HIP-Aufnahmen alter Musik

  • Vivica Genaux & Lawrence Zazzo - Baroque Gender Stories



    Musik von Galuppi, Händel, Hasse, Lampugnani, Porpora, Traetta &Wagenseil Lautten Compagney, Wolfgang Kratschner


    Schaut man über den bizarren Titel hinaus kann man hier ein interessantes Konzept entdecken. Das Programm besteht aus Arien und Duetten, die in der einen oder anderen Form Geschlechterfluktuation zum Ausdruck bringt.. Wir sind natürlich mit der Verwendung von Mezzosopranen in den großen männlichen Rollen vertraut, die einst von Kastraten übernommen wurden, aber vielleicht weniger vertraut ist für viele die Tatsache, dass auch weibliche Rollen von Kastraten gesungen wurden. (Dies galt insbesondere für Rom, und zwar aus dem einfachen Grund, dass während des größten Teils der Operngeschichte des Barock ein päpstlicher Erlass es Frauen unmöglich machte, auf der römischen Bühne aufzutreten, wie wir ja breits wissen.) Mit Metastasios "Siroe" handelt es sich um eine solche Oper, Galuppis Vertonung von Metastasios Libretto (1726), die 1754 in Rom uraufgeführt wurde, mit dem Kastraten Giovanni Belardi in der Rolle der Primadonna Emira. Und hier beginnt auch das Spiel mit den Geschlechtern, denn die Cavatina im dritten Akt für Emira >(eine Einfügung in Metastasios Text)< wird von Vivica Genaux gesungen, nicht so, wie man es von Zazzo erwartet hätte, obwohl in dem großartigen Duett singt Lawrence Zazzo, dann die Emira und Genaux den Siroe.

    Neben den Galuppi gibt es weitere Vertonungen von Emiras Cavatina, jeweils auf einen anderen Text, von Wagenseil, dessen Siroe 1748 in Wien entstand, und von Traetta, dessen Version für München aus dem Jahr 1767 stammt. In beiden wurde die Emira von einer Frau gesungen, im Fall der Traetta von der großen Regina Mingotti. Hier wird das Stück, eine an den Vater der Heldin gerichtete Tour de Force Arie "Che furia, che mostro" hier hervorragend von Vivica Genaux gesungen. Im Fall des eher zahmen Wegenseils wird der Siroe von Zazzo gesungen.

    Es gibt auch Auszüge aus dem Siroe von Hasse und Händel, deren beide Ouvertüren enthalten sind, während ein weiteres Metastasio-Libretto, das für Semiramide riconosciuta, die Grundlage für zwei Vertonungen von Giovanni Lampugnani für Rom im Jahr 1741 und Mailand im Jahr 1762 bildet Porporas herausragende Version für Neapel von 1739. Dies wird hier durch das bezaubernde Siciliano "Il pastor se torna aprile“ repräsentiert, das von Genaux mit elegantem Charme gesungen wird. Lampugnanis römische Version enthielt offensichtlich einen weiteren Kastraten in der Rolle der Heldin Tamiri, das fließende "Tu mi disprezzi“, hier dargestellt durch Zazzo, dessen Gesang hier im Programm durchaus musikalisch ist, dem es aber leider etwas an Individualität mangelt. Beide Sänger haben eine Tendenz zur Variation der Gesangslinie, es handelt sich um eine Lösung zur Variation der Wiederholung, die ihre Anhänger hat, auch wenn sie von der zeitgenössischen Praxis nicht unterstützt wird und hier zu einer mMn eigensinnigen Kontrolle in einigen der extravaganteren Gesten führt, insbesondere im Fall von Zazzo, dessen Ton in der oberen Lage leicht nervös wirkt. Genaux ist in dieser Hinsicht besser und bringt auch einige umwerfende Koloraturen und präzise artikulierte Passagen hervor, wobei Orlandos „Nel profondo“ aus Vivaldis Orlando furioso (1727) ein besonders eindrucksvolles Beispiel ist. :)


    Noch zu Zazzo und Genaux, er singt Amastres wehmütiges "Cagion son io“ aus Händels Serse und Bradamantes wütendes "È gelosia“ ausHändels Alcina, beides weibliche Charaktere, die als Männer verkleidet sind und ich kann mir nicht vorstellen, dass der Countertenor diese Rollen nicht auf der Bühne spielen wird oder gespielt hat.Genaux‘ Dialog mit sanften Hirtenflöten und Hörnern in Semiramides "Il pastor se torna aprile“ aus Porporas Version, die 1739 in Neapel wiederaufgenommen wurde ist wunderschön, gegenübergestellt. Was ich schon über Metastasios Drama Siroe, re di Persia sagte, bildet es einen roten Faden im gesamten Verlauf der Aufnahme und Zazzos pathetischer Gesang als gefangener Held in Händels Fassung (1728) wird wiedermal fantastisch von im dargeboten, also, er ist sehr unterschiedlich zu bewerten. Diese Beispiele sind im Kontext neben viel weniger bekannter Musik zu hören.

    Wolfgang Katschner und Lautten Compagney sorgen für eine schlanke, gekonnt ausbalancierte und scharfsinnige Unterstützung. Clevere künstlerische Zusammenstellung bedeutet, dass jede Hälfte mit einer beeindruckenden Ouvertüre beginnt und in einem fesselnden Duett gipfelt, das eine Reihe lebhaft kontrastierender Musikstile, Orchesterfarben, Geschwindigkeiten und Stimmungen umfasst.


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Magdalena Kožená- Il Giardino Dei Sospiri


    Collegium 1704, Vaclav Luks


    B. Marcello: Arianna abbandonata

    Vinci: Maria dolorata-Sinfonia
    Gasparini: Arie "Ombre, cure sospetti" aus Atalia
    Leo: Angelica e Medoro
    Händel: Agrippina-Sinfonia HWV 6; Qual ti ribeggio HWV 150


    Verloren in einem Labyrinth aus Liebe und Sehnsucht!


    Der Garten der Seufzer: Welch schöner, verheißungsvoller Titel! So bewahrt die von Theseus verlassene Ariadne bei Marcello die Contenance, sie tobt und wütet nicht, sie seufzt und das zu Herzen gehend. Bei Gasparinis alttestamentarischer Königin Atalia, die im Wortsinn über Leichen geht, wird dagegen etwas düster und schicksalsschwer geseufzt. Leos Kantate "Angelica e Medoro" beschwört die Schäferidylle, hier zwitschern die Vöglein und murmeln die Quellen, die Seufzer sind quasi >rosenrot< gefärbt! Aaaaah ;)Und bei Händels "Ero e Leandro" huldigt er einem berühmten Paar der griechischen Mythologie. In der Tragödie.....in der sich Ero ins Meer stürzt, als sie ihren geliebten Leandro tot auffindet. Der tragische Liebestod verlangt hierbei blutige Seufzer.


    Auf diesem Album kehrt die tschechische Mezzosopranistin Kožená zum Barockrepertoire zurück, und knüpft dort an, mit dem Repertoire das ihr in ihrer Anfangs-Karriere wichtig war. Il giardino dei sospiri (der Garten der Seufzer) ist eine Sammlung von Szenen aus weltlichen Kantaten über die tragische Liebe, die von Händels "Qual ti riveggio" bis zu Werken von Leo (Angelica e Medoro), Marcello (Arianna abbandonata) und Gasparini (Atalia) reichen. Diese Vokalwerke sind hier durch Instrumentalstücke von Händel (Sinfonia von Agrippina), Vinci (Sinfonia von Maria dolorata) und Sarro (Introduzione von Didone abbandonata) verbunden. Mit dieser Konzeption hören wir ein Programm, das uns ein facettenreichen und zutiefst bewegendes Drama suggeriert!

    Man kann sagen, Kožená hat gut ausgewählt und somit ihren Freunden und Anhängern ein sehr schönes Album beschert!

    Koženás Ton ist so effektiv wie man sie kennt, zart und dramatisch wie es gerade passt, ihre Ornamente werden mit schöner Spontaneität hervorgebracht. Heute kann man im Vergleich zu ihren früheren Händel-Alben mit Marc Minkowski oder Andrea Marcon hören, dass sich ihre Stimme durch eine zusätzliche Dunkelheit und Tiefe auszeichnet, die vorher nicht so deutlich erkennbar war. Kožená interpretiert die tragischen Heldinnen dieser Liebesgeschichten mit wahrer Leidenschaft,


    Diese schöne Aufnahme, ist aufgenommen in der St.-Anna-Kirche in Prag.


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Carl Heinrich Graun: Silla


    Die Bekehrung eines Diktators


    Silla-%C2%A9-Birgit-Gufler.jpg



    Drama musicale in 3 Akten


    Bejun Mehta, contreténor (Silla)
    Valer Sabadus, contreténor (Metello)
    Hagen Matzeit, contreténor (Lentulo)

    Samuel Mariño, sopraniste (Postumio)
    Eleonora Bellocci, soprano (Octavie)
    Roberta Invernizzi, soprano (Fulvia)
    Mert Süngu, ténor (Crisogono)
    Coro Maghini
    Innsbrucker Festwochenorchester
    Alessandro De Marchi, direction


    Da geht Fiescos Herz auf, 3 Counter und ein Sopranist! :jubel:

    Die 1753 in Berlin aufgeführte Oper verwendet ein Libretto, das von Friedrich II. Dem Großen selbst verfasst und von Giovanni Pietro Tagliazucchi in italienischer Sprache verfasst wurde . >Es ist kein Zufall, dass alle Prosawerke des Königs von einem Helden handeln, sei es Coriolanus, Montezuma oder Silla.< Der Weg der Erlösung des römischen Diktators überschattet die Verdienste der aufgeklärten Monarchie, die Friedrich errichten wollte. Eine Geschichte voller Bedeutungen. Der Kontrast zwischen Liebe und Macht steht oft im Mittelpunkt der Opera seria des 18. Jahrhunderts und darüber hinaus und bildet auch den Dreh- und Angelpunkt von "Silla".

    [Silla ist verliebt in die schöne Octavia, die Tochter eines römischen Patriziers, und möchte sie ihrem legitimen Verehrer Postumio stehlen. Dieser fordert ihn offen heraus, indem er die Regierung der gerade unterworfenen Provinz Sizilien ablehnt. Der perfide Crisogono *, eine Art Jago der Antike, drängt den Diktator, die Frau zu entführen. Der Souverän bereut seine Taten und wird das Dilemma mit einem äußersten Akt der Gnade lösen, indem er auf Liebe und Macht verzichtet.]

    In der üblichen Auseinandersetzung zwischen Frauenstimmen und Countertenören entschied sich De Marchi für Rollen, die damals ausschließlich Kastraten vorbehalten waren, drei Countertenöre und einen Sopranisten einzusetzen. Angesichts des Kalibers der Künstler eine beachtliche Entscheidung. Bejun Mehta ist perfekt darin, die inneren Meinungsverschiedenheiten des Diktators zu verkörpern, er ist autoritär, wenn es die Rolle erfordert, aber auch bereit, eine rührende und schon liebevolle Sensibilität zum Ausdruck zu bringen. Ein exzellenter Hagen Matzeit, ein Lentulo mit vollmundiger Stimme und einer hervorragender Technik. Ein hervorragender Samuel Mariño in der Rolle des Postumio, und schließlich Valer Sabadus als Metello, der gut ist aber hier nicht so richtig Punkten kann.

    Eleonora Bellocci zeichnet eine Ottavia voller Temperament, einer starken Frau, die sich nicht den Wünschen des Diktators und der Arroganz der Macht beugt. Ein gesangliches Bild, das mir sehr im Gedächtnis haften blieb beim anhören. An ihrer Seite steht die stets gute Roberta Invernizzi in der Rolle der Mutter Fulvia, (gibt es eine Rolle die ihr nicht steht.....wohl kaum) die den Verlockungen des Reichtums weitaus gieriger gegenübersteht. Interessant ist die Szene, in der die junge Frau für einen Moment der Versuchung nachzugeben scheint und doch gleich wieder ihre weibliche Würde wiedererlangt, das ist schon gesanglich gut dargestellt.

    Meret Süngü der die undankbare Rolle des Chrysogonus, eine Art luziferischer Versucher *, der die schwarze Seele von Silla darstellt, löst sie jedoch überzeugend, dank einer stets punktuellen Phrasierung und dem passenden Akzent (Ich habe ihn 2X in Bad Wilbad gehört aber noch nie so gut wie hier).

    Alessandro De Marchi, am Cembalo, beherrscht die Partitur mit viel Selbstvertrauen und Stil. Das Innsbrucker Festwochenorchester folgt seinen Hinweisen und enthüllt diesem wiederentdeckten Werk seine ganze Tiefe und Schönheit.

    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • In meiner Kassettensammiung befand sich früher eine Rundfunkaufnahme des WDR, leider verschollen, mit der Oper "Lucio Silla" von Johann Christian Bach. Ich weiß nur noch, dass die Produktion ohne Rezitative ablief, da wurden Texte von einem Sprecher vorgetragen. An die Sänger erinnere ich mich nicht, das Orchester war wohl die Cappella Coloniensis.

    Ich kannte eine Reihe von Sinfonien von J.C. Bach (Halstead); in dieser Art war Silla auch verfasst.

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • hqdefault.jpg


    Johann David Heinichen: Flavio Crispo


    Flavio Crispo (Costantinos Sohn) Leandro Marziotte, Countertenor

    Gilimero (Tochter des früheren Kaisers Massimiano und Frau Costantinos)Nina Bernsteiner, Alt

    Costantino (Römischer Kaiser und Faustas Gemahl)Ismael Arroniz, Bass

    Elena (Englische Prinzessin am Hof)Dana Marbach, Sopran

    Imilee (Assaricos Tochter, des ostfränkischen Königs) – Silke Gäng, Alt

    Stuttgarter Barockorchester, Jörg Halubek


    Johann David Heinichens Flavio Crispo ist nun die zweite Entdeckung einer nie aufgeführten Barockoperin einer Interpretation von Il Gusto Barocco. Diese italienische Oper von Heinichen, eines der kompositionsgeschichtlich wertvollsten Dokumente seiner Zeit, war rund dreihundert Jahre lang in Vergessenheit geraten, bis das Ensemble sie 2016 uraufführte. Die historischen Umstände
    dieser Oper sind ganz besonders: Es handelt sich um einen Streit, die beiden weltberühmten Kastraten Senesino und Berselli sorgten für einen Skandal, der die Uraufführung von Heinichens Oper am Dresdner Hof verhinderte. Einige Anekdoten berichten, dass die Sänger dem Komponisten unvollkommene Kenntnisse des Italienisch vorwarfen und zerfetzten die Partitur während des Probenprozesses, während er
    zusah. Andere behaupten, Händel habe die Dresdner Sänger auf einer Reise von Italien nach London umworben, was auch so bestätigt wird in div. Händel Biografien.

    Diese erste Veröffentlichung der Oper, deren vollständige Musik im Jahr 1720 komponiert wurde. Sie offenbart einen Komponisten, der mit der formalen und stimmlichen Freiheit der italienischen Oper vertraut war, die Heinichen während eines längeren Aufenthalts in Venedig eingehend studiert hatte. Dort lernte er den Kurfürsten von Sachsen (Friedrich August II. von Sachsen) und zukünftigen König von Polen (August III. von Polen) kennen, der ihn an seinen Hof in Dresden engagierte, damals eines der größten Zentren der europäischen Kultur. Heinichen übernahm bald die Nachfolge von Antonio Lotti, der einige Jahre lang italienische Opern für den Dresdner Hof komponiert hatte, mit Flavio Crispo wollte Heinichen seinen Beitrag zu diesem Genre leisten.


    Leider konnte der Komponist sein Meisterwerk nie hören, da der König von Polen die wenigen italienischen Sänger, die sich unter einem sinnlosen Vorwand gegen diesen Skandal erhoben hatten, entließ; niemand sonst konnte angeglich diese Rollen singen, und die Partitur geriet in Vergessenheit. Bis es 2015 vom Ensemble Il Gusto Barocco und seinem Musikdirektor Jörg Halubek in einer Live-Aufnahme wiederentdeckt und präsentiert wurde. Endlich, Herr Heinichen bekommen Sie Ihre Uraufführung! :)


    Die Partitur ist ein Meisterwerk. Konkret wählt Heinichen eine äußerst exquisite Instrumentierung, um z.B
    die Reinheit und Zerbrechlichkeit der weiblichen Figur Elena darzustellen, ihr Klagegesang selbst wird von leisen Pizzicatos der Streicher begleitet. Dieses melancholische und fragile Finale des zweiten Akts ist ein beispielhaftes Beispiel für Heinichens poetische und hochsensible Vertonung dieses Llibrettos.


    Die Oper beginnt damit, dass der römische Kaiser Constantino seine Frau Minervina die Mutter von Flavio Crispo, bereits verlassen und Fausta die Tochter des Mitkaisers Maximilian, geheiratet hat. Aber Fausta ist in Crispo verliebt, ebenso wie Imilee. Dieser wiederum ist in die englische Prinzessin Elena verliebt. Unterdessen ist Flavios Kumpel Gilimero in Imilee verliebt. Faustas Bruder Massenzio ist die einzige Rolle der in niemanden verliebt ist, er will lediglich Constantino nur absetzen. Köstlich wurde ich sagen, oder gar albern! ;)

    Aber Heinichens Schreibstil, sein Gesang und das Orchesterspiel sind durchweg äußerst fesselnd, deswegen fällt das nicht so ins Gewicht!

    Hier ist eine Besetzung gelungen, die beim hören die Unterscheidung der Charaktere nicht unnötig erschwert.

    Schön finde ich, dass man bei jedem Künstler sein eigenes unverwechselbares Timbre hört!

    Hervorheben möchte ich Silke Gäng als Imilee, die mit emotionaler Tiefe und wundervoller Phrasierung den Hörer für sich gewinnt. Der Tenor Tobias Hunger glänzt mit Eleganz, Tonschönheit und großer Agilität, und singt sich so durchs musikalische Geschehen, allerdings hört man ab und zu etwas leicht knödeliges, (Edelknödeliges) ^^ Timbre. Der noch nicht so bekannte Counter Leandro Marziotte hat eine angenehme Stimme die noch etwas reifen muss! Der Rest ist Qualitativ gut, einzig Ismael Arróniz bleibt etwas zurück, seine Stimme ist mir zu trocken aber mehr noch stört mich sein Vibrato. (kommt es von zu vielen schweren Partien?) Stilistisch hat er es bei Heinichen schwer, aber......er hat auch durchaus schöne Momente, wie z.B. bei "Bella pace, ....." bei diesem Stück trifft er den Nerv der Musik.


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Johann Georg Conradi

    "Die schöne und getreue Ariadne"



    Karina Gauvin, Sopran (Ariadne); Barbara Borden, Sopran (Phaedra); Marek Rzepka, Bass (Minos); Matthew White, Countertenor (Evanthes & Bacchus); Ellen Harghis, Sopran (Parsiphae & Venus); James Taylor, Tenor (Theseus); Julian Podger, Tenor (Pirithous); Jan Kobow, Tenor (Pamphilius).


    Orchester und Chor des Boston Early Music Festival unter der Leitung von Paul O'Dette & Stephen Stubbs




    Ariadne wurde vom deutschen Komponisten Johann Georg Conradi geschrieben und ist die früheste erhaltene Opernpartitur aus dem Hamburger Opernhaus. Obwohl das Ariadne Manuskript nach seinem Debüt mehrere Jahrzehnte lang bei Publikum und Kritikern beliebt war, ging es in den 1740er Jahren verloren und das Stück geriet praktisch in Vergessenheit, bis der angesehene Musikwissenschaftler George Buelow es 1972 in der Library of Congress entdeckte. Die Produktion von BEMF im Jahr 2003 war die erste seit mehr als 250 Jahren.


    Der Theorbenspieler Paul O'Dette argumentiert, dass Ariadne „eine herausragende Partitur ist, die zu einer völligen Neubewertung des deutschen Barockopernrepertoires anregen sollte“. Er und der Lautenist Stephen Stubbs legen mit dieser belebenden Darbietung auf jeden Fall einen vielversprechenden Start hin.


    Conradis hochdramatische Vertonung des ungemein guten deutschen Librettos von Christian Postel offenbart einen Stil und eine Ausdruckskraft, die sowohl frisch und neu für unsere Ohren als auch sofort begeisternd ist (zumindest ging es mir so). Die labrynthische Handlung entsteht aus der farbenfrohen Geschichte von Theseus und dem Minotaurus. Es zeigt eine Dreiecksbeziehung, eine gewagte Flucht, eine verrückte Szene, urkomische komische Schmähungen und opulente Prunkstücke.


    Karina Gauvins kämpferische Ariadne hat viel Charakter und sie singt mit einem satten Timbre, gerät aber in den höchsten Lagen manchmal etwas in Schwierigkeiten. Jedoch ist ihre klare Stimme ideal für den anspruchsvollen Teil der Ariadne

    Pamphilius (der Diener des Theseus) singt der Tenors Jan Kobow mit fast unwiderstehlicher Stimme. Die etwas ironische und verkniffene Phaedra der Sopranistin Barbara Borden ist leider eine Enttäuschung dieser Produktion.denn ihre Aussprache im Deutschen ist ziemlich problematisch. Glücklicherweise findet Countertenor Matthew White als Bacchus (verkleidet als der sterbliche Evanthes) die perfekte Balance zwischen Männlichkeit und Halbherzigkeit, und das mit einer klaren Altstimme.

    Ellen Hargis ist großartig als Ariadnes Drachenmutter, die darauf besteht, dass ihre Tochter Evanthes heiraten muss, eine tolle Rolle! Auch die Tenöre James Taylor und Julian Podger sind stimmlich elegant, äußerst stilvoll und mit reinem Klang.

    Lebendig, farbenfroh und mit schönem Theatergefühl (wie auch später immer wieder zu hören ist) spielt das Ensemble des Boston Barock Festivals.unter der Leitung von Paul O'Dette und Stephen Stubbs sie sorgen für Flexibilität und Kraft und viel Gefühl für die Stimmung! Der Gesamteindruck der Aufnahme macht großen Spaß!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • 320px-Antonio_Caldara_-_La_concordia_de%27_pianeti_-_title_page_of_the_libretto_-_Vienna_1723.png


    Antonio Caldara: La Concordia de' pianeti


    ist eine Serenata (Originalbezeichnung: „Componimento teatrale“


    Delphine Galou (Venere), Veronica Cangemi (Diana), Ruxandra Donose (Giove), Franco Fagioli (Apollo), Carlos Mena (Marte), Daniel Behle (Mercurio), Luca Tittolo (Saturno),

    La Cetra Barockorchester, Vokalensemble Basel, Andrea Marcon


    Am 19. November 1723 hielten sich Kaiser Karl VI. und seine Kaiserin Elisabeth auf der Burg Znojmo in Südmähren auf, wo anlässlich des Namenstages der Kaiserin unter freiem Himmel Caldaras Serenata La concordia de' pianeti aufgeführt wurde. Das einaktige Libretto des kaiserlichen Hofdichters Pietro Pariati ist ein Lobgesang, der die harmonischen Planeten schildert, die sich gegenseitig über die bezaubernde Schönheit, Weisheit und Tugend der Kaiserin „Elisa“ unterhalten und besingen!


    Es wurde über mehrere Aufnahmetage hinweg zu beiden Seiten einer Konzertaufführung in Dortmund aufgenommen. La Cetras entspannte Trompetenschnörkel und der lässige Rhythmus die rechtzeitig donnernden Pauken während der Introduzione unterstreichen sofort den Reiz von Caldaras Musik.

    Daniel Behle meistert die kniffligen Zeilen von Mercurio "Tal se gemma e rara e bella“ mit Gelassenheit, und Veronica Cangemi ist in Topform in Dianas "Ad essa io cederò“, das die Kaiserin überschwänglich lobt, eigentlich aber eher wie eine Opernhafte Beschwörung aus Eifersucht klingt, die Streicher und beschwingten Rhythmen erinnern uns daran, dass Caldaras venezianische Wurzeln nicht so weit von denen seines Landsmanns Vivaldi entfernt sind. Franco Fagiolis feste projektive Technik kommt wunderbar zur Geltung in Apollos "Questo dì così giocondo“, wohingegen sein Kollege Carlos Mena in den ausgedehntesten Koloraturpassagen des Mars nicht ganz so zu Hause scheint. So einige Instrumente werden sparsam eingesetzt: Oboen und Fagotte funkeln verspielt in Jupiters "Alla bontade e al merto“ formidable gesungen von Ruxandra Donose. In "Ad Elisa ancor d'intorno“ von Venus sorgen Cello und das gezupfte Continuo für eine, ich würde sagen, fandangoartige Begleitung zu Delphine Galous fein geschliffenem Gesang. "Da mia tromba“ vom Mars zeichnet sich durch eine schön begleitende Solotrompete aus; und ein Fagott trägt wohlwollend zu Saturns „Pari a quella il mondo vede“ Arie bei, in dem der resonante Bass Luca Tittolo Elisas Bescheidenheit, Tugend und Schönheit preisst.

    Andrea Marcons klare Darbietung ist unbestritten und sorgt für eine sehr schöne Unterhaltung.


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Meine allerliebste Händel Oper.....

    Georg Friedrich Händel

    "Tamerlano"

    Version 1731


    Bajazeth_-_Timur_-_J_N_Geiger.jpg


    Johann Nepomuk Geiger: Der in der Schlacht bei Ankara besiegte Bajazet wird in einen eisernen Käfig gesperrt, seine gefangene Gemahlin als Sklavin behandelt (1860)



    Libretto : Francesco Heym, Uraufführung 31.10.1724 Kint's Theatre Heymarket London

    Wiederaufnahme 13.November 1731 mit div.Änderungen


    TAMERLANO Xavier Sabata

    ANDRONICO Max Emanuel Cencic

    BAJAZET John Mark Ainsley

    ASTERIA Karina Gauvin

    IRENE Ruxandra Donose

    LEONE Pavel Kudinov

    Riccardo Minasi – Il Pomo d’Oro

    Zitat

    Tamerlano ist kein gedankenloser Prahler, sondern ein Spezialist für psychologische Grausamkeit. (Winton Dean)

    Es ist mir etwas unklar, warum Händels Tamerlano viel weniger bekannt ist als z.B. sein Giulio Cesare oder Rodelinda.

    Riccardo Minasi benutzte für diese Aufnahme die 1731 Version, setzte jedoch das Trio im zweiten Akt wieder ein.

    Händel ķürzte noch einiges für diese Version, wie das lange Seccorezitativ, hier auch wieder eingesetzt, fügte aber eine Arie für Leone hinzu. Es macht musikalisch einen dramatischen Unterschied, jedoch m Rahmen dieser langen, gewiss nicht heiteren Oper ist es nicht so bedenklich.

    Die Besetzung ist von außergewöhnlicher Qualität und gleichmäßiger Stärke, vom eloquenten Bajazet des Tenors John Mark Ainsley über die klare Stimmer von Karina Gauvin als Asteria bis zum männlichen Bass Pavel Kudinov als Leone, dessen aufgeregte Arie "Nel mondo e nell'abisso" sehr gut dargeboten wird!

    Als verschmähte Irene setzt Ruxandra Donose ihre reife Stimme gekonnt ein. Die Countertenöre Xavier Sabata und Max Emanuel Cencic scheinen fast je eine Seite desselben Charkters zu sein, wobei Andronico ein sanfteres Modell der Männlichkeit darstellt, (ganz im Gegensatz zu Tamerlano) für ihn ist Liebe das höchste Streben.Beide liefer brillante Töne ab und lebhafte stimmliche Gestaltung. In den Szenen zwischen Sabata und Ainsley hört man die Wut knistern! Das Highlight ist der lange,zuweilen hektische Monolog voller Flüche und Wehklagen von Bajazet, bevor er sich umbringt.Die Sterbeszene des Bajazet ist eine der ergreifendsten Momente der Oper, wie John Mark Ainsley dies darbietet ist absolut Bewundernswert!

    Händel schafft es immer wieder, so auch hier meisterlich, die Balance zwischen dramatischer Intensität und der Schönheit des Gesangs zu wahren.

    Alle Charakterrollen in diesem packenden Dramma per Musica sind optimal besetzt, die sehr gelungene Aufnahme lässt nichts verborgen.

    Minasi und sein Il Pomo d'oro machen den Genuss perfekt und stellen ihre Qualität auf perfekte Weise dar!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Meine allerliebste Händel Oper.....

    Neben Alcina auch mein liebster Händel! :hello:

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Neben Alcina auch mein liebster Händel! :hello:

    Lieber Tristan2511, bei mir kommt die Alcina etwas weiter hinten ;)!

    Aber was soll es, Händel ist immer schön! :jubel:


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Agostino Steffani

    Steffani.jpg

    "Orlando generoso"


    Daniel Lager: Countertenor (Galafro)
    Roberta Invernizzi: Soprano (Angelica)
    Susanne Rydén: Soprano (Bradamante)
    Kai Wessel: Countertenor (Orlando)
    Franz Vitzthum: Countertenor (Ruggiero)
    Jörg Waschinski: Soprano (Medoro)
    Wolf Matthias Friedrich: Bass (Atlante)

    Musica Alta Ripa

    Bernward Lohr: Direction



    Ein Werk des Hofkapellmeisters Agostino Steffani (1654 – 1728)
    1691 komponiert für und uraufgeführt in Hannover


    Für einen Komponisten, der erheblichen Einfluss auf den Aufstieg der Oper in Deutschland und insbesondere auf Keiser, Händel und Telemann hatte, gibt es von Steffanis Bühnenmusik auf CD verhältnismäßig wenig. Diese Oper aus dem Jahr 1691 stammt aus seiner Zeit am Hof in Hannover und enthält Steffanis gewohnt hohe Dosis äußerst virtuoser Musik. Hier hört man eine sehr ungewöhnliche Anzahl markanter Duette, die harmonisch reich und ausdrucksstark sind und mit scheinbar endlosen Musikalitäten aufwarten, sowie einer farbenfrohen Begleitung mit einem klein besetzten Ensemble!

    Hier sorgen die beiden voll intonierenden Countertenöre Kai Wessel und Franz Vitzthum sowie die ebenso sinnlich wie intelligent gestaltende Sopranistin Susanne Rydén dafür, dass das Gold der Partitur, auch wirklich glänzt.

    Wie schon gesagt, ein Fest für die Ohren sind insbesondere die Duette, die Steffani in geradezu verschwenderischer Fülle über die Partitur verteilt hat und die jeden Vergleich mit den Kammerduetten eines Händel stand halten.

    Der Countertenor Daniel Lager kann meine Ohren nicht so ganz überzeugen (naja ich bin aber auch ganz schön verwöhnt). Roberta Invernizzi als Angelica bringt bis Heute immer überzeugende Leistungen.

    Ein bisschen Überspannt klingt der Sopranist Jörg Waschinski, aber er gestaltet die Partie im großen und ganzen doch ganz ordentlich. Der Bass Wolf Matthias Friedrich wirkt bei dieser Live-Aufnahme manchmal ziemlich überrascht ob der ungewöhnlich ausgedehnt hohen Koloraturen für einen Bass, übrigens mich auch ;), die Steffani vorgibt. Aber dem gegenüber kann man sich an seiner Durchschlagskraft im mittleren und tiefen Register erfreuen. Bernward Lohr und das aus Hannover stammende Ensemble Alta Ripa, bieten alles in einer überzeugenden Einheit dar, um dem komponierenden Titularbischof gerecht zu werden.

    Diese Aufnahme war meine erste Begegnung mit Steffani!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Adèle Charvet - Teatro Sant'Angelo


    Adèle Charvet und das Ensemble Le Consort


    Antonio Vivaldi Sovvente il sole from “Andromeda Liberata”; Siam navi from “L’Olimpiade”; Ah non so, se quel ch’io sento from “Arsilda, Regina di Ponto”; Con piu diletto & Tu m’offendi from “La Verita in Cimento”; Quella bianca e tenerina from “L’Incoronazione di Dario”

    Fortunato Chelleri Astri aversi & La navicella from “Amalasunta”; Trio Sonata in G minor
    Giovanni Alberto Ristori Con favella di pianti, Quel pianto che vedi & Qual crudo vivere from “Cleonice”; Aspri rimorsi from “Temistocle”; Nell’onda chiara from “Arianna”; Su, robusti from “Un Pazzo ne fa Cento Ovvero don Chisciotte”
    Michelangelo Gasparini Il mio crudele amor from “Rodomonte Sdegnato”

    Giovanni Porta Arie Nova dà batello "Patrona reverita"


    Die CD enthält 12 Ersteinspielungen!


    Venedigs Theater Sant'Angelo öffnete 1677 seine Pforten für die Öffentlichkeit. Obwohl es nie das prächtigste Opernhaus der Serenissima war, zog es dennoch bedeutende Namen an, darunter Antonio Vivaldi und die Bühnenbildner Bernardo Canal mit seinem berühmten Sohn dem Maler Il Canaletto. Neben einer Auswahl von Vivaldi-Arien enthält dieses Album ein Dutzend Erstaufnahmen, die andere Komponisten vorstellen, die auf den Bühnen des Theaters standen: Chelleri, Gasparini, Porta und Ristori. Das Programm umspannt die Bandbreite barocker Affekte, Arien mit tragischen Ergüssen und einem Gesangsfeuerwerk.


    Es ist unmöglich, die starke ästhetische Verwandtschaft der in diesem Angebot an Sant'Angelo gesammelten Musik zu übersehen, da es sich um Komponisten desselben Kreises handelte, zu dem Vivaldi selbst sie eingeladen hatte.

    Kennzeichnend sind herbe mutige Harmonien, Klangfarbenmischungen, rhythmische Wirbelstürme und schwindelerregende Koloraturen, die ziehen sich hier von der ersten bis zur letzten Nummer durch das gesamte Programm.


    Zu den Enthüllungen gehört Vivaldis betörend schöne Arie "Ah non so“ aus seiner Oper Arsilda von 1716, Ristoris "Aspri rimorsi“, ein trauervoller Erguss aus Termistokles und zwei Arien aus Chelleris Amalasunta, "La navicella“eine Arie aus sehnsuchtsvollen Melodien über pulsierende Streichern, und "Astri aversi“ quasi ein Showstopper würde man aus heutiger Sicht sagen :), aus Stimmakrobatik ergänzt durch mitreißende Instrumentaleffekte.


    Adèle Charvet meistert die Prunkstücke mit Agilität und Bravour, doch ihre samtige dunkle Stimme eignet sich besonders gut für die eloquent artikulierten Pathos-Arien, in denen sie gekonnt die Melodielinien verlängert und uns/mich ;) mit schier endlosem Atem beeindruckt. Gegenteilig spielt sie gekonnt mit den Koloraturen in den schnellen Arien.

    Für mich ist sie die Entdeckung des Jahres!


    Sie wird hervorragend vom Ensemble Le Consort begleitet, das unter der Leitung des brillanten jungen Geigers Théotime Langlois de Swarte mit Feuer und Spielfreude beeindruckt, es zeigt sich auch auf das scönste die untrennbare Verbindung von Solistin und Begleitung und ermöglicht es so auch dem Le Consort-Orchester, die Palette seines Könnens und den Reichtum der Fantasien der Komponisten zu zeigen!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)


  • Marin Marais: Ariane et Bacchus



    Tragédie en musique aus 1696 – Mitschnitt einer konzertanten Aufführung im Théâtre des Champs Elysées 2022; Château der Versailles Spectacles


    Judith van Wanroij Ariane
    Véronique Gens Junon, La Nymphe de la Seine
    Mathias Vidal Bacchus, Un Songe
    Hélène Carpentier Terpsichore, Dircée, Un Songe
    Marie Perbost La Gloire, Corcine
    Matthieu Lecroart Géralde, Jupiter
    David Witczak Adraste
    Tomislav Lavoie Le Roi, Un Sacrificateur
    Philippe Estèphe Pan, Le Deuxième matelot, Lycas, Phobétor, Phantase, Alecton
    Marine Lafdal-Franc L’Amour, Elise, La Naxienne
    David Tricou Un Plaisir, Un Suivant du Roi, Le Premier matelot, Mercure

    Hervé Niquet Dirigent
    Orchestre et Chœur Le Concert Spirituel

    Marin Marais , der heute vor allem als Meister und Komponist der Gambenmusik in Erinnerung ist und als Schüler von Monsieur de Sainte-Colombe, und er war auch ein ernsthafter Opernkomponist. Er lernte sein Handwerk zunächst als einer von Lullys Kompositionsschülern und dann als Musikassistent des älteren Komponisten.


    Er komponierte vier Operntragödien, von denen eine Ariane et Bacchus, noch nicht wiederentdeckt wurde. Mit einem Libretto voller Charaktere und kontrastreicher Situationen, einer dichten und dramatischen Partitur und einer farbenfrohen Orchestrierung ist dies zweifellos eines der Meisterwerke der zweiten Regierungshälfte Ludwigs XIV.


    Lullys Einfluss ist in dieser Weltpremierenaufnahme von Marais "Ariane et Bacchus“ aus dem Jahr 1696 ist nicht zu überhören. Es gibt drängende Tempi, glühende Refrains und temperamentvolle Tanzabschnitte. Aber ebenso träge Rezitative, einige formlose Arien und lange Abschnitte oberflächlicher Orchesterkompositionen. Das verschlungene Libretto von Saint-Jean hilft da auch nicht weiter, und das Werk ist mit einem schwerfälligen Prolog übersät, der dem Ruhm Ludwigs XIV. gewidmet ist. Doch dann, nach dem ersten Akt geht es los, als Marais beginnt, mit einer eindringlichen Traumsequenz und einer erstaunlich verrückten Szene für Ariane zu experimentieren und Innovationen zu entwickeln. Was dann folgt bestätigt die große Kunst Marais als Opernkomponist, nach anfänglichem Zaudern wurde ich zunehmend von der Begeisterung quasi überrollt, nach dem Motto.....es fing so harmlos an! :)



    Ein kurzer Blick auf die Handlung: Nach einem Prolog, der am Ufer der Seine spielt, sind wir hier in Naxos, wo die verlassene Ariane gegen Thésée und ihre Schwester Phèdre wütet. Sie findet in Adraste einen neuen Verehrer, der Prinzessin Dircée für sie verlässt. Ariadne lässt sich nicht verführen, sondern ist durch die Annäherungsversuche von Bacchus, der bei II gelandet ist, noch beunruhigter. Im folgenden Akt appelliert Adrastus an Juno, die Feindin von Bacchus. Sie präsentiert Ariane einen trügerischen Traum, aber Love vereitelt den Plan. Akt IV, Adrastes neue Strategie: Er bittet den Zauberer Géralde, die höllischen Kräfte zu beschwören. Alecton schürt die Eifersucht von Ariadne, die bei V beinahe Bacchus getötet hätte; Dennoch ist es Adraste, der dem Schwert des Gottes erliegt. Merkur beruhigt die Prinzessin und das neue Paar wird von Jupiter und der plötzlich besser gesinnten Juno gefeiert.


    Hervé Niquet lässt Ariane et Bacchus (1696) wieder auferstehen, indem er zum ersten Mal die exakte Besetzung und Anordnung des Pariser Opéra-Orchesters von 1700 verwendet und uns so eine historisch informierte Version dieser Tragédie en musique von Marin Marais liefert. Er dirigiert das Concert Spiritual mit charakteristischer Kraft wie man es von ihm gewohnt ist, und das überzeugend.


    Ich bin ehrlich, Judith van Wanroij hatt mich nicht immer überzeugt. Hier jedoch als Ariane behauptet sie sich mit Bravour, einer Rolle, die auf Marie Le Rochois zugeschnitten war. Die niederländische Sopranistin hat ihre Diktion überraschend perfektioniert und trägt ihre Rolle vor allem eloquent vor. Mit einer wunderschöne Palette an Farben und Akzenten beginnt sie ihre Reise die zwischen Bitterkeit, Aufregung, Wut und fast schüchterner Resignation schwankt. Bacchus hat vorerst dieses Interesse nicht, Mathias Vidal ist eher unruhig und das Ergebnis ist eine gewisse Affektiertheit, die aber hier keine große Bedeutung hat, da die Schönheit seiner Stimme die Veränderung der Liebe herbeiführt, dann ändert sich auch sein Ton ins verführerische. Adraste ist weiter entwickelt und der Bariton David Witczak verleiht ihm die nötige Erleichterung. Matthieu Lécroart ist sehr gut und porträtiert einen charaktervollen Zauberer, der mich sehr überraschthat, da ich ihn nicht kannte. Tomislav Lavoie sing sehr gut den König von Naxos, fühlt sich mit seinem Bass in der Rolle des Opferers weniger wohl. Véronique Gens, die in diesem Repertoire immer wieder auftaucht, erreicht eine farbenfrohe Juno, ebenso als Nymphe der Seine. Das restliche Ensemble ist ebenso überzeugend. Hervorzuheben ist noch die Qualität der Diktion, soweit ich das beurteilen kann.


    Eine vorzügliche Aufnahme, die mich allerding erst beim zweiten und dritten hören überzeugt hat.


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Christoph Graupner: Duo-Kantaten für Sopran & Alt



    Miriam Feuersinger, Franz Vitzthum, Capricornus Consort Basel, Peter Barczi


    Kantate "Waffne dich mein Geist zu kämpfen" GWV 1148/20

    Kantate "Wenn wir in höchsten Nöthen seyn" GWV 1143/12

    Kantate "Demüthiget euch nun" GWV 1144/12

    Kantate "Weg verdammtes Sündenleben" GWV 1147/20


    Graupner ist heute wirklich keine Neuheit mehr in der Musikgeschichte, wie eine stetig wachsende (und mittlerweile wirklich umfangreiche) Diskographie beweist. Diese Ergänzung ist eine weitere attraktive Erinnerung an einen Komponisten, dessen unverwechselbare Stimmung und die sanfte harmonische Schönheit in Verbundenheit mit einem Gespür für melodische Linien.

    Auf dem Programm stehen vier Kantaten aus zwei verschiedenen Schaffensphasen Graupners: 1712 bzw. 1720. Bei ersteren handelt es sich um Vertonungen von Texten des Hofbibliothekars Georg Christoph Lehms, die 1711 veröffentlicht wurden. Er war ein gelehrter Dichter und erfahren im Verfassen von Texten zur Vertonung. Während seines Studiums in Leipzig verfasste er Libretti für das dortige Opernhaus. Später arbeitete er in Weißenfels und zog 1710 nach Darmstadt. Lehms starb 1717, und in den folgenden Jahren vertonte Graupner Texte aus der Feder von Johann Conrad Lichtenberg, einem Theologen und seit 1717 Graupners Schwager!


    Die Sopranistin Miriam Feuersinger und der Countertenor Franz Vitzthum präsentieren hier gemeinsam mit Peter Barczi und dem Capricornus Consort Basel eine Auswahl der Duettkantaten des Komponisten. Heilige Texte halten Graupners natürliche Operninstinkte etwas im Zaum, aber es schleicht sich dennoch ein reichlich menschliches Drama ein und erfreut uns!

    Die strenge, lutherische Schönheit von Feuersingers Sopran wird durch die stimmliche Menschlichkeit von Vitzthum gut ausgeglichen. Miriam Feuersinger ist hier nicht nur technisch beeindruckend, wie sie mit den Anforderungen ihrer Arien umgeht, sondern auch in der Ausdrucksweise des Textes. Franz Vitzthum ist ihr in jeder Hinsicht ebenbürtig und die beiden Stimmen verschmelzen in den Duetten perfekt.

    Hier muss ich/darf ich nicht vergessen, die Rolle der Instrumentalisten zu erwähnen, sie sind von hinreißender Schönheit. Man höre nur die Eröffnungsouvertüre "La Desire" und "Grave" in dem sich die Soloviolinen-Linien von Borhi und Barczi ebenfalls Duette liefern, ich war entzückt von der Darstellung dieser obligaten Stimmen! Ich kann nur sagen....Gänsehaut pur!

    Auch in den Solo Arien hört man wunderschöne Duette zwischen Gesang und Violine.


    Bemerkenswert ist die Tatsache, dass zwei der vier Kantaten auf der vorliegenden CD Stimmen für einen Alt enthalten. Sie stammen aus dem Jahr 1720, und die Altstimmen wurden wahrscheinlich für den Kastraten Antonio Gualandi, auch bekannt als Campioli, geschrieben, der in Deutschland geboren war, aber in Italien studiert hatte. Er verließ Darmstadt 1723 und sang später in London in Opern von Händel.


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Georg Friedrich Händel: Geistliche Arien - The Life, the Light, the Way



    Franz Vitzthum, L'Orfeo Barockorchester, Julian Christoph Tölle


    *******Eternal Source of Light (aus Ode for the Birthday of Queen Anne); Heroes when with glory burning (aus Joshua); Mighty love naow calls to arm (aus Alexander Balus); O Lord, whose mercies numberless (aus Saul); On the rapid whirlwind's wing (aus Susanna); As with rosy steps the morn (aus Theodora); The raptures soul (aus Theodora); Bless'd the Lord & what though I trace (aus Solomon); When first I saw my loevely maid (aus Susanna)

    Alexander Balus-Ouvertüre HWV 65; Susanna-Ouvertüre HWV 66; Concerto grosso op. 3 Nr. 4; Concerto grosso C-Dur HWV 318 "Alexander-Feast" ********


    Frranz Vitzthum, geboren in der Oberpfalz, erhielt seine erste musikalische Ausbildung bei den Regensburger Domspatzen. Sein Gesangsstudium absolvierte er bei Kai Wessel an der Musikhochschule Köln!


    1735 gab Händel die Oper wegen sinkender Publikumsnachfrage auf und wandte sich den großen geistlichen Kompositionen zu. Allerdings übernahm er wesentliche Elemente der Oper und übertrug sie auf das Oratorium, das er auch Heilige Dramen nannte. Aus mehreren dieser Heiligen Dramen hat der Countertenor Franz Vitzthum eine Reihe wunderschöner geistlicher Arien ausgewählt, in denen seine leichte, glockenreine Altstimme voll zur Geltung kommt. Er hat diese Arien in einem spannenden Programm gebündelt, das vom Orfeo Barockorchester unter der Leitung von Julian Christoph Tölle wunderschön inszeniert wird


    Hier ein schönes Beispiel für Händels Genialität! >>>>>>>Um einprägsame Lösungen war Händel ja nie verlegen, gut dreieinhalb Jahrzehnte später, lässt er in seinem Oratorium Theodora den heidnischen Didymus (der sich später in die Märtyrerin verliebt und zum Christentum bekennen wird) von "The raptured soul " singen. Theodoras verzückte Seele, ein paar Takte lang besungen ganz ohne Begleitung – da werden die Zuhörer quasi mit der Nase auf die Seelenreinheit und Glaubensleidenschaft der Titelfigur gestoßen, und Händel kann man nicht genug für silche Einfälle danken!<<<<<<


    LG Fiesco





    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Hallo Fiesco und Thomas Pape


    ich lese hin und wieder auch gerne in diesem Thread und stelle fest, dass ich mehr als 80% der Komponisten nicht kenne. Also viel zu lernen. Doch mir tut sich der Verdacht auf, dass dieser schöne Thread entweder im Alte-Musik- oder Barockforum aufgehoben wäre als bei allgemeinen Klassikthemen?


    Wie seht ihr das? Ich frage deswegen, weil ich mich mit der Such bei tamino immer etwas schwer tue und HIP-Aufnahmen alter Musik eher dort gesucht hätte ...

  • Hallo Fiesco und Thomas Pape


    ich lese hin und wieder auch gerne in diesem Thread und stelle fest, dass ich mehr als 80% der Komponisten nicht kenne. Also viel zu lernen. Doch mir tut sich der Verdacht auf, dass dieser schöne Thread entweder im Alte-Musik- oder Barockforum aufgehoben wäre als bei allgemeinen Klassikthemen?


    Wie seht ihr das? Ich frage deswegen, weil ich mich mit der Such bei tamino immer etwas schwer tue und HIP-Aufnahmen alter Musik eher dort gesucht hätte ...

    Lieber astewes, Thomas Pape hat ja diesen Thread aufgemacht und ich wollte mich dann nicht einmischen! ;)

    Aber ich finde es auch besser dort aufgehoben, im Alte Music Forum!

    Zitat von astewes

    ich lese hin und wieder auch gerne in diesem Thread und stelle fest, dass ich mehr als 80% der Komponisten nicht kenne. Also viel zu lernen

    Das freut mich sehr! :)


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Völlig richtig angemerkt, ihr Lieben, ich hab's verschoben.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Völlig richtig angemerkt, ihr Lieben, ich hab's verschoben.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Danke lieber Thomas!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Monteverdi L'orfeo



    >Diese Liebe schickt der Himmel<


    Orfeo...Marc Mauillon (Bariton),

    Eurydice/Musica (Musik)...Luciana Mancini (Mezzosopran)
    The Emissary...Sara Mingardo (Mezzosopran),
    Proserpina/Speranza (Hope)...Marianne Beate Kielland (Mezzosopran)
    Caronte/Plutone...Salvo Vitale (Bass)
    Apollo...Furio Zanasi (Bariton)
    Nymphe...Lise Viricel (Sopran)
    Shepherd I/Spirit II...Victor Sordo (Tenor). )
    Shepherd II/Spirit IV...Gabriel Diaz (Countertenor)
    Shepherd III/Spirit I/Kodama...Alessandro Giangrande (Countertenor/ Tenor)
    Shepherd IV / Spirit III... Yannis François (Bassbariton)

    La Cappella Reial de Katalonien, Le Concert des Nations (mit historischen Instrumenten),
    Jordi Savall (Dirigent)

    Aufnahme: 30. Juni – 4. Juli 2021, Königliches Opernhaus, Schloss Versailles.


    Monteverdi ist seit sechs Jahrzehnten ein Begleiter von Jordi Savall! Schon seine erste Aufnahme der Vesper im Jahr 1988 sorgte führ Aufsehen. Und als er Orfeo 2001 für die Bühne des Liceu in Barcelona herausbrachte, war das gesamte Ensemble mit der gleichen Freude dabei. Aufgenommen wurde es 2015 für sein eigenes Label Alia Vox, zwei Sänger waren damals schon dabei, Sara Mingardo beide Male als Messaggiera und Furio Zanasi damals noch als Orfeo hier als Apollo. Hier ist nun eine neue Version des Werks das Jordi Savall mit seinen treuen Musikern des Concert des Nations interpretiert und einem Bariton die Titelrolle gibt. Aber was für ein Bariton *! (Ich bin ja meistens für einen Tenor ;))

    Jordi Savall, ein überzeugter Verfechter der Alten Musik seit den 60ziger Jahren, und es ist interessant zu sehen, mehr noch zu hören:), dass Savall bei August Wenzinger an der Schola Cantorum Basiliensis in Basel, Schweiz, studierte (1968–70) und ihm schließlich 1974 die Nachfolge als Professor für Viola da Gamba antrat. Vielleicht hat er von Wenzinger ein oder zwei Dinge über den Orfeo gelernt. denn er war derjenige, der Mitte der 1950er Jahre die allererste Aufnahme des Werks machte. Es war meine erste Aufnahme des Orfeo und ich war begeistert, heute bin ich nicht mehr so überzeugt davon. Denn seitdem hat sich so viel verändert, die Musikwissenschaft hat sich weiterentwickelt und in einem unaufhörlichen Strom wurden neue Aufnahmen veröffentlicht. Heute gehört Monteverdis Orfeo wahrscheinlich als am häufigsten aufgenommene Barockoper, denn die Sogwirkung und dramatische Kraft ist überwältigend und kommt ganz allein aus der alles überstrahlendem Musik.


    Die von Jordi Savall versammelten Solisten sind nicht nur seine treuen Anhänger, sondern auch ausgezeichnete Kenner der Werke Monteverdis: ein Garant für ein dramatisches und musikalisches Erlebnis, das dem legendären Orfeo würdig ist.

    Wieder einmal hat Savall einen überzeugenden Orfeo aufgeboten den großartige Marc Mauillon, diese Rolle, die wie angegossen zu ihm passt, wobei der helle Ton * seiner flexiblen Stimme perfekt mit Savalls musikalischer Vision harmoniert. Er muss sich mit mehreren prominenten Namen messen, was ihm auch gelingt. Es handelt sich um ein facettenreiches psychologisches Porträt eines Menschen, nicht eines Fabelwesens: das pastorale Glück im ersten Akt "Rosa del ciel", die herzzerreißende Trauer im zweiten Akt, "Tu se'morta" , nach der Offenbarung von Messaggiera, der Akt III mit dem zentralen "Possente spirto", wird mit größter Sensibilität gesungen, sein rührender Appell an Caronte und seine grenzenlose Verzweiflung, im vierten Akt seine Freude, als er trotz aller Widrigkeiten Euridice zurückbekommt – nur um sie wieder zu verlieren. Im letzten Akt sein langes Selbstgespräch, in dem er den Verlust von Euridike beklagt und schließlich die Annahme und den Trost und seine Entscheidung, Apollo in den Himmel zu folgen. Hier und auch anderswo opfert manchmal Marc Mauillon die Schönheit des Tons zugunsten der psychologischen Wahrheit (hab ich mich etwa in diese Stimme verliebt?).

    Luciana Mancini, die sowohl als La Musica als auch als Euridice auftritt, singt wunderschön. Pastori und Ninfi und später die Spiriti sind in ihren verschiedenen Erscheinungsformen hervorragend und tragen wesentlich zur angespannten Atmosphäre der Aufnahme bei.

    Unter den kernigen Rollen ist Salvo Vitale sowohl als Caronte als auch als Plutone souverän und düster ausdrucksstark, und Furio Zanasi, selbst ein ehemaliger Orfeo, wie schon erwähnt, ist ein würdiger Apollo. Die quasi Veteranin Sara Mingardo ist im zweiten Akt, einem der dramatischen Höhepunkte dieses Werks, eine zutiefst engagierte und midleidsvolle, berührende Messaggiera, und ist somit wiedermal hervorragend besetzt: Der vielleicht beste Gesang (für mich) auf dieser Aufnahme wird von Marianne Beate Kielland als Speranza im dritten Akt abgeliefert, solch schöne Töne, und ebensolche warmen Gefühle! Im vierten Akt kehrt sie als rührende Proserpine zurück, in der Tat ein wunderbarer und kostbarer Gesang!



    Der Gesang ist insgesamt auf sehr hohem Niveau, und die Aufnahme kann jedenfalls mit den Besten mithalten.


    LG Fiesco


    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Der großartige "Orfeo" von Savall im Liceu ist auch für mich die Referenz, daher reizt mich natürlich die Neuaufnahme. Was du empfiehlst, kann man sich in der Regel sofort anschaffen. Was ich vermisse, sind ein paar Äußerungen über die Inszenierung.

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • Zitat von Dr. Pingel

    Was ich vermisse, sind ein paar Äußerungen über die Inszenierung.

    Ich besitze die BluRay nicht, noch nicht, wenn überhaupt! ;)


    Ich muss nochmal auf Dr.Pingels Aussage zurückkommen, nein ich brauche und möchte auch nicht die BluRay haben, das ist nämlich alles wunderschön wenn ich mir die CD anhöre und so kann ich mich wesentlich besser auf den Gesang und das Orchesterspiel konzentrieren!

    Ich habe nicht gezählt wie oft ich mir das bisher angehört habe, und die Begeisterung lässt nicht nach! :jubel::hail:


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

    Einmal editiert, zuletzt von Fiesco ()

  • Jean-Baptiste Stuck

    "Polydore"

    Tragedie lyrique/ Paris 1720



    Musiktragödie in einem Prolog und fünf Akten von Jean-Baptiste Stuck, Libretto von Simon-Joseph Pellegrin, uraufgeführt an der Royal Academy of Music am 15. Februar 1720.


    Venus, Déidamie: Judith Van Wanroij Ilione: Hélène Guilmette Polydore: Tassis Christoyannis Polymnestor: Thomas Dolié , A Triton, Timanthe, Sthénélus, a Thrace, a Greek: Cyrille Dubois Neptun, der Hohepriester von Hymen, der Schatten von Déiphile: David Witczak Thétis, ein Matelote, Théano: Chloé Briot

    Purcell Choir, Orfeo Orchestra, dir. György Vashegyi


    Zitat

    "Vashegyis exzellenter Chor und Orchester gehen auf seine Wünsche mit der gewohnten idiomatischen Einsicht ein und machen dies zu einer unwiderstehlichen Anschaffung für alle Liebhaber der französischen Barockoper. Oper, Juni 2023

    Jean-Baptiste, oder besser gesagt Giovanni Battista Stuck (1680–1755), stammte aus der Toskana, genauer gesagt aus Livorno. Er studierte zu Hause, aber seine Arbeit entwickelte sich in der französischen Tradition: Er kam 1715 nach Paris an den Hof des Regenten Philipp d'Orleans. Das Stück füllte eine Art Lücke zwischen Lully und Rameau.
    "Polydore“ wurde 1720 geschrieben und auf der Hofbühne aufgeführt. Das Libretto stammt von Simon Joseph Pellegrin.

    Mit Jean-Baptiste Stucks "Polydore" spielt der rege Dirigent György Vashegyi erneut eine französische Oper aus dieser Lücke ein, und das mit viel Liebe wie Wissenschaft über diese Zeit.....und er weiß wie es geht!


    Es handelt sich um eine mythologische Geschichte von Griechen, Thrakern und Trojanern, in der Krieg, Familie und Liebe miteinander verwoben sind und in der sich im gesamten Werk eine Tragödie zusammenbraut hat.


    Beeindruckend ist das Finale von der wundersamen Erlösung Polydors.

    Erstaunlich ist auch das Ballett, traditionell für die französische Barockoper, hier allerdings schon im Prolog. Aber wie immer handeln hier alle Gottheiten und verherrlichen den König. "Polydore" hat auch den Vorteil, ein gutes Libretto zu haben, von demselben Pellegrin, dem wir auch den Text von Rameaus erster Oper verdanken.


    Für mich ist Stucks Vokal-, Chor- und Orchestermusik (ich kenne nur eine Kantate von ihm in einer Aufnahme mit Minkowski) in Bezug auf diese Aufnahme von erstaunlich dramatischer Kraft.

    Intensive Monologe, große Schönheit div.Melodien traurige Klagelieder, kraftvolle Duette sowie mitreißende Chöre. Stucks Kühnheit hat mich enorm beeindruckt und die Aufnahme hat mich doch ziemlich begeistert!



    Ich kenne die Kunst desTassis Christoyannis sehr gut, und er hat sich auch in diesem Repertoire manifestiert.In der Titelrolle verkörpert er dieses Mal jedoch keinen adeligen Vater, sondern einen Sohn, den jungen Liebhaber der Prinzessin Déidamie, und er überzeugt trotz dieses radikalen Berufswechsels :) ebenso. Laut dem zentralen Knotenpunkt der Handlung glaubt Polydore, Sohn des Priamos, Déiphile zu sein, Sohn des Königs von Thrakien Polymnestor. Mit dieser Figur findet Thomas Dolié den richtigen Ton. Als liebevoller Vater, der endlich den Verrat entdeckt, dessen Opfer er geworden ist, ermöglicht ihm sein letzter Monolog, eine ganze Reihe von Affekten zu entfalten. Cyrille Dubois ist ausnahmsweise nicht der Held, sondern singt in fünf Nebenrollen (allein im ersten Akt drei), wobei er die ihm anvertrauten virtuosen Melodien brillant ausnutzt. Auch im unteren Bereich interpretiert David Witczak gerne drei dieser Zusatzfiguren.

    In den beiden großen Frauenrollen stehen sich zwei für diese Musik ideal geeignete Sopranistinnen gegenüber. Judith van Wanroij zeigt hier (ich liebe sie immer mehr, ich schrieb ja schon, dass ich sie anfangs nicht sooo mochte), wozu sie in einer wirklich dramatischen Rolle und nicht in einer leichten Figur fähig ist, mit einer völlig tadellosen Diktion und erstaunlicher Präsenz. Hélène Guilmettes Ilione, die trotz ihrer Jugend, obwohl mit Polymnestor verheiratet, Sie ist die Schwester von Polydore und als Königin von Thrakien nicht weniger beeindruckend, wobei Stuck ihren Akzenten tragische Erhabenheit verleiht.

    Die kleine Rolle der Théano wird von der lieblichen Stimme der Chloé Briot gesungen!

    Und somit ist das ganze eine überzeugende Einspielung!


    LG Fiesco






    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Georg Friedrich Händel: Cleofida, Königin von Indien (mit deutschen Rezitativen von Georg Philipp Telemann)

    665px-Georg_Friedrich_H%C3%A4ndel_-_Poro_-_Cleofida_-_titlepage_of_the_libretto_-_Hamburg_1732.jpg



    Suzanne Jerosme, CLEOFIDA (Sopran)

    Florian Götz, PORUS (Bariton)
    Jorge Navarro Colorado, ALEXANDER (Tenor)
    JohannaPommranz, ERIXENA (Sopran)
    Leandro Marziotte, GANDARTES (Altus)
    Josep-Ramon Olivé, TIMAGENES (Bass)


    Il Gusto Barocco – Barockorchester

    )Jörg Halubek, Musikalische Leitung


    Inhalt siehe hier HÄNDEL, Georg Friedrich: PORO, RE DELL'INDIE


    Metastasios Libretto über den Alessandro-Stoff gehört zu den populärsten und meistervertonten Opernlibretti des 18. Jahrhunderts. Mit Leonardo Vinci, Georg Friedrich Händel, Johann Adolf Hasse und Nicola Porpora zog es die erfolgreichsten Komponisten ihrer Zeit an, so dass im Laufe des 18. Jahrhunderts über 60 Bearbeitungen entstanden.

    Ein Höhepunkt der Händel Rezeption ist die konzertante Uraufführung von Händels Oper „Poro, Re dell‘ Indie“ in einer deutsch-italienischen Fassung von Georg Philipp Telemann. Einige italienische Opern Händels erfreuten sich so großer Beliebtheit, dass sie bereits ein Jahr später nicht nur in England, sondern in ganz Europa aufgeführt wurden – beispielsweise unter Telemann am Hamburger Opernhaus am Gänsemarkt. Damit sein Hamburger Publikum die turbulente Geschichte Alexanders des Großen und seine Verstrickungen mit dem indischen Königspaar Cleofida (die hier nun zur Titelheldin wurde) und Poro verstehen konnte, übersetzte Telemann die handlungstreibenden Rezitative ins Deutsche und komponierte sie neu; Händels Arien blieben original und in italienischer Sprache. Außerdem hat er ein paar Veränderungen in den Stimmlagen vorgenommen, jedoch wie damals üblich kam es darauf an welche Sänger man zur Verfügung hatte.

    Suzanne Jerosme singt eine Cleofida mit klarem und gut geführtem Sopran der auch zur erhabenen Virtuosität fähig ist. Der Bariton Florian Götz mit seiner verhältnismäßig hellen Stimme ist sehr agil in seinem Ausdruck als Poro, ich finde, dass diese Agilität seinem hellen Bariton zu verdanken ist. Einen ebenso hellen Tenor verdanken wir Jorge Navarro Colorado, der absolut höhensicher daherkommt. Im Gegenteil zu Jerosme ist die Sopranstimme von Johanna Pommranz um einiges voluminöser, dies ergibt einen sehr schön anzuhörenden Kontrast, was bei einigen Aufnahmen nicht so zur Geltung kommt. Leandro Marziottes Counter als Gandartes ist mit einer klaren Stimme gesegnet ( ihr wisst ja, ich liebe Counter) und bereichert das Ensemble enorm. Josep-Ramon Olivé als Timagenes ist ein schönklingender Bass.


    Also: alles in allem eine gelungene Aufnahme!

    Und so wird meine Händel Discographie immer weiter bereichert.


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • REINOUD van Mechelen- Jéliote, Haute-Contre de Rameau



    Reinoud Van Mechelen und sein Ensemble A Nocte Temporis setzen ihre „Haute-Contre-Trilogie“ mit Rameaus Lieblingssänger Pierre de Jéliote fort.

    Geboren wurde er 1713 und starb im hohen Alter von 84 Jahren.

    Diese Hommage gibt einen Überblick über die Karriere von de Jéliote, dem Schöpfer von mehr als 50 Rollen. Interpret....... noch mehr, Liebling der Opéra und für Rameau nahezu unverzichtbar und einer der großen Sänger seiner Zeit, noch mehr.....dem wahrscheinlich besten Haute-Contre der Geschichte. (Zur Erinnerung, dies ist eine hohe Tenorstimme, nicht zu verwechseln mit dem Countertenor!)

    Das Programm zeichnet seine Karriere nach und umfasst nicht nur Arien von Rameau, (aus Hippolyte et Aricie, Les Fêtes d'Hébé, Platée, Castor et Pollux, Les Boréades) sondern auch von einem halben Dutzend seiner Zeitgenossen,

    wie Dauvergne, Colin de Blamont, Mondonville, Rebel und Francoeur.

    Und es gibt auch eine Arie von M. de Jéliote selbst, der nicht nur ein versierter Musiker, Gitarrist und Cellist, sondern auch ein Komponist war.

    Diese wunderbaren Gesangsstücke aus dieses Repertoires, sind die Besten die ich seit langem gehört habe. Für Reinoud van Mechelen, (einer meiner liebsten Tenöre für Alte Musik) dessen Ton immer schön und warm ist, und für ihn ist die hohe Tessitura kein Problem, er trägt die virtuosen Passagen mit Bravour vor; und insgesamt hat er den sehr zu schätzenden guten Geschmack wie er seine Stimme einsetzt.

    Versäumen möchte ich nicht, ein großes Lob an das Orchester zu verteilen, das den Sänger uneingeschränkt und anmutig unterstützt!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Noch ein Haute-Contre.......


    Mathias Vidal

    Jean Philippe Rameau: Opernarien "Rameau triomphant



    Ensemble Marguerite Louise, Gaétan Jarry

    Sein Name taucht in ungemein vielen Barockopern Einspielungen auf, und nicht nur da, mittlerweile jedoch hauptsächlich im Barock Repertoire in dem er sich einen großen Namen gemacht hat. Dies hier ist seine erste Solo CD ( es wurde auch langsam Zeit). Vidal hat ein typisch französisches Timbre, und stellt dies im Recital in den Mittelpunkt.

    Einige Arien diese Recitals findet sich auch auf der vorherigen CD von Reinoud van Mechelen, jedoch sind die beiden vom Timbre sehr unterschiedlich. Man kann gut vergleichen, ich aber liebe beide Sänger.


    Mathias Vidal , der alle großen Rollen von Rameau gesungen hat , kennt diesen Komponisten wie kein anderer in und auswendig. Seine Vertrautheit mit diesem Repertoire, das er mehr als jedes andere liebt, hat uns ein stimmliches Feuerwerk beschert, wie das, das Jélyotte seinerzeit zweifellos geweiht hat. (Siehe das Repertoire von van Mechelen das diesem berühmtenSänger gewidmet ist!)

    Vidal ist heute mit Reinoud van Mechelen, einer der brillantesten Vertreter dieser Gattung des Haute Contre und einer der besten Spezialisten dieser Musik. der er einen wichtigen Teil seines lyrischen Schaffens widmet. Er entwarf mit Gaétan Jarry ein Programm der brillantesten und ausdrucksstärksten großen Arien und fügt ausserdem zwei ergänzende Parameter hinzu, sowie Arien die nicht die Titelrolle verkörpern (Thespis in Platée, Calisis in Les Boréades....).

    Diese Anthologie zeigt uns wo sein Zuhause ist, ein franz.Sänger mit einer Leidenschaft für das 17.und 18.Jhd. dessen schillernde Stimme diese Zeit zum Leuchten bringt!

    Er setzt seine Kopfstimme sparsam, aber ausdrucksstark ein, van Mechelen dagegen setzt sie kaum ein!

    Wie zu erwarten ist, kommen alle Qualitäten zusammen: Ehrfurcht, vorbildliche Diktion, Beweglichkeit, und Stimmführung sowie sein dramatisches Gespür.

    Zitat

    Gaétan Jarry hat folgende treffliche Formulierung parat: „Rameau eröffnet einem unendliche Horizonte. Diese Vision des Unbegrenzten ist mehr als berauschend, sie versetzt jemanden in einen Zustand des Überbewusstseins, in eine Art permanentes Lauern auf Überraschendes od einen Moment der Gnade.“


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Louis-Nicolas Clerambault: Cantates françaises



    Reinoud van Mechelen, Lionel Meunier A Nocte Temporis


    Apollon

    Le Jaloux

    L'Amour, Gueri par L'Amour

    Pirame et Tisbe


    Wenn so manch einer sich nicht sicher ist, ob er sich eine ganze französische Barockoper anhören will.........sollte man sich zunächst das Kantatenrepertoire anhören. Der Pariser Organist Nicolas Clérambault, der als der beste Komponist dieser Opernminiaturen des frühen 18. Jahrhunderts gilt, veröffentlichte 25, von denen hier vier von dem überzeugenden belgischen Tenor Reinoud Van Mechelen s.o. und dem Ensemble A Nocte Temporis hervorragend interpretiert werden.

    Van Mechelen wählte das Repertoire sorgfältig aus, vom Eröffnungsstück an treten die Musiker mit Selbstvertrauen, spürbarem Einvernehmen und Stil auf. Ihre große Aufmerksamkeit für die Details und emotionalen Nuancen des Textes und der Musik dies führt zu einer Reihe wunderbar fesselnder Momente. Lobeshymen auf van Mechelen habe ich ja schon angestimmt, hier begeistert er in Apollon, Track 2 z.B.mit der Nachahmung des Flügelschlags von Vögeln. Die emotionale Intelligenz und Stimmbeherrschung sind auch hier wieder unüberhörbar, und es gibt etliche Höhepunkte die seine Kunst bestätigen!

    Das Instrumentalspiel ist hier gekonnt ausgeführt, mit allem was dazu gehört, und harmoniert mit der Stimme perfekt woraus sich eine schöne Balance zwischen Stimme und Orchester ergibt!


    Ich würde sagen, wenn der Hörer "Pyrame et Thisbé" gehört hat, ist er eventuell bereit, sich einer Tragédie-lyrique zu widmen. Leider hat Clérambault keine komponiert, aber es gibt ja noch div.andere und vorallem Rameau!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Jean Philippe Rameau: Zoroastre (Version 1749)



    Jodie Devos | Amélite
    Véronique Gens | Erinice 
    Reinoud Van Mechelen | Zoroastre
    Tassis Christoyannis | Abramane
    Mathias Vidal | Abénis / Orosmade / A Fury
    David Witczak | Zopire / Arimane / A Genius / Vengeance
    Gwendoline Blondeel | Céphie / Cénide
    Marine Lafdal-Franc | Zélise / A Fairy / A Fury

    Alexis Kossenko | direction
    Les Ambassadeurs~La Grande Ecurie
    Chœur de chambre de Namur

    Jean-Philippe Rameau (1683-1764) hinterließ zwei sehr unterschiedliche Fassungen seiner Tragédie en musique “Zoroastre“: Die erste Version von 1749 fiel wohl einer Kabale seiner Gegner zum Opfer, und das Werk wurde aus dem Repertoire genommen. Eine umfangreich überarbeitete Version erschien 1756, als sich Rameau auf dem Höhepunkt seines Könnens befand.

    Bei beiden früheren CD-Aufnahmen von Zoroastre unter der Leitung von Sigiswald Kuijken und William Christie wurde die Partitur von 1756 verwendet, doch Alexis Kossenko entscheidet sich für das Original, bei dem sich drei der fünf Akte völlig von der späteren Fassung unterscheiden.

    Die Gründe, warum Rameau seine Oper so drastisch überarbeitete, waren klar genug. Die Uraufführung von 1749 war schlecht aufgenommen und von den Kritikern und Künstlerkreisen in Paris verurteilt worden, die sie als zu lang, trocken, dunkel und schwierig bezeichneten. Für ein damaliges Publikum, das erwartet, dass Bühnenwerke auf bekannten klassischen oder mittelalterlichen Quellen basieren, wäre das Thema von Zoroastre ebenfalls etwas beunruhigend gewesen, denn es handelte sich um ein Libretto, das auf der persischen Mythologie basierte, im heutigen Afghanistan spielte und mit freimaurerischen Ideen gespickt war und mit Bildern, von denen die meisten bei der Überarbeitung verschwanden.

    Abgesehen von der Rolle von Zoroastre, dem Priester, der die Aufgabe hat, das Volk Baktriens von der Herrschaft des Zauberers Abramane zu befreien, sind die einzelnen Charakterisierungen fast etwas dürftig. Es sind die großartigen musikalischen Stücke, insbesondere die okkulten Riten, die den größten Teil des vierten Akts in einer atemberaubenden Abfolge von Chören und Tänzen einnehmen, das sind die Teile der Partitur für die ich diese Aufnahme besonders liebe. Kossenkos Darbietung fängt so richtig Feuer in diesen bewussten Momenten.


    Es gibt herausragende Einzelleistungen: Reinoud van Mechelen, entsprechend charismatisch in der Titelrolle ( wie sollte es anders sein, Mathias Vidal in div.kleineren Partien) Tassis Christoyannis hat mich auch hier wieder begeistert als Bösewicht Abramane; Jodie Devos als süß lyrische Amélite; und Véronique Gens als die intrigante Érinice.

    Hier hört man wieder die französischen Barockspezialisten auf die eindeutig Verlass ist, die auch mit dem Repertoire besonders vertraut sind.


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Aus irgendwelchen Gründen bin ich schon seeehr lange ein Bewunderer der Musik von Rameau. Vielen Dank für diesen wertvollen Hinweis! Ich hatte noch die alten Aufnahme mit Kuijken und La Petite Bande auf Platte. Da das hier eine andere Fassung ist, bin ich gespannt.

  • Aus irgendwelchen Gründen bin ich schon seeehr lange ein Bewunderer der Musik von Rameau. Vielen Dank für diesen wertvollen Hinweis! Ich hatte noch die alten Aufnahme mit Kuijken und La Petite Bande auf Platte. Da das hier eine andere Fassung ist, bin ich gespannt.

    Lieber astewes, ich hatte lange Zeit Probleme mit der französischen Barockmusik, aber Rameau hat mich total überzeugt und auf die Spur gebracht! :)


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose