Waart / Philharmonia Orchestra London
    Klaviersonate Nr. 21 "Waldstein" Opus 53
    Emil Gilels
    Artur Rubinstein
    Vladimir Ashkenazy
    Maurizio Pollini
    Rudolf Buchbinder
    Igor Levit
    Klaviersonate Nr. 22 Opus 54
    Maurizio Pollini
    Ivo Pogorelich
    Igor Levit
    Sinfonie Nr. 3 "Eroica" Opus 55
    Bernstein / Wiener Philharmoniker
    Bernstein / New York Philharmonic
    Karajan / Berliner Philharmoniker (1986)
    Gielen / SWR SO
    Gielen / Cincinnati SO
    Giulini / Los Angeles SO
    Giulini / La Scala Philharmonic Orchestra
    Monteux / Concertgebouw Orchestra
    Asahina / Deutsches SO Berlin
    Friscay / Berliner Philharmoniker
    Klemperer / Philharmonia Orchestra
    Erich Kleiber / Councertgebouw Orchestra
    Savall / Le Concert des Nations
    Leibowitz / Royal Philharmonic Orchestra
    zu Guttenberg / Klangverwaltung
    Solti / Wiener Philharmoniker
    Ansermet / L´Orchestre de la Suisse Romande
    Konzert für Klavier, Violine, Cello und Orchester Opus 56
    Anda / Schneiderhan / Fournier / Fricsay / RSO Berlin
    Rösel / Funke / Timm / Kegel / Dresdner Philharmonie
    Badura-Skoda / Maier / Bylsma / Collegium Aurum
    Gabetta / Carmignola / Lazic /Antonini / Kammerorchester Basel
    Beaux-Arts Trio / Masur / Gewandhausorchester Leipzig
    Argerich / Capucon / Maisky / Fasolis / Orchestra della Svizzera Italiana
    Richter / Oistrakh / Rostropovich / Karajan / Berliner Philharmoniker
    Zehetmair / Hagen / Aimard / Harnoncourt / Chamber Orchestre of Europe
    Chung Trio / Patrick und Pascal Gallois / Myung-Wun Chung / Philharmonia Orchestra
    Bronfman / Shaman / Moerk / Zinman / Tonhalle Orchestra Zürich
    Storioni Trio / de Vriend / The Netherlands Symphony Orchestra
    Istomin / Stern / Rose / Ormandy / Philhadelphia Orchestra
    Oborin / Oistrach / Knuschevitzky / Sargent / Philharmonia Orchestra
    Arrau / Szeryng / Starker / Inbal / Philharmonia Orchestra
    Klaviersonate Nr. 23 "Appassionata" Opus 57
    Artur Rubinstein
    Claudio Arrau
    Klavierkonzert Nr. 4 Opus 58
    Serkin / Eugene Ormandy / Philadelphia Orchestra
    Arrau / Haitink / Concertgebouw Orchestra
    Gilels / Ludwig / Philharmonia Orchestra London
    Pollini / Böhm / Wiener Philharmoniker (2 Nennungen)
    Pollini / Abbado / Berliner Philharmoniker
    Sudbin / Vanska / Minnesota Orchestra
    Curzon / Kubelik / SO des BR
    Brendel / Wallberg / Wiener Symphoniker
    Backhaus / Knappertsbusch / Wiener Philharmoniker
    Ney / van Hoogstraten / Nürnberger Symphoniker
    Violinkonzert Opus 61
    Kennedy / Polish Chamber Oerchestra
    Faust / Abbado ( Orchestra Mozart
    Kremer / Harnoncourt / Chamber Orchestra of Europe
    Mullova / Gardiner / Orchestre Révolutionaire et Romantique
    Batisashvili / Deutsche Kammerphilharmonie Bremen
    Kavakos / SO des Bayerischen Rundfunks
    Heifetz / Munch / Boston Symphony Orchestra
    Szeryng / London Symphony Orchestra / Schmidt-Isserstedt
    Menuhin / Klemperer Philharmonia Orchestra
    Kopatchinskaja / Herreweghe / Orchestre de Champs Elysées
    Francescatti / Walter / Columbia Symphony Orchestra
    Schneiderhan / Jochum / Berliner Philharmoniker
    Hahn / Zinman / Baltimore Symphony Orchestra
    Tetzlaff / Zinman / Tonhalle Orchester Zürich
    Violinkonzert Opus 61 - Fassung für Klavier
    Duchable / Menuhin / Sinfonia Varsava
    Ah, Perfido Opus 65
    Karita Mattila
    Christiane Karg
    Hane-Lore Kuhse
    Elisabeth Schwarzkopf
    Astrid Varnay
    Birgit Nilsson (Div. Aufnahmen)
    Maria Callas
    Sinfonie Nr. 5 Opus 67
    Sarsate / WDR SO
    Bernstein / SO des BR
    Bernstein/ New York Philharmonic
    Karajan / Berliner Philharmonicer (1962)
    Carlos Kleiber / Wiener Philharmoniker (2 Nennungen)
    Jansons / SO des BR
    Furtwängler / Berliner Philharmoniker
    Karajan / Berliner Philharmonicer (1984)
    Herreweghe / Royal Slemish Philharmonic
    Sinfonie Nr. 6 "Pastorale" Opus 68
    Furtwängler / Wiener Philharmoniker
    Walter / Columbia Symphony Orchestra
    Giulini / New Philharmonia Orchestra
    Monteux / Wiener Philharmoniker
    Wand / SO des NDR
    Bernstein / Wiener Philharmoniker
    Herreweghe / Royal Slemish Philharmonic
    Marriner / Academy of St. Martin in the Fields
    Kleiber / Bayerisches Staatsorchester
    Jansons / SO des BR
    Davis / Staatskapelle Dresden
    Kletzki / Czech Philharmonic Orchestra
    Cellosonate Nr. 3 Opus 69
    Casals / Serkin
    Fournier / Gulda
    Perenyi / Schiff
    Fidelio Opus 72
    Flagstad u.a. / Bodanzky / Chor und Orcheter der Metropolitan Opera
    Klavierkonzert Nr. 5 Opus 73 "Emperor"
    Arrau / Haitink / Concertgebouw Orchester (2 Nennungen)
    Ney / van Hoogstraten / Nürnberger Symphoniker
    Buchbinder / Wiener Philharmoniker (2 Nennungen)
    Böhm / Pollini / Wiener Philharmoniker (2 Nennungen)
    Arrau / Davis / Staatskapelle Berlin
    Kempff / Leitner / Berliner Philharmoniker
    Minnar / de Vriend /Netherlands Symphony Orchestra
    Pollini / Abbado / Berliner Philharmoniker (2 Nennungen)
    Fleisher / Szell / Cleveland Orchestra
    Rubinstein / Barenboim / London Philharmonic Orchestra
    Uchida / Rattle / Berliner Philharmoniker
    Bulva / Jordan / Orchestre de la Suisse romande
    Weissenberg / Karajan / Berliner Philharmoniker
    Klaviersonate Nr. 25 Opus 79 "Kuckuck"
    Artur Schnabel
    Andras Schiff
    Igor Levit
    Fantasie für Klavier, Chor und Orchester Opus 80
    Kootz / Konwitschny / Gewandhausorchester Leipzig
    Francesch / Bernstein / Wiener Philharmoniker
    Pollini / Abbado / Wiener Philharmoniker
    Barenboim / Klemperer / New Philharmonia Orchestra (2 Nennungen)
    Weigle / Kegel / Dresdner Philharmoniker
    Serkin / Chor und Orchester des Bayerischen Rundfunks
    Brendel / Haitink / London Philharmonic Orchestra
    Serkin / Bernstein / New York Philharmonic Orchestra
    Demus / Leitner / Wiener Symphoniker
    Sinfonie Nr. 8 Opus 93
    Harnoncourt / Chamber Orchester of Europe
    Abbado / Berliner Philharmoniker
    Antonini / Kammerorchester Basel
    Klaviertrio Nr. 6 Opus 97
    Du Pré / Barenboim / Zukerman
    Abegg-Trio
    Oistrach / Knushevitzky / Oborin
    Stern / Rose / Istomin
    Szeryng / Fournier / Kempff
    Klaviersonate Nr. 30 Opus 109
    Valery Afanassiev
    Klaviersonate Nr. 31 Opus 110
    Valery Afanassiev
    Klaviersonate Nr. 32 op. 111
    Ivo Pogorelich
    Diabelli-Variationen Opus 120
    Andras Schiff
    Rudolf Buchbinder (2020)
    Igor Levit
    Grigory Sokolow
    Streichquartett Nr. 13 Opus 130
    Busch Quartett
    Ungarisches Streichquartett
    Streichquartett Nr. 14 Opus 131
    Busch Quartett
    Ungarisches Streichquartett
    Der glorreiche Augenblick Opus 136
    Wetton / Rutter u.a. / Westminster Boys Choir
    Bagatelle WoO 59 "Für Elise"
    Gunter Kootz
    32 Variationen WoO 80
    György Cziffra
    Glenn gould
    Mihaela Ursuleasa
    Kantate auf den Tod Josephs II. WoO 87
    Matthews / Mumford / Tilson Thomas / San Francisco Symphony
    Margiono / Shimell / Thielemann / Chor und Orchester der deutschen Oper Berlin
    Leonore Prohaska WoO 96
    McNair / Abbado / Berliner Philharmoniker

    "Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber Schweigen unmöglich ist."


    Victor Hugo

  • Hallo,


    Klaviersonate Nr. 5 c-moll Op. 10 Nr. 1


    Diese Sonate fusst auf Extremen: Allegro molto e con brio, Adagio und Prestissimo.

    Mir standen auf CD 5 Aufnahmen zur Verfügung. Daher habe ich mich beschränkt, nur 2 als Lieblingsaufnahmen zu deklarieren. Bei Artur Schnabel war ich mir sofort sicher. Ich benötigte dann gute 7 Durchgänge, um mich für Gerhard Oppitz und gegen Igor Levit zu entscheiden. Bei levit sind die Ecksätze drängend beeindruckend und mit feiner Artikulation umgesetzt, jedoch fand ich den 2. Satz zu wenig geatmet, ja fast zu langsam. Alfredo Perl hat einen wundervoll runden und sonoren Anschlag und ein tiefes Beethoven-Feeling. Aber gerade der 1. Satz kommt zu langsam, eher als Allegro moderato.


    Artur Schnabel, p

    (Naxos Historical/HMV, AAD, 1933-35)



    Artur Schnabel erfasst das jugendlich Wilde gepaart mit motorischem Drive in den Ecksätzen und das Adagio ist ein Traum in puncto rhythmischer Beherrschtheit und Kantilenenkunst.


    Gerhard Oppitz, p

    (Hänssler, DDD, 2004)



    Beim ersten Durchhören erschien mir Gerhard Oppitz etwas kühl. Ich meine aber, dass dies eher mit der halligen und auf Distanz ausgelegten Akustik zusammenhängt. Er erfüllt die Tempo-Bezeichnungen in den Ecksätzen absolut und die Virtuosität ist frappierend. Das Adagio wird zwar nicht ganz so betörend gesungen wie bei Schnabel, aber es geht doch in diese Richtung.


    LG Siamak

  • Hallo,


    Klaviersonate Nr.7 F-Dur Op.10 Nr.3


    Elegantes Allegro im ersten Satz, ein leicht düster gestimmtes Allegretto und ein keck-witziges Prestissimo-Finale mit fugierten Effekten.

    Auch hier wählte ich 2 aus 5 CD-Aufnahmen. Die Beiden überzeugen mit filigraner Anschlagstechnik und Umsetzung aller Vortragsvorschriften.


    Alfredo Perl, p

    (ArteNova, DDD, 1995)


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    Endlich konnte ich mal Perls Darstellung als Lieblingsaufnahme wählen. Perl spielt wunderbar sonor. Sein runder Anschlag ist betörend schön. In dieser Sonate entsprechen seine Tempi den Vorgaben.


    Gerhard Oppitz, p

    (Hänssler, DDD, 2004)



    Gerhard Oppitz ist ein grundtiefer und sehr erfahrener Beethovenspieler. Seine Tempi sind stets adäquat. Er bleibt sehr nah am Text. Und was mich besonders freut: im gegensatz zu den anderen Interpreten wiederholt er den 2. Teil im Finale, dieser Mischung aus Witz und Wut. Klaviertechnisch ahnt man die Waldsteinsonate voraus.


    LG Siamak

  • Da wohl kaum jemand in diesen thread schaut, hat es keiner bemerkt. Es ist natürlich die Sonate Op.10 Nr.2 !!!


    LG Siamak

  • Es ist natürlich die Sonate Op.10 Nr.2 !!!


    Also die Klaviersonate No 6 … wie hat jemand bemerkt: Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser … :hello:

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Hallo, jetzt


    Klaviersonate Nr.7 D-Dur Op.10 Nr.3. Die Dritte aus der Sonatentrias Op.10.


    Der erste Satz sollte 'presto' gespielt sein. Bei einigen der Interpreten klingt er eher Allegro moderato. Außerdem klingt die Sektion des Hauptthemas bei etlichen sehr kompakt-schwerfällig. Ich konnte aus 12 Aufnahmen auf CD wählen. Um es vorab zu nennen: die Aufnahmen von Vladimir Horowitz und Claudio Arrau aus Ende der 50er finde ich faszinierend, und doch habe ich sie nicht in die Dreierauswahl genommen.


    Alfredo Perl, p

    (ArteNova, DDD, 1994)


    Beethoven: Complete Piano Sonatas


    Perl gelingt es, die Akzente zu setzen und trotzdem klanglich elegant und klassisch-vornehm zu spielen. Wie er mit seinem betörend schönen Anschlag den Schwung im ersten Satz aufrechterhält, ist absolut top.


    Gerhard Oppitz, p

    (Hänssler, DDD, 2004)



    Oppitz spielt technisch überragend und spielt mit großer Übersicht. Der Flügel hätte etwas direkter aufgenommen werden können. Im Prinzip setzt er die 'Deutsche Tradition' mit klassischer Strenge und großen Phrasierungsbögen fort.


    Igor Levit, p

    (Sony, DDD, 2018)



    Levit spielt die Ecksätze, insbesondere den Kopfsatz am schnellsten. Trotzdem bringt er die Akzente und es klingt nicht gehetzt, sondern adäquat, eben presto. Faszinierend ist das bei diesem Tempo blitzsaubere Spiel. Der 2. Satz, das Largo, wird sehr getragen und dunkel gespielt. Also eine Interpretation, die auf Extreme setzt.


    LG Siamak

  • Für die 7. Sinfonie A-Dur, op.92 nominiere ich mit einem sorry an u.a. Riccardo Chailly, Claudio Abbado (sowohl Wiener als auch Berliner Philharmoniker), Leonard Bernstein (Wien), Philippe Herreweghe, Osmo Vänskä, Hermann Scherchen oder René Leibowitz, die diese Sinfonie ebenfalls außergewöhnlich gut interpretierten, aber, wie auch bei den anderen Sinfonien, gibt es eine Vielzahl hervorragender Aufnahmen, so dass eine Auswahl sehr schwer fällt.


    Wobei: Der "Thron" ist bei mir unangefochten



    -Aufnahme vom November 1975 und vom Januar 1976


    Carlos Kleiber liefert von der ersten bis zur letzten Sekunden Leidenschaft pur und überträgt sein schier überschäumendes Temperament auf das hier einmal hingebungsvoll spielende Orchester, das gerne bereit ist, seinem Interpretationsansatz zu folgen. Eine CD für die einsame Insel...


    Im ersten Duell treten zwei "Altmeister" gegeneinander an:


    vs.


    -aufgenommen 1967 (Kletzki) bzw. 1961


    Beethoven aus einer "anderen Zeit", aber jeweils wunderbar musiziert. Sowohl Paul Kletzki als auch Pierre Monteux ließen die Wiederholungen in den Sätzen 1, 3 und 4 weg und zeigten sich in den Tempi wesentlich flexibler als heutige Dirigenten. Beide bremsten das Tempo im Scherzo stellenweise ab, während Paul Kletzki in der Schlusscoda des FInalsatzes mit einem deutlichen Accelerando überraschte.


    Paul Kletzki agierte im ersten Satz vergleichsweise zurückhaltend mit leicht unterbetonten Blechbläsern. Das Allegretto wird hier so gefühlvoll gestaltet wie in wenigen anderen Aufnahmen, und auch im Scherzo und im Finale steigert sich das fantastische Orchester zu Höchstleistungen und wartet mit einem sehr schönen sonoren Klang auf.


    Das leichte Plus zu Gunsten von Pierre Monteux ist nicht nur in der von ihm präferierten deutschen Orchesteraufstellung zu suchen. Auch die Mischung aus französischer Noblesse und jugendlichem Temperament, gepaart mit einem furiosen Finalsatz, macht diese Aufnahme zu einer meiner liebsten.


    Um Platz drei gibt es sogar einen Dreikampf:


    vs. vs.


    -Aufnahmedaten: Jansons 30.11.2012, Saraste: 26.02.-03.03.2018, Wolff: 19.-23.12.2005


    Drei Aufnahmen mit deutschen Rundfunkorchestern (deswegen habe ich sie gegenübergestellt), bei denen die Metronomangaben ernst genommen, aber nicht sklavisch befolgt werden. Die Sinfonie erklingt frisch, aber auch "organisch". Nirgendwo ensteht der Eindruck des "nur schnell" spielens. Alle drei Orchester gehen mit viel Engagement zu Werke.


    Nuancen lassen mich letztendlich für Hugh Wolff entscheiden. Leider lässt Jukka-Pekka Saraste im Scherzo und im Finale die Wiederholungen weg (in allen anderen Sinfonien werden sie beachtet), während Mariss Jansons sein Orchester zwar rhythmisch präzise, aber nicht ganz so kraftvoll spielen lässt wie Hugh Wolff.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Hallo,


    Klaviersonate Nr.9 E-Dur Op.14 Nr.1


    Ich konnte in mehreren Durchgängen insgesamt 9 Aufnahmen auf CD durchhören und vergleichen. Ich finde, dass alle diese Aufnahmen in der Lage sind, diese eher feinsinnige und kapriziös-lyrische Sonate zu erklären. Pianistisch etwas schwächer sind IMO Andor Foldes und Jan Panenka. Pianistisch sehr stark sind auf jeden Fall Igor Levit und Rudolf Buchbinder. Sie spielen die Sonate IMO zu drängend und energetisch.


    Hier nun meine 3 Favoriten:


    Alfredo Perl, p

    (ArteNova, DDD, 1995)


    Beethoven: Complete Piano Sonatas


    Wieder mal gelingt Alfredo Perl eine ungemein differenzierte und doch akzentuierte Darstellung. Die Tempi lehnen ideal an die Vorschriften an. Sein sonorer und obertonreicher Anschlag sind ein Wunder. Hinzu kommt die exzellente Akustik.


    Maurizio Pollini, p

    (DG, DDD, 2012)



    Der reife Maurizio Pollini überzeugt mit einem luziden nervösen Spiel, obertonreich. Er nimmt insgesamt ein etwas rascheres tempo in allen Sätzen, lässt dabei aber das elegant-filigrane nicht missen.


    Walter Gieseking, p

    (Andromeda, AAD, 1949)


    Beethoven: Piano Sonatas, Vol. 1 Product Image


    Diese Sonate liegt dem Anschlagsgenie und erfahrenen debussy/Ravel-Spieler außerordentlich gut in den Händen. Duftig und delikat werden alle drei und insbesondere der letzte Satz dargeboten.


    LG Siamak

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