Welche SACDs gibt es und lohnen den Kauf?

  • Seit kurzem gehört zu meinem "Gerätepark" ein SACD/CD-Spieler - der Denon DCD 1600 NE. Wie wohl die meisten Besitzer bislang nur von CD-Spielern habe ich etliche Hybrid-SACDs in meiner Sammlung, einer Tatsache, der ich bislang mangels Abspielmöglichkeit für die SACD-Spur wenig Beachtung geschenkt habe. Beim ersten Durchschauen stelle ich fest, dass es aber mehr sind als ich dachte... Bei einigen Aufnahmen hatte ich die CD-Version und nicht die Hybrid-SACD gekauft, um ein paar Euro zu sparen. Aus der Sicht von heute ein Fehler. Allerdings habe ich ein Beispiel, wo die Hybrid CD-Spur klanglich deutlich schwächer ist als die reine XRCD, die ich von derselben Aufnahme habe. Leider kosten etliche der heute erhältlichen SACDs schlicht das Doppelte von einer normalen CD - meist von CDs, die man bereits in der Sammlung hat. Da fragt man sich nach dem Sinn einer möglichen Anschaffung.


    Der Thread ist so gedacht, dass jeder Besitzer von SACDs oder Hybrid-SACDs auflistet was er hat und Empfehlungen gibt, wo die Anschaffung auf jeden Fall lohnt. Auch sind Hörberichte erwünscht, wie die SACD im Vergleich zur CD klingt. Da stehe ich noch am Anfang, weil mein SACD-Spieler brandneu ist und ich noch nicht viel Zeit zum ausgiebigen Vergleichshören gefunden habe.


    Im Vergleich (unter dem Kopfhörer) gehört habe ich ABMs berühmte Aufnahme des 4. Klavierkonzertes von Rachmaninow - die "originale" EMI-Ausgabe mit der SACD des Labels Praga:


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    Beide - CD und SACD - klingen mit dem Denon wirklich hervorragend. Die CD ist etwas "gläserner" und "heller" als die SACD. Die SACD klingt "analoger", etwas runder und ausgewogener. Der gewisse im Vergleich eher künstlich wirkende Höhenbetonung, der CD-Hochtonglanz, ist so nicht da, der auch eine gewisse gläserne Härte in den Höhen zeigt - die aber Dank der überragenden Klangqualität der Abspielkette nie unangenehm wirkt. Diese berühmte, unter dem legendären EMI-Produzenten Walter Legge entstandene Aufnahme von 1957 ist eine der ersten Stereo-Produktionen, die gemacht wurden. Mit der SACD klingt der Flügel nicht so "hart", wohl näher am gerade dem Mono-Zeitalter entwachsenen analogen Original. Bei beiden Wiedergaben ist - bedingt durch das hervorragende Gerät - die räumliche Abbildung exzellent. Die SACD ist dabei noch etwas großräumiger.


    Fortsetzung folgt!


    Schöne Grüße

    Holger

  • Es geht los,


    ich möchte meine Lieblingsversion der Motetten von Bach nennen, auch ich empfinde die SACD Spur analoger, feiner klingend :



    Kalli


    Ich denke - das wird ein weites Feld, wenn ich nur an die Living Stereo SACD Aufnahmen denke, sehr alte Aufnahmen und klingen wunderbar....

  • ich möchte meine Lieblingsversion der Motetten von Bach nennen, auch ich empfinde die SACD Spur analoger, feiner klingend :

    Lieber Kalli,


    das ist nun eigentlich gar nicht mein Repertoire - aber da es davon auch Klavierbearbeitungen gibt ("Jesu meine Freude..."), Suzuki bekannt eine Referenz ist und der Chor auch toll aufgenommen, werde ich mir die Anschaffung überlegen.... :)

    Ich denke - das wird ein weites Feld, wenn ich nur an die Living Stereo SACD Aufnahmen denke, sehr alte Aufnahmen und klingen wunderbar....

    Aus der Serie habe ich die berühmte Aufnahme des Tschaikowsky-Klavierkonzertes Nr. 1 mit Van Cliburn und Kyrill Kondrashin:


    8199O8nbiHL._SX466_.jpg


    Von dieser Aufnahme hatte ich mir dazu dann die - teure - XRCD gekauft (ein besonderes Herstellungsverfahren von jvc):


    51BK6HAPNXL._SX450_.jpg


    Wenn man nur die Hybridspur vergleicht mit der XRCD, fällt bei letzterer wirklich ein Schleier weg. Deshalb bin ich gespant, wie jetzt der Vergleich mit der SACD-Spur ausfällt....


    Schöne Grüße

    Holger

  • Da bin ich mal gespannt,


    diese SACD habe ich natürlich auch, aber nie die SACD mit der CD Spur verglichen...


    Kalli

  • Welche Erwartungen man an die Hybrid-SACD stellt, ist bestimmt ein Kriterium. Liegt der Schwerpunkt beim Optimieren der Aufnahmequalität bereits bekannter analoger Einspielungen oder will man die erweiterten Möglichkeiten des Raumerlebnisses erfahren? Die Tontechniker müssen wissen, wie sie das Optimum auf den Tonträger bannen können.


    Die SACD bietet dem Hörer das besondere räumliche Erlebnis, welches das 5.1. Format bietet. Voraussetzung ist, das die fünf Lautsprecher genau kalibriert sind und optimal aufgestellt wurden. Ein grosser Hörraum ist von Vorteil.


    Das label Tacet hat eine Reihe von SACDs, die im Real Surround Sound aufgenommen sind. Das Besondere: Als Zuhörer sitzt man im Zentrum des musikalischen Geschehens und die Musiker und Musikerinnen sind im Raum angeordnet.


    Die SACD mit Motetten Guillaume Bouzignacs (1592-1641) finde ich bemerkenswert, denn für jede Komposition ist die Aufstellung verschieden. Im Booklet sind die Angaben detailliert wiedergegeben. Man hat sich an die von Stück zu Stück veränderte Positionierung einzustellen, die musikalischen Erwägungen folgt. Aus diesem Grund höre ich bei einer Hörsitzung jeden Track zwei Mal hintereinander.

    Warnung: Diese Musikwiedergabe kann süchtig machen.


    Sächsisches Vocalensemble, Matthias Jung


    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Das Requiem für einen jungen Dichter von Bernd Alois Zimmermann (1918-1970) ist eine komplexe Komposition, die neben verschiedenen Orchestergruppen die Einspielungen von Tonbändern über acht Lautsprecher verlangt.


    Das Label Cybele hat diese SACD nach aufwändiger Restaurierung der Bänder mit vielen Beteiligten aufgenommen. Das Raumerlebnis ist eindrücklich.


    Claudia Barainsky, David Pittman-Jennings, Eric Vloeimans Quintet (Jazz-Quintett),Tschechischer Philharmonischer Chor Brno, Slowakischer Philharmonischer Chor, Europachorakademie, Holland Symfonia, Bernhard Kontarsky


    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
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  • Vor bereits über einem Jahr habe ich aus Japan erstanden:


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    Bruckner: Symphonien Nr. 1-9; Te Deum; Psalm 150; Motetten (Vol. 1-3)

    Berliner Philharmoniker

    Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks

    Eugen Jochum
    Aufnahme: 1958-1967
    DG/Tower Records Vintage (Hybrid-SACDs, DSD Remastering 2017/20 Emil Berliner Studios)


    Kurzum: Die interessantesten SACDs, die ich in meinem Besitz habe. Das von Tower Records besorgte Remastering ist sagenhaft und übertrifft alle vorherigen CD-Auflagen um Welten. Besonders die bereits 1958 eingespielte Fünfte profitiert enorm; dort wurden sogar die seit Jahrzehnten beklagten leichten Schwankungen der beiden Kanäle (merklich vor allem in der Coda des Finalsatzes) restlos beseitigt. Klanglich kann diese legendäre Produktion nun sogar mit den neuesten Aufnahmen aus dem 21. Jahrhundert mithalten. Vergleichendes Hören sorgte für manche Überraschungen. Beispielsweise zogen die ebenfalls für die DG entstandenen Karajan-Aufnahmen aus den 1970ern klanglich den Kürzeren. Wermutstropfen bleibt, dass man aus Japan importieren muss und das Ganze ins Geld geht. Das Service von cdjapan.co.jp ist allerdings tadellos und die Lieferung erfolgte geradezu blitzartig binnen dreier Tage.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Das Konzept einer Textcollage hat Michael Stegmann in einem Hörspiel über den Pianisten Glenn Gould verwendet.

    Aus der Produktinformation:


    Auf drei SACDs entfaltet sich Glenn Goulds Leben und musikalisches Wirken in neuer Form. Diese Mischung aus biographischem Hörspiel, Feature und Hörbuch bietet einen faszinierenden Blick auf einen außergewöhnlichen Künstler. Der Surround-Sound ist ein küstlericher Bestandteil der Produktion und ermöglicht in Verbindung mit einer surroundfähige Anlage eine neue Dimension des Hörens.


    Sprecher: Gerd Wameling, Imogen Kogge u. a.


    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • diese SACD habe ich natürlich auch, aber nie die SACD mit der CD Spur verglichen...

    Lieber Kalli,


    beim Denon gibt es ganz links vor dem Ein- und Ausschalter eine Taste, wo man die Ebenen wechseln kann, von Stereo auf Surround umstellen und auch, um die CD-Spur abzuspielen. Dann liest das Laufwerk die Hybrid-SACD neu ein, wenn vorher SACD abgespielt wurde. Das habe ich aber auch noch nicht ausprobiert! Hast Du bei Deinem Marantz auch so eine Taste?

    Die SACD bietet dem Hörer das besondere räumliche Erlebnis, welches das 5.1. Format bietet. Voraussetzung ist, das die fünf Lautsprecher genau kalibriert sind und optimal aufgestellt wurden. Ein grosser Hörraum ist von Vorteil.


    Das label Tacet hat eine Reihe von SACDs, die im Real Surround Sound aufgenommen sind. Das Besondere: Als Zuhörer sitzt man im Zentrum des musikalischen Geschehens und die Musiker und Musikerinnen sind im Raum angeordnet.


    Die SACD mit Motetten Guillaume Bouzignacs (1592-1641) finde ich bemerkenswert, denn für jede Komposition ist die Aufstellung verschieden. Im Booklet sind die Angaben detailliert wiedergegeben.

    Ja, lieber Moderato. Mit der Raumwiedergabe beginnt für mich wirkliches HighEnd. Da bin ich auch sehr anspruchsvoll. Meine Dynaudio-Lautsprecher haben eine sehr gute räumliche Abbildung. Man hört jede Veränderung in der Wiedergabekette, gerade auch was den Raum angeht. Ich sitze zudem im Nahfeld und die Raumakustik ist gerade in dieser Hinsicht sehr gut - deutlich besser als in meiner vorherigen Wohnung. Mehrkanal kann ich natürlich nicht abspielen, meine Anlage schafft nur altmodisches Stereo! Die Aufnahme finde ich toll - und natürlich auch die Musik, in meiner Sammlung unterrepräsentiert. Sie kommt auf meine Wunschliste! :)


    Beim Stöbern nach SACDs, die ich vielleicht noch gerne hätte, bin ich auf Wilhelm Kempffs wirklich außergewöhnliche Liszt-Platte gestoßen, die ich als CD habe natürlich. Sie ist - was ich gar nicht wusste - tatsächlich ursprünglich eine Quadrophonie-Aufnahme - und es gibt sie als SACD für Stereo wie auch Mehrkanal-Wiedergabe (auf dem SACD-Player einfach umzuschalten) - DGG-Lizenzausgabe von Pentatone, lieferbar beim Werbepartner:



    So sieht die CD aus:


    41noi4sbeIL.jpg



    Lieber Joseph,


    das hört sich toll an! Wahrscheinlich sind das SHM-SACDs wie hier bei Sieveking abgebildet:


    Eugen Jochum & Berliner Philharmoniker - Bruckner: Symphony No. 7 - Sieveking Sound (sieveking-sound.de)


    ucgg9512-jochum-bruckner_1.jpg


    Ob die derzeit noch erhältlich sind - und zu welchem Preis? ^^


    Schöne Grüße

    Holger

  • Ja,


    mein Marantz hat auch einen Umschalter. Habe das mal verglichen, manchmal war der Unterschied enorm ( Dire Straits ), aber bei Klassik meist subtil aber hörbar - bei konzentriertem Hören. Zu Mehrkanal kann ich nichts sagen weil ich es nicht habe, kann mir das aber vorstellen, dass das nochmal besser wäre.


    Kalli

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  • Eine weitere Empfehlung als SACD, leider kann ich das nur das Bild der CD liefern :


    Vielleicht besitze ich da eine Rarität. Gekauft 2007 für knapp 13€, jetzt viel teurer. Immer wieder erstaunlich wie gut solch alte Aufnahmen klingen können.


    Kalli

  • Immer wieder erstaunlich wie gut solch alte Aufnahmen klingen können.

    Das denke ich mir auch immer wieder aufs Neue. Es spielt gewiss die extreme Sorgfalt, die man gerade in der Frühzeit der Stereophonie an den Tag legte, eine Rolle. Es waren Prestigeprojekte der jeweiligen Labels. Ganz am Anfang hieß die neue Technologie noch "Binaural". Heute vergessene Firmen wie Livingston und Remington waren die Pioniere (bereits ab etwa 1952/53). Zunächst gab es die neuen "binauralen" Aufnahmen auch nur als Stereo-Tonbänder. Stereo-LPs folgten erst im letzten Drittel der 1950er Jahre. Damit verdrängten RCA, Mercury und Decca dann auch sukzessive die Pioniere, die nicht mehr mithalten konnten, als den Stereo-Tonbändern durch die Stereo-LPS praktisch der Rang abgelaufen wurde. Jedenfalls fand ich den Klang gerade dieser ganz, ganz frühen Sachen exzeptionell und besser als vieles, was man aus den 1960ern und 70ern kennt, als Stereo zum Standard geworden war und Quantität mitunter über Qualität ging.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich habe mir schon vor Jahren 3 SACD-Spieler zugelegt, einen dedizierten Denon und zwei Sony Bluray-Player, die auch SACD können.


    Ich habe mir zwei Scheiben angeschafft, eine SACD, eine CD: Mozart, Requiem, Harnoncourt



    und habe keinen verdammten (relevanten) Unterschied gehört!!

  • Ich habe mir zwei Scheiben angeschafft, eine SACD, eine CD: Mozart, Requiem, Harnoncourt



    und habe keinen verdammten (relevanten) Unterschied gehört!!

    Wenn Du keinen Unterschied gehört hast, dann hast Du keinen gehört! Soweit, so gut. Das ist auch nicht wirklich interessant. Interessant ist die Frage zu beantworten: Warum hast Du keine Unterschiede gehört? Da hast Du selber eine mögliche Antwort gegeben, indem Du einmal geschrieben hast, dass Du ca. 20 cm mit Deinen Ohren von den Lautsprechern entfernt sitzt. Das ist ein extremes Nahfeld. Deine Lautsprecher sind aber keine Nahfeldmonitore. D.h. bei dieser Hörposition kann Deine Hifi-Anlage Rauminformationen gar nicht wiedergeben - also hörst Du keine, die von Kabeln z.B. herrühren und auch keine von der SACD. Deine Art ist es aber nicht zu reflektieren über solche Dinge. Du hörst nichts und dann ist das einfach für Dich so... :D


    Schöne Grüße

    Holger

  • Ein interessanter Thread. Ich sammle seit längerem SACDs, einfach, weil ich von den Aufnahmen, die ich mag, die bestklingende Variante haben möchte. Aber klingen sie nun auch besser? Das ist eine schöne Aufgabe, sich dem wach hörend anzunähern. Dabei muss man natürlich unterscheiden zwischen: Eine Original-CD und eine remasterte SACD zu vergleichen - hier ist schwer zu unterschieden, ob ein Unterschied auf das Remastering oder auf das Format zurückgeht. Oder eben die zwei Layer auf einer SACD zu vergleichen, also SACD-Spur und RBCD-Spur. Viele Player, auch mein Yamaha, bieten hier einen Umschalter.


    Ich habe heute morgen beides gemacht und begonnen mit dem Vergleich einer dafür sehr gut geeigneten Musik: Debussys "La Mer", Anfang des dritten Satzes: "Dialogue du vent et de la mer – animé et tumultueux". Der Beginn weist eine großartige Dynamik aus: Grollen der Perkussion und die Grundierung der Kontrabässe beschwören eine bedrohliche Stimmung, dann gibt es schwebende, hohe Klänge der Streicher und eine Trompete tritt markant hervor.



    Ich habe nun die CD aus der Martinon-Box (unten links) verglichen mit der RBCD-Spur und der SACD-Spur des japanischen Remasterings, das bei Tower Records erschienen ist (unten rechts, leider bereits vergriffen, ich habe sie auch auf dem Gebrauchtmarkt erstanden).


    mobile_200_200_pngTOGE-12086.jpg?v=1

    Ich kann zwischen den drei Wiedergaben deutliche Unterschiede wahrnehmen, auch der Unterschied zwischen CD-Remastering und SACD-Remastering ist deutlich spürbar.


    Aber der Reihe nach: Die EMI-Ausgabe klingt für eine Aufnahme, die 1973 entstand, nicht mal schlecht. Zumindest solange man das Remastering nicht kennt. Dann wirkt sie im Vergleich distanziert, eng und, um eine für "La Mer" passende Metapher zu wählen, wie mit einem Nebelschleier versehen.


    Das Remastering lässt einen dagegen direkt ins orchestrale Geschehen eintauchen, alles wirkt viel näher, als ob die Instrumente direkt vor einem platziert seien. Die Bühne wird zugleich weiter. Aber, und das ist nun faszinierend, das Bedrohliche, das der Beginn hat, kommt so wirklich nur in der SACD-Ausgabe voll zur Geltung. Der Gong wirkt noch etwas präsenter, die Bässe noch etwas kerniger, großartig. Zugleich bekommt die Trompete einen Hauch mehr Schärfe, was ebenfalls präsenter, aber weniger schön klingt. Dieser Höreindruck zeigt, dass die zusätzlichen Informationen der SACD-Spur (wohlgemerkt: für mein Gehör) sehr wohl einen Unterschied machen. Die Investition in die SACD hat sich damit für mich nicht nur des Remasterings wegen gelohnt.


    Zum Abhören habe ich als Kopfhörer meinen Sennheiser HD800S verwendet.


    Mein nächster Hörtest wird dann in Kürze der Vergleich bei Sibelius/Berglund/Bournemouth sein, bei der ich sowohl eine CD-Ausgabe als auch das sehr aufwändige SACD-Remastering besitze. Spannend wird auch Szell/Beethoven: Remasterte CD aus der aktuellen Columbia-Box versus remasterte SACD von Sony Japan.


    Gutes Hören


    Christian

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



  • Ein interessanter Thread. Ich sammle seit längerem SACDs, einfach, weil ich von den Aufnahmen, die ich mag, die bestklingende Variante haben möchte. Aber klingen sie nun auch besser? Das ist eine schöne Aufgabe, sich dem wach hörend anzunähern. Dabei muss man natürlich unterscheiden zwischen: Eine Original-CD und eine remasterte SACD zu vergleichen - hier ist schwer zu unterschieden, ob ein Unterschied auf das Remastering oder auf das Format zurückgeht. Oder eben die zwei Layer auf einer SACD zu vergleichen, also SACD-Spur und RBCD-Spur. Viele Player, auch mein Yamaha, bieten hier einen Umschalter.

    Lieber Christian,


    da ticken wir ganz ähnlich! :) Deinen Bericht finde ich sehr spannend und freue mich auf mehr von Dir :) - und er deckt sich mit meinen Erfahrungen! Remasterings sind sehr entscheidend, da habe ich entsprechende Beispiele auch. Die Pressungsqualität der CD/SACD kommt noch dazu... Letztlich finde ich auch, dass es auf das Ergebnis ankommt. Wenn die SACD-Wiedergabe ein Plus ist und das bessere Remastering dazu kommt - umso besser! Genau wie Du werde ich auch noch Vergleiche machen (im Moment ebenfalls mit dem Kopfhörer). Es muss natürlich die Wiedergabekette das entsprechende Niveau haben. Das ist das Problem bei HiRes. Auf meinem Panasonic SAT-Receiver, der zugleich ein Blue Ray-Disc Player/Recorder ist, kriege ich die HiRes nur über Analogkabel heraus und nicht digital wegen Kopiersperre. Dann ist die Wiedergabequalität einfach deutlich unter meiner Hifi-Kette - sprich der Vorteil gegenüber CD nicht nachvollziehbar. Wahrscheinlich spielt das gerät auch SACDs ab. Das probiere ich aber gar nicht erst aus - weil die Qualität einfach nicht auf der Höhe meiner übrigen Kette ist. Beim Durchforsten stelle ich fest, dass ich noch mehr SACDs habe - insbesondere von Ashkenazy. Eine SACD Non Hybrid ist nun dabei - jetzt kann ich sie abspielen:


    81d3O4VHMWL._AC_UY218_.jpg


    Dann werde ich weiter eruieren, wo ich den Vergleich mit der CD machen kann!


    Schöne Grüße

    Holger

  • Wenn Du keinen Unterschied gehört hast, dann hast Du keinen gehört! Soweit, so gut. Das ist auch nicht wirklich interessant. Interessant ist die Frage zu beantworten: Warum hast Du keine Unterschiede gehört? Da hast Du selber eine mögliche Antwort gegeben, indem Du einmal geschrieben hast, dass Du ca. 20 cm mit Deinen Ohren von den Lautsprechern entfernt sitzt. Das ist ein extremes Nahfeld. Deine Lautsprecher sind aber keine Nahfeldmonitore


    Da ist wohl was dran - aber mit dem Sennheiser HD 800 gab es auch nix Verwertbares.


    Bleibt vermutlich nur die Erklärung, daß ich halb taub bin, was mein HNO allerdings anders sieht.

  • Abgesehen von der meist bestechenden Klangqualität, liegt der Vorteil einer SACD für mich auch im Abspielen von Mehrkanal als Zugabe zur reinen Stereo Möglichkeit.


    Allerdings ginge das auch mit der DVD-Audio oder der jetzt immer mehr werdenden Blu-ray, doch war der Markt für Klassikaufnahmen bei diesen Formaten sehr begrenzt. Das ändert sich gerade, vorallem mit der Pure Audio Blu-ray, die zwar kein Bild bietet (Pure Audio), dafür eine hohe Klangauflösung und wenn vom Masterband vorhanden, auch Mehrkanal.


    Ich denke aber, dass das alles Entscheidende die Masterbänder sind. Da ist es egal ob LP, CD, SACD oder Blu-ray. Ist die Aufnahme einmal gut produziert, siehe z.B. die frühen Stereo DECCA, Living Stereo, Mercury Aufnahmen, können die heute genau soviel Spaß bereiten, wie aktuell aufgenommene Super-Highend Produktionen.


    Eine Schlüsselposition kommt hier dem Remastering zu. Und hier schlägt die Stunde großer Toningenieure bzw. Studios wie Andreas K. Meyer (Meyer Media LLC / Swan Studios NYC), b-sharp Studio, Art&Son Studio, Emil Berliner Studios, Polyhymnia International B.V. oder Dutton.


    Aufgrund der höheren digitalen Auflösung bietet die SACD - so denke ich auch - einen qualitativen Vorsprung gegenüber der auch sehr guten CD. Einen wirklichen Gewinner gibt es für mich nicht, dafür ist die normal CD viel zu gut ;).



    Hier noch ein paar Beispiele für m.E. gute Einspielungen verschiedener Formate:



    Pure Audio Blu-ray


    SACD




    CD




    SACD Hybrid/Japan



  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Am Wochenende habe ich sie gehört als SACD:


    51oMPRYLnUL._AC_SX300_.jpg


    Ich kann die Aufnahme - heute wohl leider schwer zu bekommen - nur wärmstens empfehlen. Die Interpretation ist überragend und die klangliche Qualität superb!


    Ebenfalls eine ganz dicke Empfehlung:


    s-l500.jpg


    Die Aufnahme versprüht nur so die Tonfarben, hat Saft und Kraft und ist zudem klar und durchsichtig. Die SACD gibt das klangliche Optimum, aber auch die Hybrid-CD-Spur ist klanglich erlesen - wenn man sie denn mit der entsprechenden hochkarätigen Elektronik abspielt steht sie der SACD kaum nach. Schade, dass die Gesamtaufnahme als SACD-Ausgabe vergriffen ist! :)


    Schöne Grüße

    Holger

  • Gar nicht auf dem Schirm hatte ich, dass ich eine der späten Pollini Chopin-Aufnahmen auf SACD habe - die Aufnahme mit der Trauermarschsonate op. 35. Das farbige Spiel des späten Pollini kommt auf der SACD besonders gut zur Geltung:


    813aX5-kqGL._AC_UY218_.jpg

  • Beethoven Gesamtaufnahmen habe ich ja nun viele ( eher zu viele ) , aber eine möchte ich möchte ich doch empfehlen. Luftig, aber nicht zu leicht leicht, genügend Volumen und doch durchsichtig.


    Ich wundere mich aber, dass so wenige Taminos SACDs empfehlen können.


    Kalli


  • Lieber Kalli,


    bei den Hörschnipseln hört sich die Aufnahme schon sehr ansprechend an! Beim schwedischen Label BIS gibt es schöne Aufnahmen! Bei mir ist auch eine neue Gesamtaufnahme der Beethoven-Symphonien auf SACD gerade eingetroffen :) - es sind Konzertmitschnitte, veröffentlicht durch das Label des London SO:



    Die Box ist sehr wertig gemacht - mit schönem Booklet, was heute bei solchen Boxen nicht mehr selbstverständlich ist. Die erste SACD daraus ist gleich die "Eroica". Damit verbindet sich bei mir eine besondere Erinnerung. Nach dieser Aufnahme gab Haitink eine Konzertserie mit allen Beethoven-Symphonien in Chicago - damals war er deren Chefdirigent. Da wir in Chicago zu Besuch waren erlebten wir den Abend mit der "Eroica" - unvergessen. Das Chicago SO hat auch ein eigenes Label. Weil die Beethoven-Symphonien zuvor schon mit den Londonern erschienen, sind sie nicht nochmals in Chicago aufgezeichnet und veröffentlicht worden wie andere Haitink-Konzerte.


    Ebenfalls bereit in meinen neuen SACD-Player gelegt zu werden ist die Kempff-Liszt-Platte - die Aufmachung von Pentatone ist auch sehr wertig:



    Aus der Praga-Serie, die vor allem historische Aufnahmen (in Mono und in Stereo) - darunter die aus dem Prager Rundfunk - als SACD veröffentlicht, habe ich von ABM nun drei Ausgaben. Da sind neu remasterte schon erhältliche Aufnahmen darunter, aber auch solche, die bislang noch nicht veröffentlicht waren wie die Chopin Sonate op. 35 (mit dem Trauermarsch) sowie Debussy Childrens Corner aus dem Prager Rundfunk. Das vermerke ich, da ich alle Mitschnitte von ABM habe - bis auf die Video-Aufnahmen der Beethoven-Konzerte mit Guilini sowie von Ravels Klavierkonzert G-Dur mit Celibidache, auf die ich immer noch warte! Klanglich sind die Praga-Ausgaben ganz hervorragend! Die berühmte EMI-Aufnahme des Ravel-Konzerts G-Dur sowie von Rachmaninows Konzert Nr. 4 gewinnt auf SACD deutlich im Vergleich mit dem "Original" auf CD. ABMs Mitschnitt des 5. Beethoven-Konzertes aus Prag ist von der besonderen Art - von den vielen Mitschnitten, die es hier gibt, ist dieser wohl der furioseste! Auch klanglich ist die Aufnahme gut!



    Aus der Praga-Serie habe ich zudem noch Igor Markevich - diese SACD lohnt sich auf jeden Fall:



    Ich hoffe auch, dass von den Besitzern von SACD-Playern unter den Taminos noch mehr aus der Deckung kommen - oder die Anschaffung eines SACD-Players in Betracht ziehen, solange es solche noch zum zivilen Preis gibt und genügend Angebot da ist! Dazu ist dieser Thread schließlich da! :)  :hello:


    Schöne Grüße

    Holger

  • Ich wundere mich aber, dass so wenige Taminos SACDs empfehlen können.


    Kalli

    Das Problem, lieber Kalli, mit der Empfehlung von SACDs ist, dass sie vielfach nicht mehr oder nur noch mühsam erhältlich sind.


    Beispiele für SACDs, die sowohl klanglich als auch interpretatorisch absolut Spitze sind:


    1. Gustav Holst, "The Planets" unter John Eliot Gardiner

    Original-SACD der Deutschen Grammophon, Multi-Channel, Hybrid



    2. Anton Bruckner, Sinfonien 1 - 9, Eugen Jochum

    Japan-Remastering von Tower Records, Stereo, Hybrid



    3. Jean Sibelius, Sinfonien 1 - 7, Paavo Berglund, Bournemouth

    Japan-Remastering von Tower Records, Stereo, Stereo, Hybrid



    4. Edvard Grieg, Peer Gynt-Suiten, Ole Kristian Ruud

    BIS, Multi-Channel, Hybrid



    5. Felix Mendelssohn-Bartholdy, Sinfonien 3 und 4, Heinz Holliger

    MDG, Multi Channel, Hybrid



    6. Wolfgang Amadeus Mozart, Klavierkonzerte, Christian Zacharias, Vol. 1 - 7

    MDG, Multi Channel, Hybrid



    7. Franz Schubert, Sinfonie C-Dur D. 944, George Szell

    Tower Records, Stereo, Hybrid


    TOGE-15029.jpg?v=1


    Alle SACDs besitze ich und kann sie empfehlen. 1., 4., 5. und 6. entsprechen allerhöchsten klanglichen Ansprüchen, die anderen klingen so gut, wie es das Ausgangsmaterial hergibt.


    Da du glaube ich wenig Barockmusik hörst, habe ich mir Empfehlungen in dieser Hinsicht gespart, wenngleich es gerade auch dort hervorragende Einspielungen auf SACD gibt.


    Beste Grüße


    Christian

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



  • Danke,


    ja man kann froh sein wenn man sie hat. Eimal hatte ich großes Glück, hatte den Actus Tragicus Junghänel gebraucht als CD gekauft und angekommen ist die SACD......


    Kalli

  • Die Möglichkeit der räumlichen Darstellung von Gesangsgruppen, Instrumenten und Orgeln nutzt diese Doppel-SACD und ist deshalb ein besonderes Hörvergnügen. Leider ist sie nicht mehr erhältlich, antiquarisch ergattert man vielleicht ein Exemplar, wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass man diese Aufnahme veräussern möchte.


    Die Aufnahme des Archiv Labels entstand in der Scuola von San Rocco in Venedig, in dessen Raum Giovanni Gabrielis (1557-1612) mehrchörige Werke erklangen. So sieht der Raum aus.


    jaeger_venise_1.png


    Die Musiker sind der historischen Aufführungspraxis verpflichtet. im informativen Booklet ist ein zeitgenössischer Text abgedruckt, der die Festivitäten um den heiligen Rochus im Jahr 1608 beschreibt. Die Sänger und Sängerinnen sowie instrumentalisten sind im Raum um den Hörer angeordnet. Die Echoeffekte kommen schön zur Geltung. Paul McCreesh und das Gabrieli Consort & Players gestalten diese grandiose Prachtentfaltung der Musik der Renaissance. Das genaue Programm ist nicht überliefert. Mit Akribie wurde im Archiv der Bruderschaft die Aufführungspraxis ermittelt. Das 33-stimmige Magnificat mit 12 Posaunen, sechs Zinken und 7 (!) Orgeln bildet den ultimativen Höhepunkt.


    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Danke für die Empfehlung, lieber Moderato.

    Sie ist auf dem Markt neu und gebraucht aktuell noch ganz gut erhältlich.


    Beste Grüße

    Christian

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



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