József Réti, auch József Réty, geborener József Redl (* 8. Juli 1925 in Ploiești; † 5. November 1973 in Budapest) wurde im rumänischen Ploiești. Er wuchs in Ungarn in einer Kleinstadt in der Nähe von Budapest auf.
Zunächst studierte er Klavier und Komposition, begann jedoch 1948 sein Gesangsstudium. Seine Gesangskarriere begann er als Chorsänger im Franz-Liszt-Chor. Danach schloss er seine Ausbildung an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest ab und wurde unmittelbar an die Nationaloper in Budapest engagiert.
Zunächst wurden ihm nur kleinere Rollen anvertraut. Er debütierte er als Parpignol in LA BOHEME. Sein Repertoire wuchs zunächst recht langsam. Vor allem für Chorkonzerte wurde er verpflichtet.
Eine Wende brachten zwei Siege bei Wettbewerben. 1956 gewann er den Schumann-Preis in Berlin gewann. 1957 siegte er einen Gesangswettbewerb in Moskau, bei dem unter anderem Tito Schipa in der Jury saß und sich sehr dafür einsetzte, József Réti den Preis zuzuerkennen.
Jetzt endlich bekam er in Ungarn seine erste große Rolle als Almaviva im BARBIERE DE SEVILLA. Bald folgten andere. Er sang Händels Grimoaldo und Mozartpartien wie Belmonte, Don Ottavio, Tamino und Ferrando, von Rossini außer den Almaviva auch Ramiro, Tonio und den Conte d’Ory und von Donizetti den Nemorino und Edgardo. Bald kamen auch der Pinkerton, der Des Grieux und der Rodolfo hinzu. Er trat in Wagner-Partien als Steuermann, David und Hirt auf, sang Flotows Lyonel, den Italienischen Sänger im Rosenkavalier von Strauss und den Hauptmann in Bergs Wozzek. Natürlich sang er alle für lyrischen Tenor geschriebenen Partien in den Opern von Ferenc Erkel.
Breiten Raum gab er den Auftritten in Oratorien, Passionen und Messen. Zudem gab er regelmäßig Liederabende n verschiedenen ungarischen Städten.
Sein Wirken war aber weitgehend auf Budapest konzentriert. Gastspiele in anderen Städten hat er nur wenige gegeben. Immerhin war er gelegentlich Gast in Düsseldorf und Berlin. An den Opernhäusern in Prag, Rom, Bologna und Amsterdam war er wohl öfter zu Gast. Von einer internationalen Karriere zu sprechen, wäre allerdings eine Übertreibung. Es waren doch wohl seine Aufnahmen, die ihm bei Melomanen in aller Welt Aufmerksamkeit und eine außerordentliche Wertschätzung bescherten. Da die meisten Aufnahmen in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts entstanden, sind die durchweg technisch hervorragend und bestens geeignet, die Stimme und den Gesang von József Réti kennen zu lernen – und zu genießen.
Nach langer Krankheit starb József Réti am 7. November 1973 in Budapest.
Das große Vorbild, an dem sich József Réti orientiert hat, war der hervorragende ungarische Tenor - sein Lehrer - Káláman von Pataky.
Réti hatte allerdings eine ganz andere Stimme. Sein Tenor war dunkel timbriert und klang für einen lyrischen Tenor ungewöhnlich männlich. Trotzdem hatte sie eine bemerkenswerte Leuchtkraft, die in der Höhe auch hellen Glanz entfalten konnte. Er erreichte sogar das zweigestrichene hohe ’E’ über dem hohen C. Die Tiefe war weniger klangvoll und farbenreich. Sein Singen war geprägt durch eine mustergültige Gesangstechnik, hohe Musikalität und ein vorbildliches Stilgefühl. Seine Fähigkeit, breit gewölbte Phrasen vortrefflich auszuformen und mit Ausdruck zu füllen, ist kaum von einem lyrischen Tenor nach ihm übertreffen worden. Das prädestinierte ihn besonders für die Tenorpartien von Mozart, machte aber auch seine Interpretationen von Rossini- oder Donizetti-Partien bedeutsam. Koloraturen sang er ohne Aspirierungen mit einer geschmeidigen und vornehmen Eleganz! Seine Gestaltungen der Partien, die man auf seinen Aufnahmen hören kann, mögen oft etwas zurückhaltend klingen. Auch wenn seine Stimme heldisch wirken konnte, er war nicht der strahlende Stürmer oder Dränger. Er war eher der empfindsame Jüngling, bei dem immer viele Nuancen und Farben schimmerten … …
Ich hatte das Glück, zwei Konzert-Auftritte von József Réti live zu hören. Darüber will ich bei späterer Gelegenheit noch berichten. Jetzt soll erst mal Gelegenheit sein, diesen eminenten Tenor mit einigen seiner besonders gelungenen Aufnahmen zu hören.
Zunächst mal Don Ottavio:
Dann Tamino:
Und noch eine Konzertarie von Mozart. Die hat er wenige Wochen vor seinem frühen Tode eingespielt:
Eine weitere Konzertarie von Mozart;
Eine der wenigen Video-Aufnahmen, die es von ihm gibt, ist die Arie des Sängers aus dem Rosenkavalier. Die LP-Aufnahme mit der Arie ist zwar noch besser gelungen, aber den Sänger aus mal zu sehen, ist ja auch reizvoll.
Es sollen ja nicht nur Mozart und Haydn hier präsentiert werden.
Also auch das hinreißend abtönte Hindulied aus Sadko:
Die Eloquenz seines Singens und seine imponierende Höhe zeigt besonders eindrücklich eine Arie aus Haydns Orlando Paladino.
Experten von Blyth bis Celletii, Steane bis Kesting haben deshalb diese Aufnahme genutzt, die Meisterschaft József Rétis zu analysieren:
Ich bin gespannt auf Eure Höreindrücke und Ergänzungen!
Caruso41
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