Bariton aus dem Salzburger Lungau - Rafael Fingerlos

  • Fingerlos-Rafael-03[Jun2013].jpgRafael Fingerlos wurde am 31. August 1986 im salzburgischen Tamsweg in Österreich geboren.


    Fingerlos entstammt einer Musikerfamilie. Gemeinsam mit seinen Eltern und seinen Geschwistern bildet er die Formation Familienmusik Fingerlos, in welcher er die diatonische Ziehharmonika spielt. Er komponierte für die Familienmusik auch eigene Volksmusikstücke.


    Auch als Sänger in einer Rockband war er aktiv. Hier wollte er seine Stimme verbessern und so nahm er Gesangsunterricht. Dabei fiel seine gute Stimme einer Gesangslehrerin auf, die ihn schließlich zu Gesangswettbewerben schickte.


    Er kam nach Wien wo er 2011 ein Bachelor-Gesangsstudium mit Auszeichnung abschloss. 2013 erfolgte ein Masterstudium, ebenfalls mit Auszeichnung.


    Der Bariton besuchte Meisterkurse bei Angelika Kirchschlager und Helmut Deutsch.


    Fingerlos' Begabung für den Liedgesang führte zu großen Erfolgen bei diversen Gesangswettbewerben:


    Prima La Musica (mehrmaliger Preisträger)

    Fidelio-Wettbewerb 2012 (Preisträger)

    Musica Juventutis 2013 (Gewinner)

    Brahms-Wettbewerb 2013 (Preisträger)

    Franz-Schubert-Liedwettbewerb 2014 (Erster Preis und Publikumspreis)


    Es folgten Auftritte im Wiener Konzerthaus und im Wiener Musikverein, im Linzer Brucknerhaus oder im Herkulessaal in München.


    Durch das Young Singers Project der Salzburger Festspiele gelangte er schließlich auf die Opernbühne.

    2016 trat Fingerlos dem Ensemble der Wiener Staatsoper bei und übernahm dort eine Vielzahl an Rollen, darunter Harlekin in Ariadne auf Naxos, Dr. Falke in Die Fledermaus, Belcore in Der Liebestrank, Figaro in Der Barbier von Sevilla und natürlich seinen vom Publikum bejubelten Papageno.


    Es folgten Debüts an der Semperoper Dresden, am Teatro Real Madrid oder an der Mailänder Scala.

    2020 ließ er die Ensembletätigkeit in Wien hinter sich, um als freischaffender Sänger zu arbeiten.


    Auch wenn der österreichische Bariton sein Repertoire mit Opernpartien erweitert, ist es doch der Liedgesang der besonders in seinem Fokus steht. Hier ist sein Repertoire breit gefächert. Neben Schubert, Schumann, Strauss oder Brahms wandelt er aber auch gerne abseits des Mainstreams und singt Lieder von Peter Cornelius, Max Bruch, Robert Fürstenthal oder Alma Mahler.


    Liederabende führten ihn auch nach Salzburg, Köln, München, Zagreb, London, Mailand, Florenz oder Nizza. Gastspiele gab er zudem bei der Schubertiade in Vorarlberg, beim Luzern-Festival oder in der Tonhalle in Düsseldorf.


    2016 gehörte er zu einer Reihe von Künstlern die an einer CD-Aufnahme von Bach’s Lutherkantaten beteiligt war.


    Seine erste offizielle Solo-CD erschien im Januar 2017 und war Liedern des Komponisten Robert Fürstenthal gewidmet.


    Im Herbst desselben Jahres erschien sein zweites Lieder-Album Stille und Nacht.

    2020 folgte das Album Fremde Heimat.


      


    2021 erschien eine CD mit Liedern von Max Bruch.


    Auf allen bisher erschienenen Alben wird er am Klavier von Sascha El Mouissi begleitet, der sich als hervorragender Pianist für Rafael Fingerlos herausgestellt hat und im Verbund mit dem Bariton ein feinsinniges Doppel bildet.



    Gregor

  • Da möchte ich dann einen Videclip dazufügen in seiner Rolle des Figaro.



    Die Aufnahmen wurden im Schloss Schönbrunn in wien gemacht. gemacht.


    Der Clip erhielt seit Feber 2021 - also binnen rund 15 Monaten 856 Seitenaufarufe - was ich als Schande betrachte.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Dass Alfred nun Mozart ins Spiel gebracht hat, bringt mich zur ersten Arien-CD die Rafael Fingerlos Ende 2021 herausgebracht hat. Die widmet er nämlich seinem Lieblingskomponisten (neben Schubert).


    Auf Rafael Fingerlos - Mozart Made in Salzburg wartet er übrigens mit der Cabaletta des Grafen Almaviva aus Le nozze di Figaro - in der Wiener Fassung von 1789 - sogar mit einer absoluten Rarität auf.



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    Gregor

  • 2019 war Rafael Fingerlos Teil des Neujahrskonzertes. Ich glaube das war als Thielemann dirigiert hat.

    Fingerlos spielte und sang den Papageno im Pausenfilm gemeinsam mit Daniela Fally als Papagena.





    Gregor

  • Es gibt allerhand Videoaufzeichnungen seiner frühen Auftritte an der Wiener Staatsoper.

    Als Graf Dominik trat Rafael Fingerlos 2017 in "Arabella" auf, in 2018 in "Rusalka" als Jäger, im gleichen Jahr als Minister in Alma Deutschers "Cinderella" (Siehe Unbekannte Opern #161f ) Es existieren im Netz komplette Videoaufzeichnungen dieser Opern.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

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  • Auf Rafael Fingerlos - Mozart Made in Salzburg wartet er übrigens mit der Cabaletta des Grafen Almaviva aus Le nozze di Figaro - in der Wiener Fassung von 1789 - sogar mit einer absoluten Rarität auf.

    So eine Rarität scheint mir die Cabaletta wiederum nicht zu sein. Fischer-Dieskau sang sie bereits 1971 auf seiner LP "Haydn and Mozart discoveries". Daneben kenne ich sie noch aus den Anhängen der "Figaro"-Gesamtaufnahmen unter Östman und Mackarras.

  • Die Wiener Staatsoper hat ein interessantes Interview mit ihm bzw. ein liebevolles Portrait über ihn während seiner Ensemblezeit gemacht, da sieht und hört man einige Partien die er in dieser Zeit an der WSO gesungen hat. Aber ob der Britten seiner Stimme gut tut? Ist das ein Repertoire das überhaupt gut für eine Stimme sein kann? Aber das hat er wohl nur gesungen weil es zu seiner Ensembleverpflichtung gehörte. Den Barbier mit Florez habe ich leider verpasst. Die Rolle steht ihm stimmlich schon sehr gut.





    Videos gesamter Opern im Netz sind mir nicht untergekommen. Auf Youtube gibt es immerhin die Arie des Harlekin aus der Ariadne.

    Im Moment eine ganz wichtige Partie für den Sänger, mit der er kürzlich auch sein Debüt an der Mailänder Scala gegeben hat.




    Gregor

  • Laut Herrn Brug von "Die Welt" sollte man sich diese fünf Baritone merken: Benjamin Appl, Andrè Schuen, Samuel Hasselhorn, Konstantin Krimmel und ... Rafael Fingerlos!


    Dass die Karriere von Appl stagniert ist mir nicht bewusst. Vielleicht liegt das tatsächlich daran, dass er mit der Oper bisher gefremdelt hat. Schuen, Hasselhorn und besonders Fingerlos haben hier ja schon reüssiert.

    Von Konstantin Krimmel habe ich noch nichts gehört. Ein Name der mir neu ist.



    Diese fünf Baritone sollten Sie sich merken



    Gregor

  • Wenn man den Brug Artikel liest weiß man woher der Wind weht, denn der Mann hat keine Ahnung! :)

    Zu dir lieber Gregor, Konstantin Krimmel nicht kennen :untertauch: der Mann ist richtig gut!

    Wieso stellst du das "besonders" zur Schau bei Fingerlos?

    Schuen habe ich vor kurzem in Amsterdam gehört in der Uraufführung von Trojans Eurydice und Hasselhorn HEUTE Abend in Weikersheim zum Liederabend. Appl hat doch gerade eine wunderschöne "Winterreise" vorgelegt!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Seine erste offizielle Solo-CD erschien im Januar 2017 und war Liedern des Komponisten Robert Fürstenthal gewidmet.

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    Hier ist sie und ist meinerseits sehr zu empfehlen.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Den von Gregor verlinkten Brug-Beitrag finde ich vom Ansatz her ganz interessant. Darin heißt es: "Im Schatten der Liedbaritone Matthias Goerne, 54, und Chjriustian Gerhaher, 51, wächst ein jüngeres fünfblättriges Kleeblatt deutschsprachiger Vokalisten heran, die mit der natürlichen, am weitesten verbreiteten Männerstimme die glorreiche, keineswegs verkümmernde Geschichte des Liedgesangs weiterschreiben." Für einen der fünf dürfte das so nicht mehr gelten - für Benjamin Appl. Der ist aus dem Wachtumsalter deutlich heraus. Und auch meine Erwartungen hat er nicht so ganz erfüllt. Er scheint stehengeblieben. Stimmlich hat er gewisse Eigenarten nicht abgelegt. Er verschießt sein Pulver zu schnell. Bei Steigerungen gehen ihm die Reserven aus. Live gefällt er mir sehr viel besser als im Studio. Vor Publikum fühlt er ist wohl freier.


    Dass Gregor Konstantin Krimmel noch nicht kennt, ist eigentlich sein Glück. Er hat ihn noch vor sich. :) Mit Fiesco stimme ich überein, dass er wirklich sehr gut ist. In seiner Männlichkeit hoch sensibel, was eine passable Mischung ist. Ich bin gespannt, wie es bei ihm weitergeht.


    Ich beobachte die Liederszene auf dem Musikmarkt auch schon lange. Den von Brug gemutmaßten Schub durch die Pandemie sehe ist so nicht ganz so. Die erfreuliche Entwicklung setzte weit davor ein. Dafür sehe ich zwei Gründe. Einmal ist es einfacher und kostengünstiger, Lied-Aufnahmen zu produziueren, zumal auch öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten mitmischen, was ich sehr erfreulich finde. Zu anderen scheinen mir junge Sänger im Liedgesang ihr Genre gefunden zu haben, weil sie sich auf sehr individuelle Weise darin verwirklichen können. Diese Generation Facebook geht frei damit um, eigenen Gefühle zu zeigen und auszudrücken. Sie spricht ganz offen über Glück, Träume, Trauer, Deporessionen, Ängste - und versucht, diese persönlichen Erfahrungen in ihrer Interpreatation auszudrücken. In den Booklets der CDs gibt es oft entsprehchende Texte, die sie selbst verfasst haben. Es lohnt sich, sie genau zu lesen.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Zu dir lieber Gregor, Konstantin Krimmel nicht kennen :untertauch: der Mann ist richtig gut!



    LG Fiesco

    Konstantin Krimmel ist wirklich richtig gut. Ich hatte das Glück ihn im November in meiner Heimatstadt bei einem Liederabend zu erleben.Er war unglaublich!

  • Wieso stellst du das "besonders" zur Schau bei Fingerlos?

    Ganz einfach weil es so ist. Er hat sich mit Rollen wie Papageno, Harlekin oder Barbier bereits einen beachtlichen Namen als Opernsänger gemacht. Der von mir geschätzte Hasselhorn beispielsweise (für den ich übrigens auch einen thread eröffnet habe) konnte im Opernfach noch nicht an seine Erfolge als Liedsänger anknüpfen. Da steht der große Durchbruch noch aus. Und Appl's Opernrepertoire kann man bislang an einer Hand abzählen, da er sich vor allem als Liedsänger hervorgetan hat.

    Darum gelten die von dir erwähnten Liederabende oder eine Winterreise nun wirklich nicht. Die haben doch mit Oper nichts zu tun. :rolleyes:



    Ich habe mich zuletzt mit Fingerlos' Album Fremde Heimat sehr beschäftigt. Seine klangschöne, expressive Stimme ist prädestiniert für den Liedgesang.


    Vor allem fällt auf, wie unheimlich wortdeutlich er singt. Man hat ja schon die Beobachtung gemacht, dass es Sänger gibt, deren Muttersprache Deutsch ist, und die man gar nicht gut versteht. Als ob sie sich hier nicht bemühen müssten, weil das ja eh "ihre" Sprache ist. Für Rafael Fingerlos gilt das glücklicherweise nicht. Man versteht wirklich jedes Wort. Das ist keine Selbstverständlichkeit.


    Fingerlos singt mit einer herrlichen Natürlichkeit, da wirkt nichts gekünstelt oder aufgesetzt. Seine Stimme ist kraftvoll und ausdrucksstark, er verzaubert aber auch mit herrlichen Pianotönen. Phasenweise erinnert die farbenreiche Stimme etwas an jene von Simon Keenlyside.


    Für das Album hat Rafael Fingerlos Lieder aufgenommen, die sich mit Reisen, der Sehnsucht nach Ferne, und wie es der Titel schon sagt, der fremden Heimat beschäftigen. Dabei ist er nicht nur mit Bekanntem von beispielsweise Franz Schubert, Richard Strauss oder Johannes Brahms unterwegs, sondern präsentiert auch englische Lieder von Charles Ives und Peter Warlock sowie Raritäten von Robert Fürstenthal und Alma Mahler!


    Mit dem letzten Lied auf der CD drückt er dann seine Liebe zur Volksmusik aus. Das eigentlich aus Kärnten stammende Deine Händ' mecht i gspian (Deine Hände möchte ich spüren) singt er in einer Kunstlied-Bearbeitung - die er gemeinsam mit seinem Stammpianisten Sascha El Mouissi erarbeitet hat - in seiner Sprache, also im Salzburger Dialekt. Dieses Lied, dass Fingerlos gerne in seinen Liederabenden zum Besten gibt, ist sicher eines von vielen Höhepunkten auf diesem Album. :jubel::jubel::jubel:





    Gregor

  • Rafael Fingerlos hat ja angekündigt, sich in dieser Saison wieder verstärkt dem Liedgesang und Liedprojekten zu widmen.

    Im vergangenen Sommer gab er in der Kaiservilla in Bad Ischl ein vielbeachtetes Konzert unter dem Titel Franz Schubert und die Volksmusik.


    Die Idee und das Konzept für dieses Konzert stammen von Dirigent Franz Welser-Möst und Fingerlos selbst. Beide verbindet eine große Liebe zur Musik von Schubert als auch zur österreichischen Haus- und Volksmusik. Ziel dieses Konzertes ist diese beiden musikalischen Welten zusammenzuführen. Schubert und seine Musik kommen ja aus dem Volkstümlichen und seine Lieder stehen der Volksmusik sehr nahe.


    Dieses Konzert in Bad Ischl wurde fürs Fernsehen aufgezeichnet und wird am kommenden Sonntag, 16.10.2022 ab 21.45 Uhr in ORF III unter dem Fernsehtitel Schubert aus der Kaiservilla ausgestrahlt.

    Ich weiß nicht, ob österreichisches Fernsehen auch in Deutschland empfangen werden kann. Ich gehe mal davon aus ...


    Vom Konzert hier schon mal Fingerlos mit Schubert's Der Wanderer an den Mond.




    Gregor

  • Videos gesamter Opern im Netz sind mir nicht untergekommen.

    z.B. gibt es


    Rusalka mit Beczala, Bezsmertna, Zhidkova aus der WSO

    https://www.bilibili.com/video…337.search-card.all.click


    Arabella mit Nylund, Skovhus, Reiss aus der WSO

    https://www.bilibili.com/video…337.search-card.all.click


    Il Barbiere di Siviglia mit Florez, Gritskova, Fingerlos als Figaro aus der WSO 2019; ab Min. 33:00 ca.

    https://www.youtube.com/watch?v=MMHx26gDkW8

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

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  • Radio Ö1 brachte in seinem Abendprogramm Schubert's Liederzyklus Die schöne Müllerin in der Interpretation des wunderbaren Rafael Fingerlos. :jubel:

    Die Aufnahme, die am 29. September 2022 auf Schloss Goldegg entstanden ist, kann noch bis nächste Woche in der Mediathek des Radiosenders "nachgehört" werden.



    Gregor

  • Lieber Gregor, sei herzlich bedankt für diese "Schöne Müllerin", die ich sofort hörte. Sie ist sehr gut gesungen, technisch wie im Ausdruck. Nichts, was mir nicht gefiele. Die Wortverständlichkeit ist perfekt, der Umgang mit und der Respekt vor dem Text eindrucksvoll. Die Stimme wird reifer und runder. Ich habe den Weg von Rafael Fingerlos von Anfang an mit großem Interesse verfolgt, weil mich sein Timbre und sein Vortrag auf Anhieb anzogen. Da ist ein großes Talent unterwegs. Mir scheint, dass er nach vielen Experimente durch andere Künstlern zu den Wurzeln dieses Zyklus zurückgekehrt ist. Fingerlos steht mit seiner Kunst dafür, dass man sich um die Zukunft der Gesangskultur eigentlich keine Sorge zu machen braucht. Du siehst mich überaus angetan.


    Es ist die Gelegenheit, noch auf eine neue CD des Sängers hinzuweisen:


    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Und ich habe es nach dem ersten Lied abgeschaltet! :(

    Da war ja überhaupt keine Differenzierung drin, einfach nur runtergesungen!

    Wir die folgenden dann waren möchte ich nicht mehr wissen!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Lieber Gregor, sei herzlich bedankt für diese "Schöne Müllerin", die ich sofort hörte. Sie ist sehr gut gesungen, technisch wie im Ausdruck. Nichts, was mir nicht gefiele. Die Wortverständlichkeit ist perfekt, der Umgang mit und der Respekt vor dem Text eindrucksvoll. Die Stimme wird reifer und runder. Ich habe den Weg von Rafael Fingerlos von Anfang an mit großem Interesse verfolgt, weil mich sein Timbre und sein Vortrag auf Anhieb anzogen. Da ist ein großes Talent unterwegs. Mir scheint, dass er nach vielen Experimente durch andere Künstlern zu den Wurzeln dieses Zyklus zurückgekehrt ist. Fingerlos steht mit seiner Kunst dafür, dass man sich um die Zukunft der Gesangskultur eigentlich keine Sorge zu machen braucht. Du siehst mich überaus angetan.


    Das freut mich, lieber Rüdiger, dass du Gefallen an der Aufzeichnung gefunden hast. Gerade bei einem Kenner wie dir liest man ein solch positives Urteil mit besonderem Interesse.

    Ich mag Fingerlos' Timbre auch ungemein gerne, sein Bariton ist so kernig, sein Singen so ausdrucksvoll. Und die Wortverständlichkeit habe ich ja auch schon in der Vergangenheit sehr gelobt. Man versteht bei ihm jedes Wort.


    Auch ich bin Rafael Fingerlos früh begegnet, auch und gerade durch seine mehrjährige Ensemble-Mitgliedschaft an der Wiener Staatsoper. Er ist beispielsweise ein wunderbarer Harlekin in der Ariadne und er ist einfach die Idealbesetzung für einen Papageno.

    Doch sein Hauptaugenmerk richtet er auf den Liedgesang, das ist seine Domäne. Diese Saison wieder ganz besonders verstärkt.


    Gestern abend erst sang er im Radiokulturhaus in Wien einen anderen Liederzyklus - Brahms' Die schöne Magelone. Da müsste doch auch irgendwann eine Radioübertragung kommen.

    Demnächst nimmt er am Eröffnungskonzert der Mozartwoche in Salzburg teil. Auch das wird wohl im Radio zu hören und eine wunderbare Ergänzung zu deinem Hinweis auf sein Mozart-Arien-Album sein. :)



    Gregor

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  • Fernsehportrait mit Rafael Fingerlos und Eröffnungskonzert Mozart-Woche 2023 in Radio und TV!


    Am 05. Februar zeigt ORF III um 09.10 Uhr ein Fersehportrait über Rafael Fingerlos mit dem Titel Mein Mozart - Mein Salzburg!


    Dazu heißt es vom Sender:


    Er ist der Bariton des Eröffnungskonzertes der Mozartwoche 2023: Rafael Fingerlos.

    In diesem Portrait, gestaltet von Hannes M. Schalle, erzählt er seine ganz persönliche Salzburg Geschichte und sein Verhältnis zu und mit Mozart, umrahmt von der einzigartigen und wunderschönen Kulisse der Mozartstadt.


    Hier der offizielle Trailer:




    Am gleichen Tag zeigt ORF III um 20.15 Uhr das Eröffnungskonzert der Mozart-Woche 2023. Eine Radioübertragung findet am 12. Februar ab 11.00 Uhr in Radio Ö1 statt.


    Das Programm:


    Wolfgang Amadeus MOZART

    Divertimento B-Dur KV 137

    Adagio für Violine und Orchester E-Dur KV 261

    Rondo für Violine und Orchester C-Dur KV 373

    Serenade D-Dur KV 239 "Serenata notturna"

    La clemenza di Tito KV 621 Ouvertüre

    Arie des Colas aus Bastien und Bastienne KV 50 Diggi, daggi

    Arie des Allazim aus Zaide KV 344 Nur mutig, mein Herz, versuche dein Glück

    Arie für Bass und Orchester KV 621a Io ti lascio, oh cara, addio

    Symphonie D-Dur KV 385 "Haffner-Symphonie"


    Mozarteumorchester Salzburg

    Dirigent Ivor Bolton

    Rafael Fingerlos, Bariton

    Clarissa Bevilacqua, Violine


    Rolando Villazon, Moderation


    (aufgenommen am 26. Jänner 2023 im Mozarteum Salzburg)



    Gregor

  • Rafael Fingerlos mit Die schöne Magelone von Johannes Brahms


    Der Mitschnitt von Brahms' Liederzyklus entstand am 13. Jänner 2023 im Großen Sendesaal des ORF Radiokulturhauses in Wien und steht noch bis Donnerstag in der Mediathek zur Verfügung.

    Rafael Fingerlos wird von Sascha El Mouissi am Klavier begleitet.



    Gregor

  • Lieber Gregor, sei abermals bedankt nun für "Die schöne Magelone" mit dem von uns verehrten Rafael Fingerlos, die meinen Sonntagmorgen musikalisch begleitete. Dieses Werk trifft sich gut, weil ich dieser Tage ständig Lieder von Brahms höre. Vor allem die Chorstücke - und davon wieder die Volksliedbearbeitungen. Sie sind ein Kosmos für sich. Brahms hat sich von diesen Überlieferungen bekanntlich stark und ständig inspirieren lassen. Es kann also nicht schaden, sich gleichzeitig mit der Musik auch in die orignalen Texte zu vertiefen. Bei dem Wiener Konzert wird dem Original leider völlig misstraut. Das ist schade. Die teils läppische Neufassung der Zwischentexte, die von der Autorin Teresa Präauer völlig emotionslos vorgetragen werden, sind nach meinem Eindruck nicht geeignet, den Zyklus für das heutige Publikum verändlicher zu machen. Brahms, der zunächst keine Zwischentexte wollte, würde sich im Grabe umdrehen.


    450px-Grab_von_Johannes_Brahms_auf_dem_Wiener_Zentralfriedhof.JPG

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Dieses Werk trifft sich gut, weil ich dieser Tage ständig Lieder von Brahms höre.

    Die teils läppische Neufassung der Zwischentexte, die von der Autorin Teresa Präauer völlig emotionslos vorgetragen werden, sind nach meinem Eindruck nicht geeignet, den Zyklus für das heutige Publikum verändlicher zu machen. Brahms, der zunächst keine Zwischentexte wollte, würde sich im Grabe umdrehen.


    Ich muss ja gestehen, lieber Rüdiger, dass ich mit dem Liedkomponisten Brahms immer noch fremdle. Schubert und Strauss stehen mir hier näher. Dieser Liederzyklus von Brahms ist für mich auch Neuland.

    Die Zwischentexte brauche ich auch nicht. Aber sie sind wohl von Brahms so gewollt.


    In einem BR-Klassik-Artikel über Brigitte Fassbender, die Die schöne Magelone auch gesungen hat, heißt es dazu:


    Brigitte Fassbaender hatte dabei den Ehrgeiz, nicht nur zu singen: Sie rezitiert auch die Sprechertexte selbst, die mit dem Gesang abwechseln. Brahms hatte diese Texte nachträglich eingefügt, um die Liedinhalte verständlicher zu machen. Denn ihm war bewusst geworden, dass seine musikalischen Stimmungsbilder erst dann verständlich werden, wenn sie auch in die jeweilige Situation der Handlung eingebettet sind.


    Gregor

  • Ich muss ja gestehen, lieber Rüdiger, dass ich mit dem Liedkomponisten Brahms immer noch fremdle. Schubert und Strauss stehen mir hier näher. Dieser Liederzyklus von Brahms ist für mich auch Neuland.

    Die Zwischentexte brauche ich auch nicht. Aber sie sind wohl von Brahms so gewollt.

    Lieber Gregor, mein Weg zu Brahms war auch sehr lang und mühsam. Du kannst Dich also immer noch auf etwas freuen. ;) Was nun die "Magelone" anbelangt, gibt es im Forum sehr feinsinnige Begleittexte von Helmut Hofmann. Ich greife immer wieder darauf zurück, zumal die einschlägige Literatur so üppig nicht ist. Den Thread zu dem Zyklus hatte 2010 dankenswerterweise Alfred Schmidt gestartet. Hier die Links:


    Johannes Brahms: Die Schöne Magelone


    Johannes Brahms. Seine Lieder, gehört und betrachtet im Bemühen, ihr Wesen zu erfassen

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


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  • Es ist die Gelegenheit, noch auf eine neue CD des Sängers hinzuweisen:



    Das ist eine CD die mir gut gefällt und mit der Fingerlos beweist, dass er eben nicht nur ein hervorragender Liedsänger ist, sondern auch ein großartiger Mozart-Interpret. Ich gehe davon aus, lieber Rüdiger, dass du nicht nur auf die CD hingewiesen hast, sondern sie auch wirklich kennst.


    Mir gefällt, dass Fingerlos nicht nur den Figaro darauf singt sondern auch den Grafen. Genauso wie er hier zwischen Don Giovanni und Leporello wechselt. Er kann beides. Wobei ich ihn eher als Conte Almaviva sehe. Seiner Stimme wohnt etwas Aristokratisches bei. Die Arie des Grafen liegt auf dieser CD übrigens in zwei Versionen vor - zu Gehör kommt hier nämlich auch die Ersteinspielung der Cabaletta der Wiener Fassung 1789.

    Neben der Serenade des Don Giovanni ist aber auch die Registerarie Leporellos hinreißend gesungen.


    Mozart hat Kaiser Joseph II. mit dem Lied Ich möchte wohl der Kaiser sein ein musikalisches Denkmal gesetzt, welches Fingerlos ebenfalls auf der CD präsentiert.

    Obwohl bei der Aufnahme wohl die Political Correctness zugeschlagen hat. Heißt es im Original nicht, die Muselmänner müssten zittern? Fingerlos singt nämlich und alle werden vor mir zittern.

    Aber der Originaltext geht wohl heute nicht mehr ...




    Gregor

  • Zitat

    Obwohl bei der Aufnahme wohl die Political Correctness zugeschlagen hat. Heißt es im Original nicht, die Muselmänner müssten zittern? Fingerlos singt nämlich und alle werden vor mir zittern.

    Aber der Originaltext geht wohl heute nicht mehr ...

    Viele Aufnahmen scheint es nicht zu geben. Ein aufmerksamer Leser hat mich zu dieser Aufnahme (in Klavierbegleitung) geführt, die allerdings nicht - wie fälscherlicherweise im Videobild angeführt - von Frau Ameling gesungen wird. Wer der Bariton ist, der da singt, weiß ich nicht. Ich gehe aber davon aus, dass es eine ältere Aufnahme ist. Der Sänger hier singt tatsächlich die Muselmänner müssten zittern.




    Edit: Hier singt Walter Berry das Lied im Originaltext (mit Orchester):




    Gregor

  • Ein aufmerksamer Leser hat mich zu dieser Aufnahme (in Klavierbegleitung) geführt, die allerdings nicht - wie fälscherlicherweise im Videobild angeführt - von Frau Ameling gesungen wird. Wer der Bariton ist, der da singt, weiß ich nicht.


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    Lieber Gregor, auf dem originalen LP-Album von Decca mit diesem Cover ist das Kriegslied nicht enthalten, dafür aber zwei andere Titel mit dem Sänger, der Dir unbekannt ist. Sein Name: Meinard Kraak (1935-2022 / Foto unten). Er ist ein Landsmann von Elly Ameling. Spotify, auf das ich gern zurückgreife, bieten eine erweiterte Edition an, das auch "Ich möchte wohl der Kaiser sein" ohne zensierten Text an.


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    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Neben der Orchesterfassung von 1969 mit Fischer-Dieskau unter Reinhard Peters ("Arien von Haydn und Mozart" - samt hoher Grafenarie, s.o.) gibt es u.a. einen Live-Mitschnitt mit Elisabeth Schwarzkopf und Geoffrey Parson (1967). ich habe die Schwarzkopf-Aufnahme leider nicht greifbar, meine aber, dass Sie von den Muselmännern singt.

  • ... gibt es u.a. einen Live-Mitschnitt mit Elisabeth Schwarzkopf und Geoffrey Parson (1967). ich habe die Schwarzkopf-Aufnahme leider nicht greifbar, meine aber, dass Sie von den Muselmännern singt.

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    Deine Erinnerung trügt Dich nicht, lieber Calatrava. Sie singt bei diesem Liederabend 1967 in Ascona das Original. John Hunt listet in seiner Discographie noch drei weitere Mitschnitte des Liedes auf.


    Und da wir gerade bei diesem nicht uninteressanten Thema sind: René Jacobs baut das Lied mit den Muselmännern auf ironische Weise in seine Aufnahme der "Entführung" bei Harmonia Mundi ein, wo es von Pedrillo (Julian Prégardien) zitiert wird:


    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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