Manfred Honeck macht auf eine stille, unspektakuläre Art eine beachtliche Karriere als Dirigent! Sein Repertoire ist breit. Es umfasst die zentralen Werke der österreichisch-deutschen Tradition ebenso wie Werke von slawischen und skandinavischen Komponisten.
Nachdem ich ihn gestern Abend wieder mit einen Live-Übertragung aus der Hamburger Elbphilharmonie erlebt habe, denke ich, dass er endlich einen eigenen Thread im Forum verdient hat. Bisher ist nämlich relativ wenig über ihn und sein Wirken im Forum zu finden.
Caruso41 in einer Diskussion im Forum über Österreichische Dirigenten
Ich will mich als Preuße ja nicht einmischen, aber frage doch mal:
Hat man denn den Österreicher Manfred Honeck in Österreich überhaupt nicht im Blick! Unter den gegenwärtig in Österreich verpflichteten Dirigentinnen und Dirigenten, die JosephII aufgelistet hat, sehe ich zumindest keinen, der den Rang Honecks hätte.
Ich habe gerade seine neueste CD-Einspielung der monumentalen Symphonie Nr. 9 d-moll von Anton Bruckner gehört. Die englischsprachigen Musikzeitungen sind voll der Begeisterung. Das ist wirklich eine grandiose, packende Aufnahme! Und sie hat etwas, das man bei Aufnahmen von amerikanischen Orchestern selten findet: Honeck erschließt die spirituellen Dimensionen der Komposition.
Joseph II hat darauf reagiert
Ein Unbekannter ist Manfred Honeck in Wien nicht. Ich erwähnte ihn oben ja bereits. Gleichwohl hat er in seinem dirigentischen Wirken offenkundig andere Schwerpunkte gesetzt. So trat er mit den Wiener Philharmonikern bisher nur dreimal überhaupt auf, und dies immer in Salzburg (Mozartwoche 1994 und 2006 sowie Salzburger Festspiele 2006). Deutlicher enger ist seine Beziehung zu den Wiener Symphonikern, die er 1988 zum ersten Mal dirigierte. Immerhin zwei CDs mit Wiener Musik sind mit Honeck eingespielt worden.
Allerdings ist mein Eindruck, dass Honeck in Wien keine genuine Stellung eines "Homo Austriacus" innehat. Er wurde kein einziges Mal für ein Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker in Betracht gezogen, was einigermaßen verwundert. Vielleicht können beide nicht so gut miteinander. Gerade sah ich, dass er dafür eigentlich das heurige Silvesterkonzert der Wiener Symphoniker im Konzerthaus hätte dirigieren sollen. Dieses wird aber ohne Publikum stattfinden müssen, sofern es überhaupt zustande kommt.
In Pittsburgh hat sich Honeck dagegen, wie Caruso schon zurecht schreibt, einen hervorragenden Ruf erarbeitet und gilt längst mehr als nur ein Geheimtipp in der US-amerikanischen Orchesterlandschaft. Das ist ja auch ein ganz tolles Orchester, wie man schon seit der Steinberg-Ära weiß.
Hier ein paar biografische Informationen. Ich habe sie aus verschiedenenQuellen zusammengestellt. Eine eigene Homepage hat Manfred Honeck wohl nicht.
Manfred Honeck (* 17. September 1958 in Nenzing) ist ein österreichischer Bratschist und Dirigent.
Seit 2008 ist er Music Director des Pittsburgh Symphony Orchestra. Seine richtungweisenden Interpretationen mit diesem Orchester erfahren international große Anerkennung. Umjubelte Gastspiele führen regelmäßig in die großen Musikmetropolen und zu unternationalen Festivals. Die Zusammenarbeit wird durch zahlreiche Einspielungen dokumentiert, die u. a. mit dem Grammy Award ausgezeichnet wurden.
Der gebürtige Österreicher absolvierte seine musikalische Ausbildung an der Hochschule für Musik in Wien. Seine Arbeit als Dirigent wird durch Erfahrungen geprägt, die er über lange Jahre als Mitglied der Wiener Philharmoniker und des Wiener Staatsopernorchesters sammelte. Seine Laufbahn begann er als Assistent von Claudio Abbado in Wien; anschließend ging er als Erster Kapellmeister ans Opernhaus Zürich. Nach Positionen beim MDR-Sinfonieorchester und als Erster Gastdirigent des Oslo Philharmonic Orchestra wurde er zum Music Director des Swedish Radio Symphony Orchestra berufen; er war außerdem Erster Gastdirigent der Tschechischen Philharmonie. Von 2007 bis 2011 wirkte Honeck als Generalmusikdirektor der Staatsoper Stuttgart. Seit 25 Jahren ist er Künstlerischer Leiter der Internationalen Wolfegger Konzerte. Als Gastdirigent stand er am Pult aller führenden internationalen Klangkörper, darunter die Berliner und Wiener Philharmoniker, Staatskapelle Dresden, das Symphonieorchester des BR, Gewandhausorchester
Leipzig, London Symphony Orchestra und Orchestre de Paris. In den USA leitete er die Orchester von Los Angeles, New York, Chicago, Boston, Cleveland und Philadelphia.
Honeck wurde von mehreren US-amerikanischen Universitäten zum Ehrendoktor ernannt.
Im Auftrag des österreichischen Bundespräsidenten erhielt er den Berufstitel Professor.
Nach zwei früheren Grammy-Nominierungen wurde die Aufnahme mit Schostakowitschs 5. Symphonie im Januar 2018 mit einem Grammy in der Kategorie „Best Orchestral Performance“ ausgezeichnet.
Im folgenden Jahr erschien Bruckners 9. Symphonie, die erneut in mehreren Kategorien für den Grammy nominiert wurde.
Nun noch eine Auswahl seiner CD-Aufnahmen, die mich besonders beeindruckt haben:
Honeck dirigiert die 10. Sinfonie von Alan Peterson
Caruso41