Der Rias-Kammerchor hat das Programm seines Neujahrskonzerts am 1. Januar 2024 in der Berliner Philharmonie geändert. Händels Oratorium "Israel in Egypt" wurde abgesetzt. Chordirektor Bernhard Heß und Chefdirigent begründen die Entscheidung auf der Webseite des Ensembles in gendergerechter Sprache so: "Die Welt ist in Unruhe. Der russische Angriff auf die Ukraine dauert an und fordert Tag für Tag Opfer. Auch der Krieg im Nahen Osten findet kein Ende und bringt unendliches Leid über Zivilist*innen auf allen Seiten. Und dies sind nur zwei von zahllosen kriegerischen Auseinandersetzungen, die auf dem Globus toben. Im Oratorium Israel in Egypt gibt es eine einseitige und alles erobernde Macht, die vor allem durch den Chor repräsentiert wird. Diese Darstellung, auch wenn sie dem Alten Testament entstammt, halten wir angesichts der aktuellen Situation nicht für angemessen, um unsere Besucher*innen und uns auf ein neues Jahr feierlich einzustimmen. Vielmehr ist es uns ein Anliegen, das Jahr mit einer Bitte um Frieden zu beginnen.
Wünschet Jerusalem Frieden! …Es möge Friede sein in deinen Mauern.
So ist es in Psalm 122 zu lesen, mit dessen Vertonung das Neujahrskonzert beginnt. Jerusalem, die Heilige Stadt für Jüdinnen und Juden, Muslim*innen und Christ*innen gleichermaßen. Fanatismus, Antisemitismus und Hass haben noch nie zu friedlichem Zusammenleben beigetragen. Wir wollen uns jedoch die Hoffnung auf ein Miteinander geprägt von Respekt, Toleranz und gegenseitiger Achtung nicht nehmen lassen."